Die Entwickler hinter Dead Rising 4 präsentierten mir auf der Gamescom 2016 den neuesten Teil der erfolgreichen Spielreihe. Schon früh merkte ich, dass die Entwickler eine Schwäche für das Derbe haben und dies versuchen sie nicht zu verstecken. Das ist auch gut so, denn dieses Spiel sucht das Extreme. Massenhaft Zombies, verrückte Waffen, kranker Humor und Splatter. Dies sind die Kernkomponenten, welche die Spielreihe „Dead Rising“ so erfolgreich macht. Dead Rising war schon immer verrückt, doch der vierte Teil setzt noch einen drauf.
Das war vielleicht ein verrückter Traum
Am Anfang des Singleplayers finden wir uns als Frank West in einem Traum wieder. Wir befinden uns in einer Einkaufsmall gefüllt mit Zombies und müssen den Geist unseres jüngeren Selbst verfolgen. Jedes Mal, wenn wir diesen erreichen, bekommen wir neue Waffen wie z.B. einen Granatenhammer, eine Elektroaxt, einen Bogen, oder ein Lasergewehr zur Verfügung gestellt. Die Entwickler wollten mit dieser ersten Mission nur dem Spieler zeigen, welche Kombowaffen man in Dead Rising 4 herstellen kann und den Spaßfaktor gleich zu Beginn hochschrauben.
Nach diesem verrückten Traum erhalten wir ein Anruf von Vick, einer ehemaligen Studentin, dass wir uns doch mit ihr treffen sollten. In ihrem Auto erfahren wir, dass sie einen Hinweis auf geheime Humanversuche in der Nähe von Willamette gefunden hat und wir doch darüber gemeinsam berichten sollten. Da Frank nicht zurück in diese Stadt möchte, protestiert dieser gegen ihren Plan – ohne Erfolg. An der geheimen Basis angekommen, müssen wir im Schleichmodus in das Labor eindringen und so viele Fotos machen, wie es nur möglich ist. Durch die Schnappschüsse erhalten wir Prestigepunkte, welche uns im Level aufsteigen und neue Fertigkeiten freischalten lassen. Unsere Kamera wurde von Vick modifiziert und besitzt nun neben einem normalen Modus ebenfalls Filter wie eine Nachtsicht, oder eine Spektralanalyse. Das sind wichtige Filter, die wir zum auffinden von Informationen an Tatorten benötigen. Zusätzlich zu diesen Optionen können wir ein Selfie mit Zombies im Hintergrund, oder ein Stealthie machen. Bei letzterem schleichen wir uns an einen Zombie ran, nehmen diesen in den Schwitzkasten, machen ein Selfie und erledigen diesen anschließend. Als wir endlich alle Informationen für eine gute Story gesammelt haben, werden wir von den Feinden entdeckt und müssen fliehen. Draußen angekommen, sehen wir wie Vick mit dem Auto wegfährt und uns zurücklässt.
In den darauffolgenden Zwischensequenzen erfahren wir, dass die US-Kleinstadt Willamette das Opfer eines Virusanschlags am „Black Friday“ geworden ist und die Einwohner als Untote die Umgebung unsicher machen. Ein Agent der Regierung bittet Frank nach Willamette zu fahren und über den Ausbruch zu berichten – wir weigern uns. Als man uns ein Foto zeigt, wie Vick versucht Daten über den Vorfall zu sammeln und sich somit in Gefahr begibt, haben wir keine andere Wahl als sie zu retten. In einem Hubschrauber über Willamette, bereiten wir uns auf die Landung und den bevorstehenden Einsatz vor. Eine kleine Gruppe von uns noch unbekannten Söldnern, schießt auf unseren Hubschrauber mit einem Raketenwerfer und wir stürzen ab. Das Überleben beginnt…
Verrückte Story und viele Kombowaffen
Dead Rising 4 bietet uns eine gute, sowie auch im Vorgänger zuvor, verrückte Story. In insgesamt sieben Kapiteln müssen wir als Frank West herausfinden, wie es zu einem erneuten Ausbruch des Virus kommen konnte, obwohl Impfstoffe existieren. In Willamette kämpfen wir uns ausgehend vom Einkaufszentrum quer durch die große Stadt und metzeln haufenweise Zombies nieder. Im Gegenteil zum Vorgänger, gibt es nun viel mehr totes Fleisch, welches uns hinterherjagt. Wir kämpfen auch in den Straßen mit schwer bewaffneten Söldnern, die hinter einem Monster her sind, welches die Wurzel allen Übels zu sein scheint. Die Story hinter Dead Rising 4 ist zwar blutrünstig, aber von den Entwicklern humorvoll inszeniert. Immer wieder trifft unser sarkastischer Protagonist auf witzige Situationen und davon lebt die Dead Rising-Serie. Selbst nach dem vierten Teil wirkt dieser verrückte und kranke Humor nicht abgedroschen.
Die üblichen Zombies sind in der Regel lediglich nur stupides Kanonenfutter, doch in den Massen verstecken sich auch stärkere Exemplare. Die „neu-infizierten“ Untoten sind wesentlich schneller und widerstandsfähiger. Es kann auch vorkommen, dass sich diese neue Art weiterentwickelt und dadurch noch schneller und stärker wird. Ein Kampf gegen einen solchen Gegner kann man nicht mehr nur mit stumpfem Gehaue erledigen. Hier sollte man am besten Kombowaffen und Ausweichmanöver einsetzen, um den Runner schnell zu erledigen.
Die Kampagne dauert zwar nur ungefähr sieben Stunden, doch was viel mehr Spaß macht als dem roten Faden der Geschichte zu folgen, ist es auf Entdeckungstour zu gehen und neue Blaupausen zu finden. Die Blaupausen benötigen wir um neue Kombowaffen und Kombofahrzeuge herstellen zu können. Haben wir zum Beispiel einen Monitor sowie einen Adventkranz gefunden, können wir diese beiden Gegenstände kombinieren und erhalten eine neue Elektroschlagwaffe. Das selbe funktioniert auch mit den vorhandenen Fahrzeugen. Aus einem Go-Kart und einem elektrischen Roller kombinieren wir ein Fahrzeug, welches horizontale Elektroprojektile verschießt. Die anscheinend unendlichen Variationsmöglichkeiten, welche einen weihnachtlichen Touch haben, sind ein Fest für alle Sammler und Splatterfans.
Kein Zeitlimit mehr und schnelleres Crafting
In Dead Rising 4 haben sich die Entwickler dazu entschieden das Zeitlimit der Vorgänger abzuschaffen, welches manchmal für Hektik sorgte, aber auch für eine gewisse Schwierigkeit. Durch diese Designentscheidung können wir in unserem eigenen Tempo durch Willamette laufen und ohne Zeitdruck jeden Winkel erforschen. Ohne den Zeitlimit und durch die freie Speicherfunktion, ist Dead Rising 4 der bisher einfachste Teil der Serie. Nicht jedem Fan wird diese Entwicklung gefallen, doch dadurch können wir uns viel mehr auf das Metzeln, sowie das Sammeln konzentrieren und die Story links liegen lassen.
Zusätzlich zu den Kombowaffen und Kombofahrzeugen haben die Entwickler einen Exo-Suit in das Spiel gepackt, welcher uns zusätzliche Kraft beschert, sodass wir auch beispielsweise Parkuhren, oder Fässer als Waffe benutzen können. Da die Exo-Suits so viel Macht verleihen, sind diese sehr spärlich in der Stadt verteilt und können nur für eine begrenzte Zeit getragen werden. Des Weiteren brauchen wir keine Werkstätten mehr, um aus den Blaupausen „Waffen des Todes“ herstellen zu können. Somit können wir „On the go“ Kombogegenstände produzieren, schneller Craften und letztendlich mehr Spaß haben.
Kein Koop-Singleplayermodus?
Dead Rising 4 besitzt nicht wie der Vorgänger einen Koop-Singleplayermodus, sondern lediglich einen Koop-Multiplayermodus für bis zu vier Spieler, in dem wir Missionen erfüllen und fleißig Erfahrungspunkte sammeln. Das Aufleveln unseres Charakters funktioniert ähnlich wie im Singleplayer. Solltet ihr euch entscheiden den Multiplayer zu spielen, dann solltet ihr dies mit einem Freund machen, anstatt mit einer fremden Person. Dies macht mehr Spaß und man kann sich zudem über eine Party absprechen. Schade finde ich es trotzdem, dass es nicht wie in Teil drei einen Koop-Singleplayermodus gibt. Für mich eine klare Fehlentscheidung der Entwickler.
Technisch gesehen ist Dead Rising 4 circa auf dem Stand des Vorgängers. Das Spiel bietet eine etwas detailreichere Grafik, größere Zombiemassen und konstante 30 Frames pro Sekunde (keine auffälligen Ruckler). Aufgefallen sind uns ledigliches Screen-Tearing sowie Glitches, welche sich aber in Grenzen halten und nicht den Spielspaß verderben. Die Steuerung ist wie schon im Vorgänger sehr gut und direkt. Die Synchronisierung ist wiederum eher schlechter ausgefallen. Hier würde ich allen Spielern empfehlen die englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln auszuwählen. Wer gerne eine Pause während dem spielen einlegen möchte, kann das Pausenmenü als Weihnachtsjukebox verwenden und dabei entspannen.
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Dead Rising 4 | |||||
Wertung der Redaktion:
84/100
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23/30 | Technik | Grafik detailreichere Texturen 30 FPS gute Physik Soundtrack gute Story |
Sreen-Tearing deutsche Synchronisierung Glitches |
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26/30 | Umfang | Große Spielwelt Lange Spieldauer kein Zeitlimit Herstellung ohne Werkstätten Preis / Leistung Foto-Challanges |
kein Koop-Singleplayer | ||
27/30 | Gameplay | Hoher Wiederspielwert Gute Fairness freie Speicherfunktion gute Steuerung coole Finishing-Moves Exo-Suit Fertigkeitenbaum |
KI nicht gerade intelligent Schwierigkeitsgrad |
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8/10 | Spezifisch | Große Auswahl an Ausrüstung und Waffen Viele Nebenmissionen keine erinnerungswürdigen Bosskämpfe |
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Dead Rising 4″ rating=“84″ reviewer=“Philipp Ondracek“ dtreviewed=“08.12.2016″ best=“100″ worst=“0″]
Schon in Dead Rising 3 hatte ich sehr viel Spaß am Niedermetzeln der riesigen Zombiehorden. Der vierte Teil legt nochmal einen nach. Die Schwäche der Entwickler für das Derbe und der kranke Humor treffen genau meinen Geschmack. Das Sahnehäubchen auf dem Kuchen ist der sarkastische Reporter Frank West. Die Kampagne ist zwar mit sieben Stunden recht kurz gehalten, aber ohne das Zeitlimit bleibt mir viel mehr Zeit zum Erkunden der Stadt. Der Verlust des Zeitdrucks ermöglicht es mir, alle Blaupausen zu finden und somit alle Kombowaffen sowie Fahrzeuge auszuprobieren. Technisch ist Dead Rising 4 aber auf dem Stand des Vorgängers. Das Spiel bietet eine etwas detailreichere Grafik, größere Zombiehorden und konstante 30 Frames pro Sekunde. Ab und zu sind mir Bugs wie Screen-Tearing und Glitches aufgefallen. Alles Probleme, die sich in Zukunft mit einem Patch beheben lassen. Schade nur, dass es nicht wie im Vorgänger einen Koop-Singleplayermodus gibt. Dafür gibt es den Koop-Multiplayermodus für bis zu vier Spieler, in dem wir Missionen erfüllen und fleißig Erfahrungspunkte sammeln. Das Aufleveln unseres Charakters funktioniert ähnlich wie im Singleplayer. Solltet ihr euch entscheiden den Multiplayer zu spielen, dann solltet ihr dies mit einem Freund machen, anstatt mit einem Unbekannten. Dies macht erstens mehr Spaß und man kann sich zudem über eine Party genauer absprechen. Im Großen und Ganzen ist Dead Rising 4 ein würdiger Nachfolger.
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