Total War: Warhammer

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Ein Fantasy-Gigant des Strategiegenres steht Total War-Fans ins Haus. Total War: Warhammer ist nach vier Jahren der Entwicklung schließlich veröffentlicht worden und mittlerweile seit zwei Wochen erhältlich. Große Erwartungen wurden an das Fantasy-Epos gestellt. Hat Creative Assembly, der Entwickler der bisherigen Total War Spiele, auch in diesem neuen Setting der Serie den Spagat zwischen kolossalen Echtzeitschlachten und dem rundenbasierten Verwalten des eigenen Reiches auf der Kampagnenkarte geschafft? Wir haben uns die Zeit genommen, Total War: Warhammer ordentlich unter die Lupe zu nehmen und klären nun genauer auf!

Eine ewige Schlacht tobt in der Alten Welt Warhammers. Das Chaos – also das Böse der Warhammer-Welt – versucht über die Völker herzufallen und seine Korruption zu verbreiten. Unsere Aufgabe ist es, all das aufzuhalten oder dies selbst voranzutreiben. In der Kampagne von Total War: Warhammer haben wir größtenteils das Imperium gespielt, aber auch die anderen spielbaren Fraktionen ausgiebig ausprobiert, um ein Urteil fällen zu können.

Die Fraktionen
Die Alte Welt in Total War: Warhammer ist fraktionstechnisch gesehen stark an Europa angelehnt, geht aber trotzdem einen soliden Weg im Fantasy-Genre und beeindruckt durch erstmals wirklich spürbar unterschiedlich spielbare Völker.

total war warhammer

So ist zum Beispiel das Imperium, welches sehr zentral liegt, stark an die deutschsprachigen Länder Mitteleuropas angelehnt und besitzt eine gut ausgeglichene Armee und viele Diplomatieoptionen. Die Zwerge, eine weitere spielbare Fraktion, haben gute Infanterie und Artillerie, aber keine berittenen Einheiten. Ihr starker Vorteil ist, dass sie (gemeinsam mit den Grünhäuten) das unterirdische Tunnelnetzwerk der Gebirge nutzen können und sich so von Tal zu Tal schnell fortbewegen können.

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Weiters gibt es die Vampirfraktion im Osten, die ähnlich wie das Chaos Korruption auf der Karte verbreiten, um auch andere Gebiete betreten zu können, ohne Verschleiß zu erleiden – der Vorteil daran ist, dass in Gebieten mit einem hohen Anteil vampirischer Korruption alle anderen Fraktionen hohe Verluste durch Verschleiß erleiden, was oft Schlachten zugunsten der Vampire ausgehen lässt. Vampire können massenhaft Untote beschwören und haben Zugriff auf starke fliegende Kreaturen. Die Kehrseite ist jedoch, dass sie keine Schützen besitzen.

Wir können uns auch entscheiden, die Grünhäute zu spielen – diese setzen sich aus Orks und Goblins zusammen und besitzen die größten Einheiten des Spiels. Sie sind sehr militärisch ausgelegt und erhalten bei gewonnenen Schlachten zusätzliche Armeen spendiert. Bei zu wenigen Kriegen, die sie gleichzeitig führen, schlagen sich ihre Truppen allerdings gegenseitig die Schädel ein. Außerdem können sie keinen Handel führen.

Abschließend gibt es das Chaos, im Spiel Chaoskrieger genannt. Diese sind derzeit aber nur mehr als DLC erwerbbar. Ihr Konzept basiert auf den Hunnen des Vorgängers Total War: Attila, sie sind dementsprechend als Horde strukturiert und müssen daher extremtotal war warhammer auf ihre Armeen achten. Innerhalb von Armeen lassen sich Gebäude bauen, die, neben der Möglichkeit des Plünderns, die einzige Einkommensquelle des Chaos darstellen. Abseits davon hat das Chaos aber einige der stärksten Einheiten des Spiels und kann zusätzlich auf die Verbreitung der Chaoskorruption bauen, welche die Unzufriedenheit und die Möglichkeit von Aufständen in fremden Provinzen steigert.

Alle Fraktionen haben auch einiges gemein, wie zum Beispiel die Forschung von Technologien, das Magiesystem sowie die verschiedensten Stellungen von Armeen und der Bau diverser Gebäude. Leider können wir in Total War: Warhammer nicht mehr mit allen Fraktionen alle Siedlungen und Städte erobern. Städte, die wir nicht erobern dürfen, können wir zumindest niederbrennen oder ausplündern. Das Imperium darf nur andere menschliche Imperien und die Vampirgebiete erobern, dasselbe gilt für die Vampire. Zwerge dürfen nur andere Zwergenreiche und Gebiete der Grünhäute besetzen, dasselbe gilt auch für die Grünhäute. Schlussendlich darf das Chaos nur plündern und niederreißen, da es eine Horde ist und sich nicht niederlassen kann.

Altes und Neues
total war: warhammerTotal War: Warhammer wartet mit einigen Neuerungen auf, leider macht es hier aber nicht alles richtig. So wurden zahlreiche Features aus den Vorgängern gestrichen, obwohl dies gar nicht notwendig gewesen wäre. Die altbekannten Einheitenformationen in den Gefechten gibt es nicht mehr, bei Belagerungsschlachten wird nur mehr um einen Teil der Mauer einer Stadt gekämpft und diese ist entweder gerade oder eckig angelegt. Gebäudeketten werden nur noch linear in eine Richtung ausgebaut, reißen wir ein Gebäude ab, so wird der Bauplatz wieder komplett zurück gesetzt und nicht das Gebäude um eine Stufe verringert. Auch die Technologiebäume muten teils etwas mager an, beispielsweise der des Imperiums. Die KI hat trotz vieler Besserungen bei den Schlachten und bei Bewegungen auf der Kampagnenkarte leider immer noch nicht die sinnvolle Nutzung der Diplomatie durchschaut.

All das lässt uns sehr viel Strategie vermissen und gibt uns das starke Gefühl, dass das Spiel von Grund auf zu linear ausgelegt wurde, um Einsteigerfreundlich zu sein. Grundsätzlich wäre das auch nicht schlecht gewesen, hätte man trotzdem beliebte Features der Vorgänger übernommen.

Viele Dinge wurden aber richtig gemacht. Als besonderes Highlight ist das Magiesystem anzuführen, welches kampagnen- und schlachtübergreifend wirkt und sehr gut austariert und ausbalanciert wurde. Abhängig davon, wie stark die magischen Winde einer Region der Kampagnenkarte, in der wir uns mit einer Armee mit Magier befinden, gerade sind, können wir verschiedene Zauber im total war warhammerFalle eines Gefechts einsetzen. Die Palette reicht hier von Schutzzaubern für unsere Truppen bis zu Feuerbällen, die vom Himmel auf unsere Gegner herabstürzen. Dabei sind die Zauber aber nie unfair oder übermächtig. Aus diesem Grund ist es immer wichtig zu wissen, wie die magischen Winde in der Region gerade stehen und diesen Vorteil dann strategisch zu nutzen.

Ebenfalls sehr gut gelungen ist das Levelsystem unserer Kommandanten und Helden. Bei einem Stufenaufstieg können wir, abhängig von der erlangten Stufe, aktive und passive Fähigkeiten und Upgrades sowie Reittiere, Ausrüstungsgegenstände und Gefolgsleute freischalten. Unsere Charaktere leveln dabei bis auf Stufe 30 und können je nach Level besonders mächtige Dinge freischalten.

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Technisch und Optisch hervorragend
Der neueste Serienteil des erfahrenen Total War Entwicklers Creative Assembly ist der bisher wohl technisch ausgereifteste Titel der Seriengeschichte. In keinem der zuvor erschienenen Spiele ließen sich sowohl Schlachten als auch das Geschehen auf der Kampagnenkarte mit dermaßen niedrigen Systemanforderungen so flüssig spielen. Und das, obwohl Total War: Warhammer der bislang optisch schönste Teil der Serie ist.

Die Kampagnenkarte ist außerordentlich detailliert und wird durch  verschiedenste Landschaftsarten abgewechselt. Negativ aufgefallen sind uns jedoch die fehlenden Jahreszeitenwechsel, die seit Napoleon: Total War ein Grundbestandteil der Serie geworden sind. Außerdem wirken viele der Gefechtskarten generisch erstellt und allzu ähnlich. Selten finden Schlachten tatsächlich auf dermaßen malerischen oder epischen Landschaften statt, wie wir sie in den Trailern gesehen haben. Hier hätten wir uns mehr Abwechslung gewünscht.

Soundtechnisch wartet das Spiel mit wuchtiger und situationsbedingter Musik auf, auch total war warhammerdie Generalsansprachen der neuen Questschlachten und die Schlachtgeräusche sind auch sehr gut gemacht. Es macht sehr viel Atmosphäre aus, wenn aufeinander prallende Einheiten einen lauten metallischen Klang von sich geben.

Mods und weitere Inhalte
Für all Jene, die Total War: Warhammer vorbestellt haben, oder es innerhalb der ersten Woche nach Release erworben haben, ist die Fraktion der Chaos-Krieger gratis dabei. Mittlerweile muss diese aber als DLC extra gekauft werden. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er diese Marketingstrategie gutheißt oder nicht. Eines ist hingegen klar: es wird laut Entwickler massig neue Inhalte geben, noch dieses Jahr ist eine weitere gratis Fraktion geplant (Bretonia?) sowie weitere kostenlose und auch kostenpflichtige DLCs.

total war warhammerIn weiterer Folge soll Total War: Warhammer in den nächsten Jahren zwei große Erweiterungen erhalten, die sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination mit dem Hauptspiel spielbar sein sollen. Dabei werde laut Creative Assembly die bisher größte Kampagnenkarte der Total War Geschichte enstehen.

Außerdem bietet der neue Teil der Serie auch wieder Mod-Unterstützung. Es lohnt sich auch hier im Steam Workshop Mods auszuprobieren, eifrige Modder haben bereits einige Hundert veröffentlicht.

So testen Wir

 

Total War: Warhammer
Fazit
Creative Assembly hat mit Total War: Warhammer einen sehr mutigen Schritt getan und tatsächlich die Serie in das Fantasy-Genre verfrachtet. Allgemein ist dieses Vorhaben sehr gut gelungen, für ein ausgezeichnetes Spiel fehlt aber leider noch etwas. Allzuviele Features der Vorgänger, die bei den Fans und auch bei Neulingen sehr gut angekommen sind, wurden im neuen Serienteil nicht implementiert. Auch der teilweise zu linear gewordene Spielablauf spielt eine Rolle. Für Einsteiger ist Total War: Warhammer ein guter Anfang, es bleibt zu hoffen, dass Creative Assembly für die zwei Erweiterungen auch wieder Inhalte für Serienfans liefert und das Spiel wieder einen Tick komplexer gestaltet.
Technik
90
Umfang
87
Gameplay
84
Spezifisch
92
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
Sehr detaillierte Grafik
Läuft auch auf älteren Systemen flüssig
Wuchtiger Sound
Kaum bis keine Abstürze
Gute Steuerung und Shortcuts
Viele unterschiedliche Einheitenarten
Verschiedene Landschaften
Abwechslungsreiche Völker...
Hoher Wiederspielwert
Fordernd auf allen Schwierigkeitsgraden
Für Einsteiger trotzdem gut erlernbar
Beste Total War KI bisher
solider Multiplayer
Mod-Unterstützung
Mehrere DLCs angekündigt
Schlechter
Teilweise Bugs
Nur englische Sprachausgabe
Viele ähnliche Gefechtskarten
Keine Formationen mehr
Schlachten etwas zu kurz
Linearstes Total War bisher
Einige gute Features der Vorgänger gestrichen
Schlachten oft sehr kurz
... aber nur vier Fraktionen
Chaos-DLC nur für Vorbesteller und Früh-Käufer gratis
88
Wertung
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Gernot Müller
Im Gegensatz zu den meisten anderen Spielern, die in den 90er Jahren mit dem Gameboy oder der N64 angefangen haben, bin ich erst relativ spät auf dieses Hobby gestoßen. Meine erste Plattform war für lange Zeit der PC, meine ersten beiden Spiele waren Age of Empires 2 und Diablo 2, welche ich gern und lange gespielt habe. Im Lauf der Zeit hat sich mein Interesse für Strategiespiele und Shooter sowie für RPGs stärker entwickelt. Heute beschäftige ich mich auch mit anderen Genres und spiele mittlerweile sowohl auf PC als auch auf der PS4.

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