Nach World of Tanks und World of Warplanes haben Wargaming nun das dritte Free-to-play Online-Game veröffentlicht: World of Warships. Dass es im neuen Titel um Schiffe geht, dürften sich die meisten wohl gedacht haben. Aber wie spielt sich ein Online-Multiplayer mit Kriegsschiffen? Und kann es mit dem beliebten World of Tanks mithalten?
World of Warships tritt eindeutig in die Fußstapfen von World of Tanks. Kenner der von Wargaming entwickelten Titel dürften sich daher auch im neuesten Teil sehr schnell zurecht finden. Wie immer geht es darum, dass zwei Teams aus verschiedenen Fahrzeugklassen und -stufen gegeneinander antreten um entweder das generische Team zu vernichten, oder aber den oder die Punkte einzunehmen; ein Prinzip, dass sich bereits bei World of Tanks bewährt hat. Die Gefechte sind mit insgesamt 24 Spielern und einer Dauer von 10 bis 15 Minuten recht kurzweilig und machen auch längere Gamingsessions erträglich. Außerdem ist der Titel optisch wirklich ansprechend (besonders, wenn man bedenkt, dass es free-to-play ist).
Aller Anfang geht schnell
Der Einstieg in World of Warships ist keineswegs schwierig, selbst wenn man keinen der anderen Teile gespielt hat. Das simple Menü ist während der ersten Spielerlevel gar nicht vollkommen freigeschaltet, weshalb in den ersten Phasen kaum Verwirrung auftreten dürfte – es gibt ja fast nichts wo man draufklicken kann. So merkwürdig das klingen mag, so sinnvoll ist es auch. Die geringe Auswahl an Möglichkeiten lassen das Spiel anfangs vielleicht unfertig erscheinen, aber das täuscht: Denn schon nach kurzer Zeit schalten wir die Menüs für Forschung, Item usw. frei. Mit jedem Spielerlevel kommt etwas Neues hinzu, bis irgendwann schließlich alle Optionen verfügbar sind. Diese System hilft Neueinsteigern enorm, schadet Veteranen aber kaum, denn es ist in den frühen Phasen des Spiels sowieso nichts mit den Untermenüs anzufangen. Dieser erlangen ihre Bedeutung erst nach und nach.
In Ermangelung wirklicher Alternativen ist es also ratsam sich einfach mal mit dem Schiff seiner Wahl ins Gefecht zu stürzen. Natürlich kann World of Warships auch wieder mit Freunden über eine Gruppe gespielt werden, aber maximal zu dritt. So ist zumindest niemand gezwungen alleine über das Meer zu tuckern. Es ist allerdings zu beachten, dass die ersten Gefechte gegen KI ausgetragen werden. Erst nach ein paar Runden wird das Gefecht gegen Spieler freigeschaltet. Damit bleibt aber auch Zeit, um sich die verschiedenen Start-Schiffe anzusehen. Gewählt werden kann aus vier Fraktionen: Japanern, US-Amerikanern, Deutschen und Russen. Allerdings verfügen nur die USA und Japan über einen ordentlichen Forschungsbaum und dementsprechende Schiffe. Denn World of Warships ist im Zeitraum der beiden Weltkriege angesiedelt (mit Fokus auf den 2. WK) und da bedient sich das Spiel natürlich der umfangreichen Marine, die Japan und die USA im Pazifik eingesetzt haben. Nur diese beiden Fraktionen verfügen über alle vier Schiffsklassen: Zerstörer, Kreuzer, Schlachtschiff und Flugzeugträger. Russland und Deutschland müssen sich zur Zeit mit zehn Schiffen (für jede Stufe eines) begnügen. Freilich muss man sich nicht auf eine Fraktion beschränken und kann mit jedem der von Anfang an verfügbaren Schiffe in die Schlacht ziehen. Doch die Erfahrungspunkt sind nur in den unteren Stufen ausreichend, um schnell voranzukommen; später braucht das ganz schön Zeit. Daher sollte eine – vielleicht zwei – Fraktionen gewählt werden, die man vorantreiben will. Am besten ist es wohl, den Forschungsbaum zu durchforsten und die weiteren Erledigungen zu planen, bevor man sich mit irgendeinem Dampfer in die Wellen wirft. So kann zum Beispiel ein Schlachtschiff oder Flugzeugträger, die beide erst ab den höheren Level vertreten sind, bereits zu Beginn herausgesucht werden, um die Forschungen dementsprechend zu lenken.
We’ll meet at Midway
Die vier Schiffsklassen spielen sich alle etwas unterschiedlich. Angefangen beim Zerstörer, der kleinsten momentan verfügbaren Schiffsklasse: Dieser ist zwar untergroß und hat daher wenig Lebenspunkte, sowie kaum Kanonen, dafür ist er schnell, schwer zu treffen und verfügt über Torpedos. Diese kleinen Biester sind äußerst tödlich, vor allem für größere Schlachtschiffe. Es kommt allerdings auf die Spielweise an, wie effektiv der Zerstörer wirklich ist.
Der Kreuzer bildet die nächst größere Schiffsklasse. Auch er verfügt bei manchen Typen über Torpedos, ist aber größer und mit großkalibrigen Geschützen bestückt. Auch seine Flugabwehr ist deutlich besser. Der Kreuzer ist gegen Zerstörer äußerst wirksam, hat jedoch mit Schlachtschiffen Probleme.
Bei den Schlachtschiffen leidet die Geschwindigkeit sehr unter dem Gewicht der Kolosse, dafür machen sie bei Lebenspunkten und Geschützen ordentlich was her. Sie bilden mit ihrer Überlegenheit auf mittlere Distanz quasi die „Tank-Klasse“ des Spiels. Die langsame Feuerrate und Drehgeschwindigkeit der Geschützte machen sie besonders anfällig für Zerstörer.
Zuletzt noch die Flugzeugträger. Diese können – wie zu erwarten – nicht in den direkten Kampf einsteigen. Ihnen fehlt es an jeglicher Art von großkalibrigen Geschützen. Dafür können sie Torpedo- und Sturzkampfbomber über das Meer auf die Gegner hetzen. Als Flugzeugträger ist es also ratsam sich zurückzuhalten und gegeben Falls hinter seinen Kollegen Deckung zu suchen, um diese mit Flugzeugen zu unterstützen.
Mit jeder Runde sammeln wir Erfahrungspunkte und Ingame-Geld, das wir in neue Schiffe oder Ausrüstung investieren können – allerdings gelten die Erfahrungspunkte nur für das Schiff, mit dem sie erspielt wurden (bis auf die geringe freie Erfahrung). Diese können zwar in allgemeine Erfahrung umgewandelt werden, jedoch nur wenn man bereit ist auch wirkliches Geld dafür in die Hand zu nehmen. World of Warships ist zwar free-to-play, wer allerdings etwas Geld in das Spiel investiert, kommt um einiges schneller voran. So kann mit einem Premiumaccount weit mehr pro Runde verdient werden, als ohne. Auch Schiffe, Verbesserungen usw. lassen sich mit realem Geld einfach – wenn auch nicht gerade günstig – erstehen. Von einem Pay-to-win-System kann aber nicht die Rede sein, denn so ziemlich alle wichtigen Fahrzeuge und Verbesserungen lassen sich auch ohne Bezahlung freischalten, es dauert halt länger.
Von der Technischen Seite zeigt sich World of Warships tadellos. Das Spiel läuft flüssig und sieht prima aus. Auch der Sound ist wirklich gelungen. In der Hitze des Gefechts mag es vielleicht untergehen, aber es sind die Wassereffekte und die Details, die dem Titel eine besondere Wirksamkeit verleihen. So ist das Abfeuern der Kanonen nicht nur ein kräftiges Wumms in den Lautsprechern, sondern ist als Druckwelle auf der Wasseroberfläche sichtbar – nur so als Beispiel. Voraussetzung für die hübsche Optik ist allerdings ein leistungsstarker PC.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“World of Warships“ rating=“86″ reviewer=“Niels Cimpa“ dtreviewed=“17.11.2015″ best=“100″ worst=“0″]
Ein paar Runden World of Warships sind schnell gespielt und machen ohne Frage Spaß. Die Gefechte sind optisch eine Pracht und können zusammen mit Freunden bestritten werden. Das einsteigerfreundliche System, bei dem erst nach und nach die wichtigsten Optionen (wie Forschung, PvP-Gefechte usw.) freigeschaltet werden, erwies sich – nach anfänglicher Verwirrung – als sehr sinnvoll. Spieler, die bisher noch keinen Wargaming-Titel gespielt haben, lernen das System dadurch schrittweise kennen. World of Warships ist ein Free-to-play Titel, bei dem reales Geld für einen schnelleren Fortschritt im Spiel verwendet werden kann. Von einem Pay-to-win System kann aber nicht die Rede sein.
Die vier Schiffsklassen spielen sich sehr unterschiedlich. So sind die schnellen Zerstörer vor allem durch ihre Torpedos gefährlich, halten aber nicht viel aus. Kreuzer sind da schon etwas solider gebaut und auch mit großen Kanonen ausgerüstet. Jedoch haben sie wenig Chancen gegen die monströsen Schlachtschiffe. Diese wiederum sind anfällig für Torpedos und Flugzeuge, die der Flugzeugträger entsenden kann. Am besten ist es wohl, die Klassen selbst zu probieren und dann zu entscheiden, welche für die eigene Spielweise die sinnvollste ist. Leider ist die Auswahl an Schiffen für Deutsche und Russen noch etwas eingeschränkt; Wargaming wird da über die Zeit aber sicherlich noch nachbessern.
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