Wahre Liebe, ein düsteres Geheimnis und Katzen. Purrfect Date hat das richtige Erfolgsrezept, doch überzeugt das Endergebnis? Wir haben uns auf die Katzeninsel begeben und den Titel ausgiebig für euch getestet!
Selten haben wir uns so sehr auf einen Titel gefreut, wie auf Purrfect Date. An der Oberfläche ist das Spiel ein gewöhnlicher Dating-Simulator, doch eine düstere Geschichte mit Wendungen, liebevolle Grafik und die charmant-flauschigen Dates machen ihn zu einem kleinen Geheimtipp, wenn auch mit Macken.
Willkommen auf der Katzeninsel
Als Wissenschaftler auf der mysteriösen Katzeninsel erforscht ihr die Vierbeiner und enthüllt die Geheimnisse der Insel. Ein Virus befällt nämlich die menschlichen Bewohner und lässt sie allmählich zu Katzen werden! Durch die Miezifizierung könnt ihr mit den Katzen sprechen und kommunizieren. Ein Heilmittel will gefunden werden und ihr könnt jede Hilfe gebrauchen!
Die Grafik ist Geschmackssache; die Figuren wirken liebevoll handgezeichnet und sind fernab der gestochen scharfen HD-Grafiken eines Hatoful Boyfriend. Persönlich hat das weniger gestört, da der Titel dadurch seine charmante Eigennote einbringt. Etwas Schade ist, dass die Benennung der Wissenschaftler sehr eingschränkt in Zeichenlänge ist. Die musikalische Untermalung ist dafür spektakulär und wird dem Namen des Spiels mehr als gerecht. Auch hinsichtlich der Abwechslung und emotionalen Begleitung ist der Soundtrack lobenswert und lässt nichts zu wünschen übrig.
Wie in einem klassischen Dating-Simulator ist die Story absoluter Kern des Spiels. Diese ist überraschend fesselnd und nimmt verschiedene Wendungen. Das Storytelling hat eine gute Geschwindigkeit und lockt mit vielen Informationsfetzen, welche auf das große Ganze schließen lassen. Die Dialoge sind ansprechend und bieten einen angenehmen Mix aus Information und Charakterentwicklung, leider aber komplett und ausschließlich auf Englisch. Hier und da bleiben auch ein paar offene Fragen im Spiel, auf die nicht mehr eingegangen werden. Die Namensgebung sucht dafür aber ihres Gleichen: Dr. Pawpur, Snooty Booty und Ravenpaw sind nur ein paar der Charaktere, auf die ihr euch freuen dürft. Wer schrägen Humor mag, wird sehr glücklich werden! Actionreiches Gameplay gibt es nicht, sondern lediglich Dialoge und Entscheidungen, welche euer Liebesglück und den Ausgang des Spiels bestimmen.
Flauschiges anbandeln
Bei der Suche nach dem Heilmittel lernt ihr auch die heimischen Katzen auf mehreren Dates kennen. Sechs Stück an der Zahl, je drei männliche und weibliche Exemplare stehen zur Auswahl. Selbst spielt ihr einen von sechs Wissenschaftler, ebenfalls je drei männliche und weibliche Figuren. Das tolle an dem Spiel: Ihr spielt jeden Wissenschaftler und könnt jede Katze daten! Egal ob ihr gleichgeschlechtliche Partner nehmt oder nicht, das Spiel löst mögliche Unterschiede und Kontinuitätsprobleme sehr elegant.
Jede Katze hat einen einzigartigen Charakter und unterscheidet sich grundlegend von seinen anderen Artgenossen. Während wir von manchen Katzen weniger angetan waren, haben uns andere Vierbeiner wirklich verzaubert. So hat der freche, irische Kater McMurphy mit seiner Liebe für Alkohol unser Herz in 0,3 Sekunden erobert. Die Wissenschaftler selber sind leider völlig ohne Persönlichkeit und optisch nicht individualiserbar. Dadurch könnt ihr eure eigene Persönlichkeit zwar reibungslos auf sie projizieren, aber ihr könnt auch nicht Amor spielen und Pärchen mit gleichen Interessen zu ihrem Glück verhelfen.
Bei den Dates kommt es zu Entscheidungen, welche sich positiv oder negativ auf eure Beziehung zu der jeweiligen Katze auswirken. Habt ihr oft genug die richtigen Entscheidungen getroffen, springt der Liebesfunke über und ihr könnt euren Lebensweg zu zweit weitergehen, vorausgesetzt, ihr fühlt genauso! Die Dialoge sind dabei wirklich herzerwärmend und lassen schwärmen, wohingegen eine Ablehnung in der Seele weh getan hat. Auch hier ein Lob für die Qualität der Dialoge und Musikbegleitung.
Neben den Dates geht ihr auf Erkundungstouren und macht eure Forschungsarbeit; dabei müsst ihr ebenfalls Entscheidungen treffen, die sich unterschiedlich auf den Spielverlauf auswirken. Sowohl diese Touren, als auch die Dates bringen euch dem Heilmittel näher, doch gerade deswegen kann die Auflösung des Spiels zu einem frustrierenden Akt werden.
Wahre Liebe mit Hindernissen
Wollt ihr das große Finale und die Enthüllung aller Puzzelteile der Story erleben, müsst ihr wirklich alles im Spiel auf eine bestimmte Weise gespielt haben! Gescheiterte oder abgelehnte Dates sowie nicht absolvierte Erkundungstouren verhindern, dass ihr 100% bei der Erforschung des Gegenmittels bekommt. Erreicht ihr Kapitel 7 ohne diese 100%, entgeht euch ein fundamentaler Teil der Story, ohne den viele Zusammenhänge unerkannt bleiben, ganz zu schweigen von der Zukunft eurer Dates! Dieser Umstand wird durch das Speichersystem weiter verschärft: ihr habt nur einen einzigen Spielstand und es wird ausschließlich automatisch gespeichert!
Habt ihr zu Beginn des Spiels also ein Date versemmelt, könnt ihr mit Sicherheit nicht die vollständige Auflösung des Spiels erleben. Hat euch ein Stubentiger seine Liebe gestanden, ihr seht ihn aber nur als Freund und erwidert die Gefühle nicht, könnt ihr die 100% ebenfalls nicht erreichen. Dadurch verliert das Dating ordentlich an Relevanz, da die Pärchen zusammenkommen müssen, damit ihr die einzig gute und vollständige Konklusion der Geschichte erleben könnt. Die Entscheidungen verlieren damit an Bedeutung, da sie sehr wenig Spielraum lassen, um persönliche Präferenzen wirklich auszuleben. Recht brutal, dass hier so eine gnadenlose Linie in einem sonst putzigen Spiel gezogen wird. Auch die amüsanten Extras und Witze im Spiel können das nicht schön reden.
Jedes Date mit den Vierbeinern kann auf drei Arten enden und am Schluss stehen euch nochmal zwei möglichkeiten zur Auswahl, die das gemeinsame Leben des jeweiligen Pärchen bestimmt. Wenn ihr glaubt, dass wir den Titel sieben mal durchgespielt haben, um all diese Konklusionen zu erleben, liegt ihr absolut richtig. Der erste Durchgang hat etwa 5 Stunden gebraucht und wir haben genüsslich die Dialoge in Ruhe durchgelesen. Wer es auf die Spitze treibt und alle Dialoge überspringt, wird den Titel in weniger als einer Stunde durchgespielt haben, doch diese Spielweise macht bei einem storyfokussierten Spiel mit Augenmerk auf eben jene Dialoge, wenig Sinn.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“Purrfect Date“ rating=“82″ reviewer=“Martin Federlein“ dtreviewed=“18.12.2017″ best=“100″ worst=“0″]
Purrfect Date ist eine kleine Liebeserklärung an alle Katzen- und Datingfans. Eine tolle, gut geschriebene Story mit charmanten und einzigartigen Charaktern erwärmen einem das Herz. Ein schräger Humor sorgt viele Lacher und düstere Elemente halten die Geschichte spannend. Das Katzendating macht viel Spaß und lässt wirklich mitfühlen, doch leider werden die Entscheidungen sehr stark begrenzt, wenn man eine positive Auflösung des Spiels möchte. Bereits minimale Abweichungen machen es unmöglich, ein Happy End zu kriegen. Dafür wurden jedoch Präferenzen und Kontinuitätsprobleme innerhalb dieses Rahmens sehr elegant gelöst. Mit einem fantastischen Soundtrack und sehr ansprechenden Dialogen darf man sich auf eine fünfstündige Geschichte freuen, die auch für mehrere Spieldurchgänge lockt. Mehrere Speicherstände und ein individuelles Speichersystem hätten dem Spiel jedoch einen angenehmen Feinschliff gegeben. Wer Katzen mag und sich in den Geschichten von Graphic Novels verlieren kann, wird mit Purrfect Date absolut glücklich. Klare Kaufempfehlung!
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