Mario und Luigi sind wieder da! Und diesmal haben sie Verstärkung mitgebracht: Papier-Mario! Das actionlastige RPG mit Mario, Mario und Luigi bringt dabei nicht nur die gewohnten Gameplay-Elemente mit ins Spiel, sondern auch jede Menge neues. Aber wie kam es denn nun zu der Fusion von zwei beliebten Titeln aus der Familie der Super Mario Spiele?
Wenn auf einmal massenhaft Papier-Toads und Bowsers Schergen durchs Pilzkönigreich marschieren, dann ist doch sicher irgendetwas vorgefallen? Wer anders als Tollpatsch Luigi könnte an der Vermischung zweier Welten schuld sein? Während der Herr mit dem stattlichen Schnurrbart und der grünen Mütze fleißig Wollmäuse jagt, fällt ihm doch ganz unerwartet ein seltsames Buch aus dem Regal. Neben Marios Papier-Spiegelbild und der bezaubernden Papier-Peach schafft es aber leider auch Papier-Bowser und Gefolgschaft von einer in die andere Welt. Und wer hätte es anders erwartet: Beide Bowser entführen selbstverständlich beide Peachs und wollen obendrein noch das Pilzkönigreich erobern. Die Geschichte kennen wir doch irgendwo her…? Sonderlich viel ändert sich an dem Plot leider nicht. Ganz im Gegensatz zu älteren Mario & Luigi beziehungsweise Paper Mario-Teilen, die fremde Bohnenländer, abwechslungsreiche Papier-Landschaften und neue Charaktere beinhalteten, beschränkt sich Paper Jam Bros. auf altbekanntes. Zu allem Überfluss werden in kurzen Abständen immer noch einmal die jüngsten Ereignisse wiederholt, so als hätte man das Gedächtnis eines Goldfisches. Man darf sich also nicht zu viel von der Story erwarten. Besonders der Witz der beiden Spielreihen zu Ruhm und Ehre verholfen hat, schafft es im neusten Teil leider nicht an vergangene Erfolge heran. Die Slapstick-artigen Witze hacken eigentlich ausschließlich und immerzu nur auf Luigi rum. Irgendwann sollte das Grundthema vom tollpatschigen Bruder doch auch mal ausgewechselt werden…
Kopier-Papier im Pilzkönigreich
Auch wenn die Story nicht wirklich überzeugen kann, sollte man nicht vor dem Spiel zurückschrecken. Denn Gameplay-technisch ist die Fusionierung ausgezeichnet gelungen! Dabei sind die Kämpfe wie man sie kennt: man stürzt sich auf einen Gegner und dann fängt der rundenbasierte Kampf an, diesmal zu dritt. Jeder der drei Charaktere hat dabei einen eigenen Button, den man drücken muss um eine Aktion auszuführen. Mario besetzt das A, Luigi das B und Papier-Mario das Y. Mit lederbesohlten Sprüngen und eisernem Hammer können unsere drei Helden den Gegnern so richtig einheizen. Ganz besonders toll ist die Kopier-Fähigkeit von Papier-Mario. Nutzt er seinen Kopier-Block, kann man ihn vervielfältigen so dass er gleich zu mehrt angreift. Aber Achtung! Auch die Schergen gehen zum Angriff über und dann ist geschicktes Ausweichen oder eine punktgenaue Gegenattacke gefragt. Oft muss man dabei seine Multitasking-Fähigkeiten anwenden, denn gleichzeitig auf das Wohl von drei Helden aufpassen kann manchmal ganz schön schwierig sein. Dabei könnten die Gegner nicht vielfältiger sein. Zwar hat Nintendo sich keine neuen Gegnertypen ausgedacht, wir werden immer noch mit Gumbas, Koopers, Shyguys und Stachis konfrontiert, aber dafür gibt es jetzt zusätzlich zu den normalen Gegnern auch noch die Papier-Variante. Jeder Gegner hat sein eigenes Set an verschiedenen Attacken, die man im Kampf erst einmal genau analysieren muss, bevor man einen erfolgreichen Gegenangriff starten kann. Und auch die Zwischenbosse haben es wieder in sich und sollten absolut nicht unterschätzt werden. Zum Glück gibt es nicht nur wieder eine Vielzahl von Brüder-Attacken, die ordentlich Schaden machen, sondern auch die neuen Trio-Attacken, in denen Papier-Mario mitmischt. So macht man es Bowsers Schergen nicht leicht.
Ein neues Gameplay-Element, das allerdings eher deplatziert wirkt, sind die Kämpfe mit Karton-Kolossen. Toadette ist eine fleißige Bastlerin und schafft es zusammen mit den dünnen Händchen der Papier-Toads den ein oder anderen Karton-Koloss zu bauen. Dafür muss man aber erst einmal genügend Toads zusammentreiben und diese benehmen sich wie aufgescheuchte Hühner. Neben den vielen verschiedenen kleinen Missionen und Minispielen in Paper Jam Bros. ist die ewige Sammelei von Papier-Toads irgendwann einfach nur noch mühselig. Sie verstecken sich, sie rennen davon, sie müssen gerettet werden und das in rauen Mengen. Aber dann geht es endlich zu den Karton-Koloss-Kämpfen. Eine Mischung aus trägem Katamari-Gameplay und Pokémon Rumble beschreibt diese wohl am besten. Der eigene Koloss muss dabei die Kolosse von Bowsers Schergen durch rempeln und springen zerstören. Geht einem die Energie aus, muss man sie erst einmal durch ein kleines Rhythmusspielchen aufladen. Die Kämpfe an sich sind ganz unterhaltsam, wenn auch langwidrig und passen doch auch irgendwie nicht in das Konzept des Spiels.
Dafür ist das neue Kampfkarten-Feature umso besser! Für jeden Erfolgreichen Angriff oder fleißiges ausweichen kann man sich Sternenpunkte verdienen. Diese können wiederrum im Kampf in die Kampfkarten investiert werden. Ein Kampfkarten Set besteht immer auch 10 verschiedenen Karten, wovon drei gleichzeitig aufgedeckt liegen können. Die Karten haben verschiedene Effekte, können z.B. Mario und Co. Heilen, ihnen Statuseffekte geben, Gegnern Schaden zufügen oder für mehr Erfahrung nach dem Kampf sorgen. Wurden alle Karten eingesetzt wird wieder durchgemischt und die Karten können erneut genutzt werden. So kann man sich sein individuelles Kartenset zusammenstellen und den Kampf noch mehr genießen. Außerdem gibt es nach einer gewissen Anzahl an Levelups bestimmte Boni die man Mario, Luigi und Papier-Mario geben kann. Ausreichend Abwechslung und ein individueller Spielstil werden definitiv durch Paper Jam Bros. unterstützt.
Mit Pappe durch papierlose Welten
Die Oberwelt von Paper Jam Bros. scheint anfänglich noch recht leer und langweilig zu sein. Die einzelnen Level sind tatsächlich auch eher in den Standardthemen gehalten: Wald, Wiese, Wüste, Strand. Man kennt es schon und wünscht sich doch ein wenig mehr Einfallsreichtum. Zum Glück hat sich Nintendo auch hier etwas einfallen lassen. Nebst den bekannten Oberwelt-Aktionen wie Springen, Sprinten und Hämmern gibt es noch zusätzliche Aktionen die das Gameplay auf der Oberwelt sehr viel spannender und abwechslungsreicher machen. Letztendlich muss man kaum einen Ort doppelt bereisen und wird eigentlich immer mit neuen Aufgaben und Elementen konfrontiert, sodass es auf die Dauer nicht langweilig wird. Und wenn man jeden Gegner auf seinem Weg durch die etwa 35 Stunden Spielzeit mitnimmt, wird man auch ohne nerviges Grinden gut durch das Spiel durchkommen. Auch wenn die Musik alles in allem sehr stimmig ist, wird die immer gleiche Kampfmusik und Geräuschkulisse auf die Dauer einfach furchtbar nervig. Ein zusätzliches Feature ist die Einbindung von Amiibos. Prinzipiell können die Amiibos aus der Super Mario Reihe verwendet werden. Registriert man einen Amiibo, kann man spezielle Kampfkarten freischalten, von der jeweils eine pro Kampf eingesetzt werden kann. Man kann sogar Kombi-Kampfkarten basteln, indem man mit seinem Haupt-Amiibo und einem weiteren Amiibo eine Fusion durchführt. Diese Karten sind dann besonders mächtig.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Mario & Luigi Paper Jam Bros.“ rating=“83″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“04.12.2015″ best=“100″ worst=“0″]
Mario & Luigi Paper Jam Bros. vereint die Mario & Luigi Serie mit der Paper Mario Serie und schafft dadurch ein intensiveres Gameplay. Wie gewöhnt darf man Hämmern und Hüpfen und Brüder-Attacken durchführen, nur diesmal ist Papier-Mario dabei. Der dritte im Bunde kann sich sogar kopieren und dadurch noch mehr Schaden machen. Durch das Dreiergespann werden die Kämpfe nicht nur spannender und anspruchsvoller, sondern auch abwechslungsreicher, was man vor allem in den Trio-Attacken spürt. Ein neues und interessantes Gameplay-Element sind die Kampfkarten, die durch Sternenpunkte, die man im Kampf sammelt, einsetzen kann. Sie bringen noch einmal einen besonderen Kick ins Spiel. Die neuen Karton-Koloss Kämpfe wirken allerdings ein wenig träge und deplatziert und die Voraussetzungen für diese, das ewige sammeln von Papier-Toads ist auch immer gleich. Leider ist auch die Story nichts Besonderes. An den Witz und Charme älterer Teile kommt sie nicht ran. Dafür darf man sich mit abwechslungsreichen Mini-Missionen und Oberwelt-Aktivitäten bis zum Endboss durchschlagen. Und auch die Amiibos finden endlich mal einen vernünftigen Einsatz in diesem Spiel.
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