Das Horror-Adventure The Sinking City wurde vor kurzem auf den aktuellen Konsolen PS4, XBox One und am PC veröffentlicht. Ein kleines Schmankerl gab es für all jene oben drauf, die sich das Spiel als Retail-Version gekauft haben. Es handelt sich dabei um eine eigene Pen & Paper Ausgabe die in die Welt von The Sinking City einführt. Wir haben das Abenteuer Schwarze Tiefen angespielt und berichten euch nun, wie sich das hausgemachte Pen & Paper spielt.
Das Setting von The Sinking City
Sowohl das Videospiel als auch das The Sinking City Pen & Paper spielen in einem Lovecraft-Universum. Der amerikanische Autor ist für seine übernatürlichen Horrorgeschichten bekannt und inspiriert kreative Köpfe immer wieder dazu Spiele, Filme und Geschichten in Lovecrafts Universum anzusiedeln. Auch die fiktive Stadt Oakmont aus The Sinking City und dem Pen & Paper Abenteuer ist hier angesiedelt. Wir befinden uns an der Ostküste der USA, ganz in der Nähe von Boston. Oakmont wurde in einem sumpfigen Gebiet nahe der Küste erbaut. Die Stadt ist alt und heruntergekommen, überall stinkt es nach Fisch. Die zahlreichen Kneipen im Hafenviertel ignorieren die Prohibition von Alkohol und der größte Zweig der Industrie beschäftigt sich mit Fischfang und dessen Konservierung.
Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit der reichen Bevölkerung mit den sogenannten Tiefen Wesen. Diese Leben schon seit Jahrmillionen in der Gegend und dürfen sich mit der Bevölkerung fortpflanzen, um ihre Existenz zu sichern. Daher finden sich in der Stadt einige Hybride aus Menschen und Tiefen Wesen. Im Gegenzug bekommen die einflussreichen Macher in Oakmont übernatürlich anscheinende Juwelen und Gold aus dem Meer. Ein Kult vergöttert die Tiefen Wesen und führt seltsame Rituale durch. Ganz zum Ungunsten einiger kontärer Organisationen. Die Stadt ist mit Spannungen geladen und alles andere als einladend. Das Pen & Paper Abenteuer zu The Sinking City spielt kurz vor der Geschichte des Spiels. Ihr bekommt also eine kleine Einleitung in die Welt, ohne euch die Inhalte des Spiels vorweg zu nehmen.
Was ist ein Pen & Paper?
Das The Sinking City Pen & Paper ist relativ einsteigerfreundlich. Wer noch nie ein Pen & Paper gespielt hat, wird gut an die Hand genommen. Die Regeln sind nicht allzu kompliziert und verlangen vom Spielleiter nicht zu viel. Am Ende des Büchleins findet sich auch noch einmal eine kompakte Regelübersicht, die sehr hilfreich ist. Schwarze Tiefen benötigt mindestens zwei Spieler. Eine Person nimmt die Rolle als Spielleiter ein. Sie hat die Aufgabe die Spieler durch das Abenteuer zu führen. Sie erzählt was in der Umgebung zu sehen ist, beantwortet die Fragen der Spieler und bringt langsam den Spielverlauf voran. Die Spieler an sich dürften dabei in eine selbst ausgedachte Rolle schlüpfen und versuchen zu denken und zu handeln, wie ihr Charakter es wohl tun würde. Sie bekommen meist eine Aufgabe und müssen versuchen diese zu Lösen. Dabei können sie Orte erkunden und mit Personen interagieren, die auch vom Spielleiter gespielt werden.
Unkomplizierte Charaktererstellung
Wie auch in anderen Pen & Papers gibt es auch hier einen Charakterbogen. Der ist jedoch relativ kurz gehalten, so dass man die Charaktere gleich vor Ort erstellen kann und sich nicht großartig einlesen muss. Es gibt jeweils drei Attribute die sich auf körperliche Fähigkeiten beziehen und jeweils drei, die geistige Prozesse beinhalten. Jeder Spieler darf 15 Punkte auf diese Attribute verteilen. Daraus setzen sich dann die Lebenspunkte und die geistige Stabilität zusammen. Geistige Stabilität ist eine Eigenschaft, die für das The Sinking City Pen & Paper besonders ist. Die Figuren werden immer wieder übernatürlichen Dingen begegnen, die sie in den Wahnsinn treiben können. Danach dürfen sich die Spieler noch aus einer Liste Fertigkeiten aussuchen, die zu ihren Attributen passen, wie etwa Nah- oder Fernkampf, Recherche oder Psychologie. Es gibt keine vorgegebenen Ausrüstungsgegenstände. Der Spielleiter darf entscheiden, was die Charaktere dabei haben dürfen und was nicht.
Lockere Regeln mit viel Spielraum
Zum spielen benötigt ihr lediglich drei sechsseitige Würfel und für jeden ein Blatt Papier und einen Stift. Möchten die Spieler eine besondere Aktion durchführen oder in einem Gespräch etwas besonderes ausprobieren, kann der Spielleiter sie auffordern, hierfür eine Probe zu würfeln. Das bedeutet, dass der Spielleiter sich aussuchen kann, welchen Wert der Spieler erwürfeln muss, um die Probe zu bestehen. In Schwarze Tiefen würfelt man mit drei sechsseitigen Würfeln. Proben kann man bestehen oder auch nicht. Tritt letzter Fall ein, passiert vielleicht etwas unangenehmes für die Spieler. Auch im Kampf werden Proben gewürfelt. Das System ist relativ einfach gestrickt, weshalb man auch sehr schnell ins Spiel findet. Als Spielleiter sollte man aber ein wenig flexibel sein, denn hin und wieder sind manche Regeln nicht ganz klar definiert und man muss ein wenig improvisieren.
Die Missionen im The Sinking City Pen & Paper
Insgesamt gibt es drei vorgegebene Missionen im Pen & Paper. Davon ist eine ein Solo-Abenteuer, in dem man in die Fußstapfen des Hauptcharakters Charles Winfield Reed schlüpft. Reed erlebt hier eines seiner ersten Abenteuer in Oakmont. Die Geschichte führt somit in die Geschehnisse des Videospiels und dessen Charakter ein. Das Solo-Abenteur beinhaltet mit Reed bereits einen vorgefertigten Charakter, so dass man als Spieler gleich losstarten kann. Hier benötigt man einen Spielleiter und einen Spieler. Die Geschichte ist relativ umfangreich und gut strukturiert, so dass sie sich sehr gut als Einstieg für Neueinsteiger von Pen & Papers eignet. Ihr werdet dafür wahrscheinlich etwas mehr als drei Stunden brauchen.
Die anderen beiden Missionen sind auch für mehrere Spieler geeignet. Wir haben in einer Gruppe von einem Spielleiter und drei Spielern die Mission „Der Bruch“ gespielt. In dieser Mission schlüpfen die Spieler in die Rolle von Gangstern, die einen Einburch in die Konservenfabrik in Oakmont planen und durchführen. Die Geschichte ist relativ eng vorgegeben und beinhaltet nur zwei Schauplätze. Als Einsteiger kann man ihr recht einfach folgen. Bei fortgeschrittenen Spielergruppen sollte der Spielleiter allerdings ein wenig flexibler agieren und auch weitere Orte und Handlungen einbauen, damit sich die Spieler nicht zu eingeengt fühlen. Die zweite Geschichte „Ewig ist nur Dagon“ ist hier ein wenig offener, verlangt vom Spielleiter aber definitiv mehr flexibilität. Denn es gibt verschiedene Orte und Möglichkeiten zum Finale zu kommen. Habt ihr zuvor noch kein Pen & Paper gespielt, solltet ihr erst einmal mit den anderen Missionen beginnen. Beide Missionen dauern um die drei bis vier Stunden.
Unser Fazit zu Schwarze Tiefen
Schwarze Tiefen ist ein einsteigerfreundliches Pen & Paper Abenteuer. Dank der Einzelmission können unerfahrene Spieler leicht ins Spiel eintauchen und sich zurechtfinden. Die Regeln und die Charaktererstellung sind relativ frei, so dass im Spielverlauf viel von der Leitung des Spielleiters abhängt. Im Buch sind die Missionen gut vorgegeben und lassen auch alternative Handlungsweisen zu. Einsteiger dürften also keine großen Probleme haben. Möchte man nicht ganz stringent die Geschichten durchboxen, muss man als Spielleiter jedoch ein wenig flexibilität zeigen. Das Setting ist per se spannend. Beschreibt der Spielleiter die übernatürlichen Objekte und Wesen detailliert wie im Buch vorgegeben, schleicht sich auch ein kleines Horrorfeeling ein. Das Pen & Paper Abenteuer macht definitiv Lust auf mehr. Zum Glück gibt es ja noch das Videospiel zu The Sinking City!