Das Spiel Dragon Quest Builders, welches vom Entwickler Square Enix entwickelt wurde, bringt neben Minecraft und Portal Knights, ein weiteres Blockbau-Spiel auf die Nintendo Switch. Doch braucht die Spielergemeinschaft einen weiteren Nachahmer? Ich finde ja! Was das Spiel gut und was es schlecht macht, erfahrt ihr in unserem Review.
Noch ein Blockbau-Spiel?
Vielleicht geht es euch so wie mir und ihr könnt mit Minecraft nicht viel anfangen, weil euch keine Aufgaben gestellt werden. Dann könnte Dragon Quest Builders, vom Entwickler Square Enix, etwas für euch sein. Immerhin bietet das Blockbau-RPG genügend selbstständige Ideen, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Neben der knuddeligen Anime-Optik, für welche der Dragon Ball-Schöpfer Akira Toriyama persönlich zum Stift gegriffen hat, bietet es stets Aufgaben, damit ihr auch immer was zu tun habt und keine Langeweile auftritt. Das tolle an den Aufgaben ist, dass diese schön ineinander greifen, aufeinander aufbauen und sich gut in die Story einfügen. Dies haben die Entwickler gut gelöst, um die Spieler an der Stange zu halten.
Haben wir etwas verpasst?
Zu Beginn unseres Abenteuers müssen wir unseren Charakter erstellen, doch die Variationsmöglichkeiten sind sehr stark eingeschränkt. Wir können lediglich nur die Haar-, Haut- und Augenfarbe sowie das Geschlecht festgelegen. Hier hätten wir gerne unseren Charakter individueller einstellen wollen. Nach dieser enttäuschenden Charaktererstellung stellen wir fest, dass die Welt leider untergegangen ist und wir in einem Grab schlummern.
Ihr denkt, dies sei schon schlimm genug? Die Situation ist noch viel aussichtsloser. Die Menschheit hat das Bauen verlernt, muss auf den monsterverseuchten Ebenen ums Überleben kämpfen und das Land verfällt immer weiter. Doch die Götter sind uns hold und Dank einer göttlichen Intervention, werden wir ins Leben zurückgerufen und als auserwählter Erbauer damit beauftragt, dass einst so stolze Land Alefgard wieder in seinem alten Glanze erstrahlen zu lassen. Wir werden sehr oft vom göttlichen Wesen darauf hingewiesen, dass wir kein Held sind! Ok, wir haben es verstanden.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!
Da wir sehr oft darauf hingewiesen wurden kein Held zu sein, müssen wir eben unsere Zeit mit Erkundungstouren, dem abbauen von Materialien und dem Wiederaufbau des kleinen Dorfes Cantlin ausfüllen. Das Tutorial ist zwar trocken gestaltet, da es keinerlei Sprachausgabe sondern nur Texte gibt, doch man bekommt alles Wichtige vermittelt. Das Dorf Cantlin ist unsere erste Anlaufstelle auf unserer Reise. Insgesamt bietet Dragon Quest Builders vier umfangreiche Kapitel mit unterschiedlichen Bedingungen und Landschaften. Zunächst wird die Stadtflagge platziert, welche das Gebiet als sicheren Hafen für die kommenden Reisenden kennzeichnet und zudem für uns als Speicherpunkt fungiert. Automatisches Speichern gibt es nicht und deshalb müssen wir in regelmäßigen Abständen unseren Fortschritt sichern. Anfangs müssen wir für die Menschen noch einfache Forderungen wie eine Fackel, eine Strohmatte zum Schlafen, oder das Einrichten einer Küche erfüllen. Doch mit der Zeit werden die Aufgaben und die Rezepturen komplexer und die Stadt muss weiterentwickelt werden.
Sehr schön finden wir, dass es keinerlei Zeitdruck gibt und man die gestellten Aufgaben nach belieben erledigen kann. Wir sollten stets bedenken, dass innerhalb des dynamischen Tag- Nachtwechsels die Kreaturen bei Dunkelheit aggressiver sind und uns sogar bis ins Lager verfolgen können. Deshalb bekommen wir auch sehr zeitig die Aufgabe gestellt, Verteidigungsanlagen und Mauern zu errichten, um uns und unsere wachsende Bevölkerung zu schützen. Sollten die Angreifer dennoch mal in die Stadt gelangen, dann helfen uns unsere Mitmenschen beim bekämpfen der Kreaturen.
Es gibt selbstverständlich auch Bosse, für die man nicht nur eine besondere Strategie, sondern auch öfters Gegenstände aus sehr raren Rohstoffen benötigt. Mit Ausnahme dieser Gefechte stellen die Auseinandersetzungen mit den Monstern kaum eine Gefahr für uns dar. Meistens müssen wir den Gegnern nur ausweichen, zum Gegenangriff ansetzten und diese Taktik so oft wiederholen, bis wir gewonnen haben. Eine sehr unkomplizierte Action. Dragon Quest Heroes und viele andere Spiele bieten hier mehr Tiefgang. Selbst die gelegentlichen Lagerverteidigungen, welche in gewissen Abständen auftauchen, bei denen man einen Ansturm abwehren muss, sind recht einfach gehalten. Keine Sorge, die Lagerverteidigungen werden erst gestartet, wenn man einverstanden ist und sich ausreichend vorbereitet hat.
Erkunden, Sammeln, Bauen…
Wollen wir hauptsächlich die Umgebung erforschen, dann können wir dies uneingeschränkt tun. Unser Erkundungsdrang wird immer wieder durch Geheimnisse und Puzzles wie Schatztruhen in Höhlen belohnt. Wollen wir uns hingegen nur auf das Sammeln und Verarbeiten von Rohstoffen konzentrieren, dann können wir auch dies ohne Einschränkung machen. Hier gilt das ungeschriebene Rollenspielgesetz – je weiter man sich vom Lager entfernt, umso seltener und besser werden meist die Ressourcen. Sollten wir keinen Platz mehr in unserem doch recht kleinen Inventar haben, dann werden die Materialien in unsere Lagertruhe im Dorf transferiert, welche wir sehr früh im Spiel erhalten haben. Je weiter wir uns vom Dorf entfernen, umso härter werden auch die Gegner. Deshalb machen wir solche langen Erkundungstouren nur, wenn wir mindestens mit einem Kupferschwert ausgerüstet sind und eine angemessene Rüstung besitzen.
Neben all den baulichen Arbeiten, den Erkundungstouren und dem Kämpfen, dürfen wir nicht unseren Gesundheitszustand, sowie unseren Hunger (entsteht durch Zeit oder durchs Crafting) vergessen. Deshalb haben wir immer ausreichend Heilsalben, Brote, Salate und Fleischspieße bei uns. Die Rezepte-Liste wird im Laufe der Zeit länger und bleibt stets übersichtlich. Doch die Benutzerführung ist in meinen Augen ein Manko. Wir können entweder nur ein Exemplar pro Arbeitsgang, oder alle zur Verfügung stehenden Rohstoffe auf einmal verarbeiten. Wenn ich aber zum Beispiel lediglich zehn Kupferbarren zur Weiterverarbeitung benötige, dann kann ich entweder zehn Mal den Knopf drücken und kurz warten, oder meinen gesamten Kupfervorrat umwandeln. Ein kleines Update der Entwickler würde hier Wunder bewirken können und die Bedienungsfreundlichkeit erhöhen.
Bei der visuellen Umsetzung gibt es immer wieder kleinere Probleme. Dabei meine ich nicht den knuffigen Anime-Stil, oder gar die unterschiedlichen Landschaftsregionen, sondern die gewöhnungsbedürftige Kameraführung. In Höhlen oder sehr engen Abschnitten, wechselt die Perspektive in eine Art „Egoperspektive“. Ab diesem Moment sollte man vorsichtig sein. Denn wenn man nicht aufpasst und weiter Rohstoffe abbaut, dann kann man schnell die Orientierung verlieren. Im Notfall müssen wir uns irgendwie freischaufeln. Hinter Bäumen und anderen Objekten wird von unserem Charakter die Silhouette abgebildet. Das ist bei Kämpfen zwar nicht optimal, aber man weiß trotzdem im Großen und Ganzen, wo man sich befindet und hinläuft. Der Soundtrack ist gut, aber auf Dauer etwas nervig. Die Steuerung sowie die technische Umsetzung hingegen, wurden vom Entwickler gut umgesetzt.