Syndrome

Waschechte Angsterfahrung oder einfache Jump-Scares? Im neuen Horror-Survival Game Syndrome wollen uns BigMoon Studios und Camel 101 das Fürchten lehren, ganz nach der alten Schule. Ob der Titel das schafft, erfahrt ihr in unserer Review.

 

BigMoon Studios und Camel 101 haben sich viel vorgenommen: Ein Horror-Survival Spiel in der Ego-Perspektive, der uns das Fürchten lehren will. Das Ergebnis ist Syndrome. Doch wie setzt der Titel seine Ambitionen und Anleihen aus Alien: Isolation um? Wir haben die englische Presse-Version mit deutschem Bildschirmtext vor dem eigentlichen Release und die Releaseversion 1.03f auf dem PC gespielt.

 

Das kommt doch irgendwie bekannt vor…

Die Geschichte spielt auf dem Raumschiff Valkenburg. Nachdem Militärs ein außerirdisches Artefakt an Bord gebracht haben, kam es nach kurzer Zeit zu einem blutigen Massaker. Einige Crewmitglieder sind tot, andere mit mechanischen Körperteilen versehen und auf der Jagd nach den restlichen Überlebenden. Ihr übernehmt dabei die Rolle von Galen, einem frisch aus der Cryostase erwachten Crewmitglied, der eigentlich nur lebend aus dem ganzen davonkommen will.

Ihm hätte nur noch eine blonde Freundin gefehlt, dann wären wir verdächtig nah beim Plot von Dead Space angekommen. Hier und da werdet ihr auch die Einflüsse von Fear und Alien: isolation finden. Leider inszeniert sich Syndrome nicht ganz so schön. Die Story wirkt flach, da ihr weitgehend unspektakulär wie ein Laufbursche von A nach B, mit einem Abstecher bei C herumgeschickt werdet, bis ihr euch nach einem Twist in einem antiklimatischen Endkampf wiederfindet. Die emotionale Bindung an die wenigen Figuren fehlt, ihre Motive, wenn auch weitgehend verständlich, sind nicht mitreißend. Schade, denn ihre Synchronsprecher haben ganze Arbeit geleistet und einen authentischen Job abgeliefert. Nach ca. 10-12 Stunden ist das Ending erreicht und der Titel bietet – abgesehen von der reinen Spielerfahrung – keinen Reiz zum wiederspielen. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade oder ein New Game Plus gibt es nicht. Ein zweiter Spieldurchgang war nach wenigen Stunden schnell erledigt und konnte mit nichts mehr schocken.

 

Atmosphärisch und düster

Die größte Stärke von Syndrome liegt in seiner Atmosphäre. Die engen Schiffspassagen, flackernde Lichter und dazu passende Vertonung erzeugen ein beklemmendes Gefühl der lauernden Gefahr. Leichen(teile) und blutige Motivationssprüche wie „We are all dead“ pflastern euren Weg, plötzliche Monsterbrüller und Fußstapfen lassen euch an Ort und Stelle einfrieren, suchend nach der Quelle der Gefahr. Dabei fehlt euch oft die nötige Beleuchtung, was den Gruselfaktor nochmal hochschraubt. Musikalisch legt der Titel nur hin und wieder was auf, doch verstärkt die herrschende Stille den Horroreffekt. Plötzliche Ereignisse werden schrill vertont und liefern einen ordentlichen Beitrag zur Angsterfahrung. Die plötzlichen Monsterbrüller und Jump-Scares verlieren aber mit der Dauer auch an Reiz, sodass Angstgefühle immer mehr abnehmen. Das Spiel wird mit seinen Wiederholungen letztlich zu berechenbar.

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Für eine menschliche Note sorgen im Spiel herumliegende Textlogs und E-Mails, welche – neben wichtigen Passwörtern – die Gedanken der Crewmitglieder enthalten. Richtig toll stellen wir uns das mit der VR Unterstützung vor, dir wir leider nicht testen konnten und zum Release auch noch nicht integriert sein wird. Laut Entwickler ist sie jedoch fest eingeplant und wird mit der Zeit implementiert.

 

Es wird keine HD-Grafik syndrome2angeboten, doch dafür gibt es realistische Umgebungen, die aber wenig Abwechslung bieten. Vereinzelt lassen sich fehlerhafte Licht- und Schattenanimationen, sowie kleinere Framerateeinbrüche erleben, die dem Gesamtbild nur wenig Schaden zufügen. Selten konnten wir  Texturlöcher hinter den Ventilatoren in den Schächten entdecken. Ansonsten lief der Titel bei uns flüssig. Einzelne Gegnermodelle haben jedoch recht bizarr gewirkt und machten den Eindruck, als dass sie nicht ganz in das Spiel passen. Hinzu kommt, dass viele Monster sich sehr plump bewegen. Da haben auch Details an ihren Modellen nicht geholfen. Bei der deutschen Übersetzung kann man stellenweise auch nochmal nachhelfen, sodass eine Spritze mit heilender Flüssigkeit nicht als Verbandskasten abgestempelt wird.

 

Kleines Spiel mit einigen Baustellen

Ein Tutorial erklärt euch, welche Tasten was machen. Gut aufpassen, denn eure Tastenbelegung könnt ihr weder ändern noch erneut anschauen. Doof, gerade für einen PC Titel sollten solche Anpassungen möglich sein. Dafür unterstützt das Spiel angeschlossene Controller. Die Steuerung mit einem Xbox360 Controller hat problemlos funktioniert und wurde solide umgesetzt.

Das Spiel schickt euch deutlich zu eurem nächsten Zielpunkt und ihr erkennt intuitiv, was zu tun ist. Dabei kriecht ihr manchmal durch Schächte oder löst einzelne Mini- und Hacking-Spiele. Dank einer Karte, die meistens korrekt ist, verliert ihr nicht so schnell die Orientierung. Hier hätten wir uns eine Markierung für die Speicherstationen gewünscht, da sie von Deck zu Deck unterschiedlich platziert sind und teilweise leicht zu übersehen sind. So erfüllt ihr der Reihe nach eure Aufgaben auf den verschiedenen Decks des Schiffes.

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Manche Animationen wurden merklich mit viel Liebe gestaltet und erinnern an Alien: Isolation, andere hingegen wirken abgehackt. Das Spiel lässt euch bei der Erfüllung der aktuellen Mission begrenzt die Gegend erkunden und Schränke plündern. Doch wenn ihr etwas finden wollt, müsst ihr ordentlich suchen. Auf den verschiedenen Decks gibt es viele Räume, in denen es nichts zum einsammeln gibt. Für manche wird die Schatzsuche so interessanter, andere seufzen laut auf, wenn sie ein komplettes Deck für zwei Batterien abgesucht haben.

Gespeichert wird an den genannten Stationen und nur diese Speicherstände werden im Falle eures Ablebens wieder geladen. Eine Auto- oder Quicksavefunktion gibt es nicht. Das war vor der Begegnung mit dem ersten Stromkabel nicht klar.

 

Herausfordernd, aus guten und schlechten Gründen

Bevor der erste Gegner sein Debüt feiert, gibt es die gute, alte Werkzeugstange. Mit ihr könnt ihr einfache Hiebe ausführen, aber auch gegnerische Angriffe Blocken. Zwar gibt es im späteren Verlauf verschiedene Schusswaffen, doch mit eurem Werkzeug könnt ihr syndrome4Angriffe blocken, sowie kostbare Munition und Medipacks sparen. Ressourcen sind äußerst rar gesät, selbst wenn Entdeckerblut von Kolumbus in euch fließt. Fleißige Sammler müssen Prioritäten setzen, was mitgenommen wird, da das Inventar begrenzten Platz hat. Für Survival-Fans eine richtig angenehme Herausforderung.

 

Weniger angenehm sind die stark verbuggten Kämpfe gegen die überschaubare Variation an Gegnern. So werdet ihr getroffen, noch bevor deren Angriffsanimation überhaupt angefangen hat oder beendet ist. Gegner scheinen nach einem Block von euch schneller anzugreifen, als ihr Kontern oder wieder Blocken könnt. Ein anderes Mal ist die gegnerische Hitbox einfach nicht zu erwischen, Gegner reagieren auf eure Angriffe erst gar nicht oder ihr werdet beim Blocken plötzlich in die Luft befördert. Das klingt erstmals witzig und ertragbar, doch ist in der Praxis aus mehreren Gründen sehr frustrierend.

 

Das Werkzeug im Kampf gegen die Spielgebrechen

Mit dem guten, alten Werkzeug könnt ihr alle Gegner im Spiel ohne Schaden besiegen. Dazu benötigt ihr lediglich Geduld und das richtige Timing. Die Blocken-Taste könnt ihr  nicht gedrückt halten, sondern lediglich antippen, um euch für kurze Zeitfenster zu schützen. Alles, was euer Timing durcheinanderbringt, wird zum Feind. Asynchrone Animationen, Bugs und die vom Spiel inszenierten Bildverzerrungen sind eure schlimmsten Feinde. Auf eure Schusswaffen zeigen die Gegner keinen Rückschlag, bis sie tot sind. Bei hohen Grafikeinstellungen spritzt Blut und die Gegner weichen zurück, wenn das mächtige Werkzeug sie trifft. Beschießt ihr die Monster geschützt aus einem Schacht heraus, müsst ihr gefährlich weit vorne an dessen Eingang sein, ansonsten haben die Kugeln keine Wirkung und ihr verschwendet nur Munition.

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Da der good ol‘ faithful zum effizienten Allzwecktöter wird, war ein Versteckspiel mit Monstern nie wirklich nötig. Bei den seltenen Gegnerhorden wurde dann mit den eingesparten Ressourcen der Weg mit Feuerkraft gebahnt. Das ganze Spiel über sind wir so problemlos vorangekommen und hatten am Ende noch einige Medipacks und Munition übrig. Das raubt dem Spiel viel Horror und macht die Schrankverstecke und Schleichpassagen fast vollständig obsolet. Den Kämpfen ging man mit zunehmenden Spielfortschritt dennoch aus dem Weg, da sie durch die Bugs anstrengend wurden, vor allem, wenn manche Gegner euch bei voller Gesundheit mit zwei (!) Hieben zu Schaschlik verarbeiten können.

Richtig frustrierende wurde das ganze mit dem Speicher- und Spawnsystem der Gegner. Habt ihr mühevoll ein Deck von Gegnern befreit, meidet es den Spielstand – auch wenn er nach dem besiegen der Gegner erstellt wurde – neu zu laden. Die bereits getöteten Gegner werden dabei gerne neu gespawned, auch die richtig großen! Das finden wir nicht nur frech, sondern richtig mies; vor allem in einem Survivalspiel, in dem man mit begrenzten Ressourcen sparsam umgehen soll. In Anbetracht der andauernden Gebrechen im Kampf, ist es doppelt bitter, wenn einem die siegreichen Schlachten so genommen werden.

Feuerkraft braucht ihr an einzelnen Stellen im Spiel, da euch außer dem Rambo-Modus oder panischem Wegrennen kaum eine Wahl gelassen wird. Durch die Gegneranzahl sind erfolgreiche Schleichmanöver stellenweise schwer möglich. Hier haben wir die Schränke vermisst und hätten wirklich gerne eine Runde verstecken mit den Monstern gespielt.

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Syndrome
Syndrome - Review, Test, Kaufberatung Wertung der Redaktion:

45/100

  • Publisher: BigMoon Studios, Camel 101
  • Getestet auf: PC
  • auch für:
  • Preis: 22,99€

 

 

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20/30 Technik + angsteinflößende Inszenierung
+ Gute Synchronisation und Geräuschkulisse
+ VR Unterstützung
+ solide Grafik
- teilweise abgehackte Animationen
- Gegnermodelle wirken mitunter lieblos
- keine individuelle Tastenbelegung
10/30 Umfang  

+ ca. 10 Stunden Spielzeit beim ersten Durchgang

- flache Story
- Schlechtes Preis/Leistungsverhältnis
- wenig Inhalt
- keine Schwierigkeitsgrade
12/30 Gameplay + Mix aus verschiedenen Horrorspielen
+ gutes Horror-Feeling beim ersten Durchgang
- viele Bugs im Kampfsystem
- kein wiederspielwert
- Stealth-Elemente minderqualitativ
3/10 Spezifisch + Anstrengend und herausfordernd, wenn auch aus den teils falschen Gründen
- Kampfsystem zu oft frustrierend und ungenießbar

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“Syndrome“ rating=“45″ reviewer=“Martin Federlein“ dtreviewed=“27.04.2015″ best=“100″ worst=“0″]

Syndrome ist kein furchtbar schlechtes Spiel, es ist aber auch weit davon entfernt, ein gutes Spiel zu sein. Während es hinsichtlich beängstigender Atmosphäre und dessen Inszenierung überzeugt, kommt das Gameplay, vor allem das Kampfsystem, an vielen Stellen zu kurz. Frustrierende Bugs, lieblose Gegneranimationen und andere Gebrechen machen den Spielaspekt von Syndrome zu häufig schwer genießbar und frustrieren stattdessen. Die angsterfüllten Horrormomente machen das nicht wieder gut, vor allem, da sie mit dem Spielverlauf merklich abnehmen und bei einem zweiten Durchgang kaum Herzklopfen auslösen. Die angekündigte VR Unterstützung ist für Innovationsbegeisterte interessant, doch abgesehen davon macht der Titel nichts Neues. Selbst wenn alle Mängel mit der Zeit ausgebessert werden, so hat man am Ende einen ca. 10 Stunden Titel mit einer flachen Story, wenig Inhalten und ohne nennenswerten wiederspielwert. Ob euch diese Spielerfahrung den Kaufpreis von 22,99€ Wert ist, müsst ihr entscheiden. Die Konkurrenz ist zwar etwas älter, doch dafür auch qualitativ hochwertiger, langlebiger und teilweise günstiger.

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So testen Wir

 

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Martin Federlein
Seit über 3 Jahren darf ich mich schon Mitglied in der Redaktion von ZATC schimpfen und durfte News, Reviews und anderen Schabernack schreiben. Die Skepsis gegenüber Spielebewertungen wurde mit dem Alter immer größer, weshalb letztlich die Entscheidung getroffen wurde, selber etwas zu unternehmen. Mit der festen Überzeugung, dass wir für unser Geld auch entsprechende Unterhaltung kriegen sollen, ist für mich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis wichtig.

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