Runner3

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70
Wertung

Vor acht Jahren wurde Commander Video erstmalig im Wii-Ware Titel Bit.Trip Runner gesichtet. Seit dem hat sich die Pixelfigur im Dauerlauf bis in ihr drittes Game vorgekämpft. Runner 3 erscheint für PC und Nintendo Switch. Was sich seit seinem ersten Pixelauftritt geändert hat, erfahrt ihr in unserem Review zu Runner 3.

Seit seinem ersten Auftritt hat sich das klassische Gameplay von Runner nicht geändert. Commander Video, der Held des Spiels, oder sein weibliches Gegenstück – Commandergirl Video – machen sämtlichen Marathonläufern Konkurrenz: Sie laufen schnurstracks durch die unterschiedlichen Level, die mit Hindernissen und einsammelbaren Goldbarren gespickt sind. Wir als Spieler haben die Aufgabe diesen Hindernissen auszuweichen, sei es durch Sprünge, das betätigen von Trampolins oder durch die Möglichkeit sich zu ducken. Die Musik und die akustischen Signale helfen uns dabei den perfekten Takt zu finden, um Hindernissen präzise ausweichen zu können. Ziel eines Levels ist es natürlich alle 100 Goldbarren einzusammeln. Sammelt man die im Level verteilten Radios ein, dann ändert sich nach und nach der Sound des Spiels. Auch das beliebte Tanzen ist wieder dabei! Findet man zwischen den Hindernissen mal ein wenig freie Fläche, kann ein kleines Tänzchen für einen Batzen Punkte sorgen. Trifft man auf ein Hindernis oder fällt in einen Abgrund, startet man einfach und problemlos von vorne (oder einem Checkpoint) und muss noch einmal sein bestes geben um voran zu kommen. So kommt es teilweise zu einigen Versuchen, besonders wenn man es darauf abgesehen hat alle Goldbarren einzusammeln. Soweit ist also alles beim Alten.

 

Noch eine Schippe draufgelegt!
Obwohl das bekannte Konzept wohl ewig funktionieren würde, haben die Entwickler von Runner 3 noch einen Oben drauf gelegt. Neue Gameplay-Elemente bringen ein wenig mehr Spannung und Abwechslung ins Spiel. Neu dabei ist der Doppelsprung, durch den sich nun einige neue Konzepte verwirklichen lassen, man aber auch gerne mal in ein Fettnäpfchen tritt. Durch das nach unten drücken des Controllsticks ist es nun auch möglich im Sprung schnell wieder zu Boden zu kommen. Diese Funktion benötigt man des öfteren wenn man enge Stellen passieren möchte. Auch die Sprintstrecken, wo Commander Video einen Zahn zulegt und die gewohnten Mechanismen an das schnellere Lauftempo angepasst sind, sorgt für Abwechslung und Herausforderung. Hin und wieder ruht Commander Video für kurze Zeit seine Beine aus. Still steht er in dieser Zeit aber nicht. Wilde ritte auf Raupen oder in Loren, sowie kurze Ausflüge ins Reich der Lüfte mit Hilfe von einem Flugzeug sorgen für Abwechslung. Durch Perspektivenwechsel und das spontane Wegbrechen oder aufbauen von Streckenabschnitten kommt viel Abwechslung ins Spiel.

 

Leider kann dies manchmal auch frustrierend sein, da man die Abschnitte nicht antizipieren kann und spontan reagieren muss und dann mit unter mal einen Goldbarren verpasst oder in ein Hindernis „bonkt“. Wie kein anderer Runner-Teil zuvor setzt Runner 3 auf Trial-and-Error und besonders unser muscle-memory. Das kann man mögen, muss man aber auch nicht. Der Flow wird anfänglich häufig gebrochen und kommt erst nach einigen Versuchen auf, wenn man die Tricks und Kniffe im Level gelernt hat. Hat man das Level aber erst einmal durch, dann läuft es sich fast von allein und man ist für die Alternative bereit. Denn dann darf man den Juwelen-Run ausprobieren. Hier kann man zusätzlich 25 Juwelen einsammeln und darf innerhalb des Levels dann neue Routen beschreiten. Für die konzentrierten Perfektionisten unter euch ist Runner 3 sicher sehr gelungen. Diejenigen die sich leicht frustrieren lassen und ein wenig ungeduldig sind, könnte der Spaß schnell vergehen.

 

 

 

Lebhafte Level
Grafik und Design tragen einiges zum Spielgefühl bei und sind so lebhaft und abwechslungsreich wie nie. Jede der drei Welten (mit den Mottos Essen, Horror und Industrie) ist für sich stimmig und zeigt dabei innerhalb der Level so viel Abwechslung, dass es immer etwas zu sehen gibt. Während das Foodland anfangs ein reinstes Schlaraffenland ist, darf man sich dort später auch durch einen Kühlschrank und Regale schlagen und darf auf Wackelpudding herumhüpfen. In den gruseligen Gefilden des Spooky-Lands trifft man auf knorrige Bäume, einen Vergnügungspark und eine Bibliothek samt richterlichem Tribunal. Jedes Level ist einzigartig und versprüht nicht nur durch die lustige Synchronisation von Charles Martinet (der Stimme von Super Mario) Charme. Während man konzentriert die Level spielt, fehlt oftmals der Blick für die Umgebung. Deshalb ist es manchmal garnicht so schlimm, wenn man an einem Hindernis scheitert oder jemand anderem beim Spielen zuschaut. Man wird garantiert immer etwas entdecken. Die Level wirken aufgrund der Perspektivwechsel oft sehr dynamisch und lebhaft. Leider muss man auf diesen Augenschmaus häufig lange warten. Die Ladezeiten der Level sind leider sehr lang. Ist man erst einmal in seinem Level angekommen, dann läuft alles ohne langes Laden, aber der Weg dahin erfordert ein wenig Geduld. Es ist ein wenig Schade, dass Runner 3 nur drei große Welten hat. Wer nicht aufs Perfektionieren oder die Rangliste aus ist, ist nach ca. 10 Stunden bereits durch. Der Preis von 30 Euro ist da meiner Meinung nach leider etwas zu hoch angesetzt.

 

Inkonsistentes Feedback
Wer Runner spielt, verlässt sich vor allem auf eines: Den Sound! Eingesammelte Goldbarren oder das Ducken unter Hindernissen hinweg gibt akustisches Feedback, welches uns sagt, ob wir im Takt sind. Auch die Hintergrund-Musik ist hierfür zuständig und gibt uns den Beat. Unterstützt werden wir dabei durch das HD-Rumble der Switch, welches extrem zum Spielgefühl beiträgt. Schaltet man es aus, vermisst man sofort etwas! Leider saugt die Rumble-Funktion aber auch extrem viel Akku, so dass der Akku der Switch sogar im Vergleich zu Grafik- und Leistungsbomben wie etwa Zelda Breath of the Wild sehr schnell geleert wird. Man wundert sich dann aber doch immer wieder, dass einige Spielelemente akustisches oder taktiles Feedback geben und andere nicht. Lässt man sich hart auf den Boden fallen, bekommt man taktiles Feedback – Zerbricht man mit Tritten eine Wand kommt nicht mal irgendeine Form von Feedback. Manchmal kommt auch der Sound von eingesammelten Goldbarren ein wenig später als gewohnt. Insbesondere wenn man viele schnell hintereinander einsammelt kommt es zu einer Art akustischem Lag, so dass man auf einmal den Sound von drei bis vier Goldbarren knapp hintereinander hört, und dass obwohl der Sound eigentlich im Versuch vorher richtig dargestellt wurde. Auch ist es manchmal schwierig die Pfade zu wechseln, weil man weder im vorhinein weiß, auf welchem Pfad man sich aktuell befindet, noch in irgendeiner Art und Weise angezeigt wird, ob man grade im kritischen Fenster für den Pfadwechsel ist. Diese Inkonsistenz im Feedbackprozess ist anfänglich sehr verwirrend. Man gewöhnt sich später daran, aber dies hätte hier auch einfach ein wenig besser gelöst werden können. Leider zeigt sich Runner 3 im Vergleich zu seinen Vorgängern musikalisch eher unspektakulär und wenige Lieder bleiben wirklich hängen. Das Upgraden der Musik innerhalb der Level war bisher immer eines der Highlights und verhalf zu einem richtigen Flow-Erlebnis. Diesmal bleibt die Musik einfach nicht hängen und es macht wenig unterschied, ob man nun die Radios einsammelt oder nicht.

 

Freischalten und Perfektionieren
Obwohl Runner 3 nur drei große Welten hat, gibt es doch noch einiges zu Entdecken. Neben den normalen Leveln und den Juwelenpfaden hat Commander Video noch viele weitere Aufgaben. Wer genug Goldbarren sammelt, schaltet Bonuslevel frei, die knackig schwer, aber schaffbar sind. Noch einmal eine richtige Herausforderung. Fast in jedem Level sind ein bis zwei Sticker zu finden. Dafür muss man sich gelegentlich mal in Abgründe stürzen oder Abschnitte wählen, die nicht sonderlich augenscheinlich sind. Viele der Sticker sind für das Marionettentheater ausgelegt. Andere sind Collectibles die ihr für die Hero Quests braucht. Diese Sidequests werden euch von verschiedenen Figuren aufgetragen, die ihr in manchen Levels finden könnt. Dabei müsst ihr meistens drei Sticker einsammeln (z.B. drei Babyköpfe oder drei Roboterteile). Diese findet ihr nach Annahme der Hero Quest in manchen Leveln. Wisst ihr mal nicht weiter, dann verraten euch die lustigen Nebencharaktere in welchen Leveln ihr suchen müsst. Durch das Erfüllen der Hero Quests werden neue spielbare Charaktere (wie etwa Eddie aus Brütal Legend, Shovel Knight oder Charles Martinet himself) freigeschaltet. Ein weiteres einsammelbares Item ist die Videokasette, die ihr in jeder Welt finden könnt. Sie schaltet ein Retro Game mit mehreren Leveln frei. Diese Retro-Games sind keine klassischen Runner Games sondern sind eher an normale Platformer angelegt. Man kann sich also frei Bewegen, springen und kicken, hat drei Leben und muss pro Level fünf Gildans einsammeln. Diese Goldmünzen benötigt ihr um für Commander Video stylische Extras freizuschalten. Im Laden könnt ihr Juwelen und Gildans z.B. für Assessoires, verschiedene Capes (also die Streifen die im Extra-Modus hinter euch hergezogen werden) und Kostüme frei. Diese Extras sind sehr abwechslungsreich und zahlreich, und geben Commander Video einen individuellen Look.

 

Runner3
Fazit
Runner3 bleibt seinem angestammten Konzept treu. Neue Gameplay-Elemente wie Fahrzeuge, Perspektivenwechsel, Sprintstreifen und Doppelsprünge bringen dennoch frischen Wind in die Reihe. Die Level sind Abwechslungsreich wie noch nie und es gibt im Hintergrund immer etwas zu entdecken oder Items einzusammeln. Diesmal gibt es auch Sidequests bei denen man neue Charaktere freischalten kann. Hat man eines der Level nach einigen Versuchen geschafft, kann man sich an den Juwelen-Pfad, eine Alternative, etwas schwerere Variante des Levels, trauen. Wie kein Runner zuvor wird hier auf Trial-and-Error gesetzt, was für manche vielleicht frustrierend ist. Für die konzentrierten Perfektionisten unter euch ist Runner 3 sicher sehr gelungen. Diejenigen die sich leicht frustrieren lassen und ein wenig ungeduldig sind, könnte der Spaß schnell vergehen. Obwohl es viel zu entdecken gibt, gibt es nur drei Welten in Runner 3. Der vorhandene Umfang rechtfertigt hier aber meiner Meinung nicht den recht teuren Preis von 30 Euro.
Technik
50
Umfang
67
Gameplay
83
Spezifisch
100
Leserwertung0 Bewertungen
0
Positiv
Tolle Rumble-Funktion…
Hübsche Grafik
Tolle Synchronisation
Abwechslungsreiches Level Design
Bonuslevel
Sidequests
Knackige Level…
Juwelen-Run
Retro-Game mit neuem Konzept
Neue Gameplay-Elemente
Freischaltbare Charaktere
Viele Accessoires
Negativ
... die viel Akku saugt
Unspektakuläre Musik
Lange Ladezeiten
Nur 3 Welten
Schlechte Preis/Leistung
Zu viel Trial and Error
Inkonsistentes Feedback
70
Wertung

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