Mein erster Gedanke, als ich das Spiel zum ersten Mal sah: Hotline Miami Verschnitt. Nun, dieser erste Eindruck hat sich teilweise bestätigt, größtenteils aber geändert. Die Grafik wirkt wesentlich verspielter und was The Masterplan vor allem auszeichnet, ist die Vielzahl an Möglichkeiten. Schwächen gibt es vor allem bei der Steuerung und der KI.
Hinter diesem Spiel eines finnischen Entwicklerstudios steckt eine Einbruchsimulation, gespielt aus der top-down Ansicht. Dabei wird auf eine ausschweifende Story verzichtet und mehr Wert auf abwechslungsreiches Gameplay gelegt. Als Joey Green haben wir es uns zur Aufgabe gemacht in Fort Knox einzubrechen und mal eben im vorbeigehen leerzuräumen. Da dies für einen 0815 Taschendieb ohne dem nötigen Kleingeld und ohne der richtigen Crew nicht gut ausgehen dürfte, müssen wir klein anfangen.
Das bedeutet Ladenbesitzer plündern, Kameras umgehen, Tresore knacken, Wachen ablenken, Schiffe kapern…Jede der 2o Missionen hat eigenen Ziele und Hindernisse. Immer stehen wir vor neuen Aufgaben und müssen einen Einbruch planen. Wobei planen vielleicht das falsche Wort ist, denn weniger als den Raub im Vornherein gründlich zu durchdenken und eben zu planen, müssen wir mehr spontan auf die Gegebenheiten reagieren, was dazu führt, dass sie meine Einbrüche meist erst im Laufe des Spiels entwickelt haben.
Das Gameplay von The Masterplan hat Stärken und Schwächen. Zum einen hat es mir gefallen, dass ich eine Wache mit einer nicht funktionsfähigen Waffe aus Plastik einschüchtern und anschließend steuern kann. Dies geht solang, solang sich der Charakter in unserem Sichtfeld befindet. Nach einer Zeit finden die eingeschüchterten NPCs immer mehr Mut, angezeigt durch einen blauen Kreis. Ist dieser voll, ist ihnen jegliche Einschüchterung egal und sie kämpfen zur Not mit ihren Händen und Füßen.
So kommen wir auch gleich zu den Schwächen des Spiels. Was machen wir mit Wachen und anderen Gegner, die wir nicht umgehen können oder wollen? Natürlich könnten wir sie einfach erschießen, dies ist allerdings mit hohen Aufräum- und Vertuschungskosten verbunden, die uns abgezogen werden und das ganze Unterfangen unrentabel gestalten. Schlagen wir sie bewusstlos und gehen an ihnen vorbei, wachen sie früher oder später wieder auf und alarmieren die Polizei mit dem nächsten Telefon, die sich anders als Kameras nicht zerstören lassen. Der einzige Ausweg, wir schlagen sie bewusstlos und sperren alle Wachen in einen kleinen Raum in dem sich kein Telefon befindet und sperren diesen dann ab. Das kann auf Dauer ziemlich anstrengend werden.
Die Steuerung ist einfach und umständlich zugleich. Das ganze Spiel lässt sich mehr oder weniger mit den beiden Maustasten meistern. Links zum Selektieren, rechts für alles andere. Spielfiguren können teilweise ineinander stehen, so das man sie nicht vernünftig selektieren kann, Gänge sind eng und ein Rechtsklick auf eine Figur öffnet das Inventar. Bewegungen in die Nähe von Wänden sind oft nicht möglich. Es passiert einfach nichts. Man kann zudem weder seitlich noch rückwärts gehen. Unsere Verbrecher müssen für Interaktionen immer zuerst per Klick angewählt werden, Icons zum anwählen, oder eine Tastenbelegung wäre sehr hilfreich gewesen. Achja und speichern während einer Mission geht auch nicht, blöd nur dass die eigene KI so dumm ist, dass sich die Teamkameraden teilweise gegenseitig in den Rücken schießen.
Ihr merkt vielleicht schon, The Masterplan hat eine gute Idee etwas zu wenig durchdacht umgesetzt. Viele Dinge am Gameplay ärgern und viele Fragen bleiben offen. Warum kann ich eingesammelte Munition nicht unter Figuren aufteilen? Warum kann man einige Aktionen aneinander reihen, andere nicht? Jede Figur hat die gleichen Fähigkeiten, abgesehen vom Schießen, Einstecken und der Laufgeschwindigkeit, warum?
The Masterplan | |||||
Wertung der Redaktion:
70/100
Am 21. Juli 2015 |
Fazit:
[rating itemreviewed=“The Masterplan“ rating=“70″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“21.07.2015″ best=“100″ worst=“0″]
The Masterplan hat definitiv ein paar gute Ideen. Leider wurde das Spiel meiner Meinung nach zu undurchdacht auf den Markt gebracht. Es wirkt als wollten die Entwickler das Spiel endlich vollenden. Leider ist dadurch viel Potential verloren gegangen. Vor allem die hackelige Steuerung hätte man besser machen müssen, um dem Spiel mehr Spaß zu verleihen.
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