Samus Aran geht wieder auf die Jagd! Doch diesmal kehren wir zu den Ursprüngen ihrer Abenteuer zurück. Die überarbeitete Neuauflage Samus Returns für die Handhelds der 3DS-Familie hat nicht nur optisch zugelegt, sondern auch inhaltlich mit neuen Gameplay-Elementen. Doch reicht das aus, um alte und neue Fans zu überzeugen?
Die Metroid-Spielereihe hat mittlerweile Kultstatus erreicht und erfreut sich großer Beliebtheit. Die ersten Abenteuer von Samus sind jedoch nur den alten Hasen bekannt, welche auf dem Game Boy ihre Kämpfe ausgetragen haben. Mit Samus Returns will Nintendo in einer umfassend überarbeiteten Neuauflage die Begeisterung wiederaufleben lassen.
Bevor es richtig losgeht, fasst die Opening-Sequenz die Handlungen des ersten Titels zusammen und erklärt, was unsere neue Aufgabe ist: die Metroids sind eine gefährliche Lebensform und müssen ausgelöscht werden. Diese Aufgabe fällt uns, Kopfgeldjägerin Samus Aran, zu. Also fliegen wir auf den Planeten SR388 und machen uns ans Werk! Das Spielprinzip bleibt im Vergleich zum Vorgänger gleich: besiegt eine festgelegte Anzahl an Metroids, um weitere Gebiete freizuschalten. Sammelt neue Ausrüstung, um weitere Räume zu erreichen und um die übrigen Metroids auszuschalten. So simpel wie es klingt, in der Überarbeitung funktioniert das richtig gut.
Denn überarbeitet wurde der Titel umfassend! Optisch sieht das Spiel super aus und beeindruckt mit scharfen Darstellungen, knalligen Effekten und flüssiger Framerate. Gewürzt ist das Ganze mit Zwischensequenzen, die ebenfalls schön anzuschauen sind. Lediglich bei einer mehrfach verwendeten Aufzug-Sequenz hätte man mehr Liebe investieren können. Die Soundeffekte und musikalische Untermalung überzeugen dafür auf ganzer Linie. Die Aktionen von Samus und ihren Gegnern sind optimal vertont, die Hintergrundmusik klingt stets passend zur Atmosphäre und wird actionreich lauter bei mächtigen Konfrontationen. Abgerundet wird das Ganze von den typischen Metroid-Soundeffekten beim Einsammeln von Upgrades und Ausrüstungsgegenständen. Nostalgiker werden sich hier schnell wohl fühlen! Die Spielwelt ist dabei nicht spektakulär abwechslungsreich, doch sieht sie richtig gut aus und auch der Hintergrund weiß mit tollen Animationen zu überzeugen. Der 3D-Effekt ist ordentlich umgesetzt, doch muss der Blickwinkel wirklich perfekt passen, damit er zur Geltung kommt.
Frisch hinzu kommen angenehme Orientierungshilfen. Ein neues Feature des Titels sind nämlich die sogenannten Aeion-Kräfte, vier an der Zahl und jede mit einem spezifischen Zweck. Gleich zu Beginn habt ihr einen Sonar, welcher einen begrenzten Raum um euch herum auf der Karte aufdeckt. So könnt ihr Speicherstationen, Teleporter, Power-Ups, Lebensstationen und andere wichtige Punkte leichter finden und euch besser orientieren. Zusätzlich könnt ihr individuelle Marker über das Touchpad setzen. Die anderen Aeion-Kräfte sind dabei nicht nur für den Fortschritt wichtig, sondern sind auch eine richtige Kampfhilfe. Mit einem zustätzlichen Schild oder einem besonders starken Feuermodus waren wir besser für Gefechte gewappnet. Mit dem Phasensprung, welcher für unsere Umgebung die Zeit verlangsamt, konnten wir vor allem besonders knifflige Upgrades einheimsen und Gebiete sicher erreichen.
Damit ihr im Spiel nicht verloren geht, gibt es ebenfalls kleine Wegweiserhilfen. Von besiegten Metroids sammelt ihr DNA, welche ihr zur Freischaltung des nächsten Gebietes braucht. Habt ihr beispielsweise nur 3 von 7 geforderten Metroids erledigt, könnt ihr deren DNA dennoch am dafür vorgesehenen Ort abgeben, woraufhin euch der grobe Aufenhaltsort des nächsten Metroids auf der Karte angezeigt wird. Etwas Erkundung und eigenständiges Suchen gehören aber dennoch dazu! Jedes neue Ausrüstungsstück eröffnet euch dabei mehr Möglichkeiten die Spielwelt zu erforschen und neue Gebiete zu erreichen. Das Level-Design ist dabei exzellent konzipiert, sodass jedes neue Upgrades seinen spezifischen Zweck perfekt zum Voranschreiten erfüllt. Zwar sammelt ihr Upgrades, welche andere scheinbar überflüssig machen, doch bis zum Schluss sind spezifische Gadgets für manche Rätsel von Nöten, sodass sie immer wichtig bleiben. Eure amiibos liefern dabei kleinere Unterstützung in Form von zusätzlichen Upgrades.
Manche Upgrades sind auch für den Kampf nützlich, sodass das Erforschen immer leichter wird. Dies umfasst nicht nur zusätzliche Lebensenergie, Aeion und Raketen! Hatten wir zu Beginn richtig Mühe uns durch die Gegnerhorden in den Räumen zu schlagen, war es mit der dreifachen Plasmakanone, dem Space-Jump und einer stärkeren Rüstung am Ende kinderleicht. Eure vielfältigen Gegner hinterlassen stets Lebenskraft, Munition und Aeion, sodass geschickte Spieler trotz aller Gefahren am Leben bleiben. Einsteiger werden jedoch womöglich verwirrt von dem ganzen sein…
Erlärungen liefert das Spiel nämlich nicht. Warum auf diesem Planeten so viele nützliche Gegenstände für Samus liegen, welche scheinbar für sie maßgeschneidert sind und was es mit den vogelähnlichen Statuen auf sich hat, wird nicht einmal angeschnitten. Veterane werden die Hintergrundgeschichte zwischen den Chozo, Weltraumpiraten, den Metroids und Samus kennen, doch für Neueinsteiger wird sich hier ein gewaltiges Fragezeichen breit machen. Schade, hier wird viel narratives Potential vergeudet. Wenige Sätze hätten bereits ausgereicht, um den Zusammenhang zu erklären und damit auch Anfänger der Serie in die übergreifende Geschichte einzubinden. Ein Glossar hätte es auch getan, doch leider bietet der Titel nichts in diese Richtung. So werden Neueinsteiger während des Spielens womöglich an Motivation verlieren, da der übergreifende Sinn und Zweck ihrer Handlungen nicht spannend genug ist.
Der Fokus liegt klar auf dem Gameplay. Gesteuert hat sich die Jägerin angenehm flüssig. Ihre Bewegungen und dazugehörigen Animationen passen fanatastisch zusammen, die Eingaben werden ohne Verzögerung umgesetzt und die Jump n‘ Run Einlagen gingen flott von der Hand. Etwas Gewöhnungszeit bedarf es dennoch, um die Kombination aus Bewegung und Waffe ausrichten mit demselben Stick ordentlich anzuwenden. Auch die Morphball-Steuerung treibt gelegentlich Schabernack und der Grapple-Beam ist im Sprung für präzises Greifen weniger angenehm. Auch beim Wechsel zwischen den verschiedenen Waffen via Touchscreen gab es manchmal Unstimmigkeiten; ein kräftiger Druck ist erforderlich, sonst reagiert das Spiel nicht. Im ganzen tut dies dem Titel jedoch nichts an und ist ein kleiner Makel.
Dafür haben die neuen Funktionen des 360°-Zielens und der Nahkampfkonter exzellent funktioniert. Haltet ihr die linke Schultertaste gedrückt, bleibt Samus an ihrer Position stehen und ihr könnt mit dem Stick in alle Richtungen zielen. Zwar ist die schnelle und präzise Anwendung der Schultertasten für die jeweiligen Aktionen gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile hatten selbst wir als Handheld-Einsteiger das drauf. Mit dem Konter könnt ihr spezifische Nahkampfattacken von kleinen und richtig großen Gegnern parieren und zu einem vernichtenden Gegenschlag ansetzen. Bis zum Schluss haben diese Konterattacken sich beim Erfolg herrlich angefühlt. Besonders schön waren sie bei den Bosskämpfen, da hier zusätzliche Animationen verwendet wurden, um eure verheerende Gegenattacke darzustellen.
Und Bosskämpfe gibt es einige! Auf dem Display wird euch nicht nur die übersichtliche Karte mit den verschiedenen Interessenspunkten angezeigt, sondern auch die Anzahl an Metroids, welche es zu eliminieren gilt. Leider hat es eine ganze Weile gedauert, bis es Abwechslung bei den Bosskämpfen gab. Bis zur Mitte des Spiels werdet ihr mit denselben Metroid-Bosskämpfen konfrontiert, welche nur bedingt schwer sind. Sie haben alle dasselbe Muster und lassen sich nach dem gleichen Schema besiegen, doch wenn sie euch doch mal erwischen, schlagen sie ein wie eine Bombe. In der Regel habt ihr wenige Treffer bevor der Game Over-Schirm erscheint. Wir hätten uns früher abwechslungsreiche Kämpfe gewünscht, welche eine spezifische Strategie erfordern. Die späteren Bosskämpfe haben das fantastisch umgesetzt und waren ein wirklicher Genuss. Nach knackigen 12 Spielstunden und vielen Game Overs war dann das Ende mit 88% erreicht. Perfektionisten können die 100% Achievementrate anstreben, um die komplette Gallerie freizuschalten und für Masochisten gibt es den Hard-Mode. Doch keine Sorge, segnet ihr mal das zeitliche, müsst ihr in der Regel nie mehr als fünf Minuten erneut spielen. Die Checkpoints sind fair gesetzt und lediglich zum Ausschalten des Handhelds müsst ihr zur Speicherstation. Doch bietet der Titel neben dem Storymodus keine Spielinhalte mehr, ein Boss-Rush oder Time Attack-Modus wären noch feine Ergänzungen gewesen.
[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Metroid: Samus Returns“ rating=“86″ reviewer=“Martin“ dtreviewed=“12.09.2017″ best=“100″ worst=“0″]
Samus Returns ist ein gelungenes Remake, welches mit einer fantastischen Optik und neuen Spielelementen das bekannte Spielprinzip von Exploration und Kampf umsetzt. Das Gameplay ist schnell, actionreich und macht richtig Spaß, während die Erforschung der Spielwelt in einem guten Tempo vorangeht. Kenner werden mit dem Titel eher ihre Freude haben, da er storytechnisch sehr einsteigerfeindlich ist. Mehr narrative Elemente werden vermisst! Vom Spielprinzip her bietet der Titel dennoch eine tolle Erfahrung, um mit der Serie vertraut zu werden. Vereinzelte Makel bei der Steuerung und Optik gehen unter dem ansonsten hochqualitativen Gameplay, Grafik und Vertonung unter. Eine gute Spielschwierigkeit, faire Checkpoints und Weghilfen runden die Spielerfahrung von ca. 12 Stunden positiv ab.
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