Lange wurde es erwartet und viele Hoffnungen wurden auf den zweiten Teil des Echtzeitstrategie-Spiels aus dem Halo-Universum gesetzt. Halo Wars war bei den Spielern gut angekommen und so erhoffen wir uns alle, dass auch Halo Wars 2 diese Ansprüche erfüllt. Dabei wagt sich der Stratege nicht nur auf den PC, sondern auch wieder auf die Xbox.
Heißer Tipp vorweg: Kauft ihr das Spiel im Windows-, oder Xbox-Store, so könnt ihr Halo Wars 2 auch auf dem jeweils anderen System ohne Mehrkosten nutzen. Dies gilt nicht für die Blue-Ray Version aus dem Handel.
Denkt man so darüber nach, gehören Echtzeit-Strategiespiele eigentlich auf den PC. Man hat das bessere Handling, man kann schneller agieren und die Tastatur ermöglicht es, Einheiten schneller zu steuern. Natürlich gab es auch Ausnahmen, wie StarCraft für den Nintendo 64, oder Age of Empires für die PS2, aber diese haben sich nie wirklich durchgesetzt. Dann kam Halo Wars und schaffte es, sich auf der Xbox 360 zu beweisen und zu zeigen, dass man auch mit dem Controller ein RTS wunderbar spielen kann. Der zweite Teil bleibt dieser Linie treu und zeigt, dass die Microsoft Game Studios wissen, was sie tun.
Solo geht’s los
Trotzdem muss ich gestehen, dass ich aus der Gewohnheit lieber am Computer RTS-Spiele zocke, weshalb ich für den Test zur Maus gegriffen habe. Der erste Schritt führte mich in die Solokampagne (welche auch im Koop-Modus möglich wäre). Storytechnisch, wie es in dem Genre leider öfters vorkommt, ist die zu erzählende Geschichte gut, die gerenderten Videos wirklich klasse, aber die Umsetzung etwas mager. Worum es geht, ist eigentlich schnell erzählt: Captain Cutter, welchem das Raumschiff UNSC Spirit of Fire untersteht, und seine Crew, haben die letzten 28 Jahre im Cryo-Schlaf verbracht und somit die ganze restliche Halo-Geschichte verpennt. Das Schiffs-System erwacht, genau wie die Besatzung und plötzlich steht das Team nicht nur vor einer neuen Welt, sondern auch zeitgleich vor einem neuen Feind.
Wie bereits erwähnt, sind die Rendervideos dabei ein echter Augenschmaus und erzählen die Geschichte immer weiter. Dabei bleibt das Spielprinzip dasselbe, bietet sich nur in verschiedenen Variationen dem Spieler an. Wir starten meistens mit einer handvoll Einheiten mit welcher wir zunächst die Gegend erkunden. Haben wir einen geeigneten Platz gefunden, bauen wir dort eine Basis. An diese können wir Module bauen, um Ressourcen zu erhalten, oder Einheiten produzieren. Ein gutes Gleichgewicht aus beidem ist hier das A und O.
Wir bekommen eine Aufgabe, welche meist entweder ist, den Feind anzugreifen, oder einen bestimmten Punkt einzunehmen. Dabei wird immer schön die Story berücksichtigt, weshalb wir auf Spezialgegner (Boss-Kämpfe!) treffen, oder Gebiete gut verteidigen müssen. Nebenbei können wir neue Basen bauen, oder unsere bisherige ausbauen. Dazu würzen wir das Ganze noch mit Upgrades, sowohl für unsere Gebäude, als auch für unsere Einheiten.
Doch das Wichtigste sind natürlich die Kämpfe. Eine schlaue Truppenzusammenstellung, geschickte Manöver, die Spezialfähigkeiten der Einheiten und ein gut getimter Orbitalschlag sind hier entscheidend. So lässt sich der Gegner schnell zurück drängen und unsere Truppen überrollen die Feinde. Dabei sind die Einheiten gut ausbalanciert und bieten viele Möglichkeiten, den Kampf schnell zu drehen. Vor allem am PC ist hierbei aber die kreisrunde Auswahlfläche, wenn man Einheiten in der Kaserne ausbilden möchte, ziemlich ungewohnt. Auch schade ist, dass man sich nicht frei eine Basis aufbauen darf, sondern nur auf vorgegebenen Flächen. Doch all dies macht Halo Wars 2 vor allem durch die gut aussehenden und sich gut anfühlenden Kämpfe wieder wett.
Nicht nur alleine geht die Post ab
Nach 12 kurzen, aber knackigen Missionen ist der Spuk vorbei und die Solokampagne ist fertig. Doch Halo Wars 2 bietet noch mehr. Im klassischen Multiplayer erwarten uns gut ausgeglichene Kämpfe der alten Schule. Interessanterweise sind da noch die Blitzduelle. Ganz ohne Basisbau, stellen wir uns ein Kartendeck aus Einheiten zusammen, welche wir mit ins Gefecht nehmen. Neben Standard-Einheiten gibt es auch Spezialkarten, welche besondere Fähigkeiten haben, wie einen Orbitalschlag herbei zu rufen, oder beim Tod zu explodieren. Wir halten vier Karten gleichzeitig auf der Hand und spielen diese aufs Feld, was uns Energie kostet. Dadurch rufen wir die ausgespielte Einheit auf das Feld und versuchen bestimmte Positionen ein zu nehmen. Für jede Position lädt sich unsere Energie schneller auf, wodurch wir wiederum mehr Kämpfer herrufen können. Sind alle Punkte eingenommen, gewinnen wir das Spiel. Zufällig erscheinende Energiekerne geben dabei immer wieder einen Energieschub. Eine gute Mischung aus Angriff und Verteidigung führt also zum Sieg.
Dabei gibt es verschiedene Kartendecks, welche je nach Anführer andere Einheiten beinhalten. Wir können also vor dem Match entscheiden für welchen Anführer und somit für welches Deck wir uns entscheiden. Dazu kommen Spezialfertigkeiten, ebenfalls bestimmt durch den Anführer. So geht der Banished-Häuptling Decimus direkt an die Front, während Professor Anders beispielsweise Sentinel-Drohnen in Spiel bringt. Gerade im Team sollte man sich also vorher gut absprechen, wer welche Rolle übernimmt.
Kartenpakete können wir uns freispielen und so neue Einheiten bekommen. Doch Microsoft hat es sich nicht nehmen lassen, Mikrotransaktionen einzubauen, wodurch wir diese Pakete auch mit Echtgeld kaufen können. Wir finden: Schade!
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Halo Wars 2″ rating=“81″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“27.04.2015″ best=“100″ worst=“0″]
Halo Wars 2 hat nach dem ersten Teil ordentlich Druck gehabt, die Ansprüche der Gamer wieder zu erfüllen. Und ich glaube, dies haben die Entwickler auch geschafft. Egal ob für Neueinsteiger in den Halo-Franchise, oder für Kenner, das Spiel eignet sich für beide und bringt dabei ein tolles Halo-Feeling mit hinein. Dabei sind die Einheiten gut ausbalanciert, die Kämpfe fair und sehen toll aus. Die verschiedenen Modi bringen viel Abwechslung und mischen sich gut miteinander.
Kleiner Wermutstropfen ist dabei die nicht ganz optimale PC-Steuerung. Man merkt hier, dass Halo Wars 2 eigentlich für die Xbox ausgelegt ist. Auch das Pay2Win-System bei den Blitz Kartenpaketen ist mir persönlich ein Dorn im Auge. Dennoch zählt das Gesamtpaket und hier muss man sagen: Top! Gerne öfters so ein gutes Spiel.
Wer also ein RTS-Game sucht, der wird hier möglicherweise fündig.
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