Gran Turismo Sport

Mit Gran Turismo Sport kommt ein etwas anderes GT auf die PS4. Serienliebhaber werden etwas geduckter in das Spiel einsteigen. Neueinsteiger, welche hohen Wert auf Realismus und Rennen gegen andere Spieler haben, sind hier genau richtig. Wer das Spiel richtig ausschöpfen mag, ist auf die Online-Wettkämpfe angewiesen.

 

 

 

Gran Turismo Sport ist eine Spiel für sich. Es nimmt Abstand von den vorherigen Teilen und positioniert sich neu. Das einige Entscheidungen bei den Spielern als fragwürdig angesehen werden ist somit kein Wunder. Wer den Titel richtig ausleben will, benötigt unbedingt eine PlayStation Plus Mitgliedschaft, denn das Rennspiel setzt alles auf die Online Rennen.

Online ist das A und O

Ganz recht: Karrieremodus? Fehlanzeige! Ihr könnt euren Fahrstil verbessern, indem ihr euer Können bei Fahrschul-ähnlichen Situationen testet. Je besser ihr seid, desto mehr Punkte bekommt ihr. Mit diesen schaltet ihr nach und nach mehr Fahrzeuge und Funktionen frei, wie das Ändern des Aussehens eures Fahrers und der Boxen-Crew. Habt ihr euch etwas warm gefahren, könnt ihr euch in den Multiplayer stürzen.

Doch halt! GT Sport wäre nicht GT Sport, würde der Sport nicht im Vordergrund stehen. Deshalb dürft ihr euch erst einmal drei Videos zum Thema Fairness und sportlichem Verhalten ansehen. Und die sind Zwang, denn wer sie nicht anschaut, der darf auch nicht Online gehen. Schubsen, Auffahren, Blockieren und Schneiden sind Tabu. Autorennen ist immerhin ein Kein-Kontakt-Sport. So schön dies in der Theorie klingt, so wenig leider, funktioniert es meist in der Praxis.

Während die Testrennen gegen die KI gut verlaufen, ist das Fahren gegen andere Spieler meist etwas frustrierend. Vor allem Fahranfänger drängeln sich in die Kurve, fahren dabei viel zu schnell und schieben einen aus der Fahrbahn raus. Man wird geschoben, geschubst und alles, was man vorher im Video gesehen hat, wird ignoriert. Schade, denn findet man einmal eine Partie mit gesitteten Fahrern, zeigt GT Sport, wie viel Spaß es machen kann. Wobei die Fairness der Mitfahrer wahrscheinlich Glückssache ist und man in der vorderen Platzierung immer besseres sportliches Verhalten erfährt, als auf den hinteren Plätzen. Dazu kommt eine Sportsgeistwertung, welche kontaktloses Fahren belohnt.

Jeder gegen Jeden

Mit 24 Spielern geht die wilde Hetzjagd daher. Dabei können diverse Funktionen den Spielern individuell helfen. Bremshilfen, Spurenanzeige und Lenkunterstützung nehmen zwar nicht den Spaß, aber an haarigen Stellen den Frust von einem. Dabei kann natürlich jeder selbst einstellen wie weit diese Systeme einem helfen sollen, wobei dies nicht heißt, dass man mit ihnen absolut fehlerfrei unterwegs ist.

Der Fuhrpark von GT Sport besteht aus 162 Fahrzeugen. Dies ist erstaunlich wenig, so hatte man bei GT 6 noch über 1000 verschiedene Autos, welche man probieren durfte. Im Vergleich bringt Project Cars 2 etwa 180 und Forza Motorsport 7 über 700 Rennschlitten an den Start. Das Design dürft ihr dabei selbst bestimmen, angefangen von der Grundfarbe, bis hin zu farbenfrohen Aufklebern. Prinzipiell keine Weltneuheit, kreative Köpfe können sich hier aber etwas austoben.

20 Strecken in etwa 40 Variationen gibt es zu erkunden, dabei lassen echte Rennkurse wie der Nürnburgring nicht auf sich warten. Offline gegen die dreistufige KI, oder Online könnt ihr auf diesen so richtig Gas geben.

Bitte warten…

Wer nun denkt, er kann auf den Multiplayer drücken und ist sofort mitten drin, der irrt sich. GT Sport setzt auf zeitlich festgelegte Rennen. Das heißt alle 20 Minuten startet ein neues Event mit 24 Fahreren, welche 15 Minuten zuvor beigetreten werden kann. Das heißt, ihr seht, dass ein Event startet, wählt dieses aus und tretet bei. Um die Zeit zum Start spannender zu gestalten, könnt ihr alleine Qualifikationsrunden drehen. Dies tuen die anderen Spieler natürlich auch und je nachdem wie gut ihr euch angestellt habe, erhaltet ihr eine entsprechende Startposition. Das ganze klingt etwas trocken, funktioniert aber überraschend gut. Auch die Verbindung wirkt stabil, und bei den Testrennen waren wir immer mit ähnlich starken Fahrern unterwegs. Desto mehr man sich verbessert, desto seltener traf man auch unfaire Schubser.

Kommt es doch einmal zu einem Zusammenstoß, oder fliegt man aus der Bahn, wird man kurzzeitig „unsichtbar“. Dies erlaubt es anderen Spielern den Spielfluss beizubehalten und nicht weiter nach hinten zu fallen, weil wer anders einen Fehler gemacht hat. Laut Entwickler soll in den schnelleren, besseren Klassen dieser Effekt aber immer weiter verringert werden, um das Gefühl eines echten Rennens zu erzeugen.

Oh, wie hübsch!

Optisch macht GT Sport einen guten Eindruck. Das Spiel läuft nicht nur auf einer PS4 Pro flüssig und kann sich grafisch sehen lassen. Die Autos sind originalgetreu von innen und außen modelliert und zeigen viel Liebe zum Detail. Die Strecken wirken auf den ersten Blick ganz gut, auf Dauer allerdings etwas monoton und steril. Wettereffekte und Sonnenauf- und Untergang hingegen sind gut, aber haben wir auch schon besser gesehen.

Das Menü hingegen fühlt sich etwas ungewohnt an, so schieben wir mit dem Controller einen Mouse-Curser über die Bildfläche. Dieses rastet zwar bei den einzelnen Elementen immer ein, springt aber manchmal komisch von A nach B. Gewöhnungsbedürftig, aber kein wirklicher Minuspunkt.

Die Soundkulisse wirkt dabei schon besser. Die Boliden machen einen satten Ton, welcher wohl jeder gerne auch bei seinem Familien-Auto gerne einmal hören würde. Kombiniert mit den Fahrgeräuschen kommt echtes Renn-Feeling auf.

Gefühlsecht

Apropos Renn-Feeling. GT Sport legt viel Wert auf Authentizität. Kein Wunder also, dass die Fahrphysik so realistisch wie möglich gemacht wurde. Kleine Fehler bei hohen Geschwindigkeiten können einem schon einmal die Kontrolle über sein Vehikel verlieren lassen. Besonders die Fliehkräfte in den Kurven lassen sich beim Fahren sehr gut nachvollziehen und echt anfühlen. Gleichzeitig sind einige Situationen zu überspannt. Solange man auf Asphalt unterwegs ist, ist alles gut, doch fährt man versehentlich auf den Grünstreifen, oder ist auf Schotter unterwegs, wird die Fahrt zur Rutschpartie. Es ist nachvollziehbar, dass hier versucht wird Fahrfehler beim Verlassen der Strecke zu bestrafen, aber dennoch ist es hier und da äußerst frustrierend.

Kommt es dennoch einmal zu einem Unfall mit der Wand, oder mit einem anderen Fahrer, so ist das Schadensmodell eher enttäuschend. Egal wie heftig der Aufprall war, mehr als einen Kratzer tragen die Wagen nicht davon. Schade, denn gerade in der Kombination mit der Boxengasse, wo wir unsere Reifenauswahl während des Rennens ändern können, hätte GT Sport hier nochmal punkten können.

 

 

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Gran Turismo Sport
Wertung der Redaktion: 

80/100

  • Publisher: Sony Interactive Entertainment
  • Getestet auf: PS4
  • auch für: –
  • Preis: 44,90€

 

 

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24/30 Technik + Detailreiche Rennautos
+ Klasse Soundkulisse
+ Realistische Fahrphysik
+ Stabile Server
+ Gute Steuerung
- Eigenwillige Menüführung
- Teils schlichte Streckenoptik
25/30 Umfang + 162 Fahrzeuge…
+ Starker Multiplayer
+ 20 Strecken
+ Fahrzeuge sind optisch gestaltbar
+ Viele Einstellungen zum Fahrverhalten
+ Online Renn-Events
- … wir sind aber mehr gewohnt
- Kein Karrieremodus
23/30 Gameplay + „Echte“ Rennstrecken
+ Starker Realismus
+ Tolles Renn-Feeling
+ Skill-Einstufung
+ Gut inszenierte Boxenstopps
+ Motivierende Meilensteine
- Fairness hängt von Mitspielern ab
- Offline kaum Funktionen
8/10 Spezifisch + Hoher Realismus
+ Starke Atmosphäre
+ Tolle Soundkulisse 

- Kaum spielbar ohne Onlinemodus

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“Gran Turismo Sport“ rating=“80″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“15.11.2017″ best=“100″ worst=“0″]

Mit Gran Turismo Sport ändert sich die GT Reihe gewaltig und hat kaum noch etwas mit den älteren Spielen zu tun. Der Onlinemodus wird hierbei groß geschrieben, denn Offline-Rennen sind zwar möglich, aber einen Karrieremodus gibt es nicht mehr. Also heißt es online gegen andere Spieler antreten. Dabei ist der Spielspaß nur dann richtig gut, wenn alle 24 Fahrer auch fair bleiben, denn GT Sport ist ein Kein-Kontakt-Rennspiel. Blechschadenfreies Fahren wird belohnt, leider sind aber nicht alle Mitspieler so zurückhaltend, was hier und da den Spielspaß nimmt.

Dennoch begegnet man auch vielen Fahrern, die den Geist des Spieles begriffen haben und uns realistische Rennen liefern. Auch wenn Fahrfehler schnell und hart bestraft werden, bieten Funktionen wie Bremshilfen einiges an Unterstützung. Dennoch braucht es einiges an Übung um perfekte Runden zu fahren, was aber nur den Realismus des Spieles wiederspiegelt.

Wer Rennen mag, welche sich realistisch anfühlen sollen, der kann sich getrost an Gran Turismo Sport versuchen. Dabei aber bitte unbedingt im Hinterkopf behalten, dass sich das Spiel nur dann richtig ausleben lässt, wenn man online gegen andere Spieler fährt! Wer also nur mit schwacher, oder gar ganz ohne Internetleitung zu dem Spiel greift, der wird mit GT Sport keine Freude haben.

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1 Kommentar

  1. „Wer nun denkt, er kann auf den Multiplayer drücken und ist drin, irrt sich.“

    Nö, hier irrt sich nur der Verfasser dieser Zeilen. Klar kann man: Einfach auf „Lobby“ klicken und schon ist man drin. Dort kann man auch eine eigene (auf Wunsch private) Lobby mit etlichen Anpassungsmöglichkeiten erstellen. Im „Sport“-Modus hingegen gibt es die Events, die im zeitlichen Abstand stattfinden.

    Spitzengrafik, geniales Fahrgefühl, edle und komfortable Menüs, Optionen zum Lackieren des Autos, speicherbare Replays, Qualifying mit der Option, den anderen beim Fahren zuzusehen… ein brillantes Rennspiel! Meine Wertung: 93%!

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