Nach über 2 Jahren im Early Access wurde Prison Architect endlich veröffentlicht. Das Indie-Game aus dem Hause Introversion Software bringt eine gute Aufbau-Simulation mit vielen Ideen und Möglichkeiten. Baue das Gefängnis deiner Träume, verwalte es und mach so viel Profit wie möglich.
Grundprinzip des Spieles ist es, sein eigenes Gefängnis zu planen, zu bauen und zu organisieren. Zwar gibt es eine fünfteilige Kampagne, diese dient aber mehr als umfangreiches Tutorial und erzählt die Geschichte einer Mafia-Familie. Hier lernt ihr die Grundlagen, wie das bauen von Gebäudekomplexen, die Versorgung mit Strom und Wasser, die Planung einzelner Räume, das Management der Wachen und Angestellten, und, und, und. Man merkt recht schnell, dass viel Liebe in diesem Spiel steckt und sich sehr viele Gedanken gemacht wurden.
Recht schnell lernt man aber die Kniffe, die man beherrschen sollte: Zunächst einen Zaun bauen, der das Gebiet abgrenzt, in dem wir bauen wollen. Nicht zu groß, denn das vergeudet Zeit, aber auch nicht zu klein, sonst fehlt der Platz. Ein Tor Sichert den Eingang, die Gefangenen kommen aber erst am nächsten Tag an. Das erste Gebäude wird gebaut. Zellenräume werden eingerichtet, mit Bett und Klo ausgestattet, das ist die Grundausstattung, mehr brauchen die Gefangenen nicht. Man könnte die Zellen auch größer bauen, Fernseher, Dusche und Bücherregale hinein geben, aber man sollte es zu Beginn kostengünstig halten.
Neben den Zellen sind Kantine und Küche die nächsten wichtigen Gebäude. Die Köche kochen das Essen, bringen es in die Kantine und waschen anschließend die dreckigen Teller ab. Das muss teilweise recht flott gehen, weshalb man die beiden Gebäude nahe bei einander bauen sollte.
So baut man Schritt für Schritt sein Gefängnis auf. Baut einen Besucherraum, wo die Gefangenen mit ihrer Familie reden können, eine Krankenstation zur Versorgung von Verletzungen, eine Waffenkammer, einen Hof, und vieles mehr. Geld verdienen wir durch das beherbergen von Gefangenen, oder durch Zuschüsse. Für diese müsst ihr bestimmte Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel 50 Zellen für die Gefangenen zu bauen.
Hat man sich zurecht gefunden, kann man die Schwierigkeit erhöhen und zum Beispiel die Banden (Gangs) aktivieren. Dadurch kommen Bandenmitglieder, oder sogar deren Bosse ins Gefängnis und versuchen nach ihre Macht auf zu bauen, indem sie bestimmte Bereiche besetzen und von anderen Insassen Geld fordern. Treffen unterschiedliche Gangs aufeinander, kann dies schnell eskalieren und zu Konflikten führen, sprich zu kämpfen, oder Morden.
Mit einem ausgeklügelten Sicherheitssystem könnt ihr alles überwachen. Kameras geben euch Einblicke in Gebiete, wo sich gerade keine Wachen befinden, und Türkontrollschranken lassen Tore ferngesteuert öffnen und schließen, wodurch eure Wachen sich damit weniger herum schlagen müssen. Hunde erschnüffeln Drogen und manchmal auch Fluchttunnel, während bewaffnete Wachen im Ernstfall zum Gewehr, anstatt nur zum Schlagstock greifen.
Wem der normale Alltag nicht genug ist, kann auch die spontanen Ereignisse aktivieren. Diese lösen große und kleine Katastrophen aus. Angefangen vom Wasserrohrbruch, welche Gebiete überschwemmen, über Erdrutsche, welche die Außenzäune zerstören, bis hin zu Epidemien, oder Feuerausbrüchen. Wichtig ist: Ruhe bewahren. Im schlimmsten Fall stehen euch die Notfalltrupps zur Verfügung, sprich Feuerwehr, Notärzte und Soldaten.
Ist das immer noch nicht genug, der kann den Escape-Modus probieren. In diesem werdet ihr selbst zum Häftling und müsst versuchen aus dem Gefängnis zu flüchten. Dies erinnert stark an das Spiel The Escapists, nicht zuletzt, da hier ein ähnliches Grafikdesign zur selben Thematik gewählt wurde. Ihr könnt diesen im Menü manuell starten, oder ihr versagt im Spiel, sprich, ihr erliegt den Niederlagebedingungen. Dann werdet verhaftet und müsst aus eurem eigenen Gefängnis flüchten.
Wer sich an seinem Gefängnis satt gesehen hat, der kann dieses verkaufen und mit dem Gewinn von vorne anfangen. Mit dem größeren Startkapital baut man schneller und größer und kann mehr riskieren, wodurch man schneller Geld verdient. Und darum geht es ja im Endeffekt. Wer übrigens neu startet, kann sich einen neuen Gefängnisleiter auswählen. Die meisten haben einen kleinen Bonus, oder machen das Spiel etwas kniffliger.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Prison Architect“ rating=“91″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“07.10.2015″ best=“100″ worst=“0″]
Prison Architect zeigt, dass es nicht immer eine High-End-Grafik benötigt, um ein gutes Spiel zu produzieren. Das Design ist klasse gewählt und perfekt für den Aufbau des Gefängnisses. Es gibt viel zu entdecken, viel zu sehen, viel zu lernen und zu tuen. Jedes Mal kann man sich etwas verbessern und eine Dimension größer denken. Die Mechanik funktioniert gut und man merkt, dass die Entwickler viel Zeit und Liebe in das Spiel gesteckt haben.
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