Borderlands 4 im Test- Das Fundament wurde gelegt!

Quelle: Gearbox Software

Borderlands 3 ist, ob man es glaubt oder nicht, mittlerweile ganze sechs Jahre her. Leider konnte der dritte Ableger der Serie nicht an die Genialität des zweiten Teils herankommen. Sechs Jahre Entwicklungszeit später, möchte Gearbox erneut an den früheren Erfolg anknüpfen. Mit neuen Kammerjägern, einem frischen Planeten, einer Open-World und der gewohnt überdrehten Mischung aus Looter-Shooter-Action sowie verrücktem Humor, schürt Borderlands 4 sehr große Hoffnungen in den Fans. Können die Entwickler die hohen Erwartungen an Borderlands 4 einhalten, oder wird die Fortsetzung ein grandioser Misserfolg?

Befreit Kairos!

Die Story von Borderlands 4 findet auf dem neuen und bislang unbekannten Planeten Kairos statt. Nach den Ereignissen des Vorgängers hat Lilith den Mond Elpis teleportiert, was eine katastrophale Zerstörung auf Kairos auslöste und die schützende Barriere des Planeten zerstörte. Wir nehmen die Rolle eines von vier neuen Kammerjägern ein, welche nach einem Absturz auf Kairos gefangen genommen und mit einem kybernetischen Gerät, auch Bolt genannt, versehen werden. Dieser Bolt, welches an der Wirbelsäule befestigt wird, dient dem Diktator Timekeeper dazu, die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Wir müssen uns mit den anderen Jägern aus der Gefangenschaft befreien und uns der Armee von synthetischen Anhängern des Timekeepers entgegenstellen. Die Flucht aus dem Gefängnis gelingt uns nur mit Arjays Hilfe, einem Widerstandskämpfer auf Kairos. Leider hat dieser die Flucht nicht überlebt und wir wurden bewusstlos vor der Basis eines alten Bekannten angespült- Claptrap. Nachdem wir aufgewacht und die Situation mit Arjay erklärt haben, hat uns Claptrap zu seinem vielversprechendsten Rekruten auserkoren. Da wir auch etwas gegen die Tyrannei des Timekeepers unternehmen wollen, schließen wir uns der wachsenden Widerstandsbewegung auf Kairos an. Die Geschichte ist definitiv etwas düsterer und ernster als bei den Vorgängern, behält dennoch den charakteristischen Humor der Serie bei. Das ultimative Ziel ist es, eine Revolution auf Kairos zu entfachen, den Timekeeper zu stürzen und dabei nach den geheimen Schätzen der Welt zu suchen.

Quelle: Gearbox Software

Die Qual der Wahl in Borderlands 4

Wie in jedem Borderlands haben wir die Qual der Wahl und müssen uns zwischen mehreren Klassen entscheiden. Folgende Klassen und die dazugehörigen Fähigkeiten stehen euch zur Auswahl:

Vex ist eine Sirene und darauf spezialisiert, Verbündete zu beschwören und Elementarschaden zu verursachen. Sie kann eine riesige katzenartige Kreatur namens Trouble beschwören; bis zu drei Klone von sich selbst erzeugen oder sich selbst in eine ätherische Form verwandeln die Elementarprojektile abfeuert.

Rafa ist ein Exo-Soldat, welcher sich sowohl im Nah- als auch im Fernkampf auszeichnet. Er ist quasi der Allrounder der Gruppe und spezialisiert sich zudem auf Schock- und Korrosionsschaden. Mit seiner Armkanone verschießt er Schockgeschosse; kann zwei an den Schultern montierte automatische Geschütztürme mit kinetischem Schaden benutzen oder zwei Armklingen mit Schockschaden ausrüsten.

Amon ist ein Forgeknight (Schmiedeknecht) und damit der Tank der Gruppe. Im Nahkampf stürmt er auf seine Feinde zu und teilt massiven elementaren Schaden aus. Hauptsächlich nutzt er Feuer- und Eisschaden. Er kann entweder Flammen- oder Eisäxte auf die Gegner werfen; seine Rüstung überladen was ihm bessere Schilder, eine erhöhte Bewegungsgeschwindigkeit und Bonusschaden beschert; oder einen Forgeschield ausrüsten, welcher jeglichen Schaden von vorne absorbiert und ihn in eine Ressource namens Vengeance umwandelt. Diese Ressource kann dann freigesetzt werden, welche eine Eislawine in Richtung der Feinde schickt.

Harlowe ist der Gravitar und die Crowd-Control-Spezialistin der Gruppe (Support). Sie manipuliert die Schwerkraft und nutzt dabei Gadgets, um Feinde zu kontrollieren und ihr Team zu supporten. Sie schleudert Feinde in die Luft bevor sie sie zu Boden schleudert oder gegen Hindernisse prallen lässt; feuert einen Energiestoß ab und nach der Detonation einen großen Flächenschaden verursacht; oder erzeugt ein Energiefeld, welches Feinde verlangsamt sowie Verbündeten einen Überschild gewährt.

Ich habe mich für Rafa entschieden, da ich unbedingt die an den Schultern montierten Geschütztürme für mich gegen die verschiedenen Bosse nutzen wollte. Die Skillbäume sind selbsterklärend und verstärken die jeweils gewählte Fähigkeit. Für welche Klasse werdet ihr euch entscheiden? Spielt ihr im Koop mit Freunden?

Ein Schritt in die richtige Richtung

Damit eine Videospielserie langfristig erfolgreich bleiben kann, muss sie sich stetig weiterentwickeln. Dieser Prozess ist entscheidend, um die Spielerbindung zu erhalten, neue Spieler anzusprechen und technische beeindruckende Sprünge zu schaffen. Eine Stagnation hingegen führt oft zu nachlassendem Interesse und meist zum wirtschaftlichen Misserfolg. Borderlands hat sich im Laufe der Zeit ebenfalls weiterentwickelt. Die wohl größte Veränderung in Borderlands 4 ist die Abschaffung der getrennten Zonen. Stattdessen gibt es nun eine nahtlose Open World und Ladebildschirme gehören fast der Vergangenheit an. Diese sind nur noch bei Schnellreisen oder beim betreten von instanzierten Gebieten vorhanden. Kairos ist deutlich vertikaler gestaltet als in den Vorgängern und die neuen Bewegungsmechaniken wie Gleiten, Wall-Climbing und ein Greifhaken ermöglichen es mir jeden Winkel der Spielwelt zu erkunden. Diese neuen Spielmechaniken werden auch bei den verschiedenen Bossen genutzt und durchaus gut umgesetzt.

Die Welt von Borderlands 4 hat wirklich viel zu bieten. Neben 98 Nebenmissionen und auftauchenden Welt-Events, gibt es eine Hauptstory, welche mich durch die vier großen Regionen führt. Die ersten drei Zonen können dabei in beliebiger Reihenfolge angegangen werden. Nach dem ersten Durchspielen kann ich, sofern ich dies unbedingt will, einen neuen Charakter direkt auf Level 30 starten, um den frühen Grind zu überspringen. Das ist ein wertvolles Feature und erspart zudem sehr viel kostbare Spielzeit. Die Bosskämpfe wurden überarbeitet und sind nun, dank der neuen Spielmechaniken, technisch anspruchsvoller. Neben den 15 Story-Bossen gibt es drei optionale Vault-Monster. Mit der Moxxi Big Encore Maschine kann ich wöchentliche Bosse für besonderen Loot erneut bekämpfen. Das Level-Cap im Hauptspiel liegt aktuell bei 50, könnte aber mit kommenden Erweiterungen erhöht werden. Nach Abschluss der Story wird ein neues System namens Spezialisierungen freigeschaltet. Dieses System hat Ähnlichkeiten mit den Badass Ranks und bietet meinem Charakter unbegrenzte passive Boni. Das Herzstück der Serie ist natürlich das umfangreiche Waffensystem. Dies haben die Entwickler ebenfalls grundlegend erneuert. Erstmals können meine Waffen die Teile verschiedenster Hersteller haben. Durch das neue lizenzierte Teile-System, sind noch bizarrere und vielfältigere Kombinationen möglich. Vielleicht eine explosive Kraft mit schneller Feuerrate gefällig? Oder doch lieber eine Pumpgun mit integriertem Flammenwerfer und explodierenden Patronen, welche beim Nachladen der Waffe in den Gegnern explodieren? Damit sich die Loots bedeutender anfühlen, haben die Entwickler die Dropchancen von legendären Waffen deutlich reduziert. Sie sind nun seltener, dafür aber mächtiger. Ich finde diese Entscheidung sehr gut, da ich nicht damit überhäuft werden mochte. Schließlich sollte eine legendäre Waffe etwas besonderes sein und bleiben.

Quelle: Gearbox Software

Borderlands 4 ist das erste Spiel der Reihe, welches die Unreal Engine 5 verwendet. Gearbox Software hat sich für dieses Grafikgerüst entschieden, da es ein dynamisches globales Beleuchtungssystem verwendet, um realistischere Lichtverhältnisse zu ermöglichen. Auch die Virtualized Geometry-Technologie Nanite wird genutzt. Dadurch können detailreiche geometrische Objekte in die Spielwelt integriert werden, ohne die Performance stark zu belasten. Es wird auch die World Partition-Funktion der UE5 genutzt, um die neue Open World ohne Unterbrechungen durch Ladebildschirme bereisen zu können. Trotz der leistungsstarken neuen Engine gab beziehungsweise gibt es laut vielen Spielern erhebliche Performance-Probleme. Stuttering am PC, Memory Leaks auf Konsolen, Ineffiziente Grafikeinstellungen, oder Abstürze fluteten die Foren sämtlicher Seiten. Ich habe in Borderlands 4 mit meinem System (i5-14400F, 32GB DDR 4 RAM und einer RTX 4060 8GB) und aktiviertem DLSS 4 (Ausgewogen), durchschnittlich 60-100 FPS, abhängig des Getümmels, erreicht. Die Effekte, Texturen, das Licht etc. sehen für die verwendete Technik lediglich OK aus. Ich hatte im Testzeitraum ebenfalls Framedrops und einen Absturz. Der Soundtrack ist, wie in den Vorgängern auch, on point. Die deutsche Synchronisation ist gut gelungen und der Humor hat mir in vielen Situationen ein Lachen entlockt.

Borderlands 4 im Test- Das Fundament wurde gelegt!
Fazit
Gearbox Software hat bei Borderlands 4 an den richtigen Stellschrauben gedreht und fast zur alten Stärke zurückgefunden. Die Open-World lädt zum Erkunden ein, die Missionen sind gut designt, die Events machen Spaß und die Droprate der legendären Waffen wurde drastisch reduziert. Am unterhaltsamsten waren für mich die vielen Nebenaufgaben mit ihren kleinen und witzigen Geschichten. Leider ist die Performance, trotz guter Hardware, nicht optimal und gehört optimiert. Einige Patches haben die etwas angespannte Situation, zumindest am PC, gelockert. Nichtsdestotrotz haben die Entwickler mit Borderlands 4 ein gutes Fundament geschaffen. Jetzt nur nicht nachlassen Gearbox!
Technik
76
Umfang
90
Gameplay
96
Spezifisch
72
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
Open World lädt zum Erkunden ein
spaßige Missionen trotz der düstereren Atmosphäre
Events sinnvoll dosiert
Charaktere durchaus gelungen
vier Klassen
viele Waffen und unterschiedliche Builds möglich
Droprate der legendären Waffen drastisch reduziert
Coop-Modus
DLSS 4 Unterstützung
Schlechter
Optimierungsbedürftige Performance
zu große Verzögerung bei Frame-Generation
Registrierung für Shift-Codes notwendig
Loot muss stetig mit aktueller Ausrüstung verglichen werden
84
Wertung
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Philipp Ondracek
Meine erste Konsole war ein SNES aus dem Hause Nintendo. Damals passierte folgendes, ich verliebte mich in Videospiele. Seitdem lässt mich das Medium nicht mehr los und aus der anfänglichen Liebe wurde eine Leidenschaft. Bis heute hat sich diese Lebenseinstellung nicht geändert. Mein Herz gehört auf ewig Mario und dem Masterchief. Diese Spiele haben mich viele Stunden gekostet, welche ich jederzeit wieder opfern werde.

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