The „Legend of Zelda: Twilight Princess“ erschien nach einer langen Entwicklungsphase in Europa am 08. Dezember 2006 für die damals neue Nintendo-Heimkonsole Wii. Die Version für den Nintendo GameCube kam ein paar Tage später am 15. Dezember 2006 in die Läden. Viele Sommer und Winter zogen über das Land und nun im Jahre 2016 erscheint am 04. März eine HD-Neuauflage des beliebten Zelda-Ablegers. Kann die Portierung des Originals auch eingefleischte Fans überzeugen, oder müssen wir bis zum richtigen neuen Zelda warten?
Dunkelheit zieht über das Land Hyrule
Link, der eigentlich ein einfacher Bauernjunge ist, kümmert sich liebevoll um den heimischen Hof. Sorgen und Gefahren sind ihm fremd. Eines Tages wird er vom Bürgermeister beordert, dem Gipfeltreffen von Hyrule beizuwohnen und ein Geschenk zu übergeben. Selbstverständlich nimmt Link den Auftrag an, denn wann bekommt man schon die Gelegenheit das Schloss und die darin lebende Prinzessin Zelda mit den eigenen Augen zu sehen? Auf seiner Reise überfällt ihn eine Dämmerung, welche auch Hyrule bereits befallen hat. Kurz darauf verwandelt er sich in einen Wolf und wird von mysteriösen Schattenwesen gefangen genommen. Midna, die ebenfalls ein Schattenwesen ist, hilft Link aus dem Gefängnis auszubrechen und mit Hilfe ihrer Magie machen sie sich zusammen auf den Weg das Geheimnis dieses Nebels zu lüften. Um Hyrule zu befreien und sein altes Leben zu bekommen, muss Link den Helden sowie das Tier in sich wachrufen!
Es liegt erneut in eurer Hand
Wie auch schon bei den vorherigen Abenteuern steht die Rettung des Königreichs im Vordergrund. Hyrule wird von einer dunklen Kraft bedroht, die aus dem Schattenreich stammt. Ganze Areale sind von der Dunkelheit eingenommen worden, und auch die Lichtgeister (insgesamt vier) sind nicht in der Lage etwas an der Situation zu ändern. Doch ihr könnt es! Als Wanderer zwischen den Welten ist Link der Einzige, der die Feinde in der Schattenwelt bekämpfen kann. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken. Betretet Link die Schattenwelt, dann verwandelt sich dieser in einen Wolf. Die ersten Verwandlungen können nicht beeinflusst werden, sie werden von der Story bestimmt. Erst später im Spiel kann man darauf selber Einfluss nehmen.
In Wolfsgestalt ist die Verwendung der Waffen nicht möglich. Stattdessen kann unser Held die Feinde mit seinen tierischen Fertigkeiten bekämpfen (springt sie an oder nutzt einen Spezialangriff). Besonders wichtig ist es als Wolf, die Sinne einzusetzen. Auf diese Weise könnt ihr Rätsel lösen, Geister belauschen (nur als Tier sichtbar), oder nach Items und geheimen Passagen schnüffeln/buddeln. Um die Machenschaften des Königs der Finsternis zu durchqueren, muss Link mit der Hilfe von Midna, die Tautropfen der vier verschiedenen Regionen einsammeln. Durch diese Vorgehensweise helft ihr nicht nur den Lichtgeistern, sondern verbannt ebenfalls die Finsternis zurück in deren Reich. Abgerundet wird das Ganze mit eine Vielzahl an Waffen aus denen unser Held wählen kann wie z.B. ein Bumerang oder Pfeil und Bogen. Diese Waffen und Items ermöglichen es uns knifflige Rätsel in den abwechslungsreichen und liebevoll gestalteten Dungeons zu bewältigen.
Eine HD-Überarbeitung? Kann das gut gehen?
Als ich den Story-Trailer zu „The Legend of Zelda: Twilight Princess HD“ für die Wii U das erste Mal sah, war ich nicht gerade beeindruckt. Panik machte sich unter den Zelda-Fans in den Kommentaren einiger Foren breit. Das präsentierte Material sah nicht so aus wie man es sich erwartet hatte. In manchen Szenen sahen die Farben blass aus und die Texturen waren scheinbar nur eine Spur besser. Twilight Princess ist, wenn man die Wii-Version betrachtet, in die Jahre gekommen und relativ schnell gealtert. Deshalb erhoffen sich viele Spieler nach der Ankündigung von Nintendo eine sorgfältige Überarbeitung des damaligen Ablegers. Kann Nintendo die hohen Erwartungen der Fans erfüllen?
Ich kann euch an dieser Stelle beruhigen, denn die überarbeitete Version sieht gut aus (kein Vergleich zum Trailer). Die Farben sind kräftig, die Texturen sind viel schärfer, die Effekte sowie die Beleuchtung sehen ordentlich aus und der Soundtrack zaubert mir beim spielen ein lächeln ins Gesicht. Erwartet bitte keine neue Engine welche das Spiel antreibt, denn es ist und bleibt nur eine Zelda-Neuauflage im neuen Gewand.
Welche Neuerungen befinden sich in der Portierung?
An erster Stelle steht bei einer Portierung die Grafik. Das Bild ist nun im 16:9-Format (High Definition) und somit auf dem heutigen Standard. Es fallen einem sofort die schärferen Texturen, die verbesserten Licht- und Schatteneffekte, die Kanten ohne Treppchenbildung und die kräftigen Farben auf. Der Soundtrack jedoch ist der gleiche wie bei der Wii- und GameCube-Version. Hier wurden leider keine Nachbearbeitungen, geschweige den Verbesserungen vorgenommen. Gibt es neben der Grafik, welche für eine HD-Neuauflage selbstverständlich ist, noch weitere Neuerungen die einen erneuten Vollpreis rechtfertigen?
Jeder der eine Extra-Herausforderung annehmen möchte, kann sich in „The Legend of Zelda: Twilight Princess HD“ für eine ganz neue Option entscheiden- den Helden-Modus. In dieser anspruchsvollen Variante, welche ich nur den Zelda-Veteranen unter euch empfehle, richten gegnerische Attacken doppelt so viel Schaden an wie normal und es gibt in diesem Modus auch keine Herzen zu finden, mit denen man seine Lebensenergie erneuern kann. Noch kniffliger wird diese Herausforderung dadurch, dass die ganze Spielwelt gespiegelt wird. Auch die Dungeons sind genau umgekehrt angeordnet. Kein Problem sagt ihr? Legt eure „Ganondorf-Amiibo“ auf die NFC-Schnittstelle eures Wii U GamePads. Ab jetzt müsst ihr bis zum Ende der Spiele-Sitzung den vierfachen Schaden durch die Gegner einstecken. Wer diese Schwierigkeit meistert, kann sich selbst „Zelda-Profi“ nennen. Neben Ganondorf werden noch weitere Amiibo-Figuren aus dem Zelda-Universum unterstützt. Darunter zählt auch die neue Wolf-Link-Amiibo, die vorerst nur in der Special-Edition erscheinen und später aber auch einzeln zu erwerben sein wird. Diese Figur schaltet den neuen Dungeon „Schattenhöhle“ (engl. „Cave of Shadows“) frei. Die Link- und Toon-Link-Figuren füllen hingegen euren leeren Köcher wieder auf. Zusätzlich zum Amiibo-Support kommen noch einige Verbesserungen im Gameplay. Zum Beispiel das mehr Rubine in den Geldbeutel passen, oder Link schneller klettern kann als in den früheren Versionen.
Das Wii U GamePad ist eine Bereicherung für unseren Helden – eigentlich das Beste an der Portierung. Am Bildschirm könnt ihr die Ausrüstung einfacher verwalten, einen Blick auf die Karte werfen (Zoomfunktionen inklusive) und euch via Touchscreen in einen Wolf verwandeln, ohne das Spiel zu unterbrechen. Solltet ihr mitten im Kampf ein Item dringend benötigen, dann könnt ihr per Drag and Drop dieses schnell auswechseln. Mehr Komfortfunktionen gehen wirklich nicht mehr. Des Weiteren dient der Controller als direkter Miiverse-Zugang. Die Nachrichten könnt ihr mit Dutzenden neuer Stempel verzieren, die zahlreich in Hyrule versteckt sind, vorausgesetzt ihr findet diese. Zu guter Letzt könnt ihr, falls es die Situation einmal erfordern sollte, das Spiel am Wii U Gamepad genießen (Off-TV-Play). Der Bildschirm des Gamepads hat zwar keine HD-Auflösung, sieht aber immer noch gut aus. Neben dem Wii U Gamepad ist es möglich den „Pro Controller“ zu verwenden. Die Wii Fernbedienung samt Nunchuk wird nicht unterstützt. Ich persönlich vermisse diese Option nicht, da durch die beiden anderen Eingabegeräte, die Steuerung viel präziser geworden ist.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
[rating itemreviewed=“The Legend of Zelda: Twilight Princess HD“ rating=“71″ reviewer=“Philipp Ondracek“ dtreviewed=“04.03.2016″ best=“100″ worst=“0″]
Rot blinkt die LED-Leuchte am Gamepad, das zu Beginn meiner ersten Session noch voll geladen war. Anscheinend hatte ich mehrere Stunden durchgehend gespielt und dabei komplett die Zeit vergessen. „Twilight Princess HD“ schafft es, wie vor vielen Jahren zuvor auch, mich daran zu erinnern, wie gut das Spiel doch ist. Nicht umsonst zählt es zu einem der besten Ableger der Serie. Lange genug liegt der Release des Originals auf dem GameCube und der Wii zurück, sodass es sich nicht wie ein halbwarmer Aufguss anfühlt. Selbstverständlich ist es lediglich eine Portierung im neuen Gewand, aber für viele Zelda-Fans wird es weitaus mehr als das sein. Die schärferen Texturen, die verbesserten Licht- und Schatteneffekte, die Kanten ohne Treppchenbildung und die kräftigen Farben, lassen das Spiel wie einen Phoenix aus der Asche der Vergessenheit auferstehen. Nicht nur grafisch, sondern auch spielerisch hat Nintendo einige nette Verbesserungen vorgenommen und das Gamepad gekonnt implementiert. Das die Wii Fernbedienung samt Nunchuk nicht unterstützt wird, mag mich vielleicht nicht stören, aber einige hätten diese Funktion sicherlich gerne in der überarbeiteten Version gesehen. Unterm Strich ist die HD-Neuauflage eine gelungene Überarbeitung der 2006 erschienen Wii- und GameCube-Version. Dennoch weiß ich nicht, was ich von der HD-Überarbeitung halten sollte. Twilight Princess war damals schon sehr gut und ist es heute in HD noch immer. Es bleibt jedoch nur eine Portierung mit einigen Extras und leider auch einigen Schwachstellen. Bezieht die Wertung (71 von 100) nicht auf das Spiel. Das Spiel ist mehrere Jahre alt und noch immer sehr gut. Die Wertung bezieht sich hauptsächlich auf die Portierung und die damit vergebenen Chancen. Der Soundtrack hätte nachgebessert werden können, ein Multiplayer (Coop oder beispielsweise Minispiele) wären nett gewesen und die Komfortfunktionen hätte man auch ohne Amiibos umsetzen können. Das Spiel ist für alle geeignet, die das Original nicht gespielt haben oder es unbedingt erneut spielen wollen bis Zelda Wii U erscheint. Alle anderen Fans können getrost die Neuauflage auslassen.
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