Dass Battlefield Hardline ein sboluter must-have Titel wird konnte man von Anfang an bezweifeln. Ob es der neue Shooter aber schafft, das Räuber und Gendarm Szenario vernünftig umzusetzen und mit Battlefield Hardline einen würdigen Battlefield Nachfolger auf den Markt zu bringen haben wir uns in aller Ruhe im Test angesehen. Wir beleuchten Einzelspieler, Multiplayer und hoffen all den unentschlossenen Gaming Seelen mit diesem Test die Kaufentscheidung leichter machen zu können.
Singleplayer
Wozu man in Spielen wie Battlefield und Call of Duty überhaupt noch eine Singleplayer Kampagne einbaut frage ich mich ja schon seit Jahren. Spätestens mit Battlefield 4 hätte ich mir als Spieler aber geschworen (müsste ich sie aus beruflichen Gründen nicht trotzdem spielen) die Einzelspielermodi solcher Games in Zukunft gänzlich zu meiden.
Diese Vorahnung hat sich mit Battlefield Hardline nun wiedermal bewahrheitet. Eine aufgesetzte und obendrein unrealistische Handlung sorgen für geminderten Spielspaß. Würde es nicht Battlepacks für den Multiplayer als Belohnung geben könnte man hier drauf meiner Meinung nach Verzichten. Was man allerdings positiv hervorheben kann, sind die Charaktere, die von echten mehr oder weniger bekannten Schauspielern verkörpert werden. Die Grafik ist, vor allem auf dem PC, sehr hübsch anzusehen. Mehr zur Technik von Battlefield Hardline gibt es allerdings weiter unten zu lesen. Zur Story braucht man eigentlich auch nicht mehr sagen, als dass zwei Polizisten in den dunklen Gassen von Miami auf Verbrecherjagd gehen. Die Action beschränkt sich aber auf irgendwo reinlaufen und Leute verräumen, oder irgendwo rauslaufen und versuchen zu verhindern, dass man selbst verräumt wird. Nach 8-10 Stunden Spielzeit sind wir auch froh, dass wir endlich in den Multiplayer dürfen.
Multiplayer – Die Unterschiede
Im Multiplayer angekommen, müssen wir feststellen – soviel hat sich seit Battlefield 4 gar nicht verändert. Auf der einen Seite versucht man einem alt bewährten System treu zu bleiben. Zwei große Fraktionen kämpfen auf dem Schlachtfeld gegeneinander, nur sind es eben keine Großmächte mehr sondern Polizei und Verbrecher. Es gibt verschiedene Klassen (Operator, Enforcer, Mechaniker und Profi) mit verschiedenen Waffen und Ausrüstungen. Es gibt die unterschiedlichsten Maps die mal besser, mal schlechter auf die unterschiedlichsten Spielmodi zugeschnitten sind und natürlich gibt es den guten alten Conquest Modus. Auf der anderen Seite gehen die Entwickler neue Wege beziehungsweise mit der Entscheidung nicht jede Klasse mit jeder Waffe spielen zu lassen, wieder einen Schritt zurück. Neue Waffen und Aufsätze müssen nicht mehr freigespielt werden, sondern können freigekauft werden, durch Geld, dass man sich durch gute spielerische Leistungen (wie früher eben Erfahrungspunkte) verdienen muss. Ein Schritt in Richtung Counter Strike. Die Karten wurden kleiner, überschaubarer und Jets, sowie Panzer wurden aus dem Spiel verbannt. Ein Schritt in Richtung Call of Duty. Das Spiel wirkt generell etwas schneller als Battlefield Vorgänger.
Die Maps
Die Karten in Battlefield Hardline wirken im großen und ganzen etwas lieblos gefertigt. Auf das hochpropagierte Levolution aus dem Vorgänger wird hier bis auf eine Ausnahme verzichtet. Zerstörbar sind viele Elemente der Levels trotzdem. Ein richtiger Wow Moment kommt allerdings selten auf. Wir wollen euch alle neun Karten kurz vorstellen:
Der Block – Ist eine kleine Karte, die vor allem bei 64 Spieler Gefechten sehr unübersichtlich werden kann. Da wird taktisches Teamplay nahezu unmöglich, andauernd läuft man Feinden über den Weg. Sogar die Spawnpunkte sind teils unfair gewählt uns sorgen für zahlreiche frustrierende Spawnkills. Der Spielmodus Team Deathmatch macht hier allerdings großen Spaß.
Downtown – Hier kämpft man Mitten in der Innenstadt von rieseigen Wolkenkratzern umrundet um die Flaggenpunkte. Den wichtigsten bildet dabei der zentralste Punkt C, der sich im obersten Stock eines Hochhauses befindet. Leider kommt es nicht selten dazu, dass sich ein Team dort verbarrikadiert und Treppen sowie Aufzüge mit C4 zukleistert.
Banküberfall – Wer hätte es gedacht, hier steht eine große Bank in Miamis Innenstadt im Zentrum. Fahrzeuge gibt es hier keine. Perfekt geeignet um seine Infanterie Skills etwas aufzubessern. Je mehr Spieler desto enger kann es auf der Karte werden. Früher oder später will nämlich jeder in das Innere der Bank und an den begränzten Eingängen kommt es vermehrt zu spannenden Kämpfen.
Staubwüste – Hier gibt es viel Staub und Sand. Der Aufziehende Sturm gegen Ende des Spiels erschwert den Spielern die Sicht und spotten wird enorm wichtig. Die Karte ist eher flach, mit Ausnahme eines kleinen Hügels, der Sniper magisch anlockt. Als Infanterie kann man sich aber in den vielen Häusern gut vor den Scharfschützen verstecken.
Hollywood Heigths – Die Stimmung auf der Karte ist mit Abstand die bemerkenswerteste im ganzen Spiel. In der ferne lodert eine riesiger Waldbrand, es ist dunkel und Spannung ab dem ersten Moment garantiert. Die Karte ist nicht sehr weitläufig, bietet aber dennoch eine gute Mischung aus offenen Schlachtfeldern und Häuserkampf.
Drogenlabor – Auch hier liegt der Schwerpunkt auf Infanteriegefechte. Ganz besonders wichtig, dass man in dem zentralen Gebäude, in dessen Keller sich das namensgebende Drogenlabor befindet die unterschiedlichen Höhenstufen geschickt ausnutzt. Generell gilt die Regel von oben nach unten kämpft es sich leichter als von unten nach oben.
Brandung – Die meiste Action spielt sich hier in dem zentralen mehrstöckigen Hauses auf der Insel in der Kartenmitte ab. Hubschrauber (davon gibt es in BF Hardline zwei verschiedene – den Transport Heli und den Angriffshelikopter, der mit einem MG für den Piloten ausgestattet ist) bieten die schnellste Methode von einer Insel und damit von einem Checkpoint zum nächsten zu kommen. Hinzu kommen noch Speedboote und andere Fahrzeuge. Geübte Sniper haben auf der Map großen Spaß.
Everglades – Auf dieser sehr weitläufigen Karte kommen nicht nur Airboote sondern auch gepanzerte und mit Rauchgranaten und MGs ausgestattete Fahrzeuge ein. Die wirken aber bedrohlicher sie sind, halten nämlich nur recht wenig aus. Zentrales Element ist eine Frackinganlage mit drei Bohrtürmen und einer dichten Dschungellandschaft drumherum.
Entgleisung – Eine für Battlefield Verhältnisse kleine aber für Hardline dann doch wieder etwas größere Karte. Ohne große Highlights, ohne große Macken. Fahrzeuge kommen vermehrt zum Einsatz, man merkt aber im Allgemeinen den Schwerpunkt, den die Entwickler setzen. Es geht viel in Richtung Infanterie.
Die Spielmodi
Eroberung – »Im Battlefield-Klassiker Eroberung geht es um die Kontrolle einer Basis. Du eroberst eine Basis, indem du dich zu Fuß, in einem Fahrzeug oder in der Luft in ihrer Nähe aufhältst. Sobald dein Team mehr Basen hat als der Gegner, sinkt die Zahl der Tickets (also der Wiedereinstiegs-Möglichkeiten) des Gegners langsam. Das Team, das zuerst keine Tickets mehr hat, hat verloren.«
Team-Deathmatch – »In Team-Deathmatch gibt es keine Fahrzeuge. Und das Ziel ist ganz einfach: Eliminiere das gegnerische Team öfter, als es dein Team eliminiert.«
Überfall – »Im Überfall-Modus geht es darum, den perfekten Raubüberfall zu schaffen oder zu verhindern. Die Gangster wollen einen Tresor knacken, und die Cops müssen dies verhindern. Sobald die Gangster den Tresor erfolgreich geknackt haben, müssen sie die beiden Geldtaschen klauen und mit ihnen zu den zwei Übergabepunkten entkommen.«
Blood Money – »Eine gigantische Geldlieferung wurde abgefangen. Die Verbrecher wollen sich das Geld schnappen, aber die Cops möchten es sich als Beweismaterial sichern. Jedes Team will das Geld im eigenen Tresor unterbringen – aber selbst da ist es nicht sicher. Plündere den gegnerischen Tresor, damit dein Team das meiste Geld hat.«
Hotwire – »Die Verbrecher versuchen anhand einer Wunschliste, Autos zu stehlen, und die Cops wollen die Autos beschlagnahmen. Bleibe den Gegnern mit deinen Fahrkünsten auf den Fersen und schalte sie mit einem Freund auf dem Beifahrersitz aus.«
Rettung – »Rettung ist einer von 2 Wettkampf-Modi. In diesem Cop-basierten Modus übernimmst du einen SWAT-Agent, der Unschuldige aus der Hand von Verbrechern retten muss. Führe dein Team vorsichtig in die Gefahrenzonen und befreie die Geiseln. Aber sei vorsichtig: In diesem Modus gibt es keine zweite Chance.«
Fadenkreuz – »Dies ist der zweite Wettkampf-Modus. In Fadenkreuz flieht ein ehemaliger Gangster und heutiger Kronzeuge vor seinen einstigen Kollegen. Die Gangster wollen den VIP ausschalten, die Cops müssen ihn in Sicherheit bringen. Auch hier gibt es keine zweite Chance – wer stirbt, für den ist die Partie beendet.«
Die Technik
Der Technik Check sieht bei Battlefield Hardline etwas mager aus. Zwar kommt das SPiel ohne großen Macken auf den Markt, sprich Bugs, Abstürze oder andere technische Fehler bleiben größtenteils aus, allerdings macht es den Eindruck als hätten die Entwickler das meiste 1:1 von Battlefield 4 übernommen und sich dadurch keine große Arbeit angetan. Auf der PS3 und Xbox 360 sind die Details stark verringert, zudem kann man nur auf kleineren Karten mit maximal 24 Spielern zocken. Am Balancing müssen die Entwickler unserer Meinung nach auch noch etwas arbeiten. Enforcer Waffen sind zu schwach und die vorbestellerexklusive Waffe ACWR ist viel zu stark. Auch das gute alte Netcode Problem haben die Entwickler nicht in den Griff bekommen. Nicht selten töten sich Spieler gegenseitig, oder man wird bereits deutlich nach dem man hinter der Deckung verschwunden ist, noch von den Kugeln des Gegners eliminiert. Grafisch wirkt Hardline schlechter als Battlefield 4. Vor allem auf den Konsolen, aber auch auf dem PC haben wir den Eindruck, dass Farben viel zu matschig und Grau in Grau dargestellt werden. Auf der Xbox One kommt das Spiel in 720p und auf der PS4 in 900p Auflösung. Außerdem wirken Farben auf den Konsolen noch deutlich matschiger und Kantenflimmern ist besonders auf der Xbox One ein Problem.
Fazit: [rating itemreviewed=“Battlefield Hardline“ rating=“78″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“14.04.2015″ best=“100″ worst=“0″] Für mich als alten Battlefield Fan ist auch dieser Teil wieder gut gelungen. Die kleinen aber feinen Neuerungen sorgen für Abwechslung. Vor allem das neue Bezahlsystem gefällt mir besonders gut. Nun braucht man nicht mehr dutzende Stunden und hunderte Kills in eine Waffe investieren, um alle Aufsätze freizuschalten, sondern kann sich diese einfach und bequem kaufen. Die Minimap im Eroberungsmodus zeigt nun auch die Zone an, innerhalb derer man den Flaggenpunkt einnimmt, was ebenfalls sehr praktisch ist. Etwas schade nur, dass die Karten generell sehr klein und nicht sehr liebevoll gestaltet wirken. Grafisch ist Hardline nämlich kein Meisterwerk, was sicher nicht an der Technik dahinter, sondern an den graubraunen matschiggatschigen Maps liegt. Vielleicht bessern zukünftige Kartenpakete meinen Eindruck hier noch auf. Abschließend kann ich sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob Hardline als Vollpreistitel sein Geld wert ist, sollte in den nächsten Wochen oder Monaten die ein oder andere Aktion auf uns zukommen, kann man aber mit Sicherheit zuschlagen.[/rating]