Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry im Test

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Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry ist der jungfreulichste Teil der Leisure Suit Larry Reihe. Mit viel spritzigen Humor, einer Menge überlaufenden Charm und einem Auge für das Wesentliche bei Mann und Frau, flirtet uns das Point&Click Adventure funkelnd an. Haltet das Gleitgel bereit, denn dieses Spiel ist nichts für Sittsame.

Wer Leisure Suit Larry schon einmal gespielt hat, der kennt auch den 80er Jahre Protagonist, Larry Laffer. Dieser verbrauchte, sehr von sich selbst überzeugte möchte-gern Charmeur im weißem Miami Vice Anzug, hat sein Ziel klar vor Augen: Frauen. Dabei hat er nur ein Problem, denn diese wollen wiederum nichts von ihm. Seine Anmachsprüche sind nicht nur von vorgestern, sondern waren auch damals nicht der Renner und wäre das Outfit nicht schon out, würde er schon unfreiwillig dafür Sorgen.

Larry im Hier und Jetzt

„Larry Laffer kommt in eine Bar und es ist 2018…“. Wenn dieses Spiel ein Witz wäre, würde es wahrscheinlich genau so beginnen. Gerade noch im Jahre 1987 (in diesem Jahr kam übrigens auch der erste Teil Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizard heraus) findet sich der erfolglose Aufreißer plötzlich in einem dunklen Raum wieder. Doch er hat Glück, denn dieser befindet sich nur einige Meter von seiner Lieblingsbar „Lefty’s“ entfernt. Sein altbekannter Barkeeper erkennt ihn sofort und versucht ihm zu erklären, dass er über 30 Jahre von der Bildfläche verschwunden war.

Auf dem Schock folgt die Erleichterung, denn Frauen gibt es auch im Jahr 2018. Und Larry Laffer ist um kein Jahr gealtert, er schaut nur etwas anders aus. Anstatt eckig und pixelig, oder klein und knollig, spielen wir einen hochgewachsenen Larry mit schlechtem Haarschnitt. Doch Dating ist nicht mehr das, was es einmal war. Ãœberall stoßen wir auf Farcebook, Instacrap und Timber. Letzteres ist die stärkste und revolutionäre Dating-App vom Technikgiganten „Prune“.

PiPhone und künstliche Intelligenzen

Sehr schnell wir Larry Laffer mit der Moderne konfrontiert und findet zufällig den Prototypen eines streng geheimen PiPhones, mit einer neuartigen künstlichen Intelligenz darin. Diese führt ihn direkt zur Führungsebene von „Prune“, wo er sein neues Ziel der Begierde findet: Faith, die Co-Chefin der Firma. Doch diese will nur mit ihm ausgehen, wenn er bei Timber einen Punktestand von 90 erzielt, für den er erfolgreiche Dates abschließen muss.

Mit anderen Frauen schlafen, um mit der Traumfrau im Bett zu landen? Klar ist er sofort mit dabei und geht fleißig auf Date-Suche. Doch Larry Laffer wäre nicht Larry Laffer, wenn nicht immer alles in einer großen Katastrophe enden würde. Doch genau dies macht doch den Witz des so schmutzigen und bösen Spieles aus, welches wir so lieben.

Die Ratte im XL Kondom

Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry ist ein klassisches Point&Click Adventure mit modernen Elementen. Wir knobeln uns durch eine Menge Rätseln, welche von einer komisch humorvollen Situation zur nächsten führen. Dabei gibt es nicht nur eine Vielzahl an nicht jugendfreien Andeutungen, sondern die Entwickler haben es sich nicht nehmen lassen der modernen Gesellschaft auch den Spiegel hin zu halten. Influencern geht es dabei genauso an den Kragen wie Veganern. Doch auch der Otto-Normal-Verbraucher bekommt sein Fett weg.

Obwohl das Point&Click Adventure nur so vor Rätseln strotzt, sind diese selten allzu schwer. Vieles erklärt sich von selbst, anderes läuft im Trial-And-Error-Verfahren ab und selten kommt wirklicher Frust auf. Ein Laser muss abgelenkt werden? Wir haben ja einen Spiegel! Das Schuhband ist zu kurz? Wir nehmen die Lakritze zum Verlängern. Wir müssen eine Ratte fangen? Ach dafür tragen wir das XL Kondom mit uns rum. Man sieht, die Rätsel sind meist logisch und vollkommen sinnvoll gestaltet.

Aber im Ernst: Die Dialoge und Objekte selbst geben immer Aufschluss darüber was als nächstes zu tun ist. Dazu kommt, dass man sich mit der Leertaste alle Objekte anzeigen lassen kann, welche interagierbar sind. So bekommt man immer eine kleine Hilfestellung, ohne die Lösung direkt zu verraten. Nur an einer Stelle in den rund 8 stündigen Adventure sind wir kurzzeitig festgehangen, da sich der Dialogzweig ungewöhnlich zum Rest vom Spiel verhalten hatte. Erst nach erneuten Ansprechen der entsprechenden Personen kam hier die Lösung zu Tage.

Approximationsalgorithmus und Second Hand Dildos

In Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry ist kein Thema tabu, kein Niveau zu tief, kein Rätsel zu feucht und das Safeword ist „Approximationsalgorithmus“. Aber du musst es sehr deutlich aussprechen.

Wet Dreams Don’t Dry nimmt sich selbst nicht so ernst und das ist auch gut so. Der Protagonist fällt immer wieder auf die Nase und steigt von einem Fettnäpfchen ins andere. Wer die Spiele-Reihe kennt wird auch die eine, oder andere Andeutung zu den Vorgängern wiedererkennen können.

Der Humor von Leisure Suit Larry muss einem gefallen. Wer nicht den Witz an einer Oma die einen Sexshop besitzt versteht, für den ist das Spiel einfach nichts. Man kommt mit stinkenden Second Hand Dildos und Wrestling-Alpakas in Kontakt und sollte hier keine Berührungsängste haben. Außerdem ist Larry Laffer selbst ein perverses Schwein, welches immer bei den Frauen abblitzt. Dennoch ist er irgendwie sympatisch und bringt sowohl weibliche, als auch männliche Spieler dazu ihn zu lieben. Das Adventure schafft es sehr gut an der Kante zwischen Sexismus und witzigen, klischeehaften Humor zu balancieren, ohne jemals eine Grenze zu weit zu übertreten.

Modernes Point&Click

Das Spiel schafft es sehr gut ein klassisches Point&Click Adventure ins Jahre 2018 zu verfrachten. Das Genre ist eigentlich auf dem aussterbenden Ast, aber dennoch überzeugt Technik und Witz auf voller Ebene. Das Gameplay ist simpel und die Rätsel sind nicht frustrierend. Der Humor ist sicher Ansichtssache, dennoch wird er sehr viele Anhänger finden.

Neben der gut erzählten, wenn auch etwas seichten Story, welche ein Ende für einen Nachfolger offen hält, bringen einem ebenso die Achievements zum Lachen. Man bekommt diese an den irrwitzigstens Stellen des Spieles. Mein absoluter Favorit ist dabei „Ich habe versucht das Spiel zurück zu geben und alles was ich bekommen habe ist dieses lausige Achievement„. Ich glaube außerdem, dass dies der längste Name für ein Achievement ist, den ich je gesehen habe.

Im Hintergrund dudelt zeitgleich ein flotter, passender, jazziger Soundtrack, welcher zwar an keiner Stelle wirklich positiv, aber auch nirgendswo negativ auffällt. Die Charaktere sind alle vollsynchronisiert. Außerdem merkt man an dieser Stelle das deutsche Entwicklerteam, da die Synchronsprecher-Auswahl in der deutschsprachigen Ausgabe sehr gut und passend ausgewählt wurden. Doch auch der Sprung ins englische lohnt sich, auch wenn vor allem Larry Laffer hier eine vollkommen andere Tonlage pflegt.

Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry im Test
Fazit
Leisure Suit Larry - Wet Dreams Don't Dry ist ein würdiger Nachfolger der Spielereihe. Es vereint spritzigen Humor mit fragwürdigen Rätseln. Dabei ist es gleichermaßen für Kenner, als auch für Neueinsteiger geeignet. Trotz der farbenfrohen Grafik ist es aber definitiv eher etwas für Erwachsene, also Kinder: Finger weg. Das Point&Click Adventure lässt keine Wünsche offen. Trotz des altmodischen Gameplays macht es eine Menge Spaß und neuartige Technik sowie die tolle, wenn auch etwas stellenweise flache Story tuen ihr bestes um das Spiel zu einem Erfolg zu machen. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob der teils fragwürdige Humor einem gefällt, dennoch bleibt das Spiel stehts innerhalb gewisser Grenzen. Man kann kaum etwas schlechtes über das Leisure Suit Larry - Wet Dreams Don't Dry sagen und wir freuen uns auf einen weiteren Teil.
Technik
94
Umfang
76
Gameplay
98
Spezifisch
95
Leserwertung1 Bewertung
95
Besser
Tolles Grafikdesign
Würdiger Nachfolger
Witziger, spritziger Humor
Schweinischer, aber sympatischer Protagonist
Gute, nicht frustrierende Rätsel
Tolle Synchonisation
Guter Soundtrack
Sehr spaßiges Gameplay
Humorvolle Gesellschaftskritik
Gutes Preisleistungsverhältnis (~29,99€)
8 Stunden Spielzeit
Schlechter
Kein Wiederspielwert
Vielleicht etwas zu leicht für Genrefans
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