Mit Spirit of Justice kommt nun endlich der neuste Phoenix Wright: Ace Attorney-Teil in den europäischen Raum. Die beliebte Visual Novel lässt Spieler in die Haut von Anwälten schlüpfen und verzwickte Kriminalfälle lösen. Diesmal auch im fernen Land Kura’in.
Schon seit über 10 Jahren werden wir hin und wieder mit einem neuen Ace Attorney-Titel beehrt. Während die DS-Teile damals noch mit deutscher Lokalisierung und Retail-Version kamen, können wir froh sein, wenn wir hin und wieder mit einem neuen Game im Nintendo e-shop gesegnet werden. Phoenix Wright: Ace Attorney Spirit of Justice ist der neuste Teil und beehrt uns wieder mit einer interessanten Story.
Objection!
In den Spielen der Ace Attorney-Reihe schlüpft man in die Haut eines Anwalts. Während Hauptcharakter Phoenix Wright sich mittlerweile zu einem erfahrenen Anwalt gemausert hat, darf man mittlerweile auch mit seinen Schützlingen Apollo Justice und Athena Skyies vor den Richter treten. Die Visual Novel bietet immer spannende Kriminalfälle, die innerhalb von Episoden gelöst werden müssen. Dafür muss man Tatorte besuchen, diese mit Hilfe des Touchpens untersuchen und Beweise finden, sowie mit Beteiligten sprechen um neue Informationen ausfindig zu machen. Sobald man alle Infos beisammen hat, geht es auch schon los: Der Angeklagte wartet schon auf deine Hilfe! Als Strafverteidiger muss dann vor Gericht die Anklage entgegengenommen und schließlich ein „Nicht Schuldig“ vom Richter entlockt werden. Durch genaues Nachfragen können aus den Aussagen der Geladenen neue Informationen geschöpft werden. Auch das präsentieren von Beweisen ist hin und wieder von Nöten. Aber Achtung! Der unbedachte Einsatz von Beweisen und Anschuldigungen kann den Richter verstimmen, was dir eine Strafe einbringt und zum ungewollten „Schuldig“ führen kann.
Kura’in und die Anwälte (Absatz enthält leichte Story-Spoiler)
Dieses Mal dreht sich die Story komplett um das ferne Land Kura’in. Maya Fey, einst Phoenix Assistentin hat sich nach Kura’in begeben um dort eine Spirituelle-Ausbildung abzuschließen. Zwei Jahre später macht sich Phoenix auf die Reise um Maya bei ihrer Abschluss-Zeremonie zu besuchen. Doch im sehr gläubigen Land Kura’in läuft es nicht ganz so ab wie man es gewohnt ist. Hier werden Anwälte schon seit 20 Jahren nicht mehr häufig im Gericht gesehen. Der Grund ist ein Gesetzt, das Anwälten die gleiche Strafe auferlegt wie ihren Mandanten. Und da es in Kura’in die Todesstrafe gibt, gibt es auch nicht mehr allzu viele Anwälte… Natürlich stolpert Phoenix unwissend ins Gericht. Sein junger Stadtführer Ahlbi wird bezichtigt einen Wächter im Tempel ermordet zu haben und obendrein noch einen wichtigen Schatz gestohlen zu haben. Phoenix kämpft nicht nur um das Leben des Jungen, sondern auch um sein eigenes. Und dabei hat er es definitiv nicht leicht. Auch Zuhause gibt es Probleme. Apollo und Athena schauen sich gespannt die Zaubershow von Phoenix Adoptivtochter Trucy an, als auf einmal ein Unfall passiert, der auch vor Gericht und einem kura’inesischen Staatsanwalt landet.
Altes und Neues
Das Spiel enthält wie gewohnt fünf Episoden, die von einem „kurzen“ Gerichtsverfahren bis hin zu Verfahren mit Unterbrechung ranken und inhaltlich immer länger und komplexer werden. Die Story knüpft in Details inhaltlich an ältere Spiele an, kann aber auch problemlos gespielt werden, wenn man die Serien nicht kennt. Für jeden Charakter gibt es eine kleine Einführung, so dass jeder bescheid weiß, mit wem er es zu tun hat. In sich abgeschlossen ist die Geschichte allemal. Die einzelnen Episoden tragen dazu bei, dass eine interessante und komplexe Story entsteht.
Da man vor Gericht auch unterschiedliche Charaktere spielt, kommen wieder Apollos Armband, mit dem man die kleinsten motorischen Ticks der Befragten identifizieren kann oder Athenas Computer, der versteckte Emotionen aufspürt zum Einsatz. Als neues Element sind die Séancen der kura’inesischen Priesterin, die in Kura’in vor Gericht als gültige Beweismittel präsentiert werden. In einer Séance kann sie die letzten Sekunden vor dem Tod eines Verstorbenen betrachten. Dabei sind auch Gefühle, Gerüche und Geräusche vorhanden. Phoenix muss anhand dieser Séancen Ungereimtheiten in den Aussagen der Beteiligten finden um die Wahrheit ein Stück weiter aufzudecken. Das neue Element bringt viel Abwechslung ins Spielgeschehen. Vor allem am Anfang eines Gerichtsfalls ist es allerdings oftmals schwierig geeignete Hinweise zu präsentieren. Oftmals passen mehrere Beweisstücke zu den Aussagen oder machen in dem Kontext Sinn, sind dann aber vom Spiel noch nicht vorgesehen. Auch die Bestrafungen des Richters und somit ein Game Over kann man sehr leicht umgehen, indem man einfach vor kritischen Stellen speichert und lädt. Hier sollte zukünftig noch ein wenig besser gebalanced werden um Frustration und Trickserei zu umgehen. Generell kommt man aber gut durch das Spiel, wenn man ein wenig mitdenkt und manchmal auch weiterdenkt.
Wie gewohnt gibt es in Spirit of Justice wieder neue und sehr interessante Charaktere. Ihre Animationen, Verhaltens- und Ausdrucksweisen lassen den Spieler hin und wieder schmunzeln. Auch sind wieder besonders viele Wortwitze und Anspielungen auf andere populäre Franchises mit dabei. Gelegentlich wird man mit einer gut animierten Anime-Szene beglückt. Generell sind Grafik und Sound aber wie immer, das heißt, 2D-Anime-Stil und viel zu lesen. Eine Sprachausgabe gibt es auch nach über 10 Jahren Ace Attorney nicht. Außerdem können nur diejenigen wahre Freude am Spiel haben, die die englische Sprache halbwegs gut beherrschen. Eine deutsche Lokalisierung gab es zuletzt bei den DS-Teilen. Was man dem Spiel noch zu gute kommen lassen muss, ist der extrem gute 3D-Effekt. Hier macht es ausnahmsweise mal Sinn den Effekt einzuschalten. Wer gerne mehr Ace Attorney haben möchte, bekommt man dem durchspielen Filmszenen und Artworks freigeschaltet. Außerdem erscheinen kurze Story-DLCs, die separat im e-shop erworben werden können. Als Retail-Version gibt es Spirit of Justice nicht. Wer den Teil spielen möchte, muss ihn im e-shop des 3DS runterladen.
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Phoenix Wright: Ace Attorney Spirit of Justice |
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Wertung der Redaktion:
82/100
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23/30 | Technik | Grafik & Sound gewohnt gut Extrem guter 3D-Effekt Schöne Anime-Szenen… |
Nur englische Sprache Sprachausgabe wäre überfällig … könnten gerne häufiger vorkommen |
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25/30 | Umfang | 5 Episoden mit mehreren Stunden Gameplay Artworks & Extras nach Durchspielen Kreative Story |
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24/30 | Gameplay | Verschiedene Charaktere spielbar Abwechslungsreiche Gerichtsverhandlungen Séance-Methode |
Speichern kann Strafsystem austricksen Beweiszuordnung manchmal uneindeutig |
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10/10 | Spezifisch | Interessante & lustige Charaktere Humor mit Anspielungen und Wortwitzen |
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Phoenix Wright: Ace Attorney Spirit of Justice“ rating=“82″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“01.10.20156″ best=“100″ worst=“0″]
In Phoenix Wright: Ace Attorney Spirit of Justice begibt man sich in das ferne Land Kura’in, in dem Anwälte verachtet werden. Phoenix Wright muss vor einem Gericht kämpfen, welches es ihm nicht einfach macht. Die Story ist in sich geschlossen und kreativ, gibt aber auch weitere Blicke auf das Ace Attorney-Universum. Während man in der Visual Novel sehr viel lesen muss, wird man auch mit lustigen Charakteren, Wortwitzen und Anspielungen beglückt. Die Beweisführung ist wieder gut durchdacht, doch manchmal ein wenig irreführend. Während man den Strafen des Richters durch richtiges Speichern ausweichen kann, muss man trotzdem noch mitdenken. Wer das schafft, kommt gut durch die Geschichte. Neben gewohnten Spielelementen gibt es nun auch die Séances, in denen man die Sinneseindrücke der Verstorbenen mit den Aussagen vor Gericht abgleichen muss. Auch der neuste Teil der Ace Attorney-Serie kommt als e-shop Download mit englischer Sprachausgabe. Grafik und Sound sind wie gewohnt. Zu loben ist aber der äußerst gute 3D-Effekt.
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