Haltet eure Spielmünzen bereit, denn dieses Spiel verwandelt euren 3DS in eine Arcade-Maschine! Lasst euch von kniffligen Leveln herausfordern und erlebt die Geschichte eines Programmierers und seinem kauzigen Pixel.
Die Spielhalle! Das war damals der Ort in dem man Videospiele spielen konnte. Kurzweilige Spiele wie Pac-Man oder Donkey Kong sorgten für Kleingeldmangel. Seitdem ist viel Zeit vergangen und Heimkonsolen und PCs ermöglichen nun völlig neue Spielerlebnisse. Mit Bit Boy Arcade darf man sich auf eine ganz moderne Weise in die Vergangenheit zurückversetzt fühlen. Kubi, ein roter Pixel, streift dabei durch einzigartige Welten mit über 200 verschiedenen Phasen und versucht seine Pixelfreunde zu retten. So einfach das auch klingen mag, die bösen Shadow Men machen es Kubi nicht leicht. Schnelle Reaktionen und ein wenig Taktik sind gefragt, wenn man den Highscore knacken will.
Herausfordernd trotz einfachem Spielprinzip
Mehr als das Steuerkreuz braucht man im Prinzip nicht, um sich durch die farbenfrohen Welten von Bit Boy Arcade zu bewegen. In labyrinthartigen Leveln gilt es 7 Pixelfreunde zu erreichen und zu retten. Trotz fröhlicher Musik und Umgebung sollte man aber aufpassen: Ein Haufen Gegner läuft umher und eine kleine Berührung reicht bereits, um Kubi zu besiegen. Die Shadow Men sind die häufigsten Widersacher, aber auch leicht zu durchschauen. Sie biegen bei jeder Möglichkeit rechts ab, weshalb man ausgezeichnet seine eigenen Schritte planen kann. Später gibt es aber auch noch jede Menge andere Gegner. Sobald man alle 7 Pixelfreunde gerettet hat, darf man sich rächen: Denn dann bekommt Kubi die Fähigkeit die Shadow Men zu besiegen.
Das Ganze wäre nur halb so lustig, wenn man nicht auf Highscore-Jagd gehen könnte. Sobald der erste Pixelfreund gerettet wurde (oder ein Gegner besiegt wurde), fängt der Timer an zu laufen. Je schneller man die restlichen Freunde rettet oder Gegner besiegt, desto mehr Punkte gibt es. Nach dem Ablaufen des Timers kann aber trotzdem noch weitergespielt werden. Pflicht ist das Retten der Pixelfreunde und wer neue Level, Endbosse oder Extras freischalten will, der sammelt noch die Pixel Flies ein, die an manchen Stellen am Boden liegen. Hier darf man sich gerne Zeit lassen, denn sie bringen keine Punkte und sind auf manchen Untergründen schwer zu erkennen. Manchmal passiert es leider, dass Objekte die Sicht versperren oder die Kamera einen ungünstigen Winkel hat (man kann sie zwar bewegen, aber sie ist doch ein wenig langsam) und man somit in Gegner rennt, die man nicht gesehen hat. Das macht manche Phasen extrem schwierig. Blindes Herumrollen empfiehlt sich also nicht. Wenn man es trotz beobachten und taktieren nicht schafft, dann gibt es aber immer noch den einfachen Modus, in dem die Gegner langsamer laufen.
„Bernd, you are a giant floating pixel head!“
Für Arcade-Spiele ist es doch sehr ungewöhnlich, dass eine Story vorhanden ist. Bit Boy Arcade versucht es jedoch und bekommt es auch recht gut hin. Anstatt einer epischen Erzählung darf man sich aber eher auf humorvolle Dialoge freuen. Die beiden Protagonisten sind Entwickler Bernd und sein Machwerk Kubi. Die Geschichte setzt nach Kubis ersten Abenteuer, dem WiiWare Titel Bit Boy!! an. Kubi wird besiegt und Bernd trauert um seinen selbst erstellten Pixel. Eine Zeitreise bringt Bernd und Kubi wieder an den Anfang und Bernd muss das ganze Spiel neu programmieren. Um Kubi einen Ansprechpartner zu geben, integriert sich Bernd selbst als Pixelkopf in das Spiel. Alle fünf Phasen darf man sich dann ein neues Gespräch zwischen Bernd und Kubi anhören. Genau: Anhören! Denn das ganze Spiel ist mit einer Sprachausgabe versehen. Diese ist aber komplett auf Englisch, weshalb man die Story nur gut verstehen kann, wenn man auch Englisch versteht. Zugegebenermaßen ist es trotz guter Sprachkenntnisse nicht immer leicht, Bernd zu folgen. Er spricht ein wenig undeutlich und man muss sich doch ziemlich konzentrieren, wenn man ihn verstehen will.
Während Bernd eine verständnisvolle Lehrerfunktion verkörpert, ist Kubi eher ein grummeliger Zeitgenosse. Sein niedliches Aussehen mit den roten Bäckchen täuscht den Spieler gewaltig, denn der Pixel hat eine extrem tiefe Stimme und benimmt sich die meiste Zeit eher grob und ein wenig unverschämt. Kubi hat schnell durchschaut, dass sich das Spiel um ihn dreht und verlangt deshalb von Bernd allerhand Erweiterungen, neue Level und Design-Änderungen. Bernd versucht selbstverständlich auf Kubis Wünsche einzugehen und holt sich immer wieder Feedback. Da Bernd auch das ein oder andere mal mit dem Spieler direkt spricht, um ihm Taktiken und Tipps zu erzählen, ist Kubi manchmal leicht verwirrt. Das führt zu dem ein oder anderen lustigen Dialog zwischen den beiden. Es ist keine Seltenheit, dass sich das Spiel auch mal selbst auf den Arm nimmt. Leider ziehen sich manche Gespräche ein wenig und vor allem am Anfang möchte man lieber Spielen als zuhören. Mit zunehmenden Spielfortschritt spitzt sich aber auch die Story zu und offenbart interessante Aspekte der Geschichte. Selbst Bernd als Entwickler scheint nicht allmächtig zu sein…
Jede Menge Content und Extras!
Beim ersten Spielen kann man noch schwer einschätzen, wie viel Inhalt Bit Boy Arcade wirklich bietet. Insgesamt 3 reguläre Welten gibt es, die jeweils 3 Level beherbergen. Innerhalb eines Levels gibt es 10 normale Phasen und zusätzliche 10 Action Phasen. In den Action Phasen gibt es Item Blöcke wie Raketen, Bomben und Sprünge, die noch einmal für mehr Spielspaß sorgen. Als wenn das nicht noch reichen würde, kommen in jeder Welt noch 10 Endgegner-Phasen dazu. Ja! Es gibt tatsächlich Endgegner. Und die sind oft absurd schwer! So wie man sich richtige Endgegner eben vorstellt. Da ist es kein Wunder, dass man das ein oder andere Mal den Game Over Bildschirm sieht.
Wer fünf Leben aufgebraucht hat, kann erst weiterspielen, wenn er zwei Spielmünzen investiert. Endlich mal ein Spiel, welches Spielmünzen verwendet! Wie bei einem echten Spielautomaten muss man sich mit den hart erkämpften (oder eher hart erlaufenen) Spielmünzen neue Versuche freikaufen. Das mag für den ein oder anderen aber eventuell auch unangenehm sein. Wer nicht unbedingt zu viele Spielmünzen hat, wird sich ärgern, wenn er nicht weiterspielen kann. Vor allem weil man 10 Phasen am Stück durchspielen muss, um diese danach einzeln abrufen zu können. Das kann ganz ganz schön nervenaufreibend sein, besonders wenn man die ein oder andere harte Nuss knacken muss. Fünf Phasen am Stück hätten hierfür mehr als gereicht.
Alles in allem gibt es mehr als 200 verschiedene Phasen! Wer Bit Boy Arcade komplett durchspielen will, kann locker mit 20 bis 25 Stunden Spielzeit rechnen. Damit hat das Spiel so viel Content wie mancher Vollpreistitel und das für nur 7,99 Euro. Was diesen Titel von anderen seiner Preisklasse unterscheidet, sind auch die vielen Extras, die das Spiel bietet. In der Level-Auswahl, dem Konstrukt, kann man sich von Bernd viele Dinge erklären lassen, die in der Spielentwicklung wichtig sind. So ist es möglich noch einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Durch Pixel Flies freischaltbare Extras wie Musik oder Bilder spornen nochmal mehr an und umfangreiche Statistiken zum eigenen Spielstand sind für Highscore-Jäger mehr als interessant. Bit Boy Arcade nutzt alle Features des 3DS voll aus. Das Spiel ist in angenehmen 3D (es gibt sogar eigene Optionen dafür), nutzt die Spielmünzen und hat auch eine eigene Miiverse-Community. Falls man nur einmal ein kurzes Spiel wagen möchte, kann man im Hauptmenü einfach einen Quick Run starten und eine zufällige Phase spielen. Bit Boy!! Arcade gibt es exklusiv im Nintendo e-shop für den 3DS.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Bit Boy!! Arcade“ rating=“8″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“06.05.2014″ best=“10″ worst=“0″]Ein ungewöhnliches Arcade-Game mit Story. Trotz einiger Schwachstellen bietet Bit Boy!! Arcade sehr viel Content und liebevolle Extras. Wer auf Herausforderungen steht, wird dieses Spiel lieben, für alle anderen gibt es den „easy mode“.[/rating]