Mit Sid Meier’s Civilization Beyond Earth verlassen wir die Erde und machen uns auf die Suche nach einem neuen Planeten zum Leben. Viele Neuerungen gemischt mit Altbekannten sollen für den Spieler ein vollkommen neues CIV im Science Fiction Genre erschaffen.
Der Countdown läuft, nur noch 5 Sekunden bis zum Start. Die Besatzung befindet sich bereits im krynostatischen Schlaf und die Rakete wird nur von der Bodenbesatzung und den automatischen Systemen gelenkt. Als die Triebwerke zünden, bricht Jubel bei den Verantwortlichen aus, die Mission kann beginnen.
Ein kleiner Schritt für die Menschheit
Ungefähr so kann man sich den Start der Geschichte von Sid Meier’s Civilization Beyond Earth vorstellen. Aus unbekannten Gründen starten mehrere Nationen gleichzeitig Raketen zu einem Planeten, um dort eine neue Zivilisation zu gründen. Die Besatzung lässt dabei die Erde vollkommen hinter sich. Bevor wir eine der langen Spielepartien beginnen, dürfen wir aber erst noch eine von 6 Schwierigkeitsstufen wählen, das Spieltempo einstellen und die Kartengröße festlegen. Wir wählen einen Sponsor, also eine Nation, für die wir in den Weltraum fliegen. Danach wählen wir die Art unserer Kolonisten, das Raumschiff und die Fracht. Jede Auswahl gibt uns dabei einen entsprechenden Bonus für die kommende Partie. Als letzte Entscheidung dürfen wir uns dann auch noch aussuchen, wie der Planet aussieht, welchen wir als nächsten ansteuern.
So starten wir endlich in das Strategiespiel und fangen an, einen Landeplatz für unsere erste Siedlung zu finden. Doch schon bald bemerken wir, dass wir nicht die ersten Lebewesen auf dem Planeten sind. Insektenartige Aliens streifen herum, doch um die kümmern wir uns später. Wir beginnen die Umgebung zu erkunden, Bautrupps auszubilden und die Gebiete um unsere Stadt auszubauen. Nach und nach treffen auch die anderen Nationen ein und fangen an zu expandieren. Forschungen bringen uns dabei weiter voran und definieren allmählich unsere Affinität.
Apropos Affinität…
Dies ist wahrscheinlich die größte und wichtigste Neuerung in der Civilization Reihe und verdient besondere Aufmerksamkeit! Alle Nationen starten mit den gleichen Arten von Einheiten: Kavallerie, Belagerungswaffen, Schlachtschiff, Marines und Gepanzerte Fahrzeuge. Durch die Affinitäten können aber spezifische Einheiten erschaffen und die Basiseinheiten verbessert werden.
Die 3 Affinitäten:
Harmonie – Diese Affinität strebt nach der Harmonie zwischen Menschen und dem neuen Planeten. Sie versuchen im Einklang mit der Welt zu leben und die Aliens zu domestizieren.
Reinheit – Die Menschen, welche dieser Affinität angehören, ehren die Traditionen der alten Heimat. Durch Terraforming und Eroberungen soll der Planet der alten Erde entsprechend angeglichen werden.
Vorherrschaft – Jene, welche weder das Alte, noch das Neue interessiert, sehnen sich nach einer neuen Art von Mensch. Mit Genetik und Cybernetik wird der Mensch verbessert und so weit perfektioniert, bis er ein vollkommen neues Wesen ist.
Wir suchen uns in diesem Beispiel die Affinität Vorherrschaft aus und richten unsere Forschungen danach. Der Techtree wurde übrigens vollkommen überarbeitet und bietet unzählige neue Möglichkeiten neue Einheiten zu erschaffen, Wunder zu bauen und Ressourcen zu gewinnen. Schnell versuchen wir weiter zu expandieren und erschließen eine neue Siedlung im Norden, weil im Süden 2 Nester der Aliens lauern. Besonders die überstarken Belagerungswürmer behalten wir dabei im Auge, welche sich halb unterirdisch an unserer Grenze entlang bewegen. Doch diese Lebewesen erweisen sich als überraschend friedsam, solange wir uns nicht ihren Nestern nähern, oder uns selbst aggressiv ihnen gegenüber verhalten.
Der Weg zur Macht
Es vergehen fast 200 Runden, bis wir eine einigermaßen große Armee aufgebaut haben. Die Investitionen in die Affinität haben sich bezahlt gemacht, denn wir haben wesentlich besser ausgerüstete Einheiten, als unsere Nachbarin, Élodie. Diese ist die Anführerin der Franco-Iberia, einer Vereinigung aus Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Nordafrika. Eine schöne Neuerung in Beyond Earth ist die Veränderung der animierten Nationen im Diplomatie-Fenster. So ändert sich Kleidung und Aussehen je nach Affinität. Doch uns interessieren im Moment viel mehr die Ressourcen dieser Nation, als das Aussehen. Wir könnten die Rohstoffe natürlich durch Handel erhalten, aber was wäre Civilization ohne Kriege? Deshalb greifen wir sie an. Unsere verbesserten Soldaten schlagen eine Schleise in die, durch Harmonie domestizierten Alien-Biester der Franco-Iberianer. Unsere Fernkampfeinheiten halten uns dabei so gut es geht den Rücken frei.
Eine neue Art von Einheiten haben wir uns hierbei als Hilfe genommen: Satelliten. Diese können im Orbit stationiert werden und können verschiedene Aufgaben erfüllen. Wir haben uns einen Orbitallaser zur Unterstützung gebaut, welchen wir genau oberhalb der feindlichen Einheiten platzieren. So können wir koordinierte Orbitalangriffe durchführen, die Gegner zerstören und die erste Stadt übernehmen, welche wir wie gewohnt annektieren, als Marionette behalten, oder zerstören können. Wir behalten uns natürlich die Stadt, was vorübergehend den Durchschnitt der Gesundheit unserer Bevölkerung mindert, aber das ist uns vorerst egal.
Nieder mit der alten Erde!
Runde um Runde erringen wir ein relativ großes Herrschaftsgebiet und kommen so auch ins Visier der anderen Gruppierungen. Doch wir wollen den Sieg nicht durch die Eroberung des Planeten erringen, sondern wir haben uns eine andere Siegesquest ausgesucht: Wir haben unser Interesse der alten Erde wieder zugewandt und wollen deren Bewohner unserer perfekten Form anpassen. Sie integrieren. Ein wenig müssen wir dabei an die Borg aus dem Star Trek Universum denken.
Wir bauen ein riesiges planetares Wunder: Ein Portal zur Erde. Die Menschen dort müssen von ihren unperfekten Leben befreit werden. Doch sie verstehen unserer Perfektion nicht! Sie werden sich gegen uns stellen, aber unsere Leute sind darauf vorbereitet. Runde für Runde schicken wir Einheiten durch das Portal, welche in unseren Namen die Erde erobern, was sich nicht als schwierig erweist, da sie noch ihre alte Form besitzen. Als die letzte Einheit durch das Tor verschwindet, wissen wir, dass sich die fast 600 Runden ausgezahlt haben und wir gewonnen haben. Die Vorherrschaft ist nicht aufzuhalten!
Fazit:
[rating itemreviewed=“Sid Meier’s Civilization Beyond Earth“ rating=“8″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“01.11.2014″ best=“10″ worst=“0″]
Sid Meier’s Civilization Beyond Earth wird mit ziemlicher Sicherheit bei dem einem oder anderem sauer aufstoßen. Es gibt viele Neuerungen und Änderungen, doch mir hat genau dies sehr gut gefallen. Das Science-Fiction-Genre gemischt mit dem klassischem Civilization erzeugt ein gutes rundenbasiertes Strategiespiel, was Lust auf mehr macht! Die Nationen sind schön gestaltet und verändern ihr Aussehen je nach Affinität. Die Kämpfe sind spannend und fordernd, auch wenn die KI manchmal etwas daneben wirkt. Die Aliens sind eine nette Neuerung, aber eigentlich relativ nebensächlich. Interessanter ist da der neue Techtree, welcher neue Forschungen zulässt und uns die Möglichkeit gibt unsere Macht zu stärken. Mir hat das Spiel sehr viel Spaß gemacht und es wird sicher nicht die letzte Runde gewesen sein, welche ich gespielt habe, auch wenn es im Prinzip leider keine große Veränderung des Spielprinzips gibt. Aber ist es nicht gleichzeitig genau das, was Civilization ausmacht?
[/rating]