Mit Super Mario Party kommt 2018 eine weitere große Spieleserie von Nintendo auf die Switch. Und es erweist sich als ein kleines Dilemma: Einerseits überzeugt das Game mit Spaß, Kurzweile und abwechslungsreichem Gameplay. Auch der Umfang und die technische Umsetzung sprechen für sich. Alles deutet darauf hin, dass Super Mario Party ein tolles Spiel ist und eine sehr hohe Wertung verdient. Wäre da nicht eines…
Klassisches Würfelspiel
Aber fangen wir doch am besten vorne an. Super Mario Party bietet uns ein dichtes Programm: Es gibt acht Spielmodi, 80 Minispiele aus sechs Kategorien, 20 Charaktere, Sticker zum Sammeln, und sogar einen Online-Modus. Trotz des umfangreichen Angebots dreht sich dennoch alles um den legendären Party-Modus. In Mario Party kämpfen Spieler auf einem Spielbrett gegeneinander um den Sieg. Am Beginn hat man die Wahl aus drei verschiedenen Spielbrettern („Wummp-Domino-Ruine“, „König Bob-ombs Pulverfass-Mine“ und „Riesenobst-Paradies“) – ein viertes muss man sich erst freispielen. Vor Spielbeginn muss festgelegt werden, wie viele Runden gespielt wird. Zur Auswahl stehen zehn, 15 oder 20 Runden. Ein Spiel dauert dabei mindestens eine Stunde. Ziel ist es, möglichst viele Sterne zu sammeln, die man bei Toadette für zehn gesammelte Münzen kaufen kann. Zu Beginn seines Spielzugs muss man würfeln. Dabei kann man den Standard- oder einen Spezial-Würfel verwenden. Jeder Charakter besitzt einen eigenen Würfel mit eigenem Zahlenmuster. Nach jeder Runde wird ein Minispiel ausgetragen, bei dem mal mit, mal gegen seine Teamkameraden bestehen muss. Als Preis winken Münzen, mit denen man sich neue Sterne kaufen kann. Das Spielfeld ist zudem gespickt mit Sonderfelder, wo man z.B. wertvolle Items erhält.
Partner-Party
Im Spielmodus „Partner-Party“ schlagt ihr euch nicht allein über das Spielbrett, sondern seid stets mit einem Teamkameraden im Duo unterwegs. Die gewürfelten Punkte werden addiert und jeder der beiden darf seine Figur über das Spielfeld bewegen. Dieses ist nicht linear wie beim klassischen Modus, sondern in Quadrate aufgeteilt – man kann sich also in alle vier Richtungen bewegen. Neben dem Würfelergebnis teilt man sich auch Münzen, Items und Sterne. Ziel und Spielprinzip ähnelt jenem des klassischen Modus.
Die Krux mit den Verbündeten
Auf manchen Spezial-Feldern, die sich auf dem Spielbrett befinden, kann man sich Verbündete freischalten, die sich eurem Team anschließen und euch fortan mit einem zusätzlichen Würfel unterstützen. Das klingt erstmal nicht schlecht, zerstört bei genauerer Betrachtung aber taktisches Vorgehen. Man kann noch weniger als sonst vorherbestimmen, wo man nach dem Würfeln landen wird. Ein höheres Würfelergebnis ist eben nicht immer auch gleich ein besseres Würfelergebnis. Das Spiel wird dadurch leider noch willkürlicher. Zu allem Überfluss gibt es am Ende des Spiels gelegentliche Bonussterne, für denjenigen, der (zufällig!) den richtigen Verbündeten hatte. Und das bringt mich zum nächsten Punkt.
Zu viel Zufall
Eine gewisse Portion Glück gehört definitiv zu Mario Party – nicht nur zu Mario Party, sondern generell zu sehr vielen Spielen. Was man aber teilweise bei Super Mario Party erlebt, grenzt an Verhöhnung. Da spielt man 19 Runden solide, setzt Items gezielt ein, und versucht in Minispielen zu bestehen, geht als Führender in die letzte Runde und dann passiert folgendes: Wir verlieren einen Stern an einen Gegenspieler, dieser findet gleichzeitig unter einem ganz normalen Feld einen weiteren Stern (weil, einfach so) und dann erhält dieser am Ende des Spiels zu allem Überfluss auch noch einen Bonusstern, weil er zufällig den richtigen Verbündeten hatte. Und zack, da fliegt der Controller.
Minispiele over the top
Nicht nur die Auswahl der Minispiele, auch deren Qualität können absolut überzeugen. Weiterer Vorteil: Es gewinnt nicht derjenige mit dem meisten Glück. Können und Geschick werden tatsächlich auch belohnt. Das steigert den Spielspaß und die Motivation enorm. Die einzelnen Aufgaben sind schnell zu erlernen und schwer zu meistern. Bevor es losgeht, hat man die Möglichkeit in einem Tutorial zu üben. Das Spiel startet erst, wenn alle bereit sind. Die Bewegungssteuerung der JoyCon wird toll eingesetzt.
So funktioniert der Online-Modus
Zum allerersten Mal gibt es in einem Mario Party einen Online-Modus. Gespielt wird gegen Freunde oder zufällige Gegner aus dem Netz in so genannten Cups. Diese sind fix vorgegeben, wechseln nach fixen Zeitintervallen und bestehen aus insgesamt fünf Minispielen. Von denen sind vier fix und eines zufällig. Gegenspieler werden prinzipiell recht schnell gefunden, Probleme bereitet aber die Verbindungsqualität. Leider kam es nicht selten vor, dass das Spiel ruckelte und Eingaben verzögert wiedergegeben worden sind. Das könnte daran liegen, dass Nintendo auf dedizierte Server verzichtet und Spieler direkt miteinander verbindet. Schade ist ebenfalls, dass der klassische Modus nicht gespielt werden kann.