Sind sie nicht lieb, die kleinen Spielzeug-Marios, -Prinzessinnen und andere -Figuren? Im Puzzler Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars versucht ihr Spielzeug wie Lemminge ins Ziel zu bringen, ohne dass diese in den Spielzeughimmel gelangen. Das mittlerweile sechste Spiel der Serie ist für Wii U und Nintendo 3DS erhältlich und enthält neben den schon integrierten 88 Rätseln auch einen simplen Level-Editor. Doch wie schlägt sich das Puzzle-Spiel eigentlich in unserem Test und erwartet uns gewohnt hohe Nintendo-Qualität?
Gute Puzzlespiele können einen Spieler, der das Genre mag, stundenlang fesseln, so erinnere ich mich noch gut an die Stunden, die ich mit Toki Tori 2 verbracht habe um einen kleinen, gelben Vogel sicher ans Ziel zu bringen. Vom Spielprinzip ähnelt Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars allerdings eher an den Spielklassiker Lemmings: Mittels euren Stylus und dem richtigen Timing, versucht ihr auf dem Wii U GamePad oder auf dem Touchscreen eures Nintendo 3DS Pfade und Objekte, wie Stahlträger und Sprungfedern, an festen Plätzen zu zeichnen, oder zu löschen. Eure Figuren müssen auf diesem Weg Gegner und Fallen aus dem Weg gehen, Münzen und Power-Ups einsammeln und schlussendlich ein Tor, und somit das Ende des Levels, erreichen. Besonders muss man hierbei auf das Timing achten, denn oft müsst ihr auf den richtigen Zeitpunkt warten, um Aktionen, wie das Entfernen von Elementen, durchzuführen. Andernfalls sieht einer der Spielzeug-Marios schnell die Radieschen von unten und ihr scheitert.
Umfang und Präsentation
Das Gameplay ist simpel und funktioniert gut, die Level sind meist kurz genug, dass man diese auch zwischendurch spielen kann. Die Level und Fähigkeiten variieren natürlich, genauso wie der Grad an Komplexität mit Welt zu Welt ansteigt, allerdings fehlt es etwas an der Finesse, die man von Spielen aus dem Hause Nintendo sonst gewohnt ist. Man vermisst Innovation und wird eher wenig neue interessante Ideen finden, trotzdem ist das grundsätzliche Spielprinzip interessant genug, um einen einige Stunden zu beschäftigen. Immerhin gibt es ausreichend neue Level, denn neben den im Spiel bereits enthaltenen 88 Level, und der Möglichkeit selbst welche zu erstellen, wurden “Nintendo Official Levels” angekündigt: Die Entwickler erstellen hierbei jede Woche zwei neue Rätsel, und das für fünfzig Wochen. Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars erinnert in vielerlei Hinsicht an Spiele für Android oder iOS, mit einem großen Unterschied: Der Preis. Rund zwanzig Euro wirken im Vergleich sehr hoch angesetzt und könnte wohl viele potentielle Käufer, auch jene die das Genre sehr schätzen, abschrecken, gerade wenn man nur eine Wii U bzw. einen Nintendo 3DS und nicht beide Plattformen besitzt.
Die Optik von Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars ist bunt und farbenfroh, die verschiedenen Figuren und Objekte wirken knuffig und passend zur Thematik, trotzdem wirken die Grafiken insgesamt eher zweckmäßig. Die Melodien unterstreichen das Spiel gut, auch die Soundeffekte sind passend. Die Akkustik ist nicht überragend, aber zusammen mit der grafischen Gestaltung und dem Design ist der Gesamteindruck positiv, wenn auch subjektiv etwas weniger liebevoll als andere Nintendo Spiele. Zwischen der Wii U und Nintendo 3DS Versionen gibt es nur wenige Unterschiede: Da das eigentliche Spielgeschehen am Nintendo 3DS am unteren Bildschirm statt findet, gibt es keinen 3D Effekt, dafür gibt es zusätzlich Streetpass, um unter anderem auch auf diese Weise neue Level zu teilen. Die Wii U Version bietet klarere Grafiken und einen größeren Bildschirm, dafür fehlt die Portabilität.
Crossbuy und guter Leveleditor
Eine Besonderheit von Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars ist die Crossbuy-Funktion, die bei Nintendo nicht gerade üblich ist. Wer sich, die Nintendo 3DS Version zugelegt, kann sich ebenso die Wii U Version herunterladen und umgekehrt. Doch das ist nicht das einzige, dass sich beide Versionen teilen: Wie bereits zuvor erwähnt, können Spieler mit Hilfe eines Leveleditors selbst Rätsel erstellen und Level, die mit der Nintendo 3DS oder der Wii U von Spielern erstellt wurden, können gleichermaßen heruntergeladen und im Spiel verwendet werden. Der Level-Editor funktioniert gut, man kann sehr schnell ein Level aufbauen, Objekte platzieren und Puzzles zusammenstellen, anschließend kann die erstellte Welt sofort ausprobiert werden. Teile des Leveleditors muss man durch Sterne, die man sich innerhalb des Spiels verdienen kann, freischalten. Das Erstellen macht Spaß, was vor allem der guten Handhabung zu Verdanken ist.
Fazit: [rating itemreviewed=“Mario vs. Donkey Kong: Tipping Star“ rating=“74″ reviewer=“Florian Nichtawitz“ dtreviewed=“15.04.2015″ best=“100″ worst=“0″]Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars macht auf der einen Seite eigentlich vieles richtig: Das Spielprinzip ist immer noch gut geeignet für Spiele zwischendurch, gerade wenn man die Nintendo 3DS Version hat und das Spiel so unterwegs genießen kann, und der Leveleditor überzeugt durch Einfachheit. Sowohl der Rätselnachschub, dank der Nintendo Offical Levels und Rätsel anderer Spieler, als auch die Crossbuy Funktion des Spiels sind tolle Ergänzungen für die Spieleserie. Auf der anderen Seite ist die Präsentation von Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars im Gesamteindruck zwar positiv, allerdings nicht überragend, und dem Spiel fehlt es etwas an Finesse und Neuerungen. Der größte Kritikpunkt ist wohl der Preis von rund zwanzig Euro, der gefühlt zu hoch angesetzt wurde. Wer das Genre mag, und sich vom Preis nicht abschrecken lässt, kann allerdings dem Spiel auf jeden Fall eine Chance geben.[/rating]