Mit dem Earforce Z60 von Turtle Beach schauen wir uns ein Headset an, dass derzeit mit den größten Lautsprechern im Gaming-Bereich und 7.1-Surround daherkommt. Ob das Z60 überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Der Hardware-Hersteller Turtle Beach produzierte ursprünglich Sound-Karten, hat aber mittlerweile eine riesige Palette an verschiedensten Headsets für den Gaming-Bereich, darunter auch für lizenzierte Produkte wie PS4 und XboxOne. Das Earforce Z60 ist ein Headset für PC-Gamer und bietet neben einem Amplifier mit eingener Sound-Karte auch riesige 60mm Lautsprecher und 7.1 DTS Headphone:X-Surround.
Verarbeitung und Design
Das Design des Z60 ist schlicht aber stilvoll gehalten: Matt-Schwarz mit roten Elementen. Die Außenschalen haben, passend zum Design des Amplifiers, Lack-Optik und tragen die Gerätebezeichnung „Earforce Z60“. Im Innern der Kopfhörer ist das Turtle Beach Logo in Rot abgebildet. Die Ohrmuscheln sind mit ca. 1,5 cm Schaumstoff gepolstert und die Übergänge sind mit Kunstleder verstärkt. Am Scheitel findet sich eine weitere Polsterung. Sämtliche Übergänge sind gut vernäht. Die Hörer sind stabil an den Bügeln befestigt, sind aber trotzdem sehr flexibel. Sie lassen sich ca. 45° nach Innen kippen und sind um 45° nach Hinten und 10° nach Vorne drehbar. Die Größe lässt sich auf beiden Seiten um 8 Stufen verstellen, also insgesamt um jeweils 3 cm verlängern. Wer die Größe verstellen möchte, sollte definitiv mit beiden Händen agieren, da die Schieber zwar einfach zu bedienen sind, aber ein wenig Kraft benötigen. Dafür sitzt das Headset dann bombenfest und verrutscht nicht, wenn man daran rumspielt oder es auf- und absetzt.
Das Earforce Z60 agiert nach dem Prinzip des closed Transducers und sitzt daher eng an den Ohren um eine ideale Schallabdichtung zu garantieren. Es umschließt die Ohren vollständig und lässt keinen Sound nach Außen durch und, wenn in Betrieb, auch keinen Umgebungslärm nach Innen zum Ohr. Dies und die Tatsache, dass 60mm Lautsprecher eingebaut sind, macht das Z60 zu einem recht großen Gerät. Da das Plastik sehr stabil ist und automatisch in die Ausgangsposition in Richtung Mitte drückt, um einen guten Halt um die Ohren und eine geschlossene Isolierung zu bieten, drückt das Z60 aber besonders bei großen Köpfen. Menschen mit kleineren Köpfen sind hier definitiv im Vorteil. Die Polsterung ist generell sehr bequem, doch nach einiger Zeit des Tragens merkt man nichts desto trotz einen leichten Druck auf den Ohren der unter Umständen auch unangenehm werden kann. Wir empfehlen daher, wie bei allen Headsets, spätestens nach 1 bis 2 Stunden eine kleine Tragepause einzulegen.
Ausstattung und Umfang
Kommen wir zur Technik! Turtle Beach hat an aktueller Technik nicht gespart. Das Headset wird mit dem 3.5mm Klinkenstecker an den eigenen Amplifier angesteckt. Mit seinen eingebauten 60mm Lautsprechern bietet das Z60 die derzeit größten Lautsprecher für Gaming-Headsets. Für die Umwandlung von elektrischen Signalen in Sound wurden Neodym-Magnete verbaut und damit die stärksten permanenten Magnete die im kommerziellen Markt verwendet werden. Mit einer Impedanz von 32 Ohm und 24 Megawatt Verstärkung liegt das Z60 in einem guten Bereich für die Nutzung an PC und mobilen Geräten, da Störgeräusche gut unterdrückt werden und die Lautstärke bei Amplifier-Nutzung höher ist. Die Soundausgabe folgt in 7.1 Surround-Sound. Hier wurde das neue Headphone:X-Prinzip von DTS verwendet. Der Sound wird mit 44.1 Kilohertz und über die eigene 16-bit Soundkarte, die im Amplifier verbaut ist, über USB an das Ausgabegerät weitergegeben. Damit bietet der Amplifier für die Soundqualität die beste Technik, die der Gamer von Heute braucht.
Geliefert wird das Turtle Beach Earforce Z60 in einer stilvollen roten Verpackung. Im Lieferumfang enthalten sind neben den Kopfhörern an sich auch noch ein Mikrofon, der Amplifier, ein Turtle Beach Aufkleber und eine Anleitung für das Anschließen Windows PC und Mac. Das mitgelieferte Mikrofon (siehe Bild mit gesamten Lieferumfang, Mikrofon ohne Schaumstoff-Schutz) ist ca. 15 cm lang und dünn, flexibel und stabil, sodass man die individuell bequemste Mikrofon-Position einstellen kann. Zusätzlich gibt es einen abnehmbaren Gummischutz um den flexiblen Teil, der allerdings Staub anzieht. Wer das vermeiden will, kann das Gummi einfach abnehmen. Auf dem offiziellen Bildern findet sich zwar ein Schaumstoff-Schutz für den Mundteil, dieser ist aber beim tatsächlichen Lieferumfang nicht dabei, was weniger Schlimm ist, da das aktuelle Mikrofon diesen nicht benötigt. Es ist über einen Klinken-Anschluss an das Headset an- und absteckbar. Die Verbindungsstelle befindet sich an der Unterseite, sodass sie sehr unauffällig ist. Das Mikrofon kann man als Standard bezeichnen. Es ist weder besonders schlecht noch besonders gut. Die Soundqualität von einer Aufnahme könnt ihr euch im Fazit anhören.
Usability
Obwohl eine eigene Anleitung für die Inbetriebnahme des Headsets vorhanden ist, braucht man diese nicht wirklich. Das Earforce Z60 ist Plug-and-Play. Da der Amplifier eine eigene Soundkarte hat, ist keine Installation von Treibern notwendig, im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass die volle Leistung des Z60 nur über den Amplifier gebracht wird. Wer das Headset nur mit Klinke verwendet, zum Beispiel im mobilen Gebrauch, wird kein Surround haben. Die einzigen Einstellungen die man vornehmen muss, ist das Einstellen des Headsets als Standardgerät. Da Game- und Chat-Sound separat ausgegeben werden, muss man hier aufpassen, dass man die Kanäle für Kommunikation und Game richtig setzt. Mehr ist nicht zu tun. Schade nur, dass keine zusätzliche Software vorhanden ist, mit der man noch individuell auf die Einstellungen des Amplifiers zugreifen kann. Das Z60 ist für Windows entwickelt und bietet dort auch die volle Leistung. Macs werden vom Hersteller zwar nicht unterstützt, aber im Idealfall funktioniert das Earforce Z60 auf diesem Betriebssystem auch ohne Probleme. Für Linux-User sieht es beim Z60 aber komplett schlecht aus. Hier kann das Z60 bloß als herkömmliches Stereo-Headset verwendet werden. Wir raten also in diesem Fall vom Kauf ab.
Im alltäglichen Gebrauch macht das Earforce Z60 einen guten Gesamteindruck. Da das Mikrofon problemlos an- und absteckbar ist, kann man das Headset auch als reine Kopfhörer verwenden ohne ein Mikrofon vor dem Gesicht zu haben, wenn man es grade nicht braucht. Das Headset an sich wird an den Amplifier angesteckt und entfaltet dadurch seine volle Leistung. Game- und Chat-Sound werden separat ausgegeben und ihre Lautsärke kann auch am Amplifier einzeln geregelt werden. Das ist ein äußerst praktisches Feature. Auch die verschiedenen Sound-Modi können per Knopfdruck am Amplifier einfach geändert werden. Das Mikrofon lässt sich hier auch Stumm stellen. Zusammen mit dem Amplifier ist die Kabellänge des Z60 ausgezeichnet, da das Kabel weder zu lang noch zu kurz ist. Kritisch wird es aber wenn man es ohne Amplifier verwenden will. Da ist das Kabel dann nämlich für manche Anwendungsbereiche zu kurz. Für mobile Audio-Geräte und Handhelds ist die Länge ausreichend, will man das Headset aber an einen Fernseher oder in Kombination mit einem Instrument verwenden, wird man keine bequeme Nutzung haben. Das Earforce Z60 ist für’s PC-Gaming geschaffen und nicht für den Universalgebrauch.
Leistung
Im Leistungstest haben wir uns ganz genau angeschaut, was das Z60 kann und was die Unterschiede in den verschiedenen Sound-Modi sind. Gleich beim ersten Testhören fällt auf: Die Lautstärke ist im Vergleich zu anderen Kopfhörern relativ leise, und das trotz Closed-Transducer-System und einer Impedanz von 32 Ohm. Aber bitte nicht falsch verstehen: Das Z60 ist nicht „zu leise“, ganz im Gegenteil: Der voll aufgedrehte Sound ist laut, aber nicht so laut, dass man Gefahr läuft einen Hörsturz zu erleiden. Viele Headsets können standardmäßig so laut eingestellt werden, dass es ungesund werden kann. Beim Earforce Z60 liegt der Umfang der Lautstärke in einem guten Bereich. Nur in der Nutzung ohne Amplifier muss man die Ausgabegeräte teilweise auf höchste Lautstärke stellen, um eine gute Hörlautstärke zu bekommen. Das ist dann schon ein wenig unpraktisch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Derzeit ist das Z60 für 100 Euro erhältlich. Das ist für unseren Markt derzeit der Standardpreis für Headsets mit 7.1 Surround. In den USA kostet es umgerechnet aber ca. 30 Euro weniger als bei uns in Europa.
Ein ganz besonderes Feature sind übrigens die 60mm Lautsprecher in Kombination mit dem 7.1 DTS Headphone:X-Surroundsound. Durch die großen Lautsprecher gelingt die Sound-Lokalisation ausgesprochen gut. Selbst im Stereo-Modus hört es sich so an, als würde die Soundquelle nicht direkt am Ohr sitzen, sondern räumlich an den Hörer herangetragen werden (Einmal dachte ich, dass jemand an meiner Türe klopft, dabei war das bloß ein Element aus einem Lied, welches zufällig aus der gleichen Richtung kam). Das ist zum einem den geschlossenen System zu verdanken, zum anderen durch die großen Lautsprecher. Was das Z60 von anderen 7.1 Headsets abgrenzt, ist die Einstellung des Center-Kanals. Während oft die Standards an Filmen gemessen werden und damit die Einstellungen des Sounds auf Wohnzimmer- und Kinosäle zugeschnitten sind, gelten im Game-Bereich andere Regeln. Im Vergleich zu anderen Geräten nimmt man die Töne der Center-Box beim Z60 nicht komplett frontal wahr, sondern auf mittlerer Höhe und leicht von Oben. Hiermit klingt der Sound so, als würde er gleich vom Spielcharakter kommen, was Spiele mit Ego-Perspektive realistischer macht.
Im Test haben wir Diablo 3 gespielt und verschiedene Musik-Genres angehört. Dabei haben wir auch die drei verschiedenen Sound-Modi angehört und verglichen. Diese sind Musik, Film und Game. Ganz unabhängig von den Modi kann man die Soundqualität als prinzipiell sehr gut bezeichnen. Die Sounds sind stets klar und es gibt keinerlei Anzeichen von Rauschen und Knistern. Generell ist das Z60 aber für bassgeladene Klänge ausgelegt. Im Vergleich zu anderen Elementen sind die Bässe extrem präsent, übertönen aber nicht die Hauptelemente. Die Hauptelemente in den Mitten sind klar, die Abgrenzung von Stimmen gut. Nur in den Höhen und Details schwächelt das Z60 vergleichsweise. Details wie sehr hintergründige Töne und verblassende Töne werden gelegentlich verschluckt oder übertönt. Das Z60 eignet sich daher nicht für diejenigen, die hauptsächlich Musik hören, die feine Details enthält, wie zum Beispiel Orchester-Musik. Stattdessen sollte man hier lieber Genres wie Elektro, Metal oder auch Pop anhören. Das Headset ist auf Videospiele und Action ausgelegt und schafft in diesem Bereich auch genau das, was es soll.
Die verschiedenen Sound-Modi unterscheiden sich deutlich voneinander. Der Game-Modus klingt alles in allem am vollsten und ganzheitlichsten. Hier kann man die höchste Bass-Intensität feststellen. Von Seiten der Sound-Lokalisation kann man sagen, dass hier der Sound die höchste räumliche Auflösung bietet. Es wird besonders viel Fokus auf Sound von Hinten gelegt. Vergleichsweise setzt der Musik-Modus den Fokus auf die vorderen Boxen und die Töne sind klarer, ein wenig Lauter und besser voneinander getrennt. Besonders gesprochene Stimmen sind hier gut hörbar. Der Film-Modus ist ein Mittelding aus beiden Modi und leider vergleichsweise unausgeglichen, besonders wenn sich laute und leise Szenen abwechseln, muss man die Lautstärke oft nachjustieren.
Fazit: [rating itemreviewed=“Earforce Z60″ rating=“86″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“07.12.2014″ best=“100″ worst=“0″]Hör dir das Fazit an und überzeug dich von der Mikrofonqualität
Das Earforce Z60 kommt in einem schlichten aber stilvollen Design einher und ist sehr gut verarbeitet. Die Hörer sind für ihre Größe recht flexibel aber trotzdem stabil verbaut, sodass sie nicht rutschen oder sich unfreiwillig verstellen. Das Mikrofon kann man als „Standard Turtle Beach“-Mikrofon bezeichnen: Abnehmbar, flexibel Einstellbar und mit guter Tonqualität. Das Z60 ist ein closed Transducer-Headphone und sitzt daher fest am Kopf und umschließt die Ohren komplett. Dies führt aber besonders bei großen Köpfen schneller zu unangenehmem Druck. Technisch bietet das Z60 mit seinem Amplifier mit eigener Soundkarte eigentlich alles, was man sich von einem guten Gaming-Headset erwarten darf. Gigantische 60mm Lautsprecher und 7.1 DTS-Headphone:X-Surroundsound inklusive. Durch die Funktionen des Amplifiers lässt sich das Z60 bequem bedienen. Die Lautstärke von Chat- und Game-Sound können separat reguliert werden und verschiedene Sound-Modi ausgewählt werden. Das reine Klinken-Kabel ohne Amplifier ist leider recht kurz, weshalb der mobile Gebrauch in manchen Fällen eingeschränkt gut funktioniert. Generell ist das Z60 sehr basslastig und legt hier auch seinen Fokus. Die Ausrichtung der Center-Box ist besonders für Spiele aus der Ego-Perspektive gemacht. Der Sound ist ganzheitlich und voll, aber ohne Amplifier eher leise. Für detailreiche Musik ist das Z60 aber nicht ausgelegt. Abgesehen von dem etwas unausgeglichenen Film-Modus, holen die beiden anderen Sound-Modi das beste aus dem Material heraus. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Turtle Beach Earforce Z60 ein kompetentes Headset für PC-Gamer ist, die viel Wert auf auf gute Qualität von Action- und Bass-geladenen Sounds legen. Als mobiles Universalgerät ist es aber nicht gedacht.[/rating]