Das moralische Überwachungsspiel Beholder bringt seinen ersten DLC raus! Mit einer neuen Story im Gepäck treffen wir alte und neue Mieter. Wir haben uns Blissful Sleep genauer angeschaut und verraten euch, ob sich ein Kauf lohnt.
Es geht zurück in den Keller der Kruschwitze-Straße 6! Doch diesmal spielen wir Hector Medina, den ersten Hauswart. Gleich zu Beginn des Spiels erreichen uns schlechte Neuigkeiten. Der Staat hat eine Lösung für das Problem der alternden Bevölkerung: alle 85-jährigen Personen oder älter müssen den Schlaf der Glückseligkeit (in einem Euthanasiezentrum) antreten. Durch einen Fehler glauben die Behörden, dass wir bereits dieses Alter erreicht haben und sie bereiten sich darauf vor, uns abzuholen. Es bleiben wenige Tage, um einen Ausweg zu finden und unser Leben zu retten! Der DLC ist dabei keine Erweiterung des Hauptspiels, sondern eine eigenständige Episode mit eigenen Speicherständen, welche ihr vom Hauptmenü aus anwählen könnt.
Spielerisch macht Blissful Sleep nichts anders. Ihr spioniert, schreibt Berichte, erfüllt Aufgaben, erpresst Bewohner und sorgt für mehr oder weniger gerechtfertigte Rauswürfe. Die Optik, das Interface und die Steuerung bleiben identisch. Hier und da haben wir neue Aufgaben und Gegenstände, die mal wirklich das stehlen wert sind. Wer Beholder nicht mehr so gut im Kopf hat, kann unsere Review zum Spiel nachlesen.
Mit Katze Normskis im Gepäck übernehmen wir unsere scheinbar letzten Spionageaufgaben für den Staat. Die Stunden bis zur Deadline für unsere Abholung läuft gnadenlos ab. Wer sich also gemütlich Zeit lassen will, sollte sich zweimal überlegen, ob er sich das leisten kann.
Wie im Hauptspiel haben wir bereits zu Beginn eine Reihe von verschiedenen Bewohnern in den Mietshäusern. Alte und neue Gesichter treffen wir, alle mit dem gewohnten, einzigartigen Charme erstellt und liebevoll animiert. Jeder Bewohner spielt eine Rolle in den anstehenden Aufgaben und hat seine eigene Hintergrundgeschichte. Die Figuren kennenlernen und herauszufinden, welche Bewohner uns bei welchen Aufgaben helfen können, war auch im DLC sehr spaßig und befriedigend. Denn während der Staat uns nur spärlich mit Aufgaben versorgt, haben unsere Bewohner täglich neue Aufgaben für uns.
Was wir jedoch vermissen ist die Vielfalt an Herangehensweisen, um eine Aufgabe zu erfüllen. Oftmals gibt es nur einen einzigen Lösungsweg für eine Aufgabe oder die verschiedenen Möglichkeiten haben keinen Einfluss auf spätere Ereignisse. Richtig bitter wird das, wenn diese einzige Lösungsmöglichkeit eher schlecht als recht ist. Natürlich waren wir persönlich heilsfroh, dass sich eine Bewohnerin nicht zwangsprostituieren musste oder ein anderer seinen Job nicht aufgeben musste, doch mehr Optionen und stärkere Konsequenzen hätten wir uns dennoch gewünscht. Leider haben nur wenige Aufgaben mehrere Lösungsmöglichkeiten mit ernsthaften Folgen – sowohl kurz-, als auch langfristig – doch gerade die haben uns umso mehr Spaß gemacht, als wir sie nach unseren Moralvorstellungen lösen konnten.
Dennoch lässt der DLC bezüglich den moralischen Dilemmas und Konsequenzen stark nach im Vergleich zum Hauptspiel, was sich vor allem im Ending bemerkbar macht. Hier spürt man die mangelnde Entscheidungs- und Konsequenzenvielfalt am deutlichsten im Vergleich zum Vorgänger. Der Fokus von Blissful Sleep ist klar auf den Spielmechaniken, das fleißige spionieren und Geld verdienen ausgelegt. Umso motivierter gingen wir diesen Aufgaben nach, welche für sich ebenfalls viel Spaß machen.
Wo der Titel anzieht, ist der Schwierigkeitsgrad. Wer eine richtige Herausforderung sucht, wird seine Freude mit Blissful Sleep haben. Denn was der Titel abverlangt ist teilweise richtig knackig und selbst die geübten Veteranen müssen alle Register ziehen, um im normalen Modus erfolgreich zu sein.
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