Wer die Rainbow Six Spielereihe kennt, der wird sich über die Veränderungen im neuesten Teil wundern. Mit dem Klassiker hat Rainbow Six: Siege nämlich nur wenig gemeinsam. Das Hauptaugenmerk wurde stark auf den Multiplayer-Part gelegt und der Singleplay-Modus wurde so gut wie ganz weg gelassen. Dennoch wurden vor allem taktische Vorgehensweisen eindrucksvoll in den Vordergrund gerückt. Doch reicht das, um sich im Markt als Shooter zu beweisen? Immerhin muss man sich mit anderen Genre-Ablegern wie Battlefield und Call of Duty beweisen. Keine leichte Aufgabe.
Wer Rainbow Six: Siege startet, wird also erst einmal vergebens einen Single-Player oder storybasierten Coopmodus suchen. Es gibt zwar Trainingsmissionen, welche man alleine betritt, diese sind aber schnell ausgelutscht. Das Gewicht liegt definitiv im Mehrspieler-Bereich. Dabei gibt es 2 Unterschiede: Den „Mehrspielermodus“ und die „Terroristenjagd“.
Mehrspielermodus und Terroristenjagd
Im Mehrspielermodus tretet ihr in 2 Teams mit bis zu je 5 Spielern gegeneinander an. In zufällig gewählten Aufgaben müsst ihr entweder das gegnerische Team ausschalten, Geiseln befreien, oder Bomben entschärfen, oder ihr steht auf der anderen Seite und müsst die Geisel, bzw. die Bombe bewachen.
Dabei stehen euch je nach Team unterschiedliche Werkzeuge zur Verfügung. Mit jeder Aktion erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Diese könnt ihr nutzen um „Operatoren“, also verschiedene Charaktere frei zu schalten. Jeder Operator hat dabei eigene Waffen und Ausrüstungen. Wählt ihr zum Beispiel den „Sledge“, so könnt ihr mit einem Vorschlaghammer Türen, oder ganze Wände einreißen. Als „IQ“ steht euch hingegen eine Armmontur zur Verfügung, mit der ihr elektronische Gegenstände wie zum Beispiel Annäherungsminen aufspüren könnt.
Seid ihr im Einsatzteam und müsst zum Beispiel eine Geisel retten, könnt ihr mit euren Ausrüstungen Wände, Türen und Böden sprengen, um euch so euren Weg ins Innere zu bahnen. Ein gutes Teamspiel ist hier gefragt, denn der Gegner kann hinter jeder Ecke lauern. Habt ihr es geschafft, euch bis zur Geisel durch zu kämpfen, müsst ihr diese nach draußen geleiten, oder das gegnerische Team vorzeitig ausschalten. Dabei ist die Animation der Geisel sehr gut gemacht und wirkt durchaus realistisch.
Der Gegner agiert hierbei anders. Er verbarrikadiert die Wände und Fenster mit Platten, legt Stacheldraht, um das voran schreiten zu verlangsamen, legt Sprengfallen und stellt Metallplatten zur Deckung auf. Die Geisel wird an einen sicheren Ort gebracht und es wird darauf gewartet, dass das Einsatzteam angreift. Natürlich kann auch ein Überraschungsangriff durchaus seinen Zweck nicht verfehlen.
Bei der Terroristenjagd spielt es sich ähnlich ab, wie im Mehrspielermodus, mit dem Unterschied, dass ihr nicht gegen andere Spieler antretet, sondern gegen eine Vielzahl an KI-Gegnern. Diese agieren je nach Schwierigkeitsgrad schneller, klüger und taktischer. Dazu kommen Selbstmord-Bomber, welche sich gerne einmal mit euch in die Luft sprengen. Auch hier wird die eigentliche Aufgabe und der Einsatzort zufällig gewählt.
Die Operatoren
Nachdem ihr einige Erfahrungspunkte gesammelt habt, könnt ihr euren ersten Operator auswählen. Insgesamt gibt es 20 Operatoren welche ihr freischalten könnt. Jeder hat eigene Bewaffnungen und Spezialfähigkeiten. Dabei bleibt man dem Aussehen der Einheiten von Spetznatz, FBI und GSG9 treu.
Jeder Spieler hat sich schon recht bald seinen Lieblings-Spezialisten erwählt und wer noch unschlüssig ist, braucht sich auch keine Sorgen zu machen, denn neue Operatoren könnt ihr schnell freischalten.
Der Ton spielt die Musik
Wer einen Einsatz startet, sollte den Sound aufdrehen, oder Kopfhörer aufsetzen, denn der Ton ist ein wichtiger Verbündeter. Wird Stacheldraht durchquert, Wände einreißt, oder Barrikaden zerschlägt, macht auf sich aufmerksam. Und genauso könnt ihr eure Gegner ausfindig machen. Auch der direkte Austausch via Mikrofon kann helfen und ist sehr hilfreich. Und da es nicht gerade selten ist, dass man ein wichtiges Geräusch überhört, während ihr mit euren Mitstreitern kommuniziert, flüstert ihr nach kurzer Zeit nur mehr ins Mikrofon, was das ganze Erlebnis noch realistischer macht. Dazu kommen die einprogrammierten Aussagen der Terroristen und Operatoren, welche ab und zu auf Geräusche und Geschehnisse hinweisen und so auch die Spannung erhöhen.
Handling und Grafik
Rainbow Six: Siege wurde versucht so realistisch wie möglich zu halten. Den Geiseln sieht man die Verzweiflung deutlich an, durch Wände kann hindurch geschossen, Fenster und Türen können aufgebrochen werden. Jeder Schuss fühlt sich wirksam an, jede Explosion ist mächtig inszeniert, jede Blendgranate ist effektiv. Dabei ist die Steuerung sauber und geschmeidig, hat kaum, bis gar keine Aussetzer. Die Waffentypen verhalten sich unterschiedlich und fühlen sich auch dementsprechend an. Auch die Server haben bei unserem Test einwandfrei gearbeitet. Technisch gibt es also kaum etwas zu maulen.
Circle of Life
Problematiken sehe ich vor allem beim Umfang. Auch wenn sich Rainbow Six: Siege richtig geschmeidig spielen lässt, so ist die Auswahl an Karten etwas eingeschränkt. Auch, dass man die Aufgabe im Mehrspielermodus und bei der Terroristenjagd nicht auswählen kann, ist etwas frustrierend. So würde ich zum Beispiel gerne mehr Geiseln retten, dafür weniger Bomben entschärfen. Doch hier verspricht Ubisoft dank DLC’s Besserung. Diese sollen neue Maps, Operatoren, Waffen, Waffenlooks und Modi enthalten.
[/wptouch] [wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden. [/wptouch] Fazit: [rating itemreviewed=“Rainbow Six: Siege“ rating=“82″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“05.12.2015″ best=“100″ worst=“0″] Rainbow Six: Siege gehört sicher neben Fallout 4 und Rollercoaster Tycoon World zu jenen Spielen, auf welche ich mich dieses Jahr am meisten gefreut habe. Gerne erinnere ich mich an die Stunden zurück, in denen ich mit Freunden auf Terroristenjagd gegangen bin. Umso überraschender für mich, dass der neueste Teil des Franchise nicht sehr viel mit den anderen Teilen zu tun hat. Und auch wenn ich dem etwas hinterher trauere, so finde ich dennoch, dass Rainbow Six: Siege ein wirklich gutes Spiel abgibt. Es gibt einige Dinge, die besser hätten sein können, allerdings ist die Balance und das Spielgefühl in meinem Augen so gut gelungen, dass ich klar eine Kaufempfehlung aussprechen kann. Das Teamplay ist wichtig und nur gemeinsam kommt man ans Ziel. Wer als Rambo im Alleingang das Match gewinnen will, der darf sich auf eine saftige Niederlage einstellen. Zwar sind einige Operatoren sinnvoller als andere, dennoch kann so jeder Spieler seinen persönlichen Spielstil herausfinden. Besonders gefällt mir die Ballistik. Das Zerstören von Wänden und Türen ist eindrucksvoll inszeniert und kann sehr wirkungsvoll eingesetzt werden. Dennoch würde ich mich über mehr Spielmodi freuen und auch lieber selbst bestimmen können, welche Karte und welchen Auftrag ich als nächstes spiele. Trotzdem: Klares „Daumen hoch“![/rating]