Die Ys-Serie feiert in Japan schon seit 1987 ihren Erfolg. Nicht alle Spiele haben es nach Europa geschafft, doch von Zeit zu Zeit dürfen auch wir uns über einen Ableger freuen. Mit Ys VIII – Lacrimosa of DANA kommt nun der achte Teil der Serie, welcher ursprünglich für die PS Vita erschien, auf PS4, PS Vita und PC. Wir haben die PS4-Version getestet. Welches Abenteuer Adol Christin dieses mal erlebt, werdet ihr gleich herausfinden.
Adol Christin, der Paradeheld der Ys-Spiele, heuert als Seemann auf dem Schiff Lombardia an. Mit dabei sein treuer Weggefährte Dogi. Doch aus der gemütlichen Kreuzfahrt wird nichts, denn das Schiff gerät in die Nähe der verwunschenen Insel Seiren. Diese Insel hat den Ruf verflucht zu sein. Niemand hat bisher Fuß auf Seiren gesetzt und Schiffe die ihr zu nahe kommen verschwinden. So erleidet auch die Lombardia Schiffbruch. Glücklicherweise findet Adol sich bald an Land wieder. Auch andere Schiffbrüchige der Lombardia hat es auf die Insel Seiren gespült. Neben dem Fischer Sahad und der jungen Adeligen Laxia sind auch Dogi und Kapitän Barbaros unter den glücklichen Überlebenden. Schnell beschließen sie ein Lager zu errichten und sich auf die Suche nach anderen Schiffbrüchigen zu machen. Gemeinsam mit Laxia und Sahad zieht Adol sogleich los und fertigt dabei gleich noch eine Karte der Umgebung an. Schon bald treffen die drei auf weitere Schiffbrüchige und das kleine Dorf wächst zunehmend. Auf ihrer Reise treffen Adol und sein Team nicht nur auf neue Verbündete, sondern auch auf uralte Kreaturen und andere Monster. Und dann sind da noch die seltsamen Träume die Adol plagen. Zunächst schemenhaft, doch dann immer klarer ranken sich seine Träume um die Priesterin Dana. Doch was genau es damit auf sich hat, müsst ihr selbst herausfinden.
Die Insel Seiren
Ys VIII ist ein klassisches japanisches Action-Rollenspiel. Die mehr oder minder offene Welt der Insel Seiren läd euch dazu ein verschiedene Winkel und Verstecke zu suchen, Erntepunkte zu plündern und Schätze zu finden. Ys VIII ist unter anderem auch darauf ausgelegt, viel zu entdecken und zu erforschen. Nachdem Seiren eine Insel ist, werdet ihr euch sehr häufig am Strand aufhalten. Aber keine Angst: Die riesige Insel bietet allerhand Abwechslung. Es gibt dunkle Höhlen, dichte Wälder, Sümpfe und Bergketten. Einige Gebiete sind Dungeons, in denen ihr neben einem Endgegner auch Items findet, die euch bei der Erkundung der Insel helfen können. So bekommt ihr zum Beispiel in paar Handschuhe mit denen ihr an Ranken hochklettern könnt um somit neue Gebiete zu erreichen. Ein nettes Feature sind auch die Nightraids, in denen ihr einen Dungeon noch einmal bei Nacht besuchen könnt. Allerdings wimmelt es dann dort nur so vor starken Monstern. Sie schlafen zwar, solltet ihr sie aber aufwecken, dürft ihr euch auf harte Kämpfe gefasst machen. Alles in allem ist die Spielwelt recht vielfältig und liefert ein passendes Gesamtbild. Damit ihr nicht alles zu Fuß gehen müsst gibt es auch eine Schnellreisefunktion. Wie in jedem JRPG kann man natürlich auch hier angeln! Ys VIII wäre sicher auch ohne das Angeln ausgekommen, aber wir wissen ja: Japaner lieben es zu angeln. Einige Bereiche der Karte könnt ihr erst später im Spiel erreichen. Sie werden durch natürliche Hindernisse wie Bäume oder Erdrutsche versperrt und nur durch die gemeinsame Kraft aller Bewohner eurer kleinen Siedlung passierbar.
Auf den Spuren der uralten Monster
Natürlich ist die Insel nicht unbewohnt. Überall lauern Monster die es auf euch abgesehen haben. Das Gameplay von Ys VIII ist sehr Action-lastig. Ihr müsst Ausweichen, Blocken und Angreifen. Neben den normalen Angriffen habt ihr auch noch Skills, von denen ihr vier verschiedene zugleich anlegen könnt. Diese Skills sind im Kampf gegen bestimmte Monsterklassen sehr wichtig. Mit ihnen könnt ihr die Schwachpunkte eurer Feinde offenlegen und sie schneller besiegen. Adol ist zum Beispiel besonders gut gegen Gegner mit einem weichen Körper, Laxia macht fliegenden Gegnern das Leben schwer und Sahad kann die Panzerung von Monstern durchbrechen. Um effektiv gegen eure Gegner kämpfen zu können, müsst ihr regelmäßig zwischen euren drei Teammitgliedern durchwechseln. Sobald man sich an das Kampfsystem gewöhnt hat, kann man sich so locker durch die kleinen Monsterscharen durchkämpfen und auch größere Biester besiegen. Die Buttonbelegung ist allerdings nicht komplett intuitiv. So wird das Item Menü sowohl mit den Tasten R2 und L2 sowie der Options Taste geöffnet. Andere Funktionen sowie der Sprint und Ausweichen müssen sich aber eine Taste teilen. Wer die Muße hat sich die Tastenbelegung selbst einzurichten, kann das gerne tun, alle anderen müssen sich erst einmal damit abfinden.
Blocken und Ausweichen erfordern von euch definitiv auch einiges an Skill, denn im Gegensatz zu anderen Action-Spielen, bei denen ihr quasi in jeder Situation ausweichen könnt, verlangt es in Ys VIII mehr Präzision. Wollt ihr zum Beispiel einem Schlag der rechten Schere einer riesigen Krabbe ausweichen und ihr weicht genau in die Richtung aus, rollt ihr euch natürlich genau in die Fänge des Gegners und kassiert ordentlich Schaden. Schafft ihr es aber im letzten Moment richtig auszuweichen, werden eure Gegner für kurze Zeit langsamer und ihr könnt zurückschlagen. Man sollte die Reichweite der gegnerischen Angriffe aber nie unterschätzen. Teilweise hilft auch einfaches Grinden, wenn ihr mal in ein Gebiet geratet, in dem die Gegner zu schwer sind, denn ein einfaches Level-Up kann schon eine enorme Auswirkung auf den Spielverlauf haben. Wem der normale Schwierigkeitsgrad zu einfach ist, kann das ganze Spiel auch noch einmal in einem der vielen verschiedenen Schwierigkeitsgrade durchspielen.
Castaway Village & Interceptions
Ein weiterer wesentlicher Teil eurer Zeit werdet ihr in Castaway Village verbringen. Die kleine Siedlung baut ihr zusammen mit den anderen Schiffbrüchigen auf. Dafür stehen euch verschiedene Quests zur verfügung. Im Gegensatz zu anderen RPGs werdet ihr aber nicht mit sinnlosen Sammelquests überschüttet, sondern mit gewählten Quests die euch Items oder Verbesserungen bringen, die wirklich gebraucht werden. So müsst ihr zum Beispiel verschiedene Punkte auf der Karte aufsuchen, um dort nach Material für einen Aussichtsturm zu suchen. Oder ihr helft einer Bewohnerin des Dorfes Material für einen Stand zu besorgen. Im Anschluss eröffnet sie einen kleinen Laden, in denen ihr Assessoirs und Ausrüstungsgegenstände kaufen könnt. Die Quests sind also gut durchdacht und eine nette Abwechslung zur Hauptstory ohne euch gleichzeitig zu sehr vom eigentlichen Spielgeschehen abzulenken. Mit der Anzahl der Schiffbrüchtigen die ihr auf der Insel Seiren findet steigt auch die Funktionalität eurer Siedlung. Ihr könnt Gegenstände tauschen, Medizin mixen lassen, eure Waffen aufbessern, Ausrüstung kaufen, später sogar ein Feld bewirtschaften und euren Mitstreitern Geschenke machen.
Als kleine Abwechslung wurden die sogenannten Interceptions eingeführt. Hin und wieder werdet ihr ins Lager zurückgeordert weil Monsterhorden die Siedlung angreifen. Die Interceptions sind wie ein Minispiel und eine Herausforderung zugleich. Ihr müsst mehrere Wellen von Monstern besiegen bevor diese das Tor zum Dorf erreichen. Als kleine Ablenkung stehen euch Köder zur Verfügung, die die Monster anziehen, bis sie letztendlich zerstört sind. Jenachdem wie schnell ihr die Gegner besiegt, wieviele Manöver und Skills ihr einsetzt und je weniger Schaden euer Team und die Köder nehmen gibt es am Ende einen Rang und als Belohnung einige nützliche Items. Die Interceptions sind eine nette Abwechslung zum normalen Spielalltag.
Dafür dass Ys VIII auf der PS Vita erschienen ist, sieht es erstaunlich gut aus. Die Grafik ist zwar nicht auf dem neusten Stand und man sieht, dass es sich um einen Vita-Port handelt, aber das stört im Spielgeschehen nicht wirklich. Man merkt nur an Kleinigkeiten, wie etwa die unveränderte Laufgeschwindigkeit wenn man bis zum Hals im Wasser steht, dass nicht auf jedes Detail achtgegeben wurde. Der Soundtrack ist allgemein eher rockig und unterstreicht die Kämpfe sehr passend. Der Großteil aller wichtiger Sequenzen und Gespräche ist wahlweise auf Englisch oder Japanisch vertont. Die generelle Spielsprache ist Englisch. Eine Deutsche Übersetzung gibt es allerdings nicht. Dafür schnelle Ladezeiten und flüssiges Gameplay. Eines gewöhnt man sich bei Ys VIII aufjedenfall wieder an: Manuelles Speichern. Das Spiel wird zwar zwischendruch automatisch gespeichert, allerdings kommt ihr bei unfreiwilligem Ableben zurück zum letzten Warpstein. Das allerdings ohne den Fortschritt bis zum Tod gespeichert zu haben. Ihr könnt also gut und gerne mal eine viertel- bis halbe Stunde Spielforschritt verlieren, wenn ihr nicht regelmäßig manuell speichert. Manchmal greift man sich auch gerne mal an den Kopf und fragt sich, wie es die ein oder andere Sache ins Spiel geschafft haben. So zum Beispiel die extrem fragwürdige Outfitwahl der Priesterinnen. Fanservice schön und gut, aber wenn die leicht bekleideten Damen wirklich nurnoch mit dünnen Stoffstreifen verdeckt werden, die physikalisch und praktisch keinerlei Realitätsnähe haben wird es einfach nur seltsam. Ys VIII macht vieles an vielen Stellen richtig, man bekommt allerdings nicht den Eindruck, dass das Spiel mit sehr viel Liebe zum Detail kreiert wurde. Spaß macht Ys aber trotzdem und die Stunden fliegen nur so dahin, wenn man einmal angefangen hat zu spielen.
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Ys VIII – Lacrimosa of DANA |
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Wertung der Redaktion:
81/100
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22/30 | Technik | Hübsche Grafik… Angenehmer Soundtrack… Flüssiges Gameplay Schnelle Ladezeiten |
… für PS Vita-Verhältnisse … der manchmal nicht passt |
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28/30 | Umfang | Große & abwechlsungsreiche Spielwelt Sidequests die zum Geschehen passen Sehr viel zu erkunden und einzusammeln Ca. 45 Stunden Hauptstory |
Points of no Return | ||
23/30 | Gameplay | Mehrere Schwierigkeitsgrade Forderndes Kampfsystem Funktionaler Ausbau der Siedlung Interceptions |
Seltsame Button-Belegung Kein vernünftiger Autosave Kleine Monster zu einfach |
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8/10 | Spezifisch | Ein Spiel für Explorer & Completionists Nette Story Seltsame Outfitwahl |
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Ys VIII – Lacrimosa of Dana“ rating=“81″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“16.09.2017″ best=“100″ worst=“0″]
Ys VIII Lacrimosa of DANA ist insgesamt ein sehr kurzweiliges Action-RPG. Die Passagiere des Schiffs Lombardia stranden auf der verwunschenen Insel Seiren. Hauptcharakter Adol Christin und seine neuen Gefährten Laxia und Sahad helfen ihm dabei die Insel zu erkunden, nach weiteren Schiffbrüchigen zu suchen und eine kleine Siedlung aufzubauen. Ihr schnätzelt standardmäßig Monster nieder und begebt euch in vielseitige Dungeons um nach und nach das Geheimnis der Insel und der Priesterin Dana zu lösen. Neben dem Entdecken der Insel baut ihr nach und nach die Siedlung aus und freundet euch mit den anderen Schiffbrüchtigen an. Passende Sidequests die euch nicht allzusehr von der Hauptstory ablenken und die sogenannten Interceptions sorgen für ein wenig Abwechslung. Ys VIII ist zwar kein überragender Geheimtipp, aber dafür ein durchwegs gutes RPG, welches euch definitiv ein paar Dutzend gute Spielstunden gewähren wird.
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