Truck fahren? Ahja, sonst ist aber noch alles gut? Ja! Sehr gut sogar!
Aber mal wirklich, kann der American Truck Simulator etwas, oder ist es nur ein billiger Abklatsch vom Euro Truck Simulator?
Diese Frage ist gar nicht einmal so leicht beantwortet, denn auf dem ersten Blick könnte man wirklich glauben, dass es sich beim American Truck Simulator (kurz: ATS) wirklich nur um ein Add-On für den Euro Truck Simulator 2 (kurz: ETS2) handeln könnte.
Das Interface hat sich genau gar nicht geändert. Alle Tasten und Funktionen sind gleich geblieben und auch beim Design des Menüs und dessen Handhabung wurde 1:1 übernommen. Starten man ATS also zum ersten Mal, weist lediglich das Logo beim Start auf den neuen Teil hin.
Erstellt man wie gewohnt sein Profil und setzt sich zum ersten Mal hinters Lenkrad, merkt man aber bald, dass wir uns definitiv nicht mehr in Europa befinden. Nein, vor uns liegt erst einmal Kalifornien in voller Pracht. Angefangen vom verschlafenden Eureka bis hin zum bekannteren San Diego. Direkt rechts daneben liegt naturgetreu Nevada, welches sich von Jackpot bis hin zu Las Vegas erstreckt. Dabei dürfen wir in Kalifornien teils enge, kurvige Nebenstraßen befahren, während in Nevada Highways und Interstate-Straßen die Städte miteinander verbinden.
Vom Spielprinzip ist alles wie gehabt: Am Anfang nehmen wir sogenannte „Schnelle Aufträge“ an, wo uns ein typischer amerikanischer Radlast-Wagen, sowie eine Ladung vor die Nase gesetzt wird. Ziel ist es, die besagte Ladung zum Zielort zu bringen. Klingt einfach, oder? Im Großen und Ganzen ist es das auch. Allerdings müssen Geschwindigkeiten und andere Verkehrsteilnehmer immer im Auge behalten werden. Ersteres wird in ATS durch umher fahrende Streifenwagen kontrolliert. Wer also Blaulicht sieht, war definitiv zu schnell und muss eine Strafe zahlen.
Habt ihr genug Geld verdient, oder euch einen Kredit genommen, könnt ihr euren ersten eigenen LKW und eine kleine Garage leisten. Nun könnt ihr frei durch die Welt fahren, Aufträge annehmen und noch mehr Geld verdienen. Damit dann eure Garage ausbauen, Fahrer anstellen und euren Fuhrpark vergrößern.
Ziel? Gibt es keines. ATS ist eine Truck-Simulation. Dementsprechend reagiert der Truck und der Anhänger auch entsprechend. Zu schnell in der Kurve und das Lenkrad zu stark eingeschlagen? Da kippt euch das ganze Gefährt schon mal um. Wie bei den meisten Fahr-Simulatoren ist hier der Nervenkitzel weniger interessant, wie die Freude am Detail und dem Fahren der Maschinen.
Sofort-Käufer sollten sich aber noch nicht zu viel erwarten. Zum Start des Spiels gibt es erst einmal nur die besagten zwei Staaten sowie 2 Trucks: den Kenworth T680 und den Peterbilt 579. Lizenzen werden noch gekauft, die Auswahl in nächster Zeit vergrößert. So steht der Kenworth W900 bereits in den Startlöchern und auch Arizona wird als nächster Staat bald verfügbar sein. Ähnlich wie beim Vorgänger werden einige DLC’s aber auch wieder kostenpflichtig sein.
Warum ATS kaufen, wenn man schon ETS2 hat? Nun, zum Einem wären da die wunderschönen amerikanischen Trucks, welche verglichen mit den europäischen Zugmaschinen nochmal eine größere Augenweide sind. Und zum Anderen haben die Entwickler aus den bisherigen Spielen gelernt und haben Verbesserungen vorgenommen. Die Landschaft ist abwechslungsreicher, schöner, detaillierter und realitätsnaher. Zwar sind die Städte im Vergleich zu den Originalen immer noch minimalistisch, allerdings muss man auch bedenken, dass hier tausende von Quadratkilometern befahren werden. Starten wir also in Elko, Nevada und fahren nach Los Angeles, Kalifornien, legen wir locker über 1000 km Strecke zurück. In echten Leben wären wir über zehn Stunden unterwegs. Also wird die Strecke kleiner gestaltet und wir benötigen nur etwa 15 Minuten. Dementsprechend müssen auch die Städte angepasst werden.
Der American Truck Simulator besticht also vor allem dadurch, dass wir beim Fahren auf der Straße endlich einmal Abwechslung bekommen, was die Umgebung angeht. Die Zugmaschinen können sich wirklich sehen lassen und das Fahrverhalten ist realistisch und solide. Vor allem aber die Streifenwägen hauchen der Simulation einen Hauch Leben in die eiserne Lunge. Wir geben Gas!
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“American Truck Simulator“ rating=“90″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“14.02.2016″ best=“100″ worst=“0″]
Der American Truck Simulator ist wirklich dem Euro Truck Simulator 2 recht ähnlich. Das ist aber auch nicht unbedingt was schlechtes, denn er nimmt den Vorgänger her und verbessert das, was sich die Community gewünscht hat. Nach wie vor ist das Game nicht für jeden Zocker geeignet, aber für jeden, der sich schon einmal hinter das Lenkrad eines Trucks setzen wollte, der darf hier genüßlich zugreifen. Für mich persönlich wird das Spiel noch durch die Multiplayer-Mod abgerundet, was das Spiel noch einmal interessanter macht.
Wer also einmal ein 550 PS Monster durch die Straßen schieben, aber kein Rennen absolvieren wollte, der ist hier genau richtig.
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