Meisterdetektiv Pikachu

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75
Wertung

Die Pokémon-Reihe sticht schon seit zwei knapp zwei Jahrzehnten mit besonderer Beliebtheit hervor. Da ist es kein Wunder, dass hin und wieder einmal ein Spin-Off zu den Hauptspielen erscheint. Meisterdetektiv Pikachu ist eines von ihnen und kreuzt damit die Welt der Pokémon mit, besonders für Kinder, spannenden Kriminalfällen.

Die Welt der Pokémon ist groß. Menschen und Pokémon leben gemeinsam in Städten und Dörfern. Auch Ryme City ist eine Stadt voller Pokémon. In dieser begegnet der junge Tim Goodman bei einem kleinen Konflikt mit zwei Griffel einem Pikachu mit Detektiv-Mütze. Wie sich schnell herausstellt, kann Pikachu sprechen. Aber scheinbar ist Tim der einzige Mensch der ihn versteht. Gemeinsam lösen sie nicht nur ihren ersten Fall, sondern stellen auch fest, dass sie weitere Gemeinsamkeiten als die Detektivarbeit haben: Harry Goodman! Der ist nämlich Tims Vater und bei einem mysteriösen Unfall verschwunden. Wie sich herausstellt, ist Pikachu Harrys Partner-Pokémon, kann sich selbst aber an wenig erinnern. So ziehen die zwei zusammen los um das Verschwinden von Harry aufzuklären. Dabei kommen die beiden einer großen Verschwörung auf die Schliche. Und obwohl man zu beginn schnell zu dem Entschluss kommt, dass die Geschichte sehr vorhersehbar ist, wird man am Ende doch mit ein paar Dingen überrascht, die man sich nicht hätte träumen lassen.

 

 

Ein besonderes Pikachu
Das besondere an Pikachu: Es ist ganz anders als man sich ein Pikachu vorstellt. Das kleine, süße Mause-Pokémon entpuppt sich als waschechter Kerl. Dunkle Stimme, sarkastisch bis zum Umfallen und vollkommen in Kaffee vernarrt. Der wird natürlich schwarz getrunken. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen! Doch im Laufe des Spiels lernt man dieses besondere Pikachu sehr zu schätzen. Es hilft nicht nur ausgesprochen gut beim Lösen der Fälle, sondern hat immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. So trifft Pikachu zum Beispiel einmal auf ein anderes Pikachu. Unser Detektiv empfiehlt diesem „der aller beste zu sein, wie keiner vor ihm war“. Was wohl aus diesem Pikachu geworden ist? Berührt man das Detektiv-Pikachu-Symbol auf dem unteren Bildschirm, wird man immer wieder mit solchen Sprüchen, Aktionen und Interaktionen von Pikachu und anderen Pokémon überrascht. Die Vielzahl aller kleinen Sequenzen zu sammeln, stellt eine optionale Aufgabe in Meisterdetektiv Pikachu dar.

 

 

Hübsche Inszenierung
Im Großen und Ganzen ist Meisterdetektiv Pikachu aber wie ein netter, ca. 13 Stunden langer interaktiver Film. Über verschiedene Kapitel hinweg löst ihr nach und nach die Geheimnisse um Ryme City und Tims Vater auf. Dabei ist das Spiel nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch sehr gut inszeniert. Der Spannungsbogen ist genau richtig, die Geschichte nicht zu lang, die Kapitel in sich sehr gut abgeschlossen und es bleiben genug Fragen offen, um die Motivation zu bekommen, noch ein bisschen weiter zu spielen. Grafisch sieht das Spiel, für 3DS-Verhältnisse wohlgemerkt, sehr gut aus. Es finden sich sehr viele kleine Cutszenes, so dass das Spiel sehr filmisch wirkt. Die Hauptcharaktere und Pokémon sind allesamt sehr hübsch und individuell gestaltet. Von den unbedeutenden Nebencharakteren kann man das hingegen nicht wirklich sagen. Musikalisch sticht Meisterdetektiv Pikachu nicht sonderlich hervor. An bekannten Melodien findet man nichts vor. Wirkliche Ohrwürmer sind auch nicht zu finden. Dennoch passt die Musik zum Gesamtbild.

Insgesamt richtet sich Meisterdetektiv Pikachu eher an jüngeres Publikum. Die Geschichte ist gut nachvollziehbar, nicht zu kompliziert gestaltet und lässt sich ohne große Probleme flüssig durchspielen. Ein weiterer Pluspunkt ist die gelungene Vertonung. Das Spiel bietet eine gute und oft genutzte Sprachausgabe, welche ausschließlich in Englisch gehalten ist. Dennoch müssen die Spieler einiges an Text auch selber lesen können, weshalb ich Meisterdetektiv Pikachu ab der fünften Schulklasse und aufwärts empfehlen würde. Eltern, die zusammen mit ihren Kindern spielen möchten, können dies natürlich auch schon früher machen, wenn sie gerne vorlesen.

 

Auf zum Verhör!
Der Grund, warum die Informationen zum Gameplay erst so spät in diesem Review auftauchen ist einfach: Das Gameplay ist relativ hintergründig. Meisterdetektiv Pikachu ist eher mit einem Film oder einer Virtual Novel mit ein paar Gameplay-Elementen zu vergleichen, als mit einem Spiel mit großer Inszenierung. Die Orte an denen man zusammen mit Tim und Pikachu auf Erkundungstour geht sind recht überschaubar. Viel zu sehen und zu sammeln gibt es abgesehen von den Pikachu-Sequenzen nicht sonderlich, so dass man eher von Pokémon zu Pokémon oder von Person zu Person tingelt um sich mit ihnen zu unterhalten und Beweise zu sammeln.

 

 

Das tolle an der Sache: Man kann dank Pikachu auch endlich mit Pokémon sprechen. So kann man viele Hinweise sammeln, an die man unter normalen Umständen nicht gekommen wäre. Das Gameplay besteht, wie bereits gesagt, hauptsächlich aus Dialogen. Man findet einen neuen Hinweis und läuft dann das Gebiet ab um alle Menschen und Pokémon dazu zu befragen. Man bekommt einen neuen Hinweis und wiederholt das Ganze. Hin und wieder wird man mit recht kreativen Rätseln konfrontiert. Dies aber auch eher selten, so dass sie eine wunderbare Abwechslung darstellen. Hin und wieder muss man recht simple Quick-Time-Events meistern. Diese bieten alles in allem aber kaum spielerischen Mehrwert und sollen hier der Vollständigkeit halber noch Erwähnung finden. Hat man genug Hinweise gesammelt wird zusammen mit Pikachu im Notizbuch der Fall überprüft. Welche Hinweise sprechen für welche Schlussfolgerung? Hat man alles richtig kombiniert, wird der Fall gelöst!

 

So testen Wir

 

Meisterdetektiv Pikachu
Fazit
Meisterdetektiv Pikachu ist mehr ein interaktiver Film als ein Spiel. Die Geschichte ist grafisch und akustisch, dank vieler Cutszenes und Sprachausgabe, sehr gut inszeniert. Man taucht in die Rolle von Tim Goodman, der zusammen mit Pikachu, dem Partner-Pokémon von Tims verschollenen Vater, eben dieses Verschwinden aufdecken möchte. Das besondere daran: Pikachu kann sprechen und zeigt mit seiner tiefen Stimme, dem Sarkasmus und seiner Vorliebe für Kaffee eine ganz andere Seite des bekannten Pokémons. Die Geschichte um Tim und Pikachu richtet sich eher an Kinder ab 12 Jahren, die bereits lesen können. Sie ist gut nachvollziehbar und mit recht simpler Steuerung ausgestattet. Um einen Fall zu lösen spricht man mit vielen Menschen und Pokémon, muss Hinweise kombinieren und Rätsel lösen. Mit knapp 13 Stunden Spielzeit ist Meisterdetektiv Pikachu eine ausreichend lange Geschichte. Einen hohen Wiederspielwert bietet das Spiel aber nicht und dürfte für viele Erwachsene auch keine große Herausforderung bieten. Wer sich spielerisch einer spannenden Geschichte annähern möchte, kann Meisterdetektiv Pikachu gerne zu seiner Spielesammlung hinzufügen.
Technik
90
Umfang
50
Gameplay
77
Spezifisch
100
Leserwertung0 Bewertungen
0
Positiv
Viele Filmsequenzen
Hübsch Animiert
Fast komplett vertont
Ausreichende Spieldauer
Gute Kapitel-Aufteilung
Viele Ortschaften
Simple Steuerung
Ermitteln bei Menschen und Pokémon
Unterhaltsame Pikachu-Sequenzen
Interessante Story
Negativ
Unbedeutender Soundtrack
Keine Deutsche Sprachausgabe
Dauer für manche zu kurz
Wenig Wiederspielwert
Wenig zu erkunden
Langweilige Quicktime-Events
75
Wertung
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Nina van Aken
Irgendwann hab ich dann meine Freunde Indi, Lara und den Barbaren von Diablo II zurückgelassen um mich erwachsenen Themen zu widmen: Meiner ersten Liebesbeziehung mit Link. Sinneserweiternde Trips durch bunte Tunnel mit Rayman. Und natürlich meiner Karriere: 150 Pokémon, ja das sind wirklich viel. Doch ich will Pokémon Meister sein. Das ist mein Ziel!

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