Xenoblade Chronicles 3D

Xenoblade Chronicles, der JRPG-Hit der Wii, hat es nun auch auf den New3DS geschafft.
Wer dieses Spiel verschlafen hat, der kann im Review nachlesen, was auf ihn zukommt. Und vielleicht hat der ein oder andere nochmal Lust, Xenoblade Chronicles auf dem 3DS erneut zu starten.

 

Es ist eigentlich unglaublich: Die Menschenähnlichen Homs leben auf einem riesigen erstarrten Titanen, dem Bionis. Und obwohl sich auf ihm eine lebenswerte Welt mit atemberaubenden Landschaften und diversen Lebewesen gebildet hat, ist es alles andere als Friedlich. Immer wieder kommt es zu Übergriffen der mächtigen Mechons, die auf Bionis‘ Kontrahenten Mechonis leben. Die einzige Möglichkeit für den Homs, die Mechons zu schlagen, ist das geheimnisvolle Schwert Monado. Doch auch dieses verbirgt ein Geheimnis, das Protagonist Shulk zu lüften versucht. Bei einem Angriff auf seine Heimat, Kolonie 9, ereignen sich tragische Geschehnisse. In dieser Situation scheint das Monado, von Shulk geführt, endlich seine Kräfte zu entfalten und kann das Schlimmste abwenden. Doch nicht ohne schwerwiegende Verluste. Zusammen mit Kamerad Reyn zieht Shulk los, um sich an den Mechons zu rächen. Das Spiel verfügt dabei über eine Englische Sprachausgabe. Die Wii-Version hatte zusätzlich noch eine Japanische Sprachausgabe, die hier allerdings gestrichen wurde.

xenoblade3Während das Setting von Xenoblade Chronicles äußerst Kreativ ist, dauert es bei der Story aber erst mal ein paar Stunden, bevor sie richtig in fahrt kommt. Gameplay-Tutorials, Charakter-Einführungen und das Einfinden in eine neue Welt verlangen dem Spieler am Anfang erst einmal viel Aufmerksamkeit ab. Verkraftbar, denn Xenoblade bietet ca. 80 Stunden Spielerlebnis und für motivierte Missions-Junkies weit über 100! Auch wenn die Geschichte am Anfang eher Schleppend ist, kann man sich gleich im interessanten Kampfsystem verlieren.

 

xenoblade5„Ready for a chain attack!“

Wie jedes gute Rollenspiel gehören auch in Xenoblade Chronicles Kämpfe mit wilden Kreaturen und bösen Mächten dazu. In diesem Spiel ist das Kampfsystem ganz besonders ausgefeilt und spaßig. Beginnt man einen Kampf, mit den überall frei herumlaufenden Gegnern, so kann man sich einfach zurücklehnen und den Auto-Angriff arbeiten lassen. Nein! Moment! Das wäre viel zu langweilig! Selbstverständlich darf man sich als Spieler auch selbst beweisen. Jede Figur verfügt über Spezialtechniken, die gekonnt eingesetzt werden müssen. So fügt Shulks Backslash-Technik Gegnern mehr Schaden zu, wenn sie am Rücken getroffen werden. Oder Reyn lässt einen Gegner umfallen, der zuvor von Shulk zum Schwanken gebracht wurde. Dabei gibt es nicht nur offensive Techniken, sondern auch defensive, die zum Beispiel eine Schutzaura aufbauen oder die Verbündeten heilen. Es ist wichtig abzuwägen, wann welche Technik gebraucht wird, denn unendlich oft kann man sie nicht einsetzen. Die Techniken müssen sich nach der Verwendung erst wieder aufladen. Und währenddessen kümmert sich der Auto-Angriff darum, dass die Spezialleiste gefüllt wird. Mit ihr kann die große Chain-Attack ausgeführt werden, bei der man mehrere Spezialtechniken der einzelnen Charaktere aneinanderreihen und somit große Gegner niederwerfen oder schnell besiegen kann.

xenoblade7Hat man die Basics einmal drauf, dann geht’s weiter ins Detail. Schließlich will man ja auch die stärksten Gegner besiegen. Die greifen übrigens immer genau die Person an, die den meisten Schaden macht. Weil das in den meisten Fällen aber kontraproduktiv ist, gibt es die Möglichkeit Wut auf einen Charakter zu lenken. Reyn ist zum Beispiel ein Tank der viel aushält und deshalb auch viele Techniken hat, die die Wut der Gegner steigert. So kann Shulk sich in Ruhe darauf konzentrieren, Techniken einzusetzen, die Gegner zum Schwanken bringen, oder sich mit den Spezialtechniken des Monado auseinanderzusetzen. Das Monado zeigt im Kampf manchmal Attacken der Gegner voraus. Shulks Aufgabe ist es hier, die oft fatalen Angriffe zu unterbinden. Dies geschieht, indem er seine Freunde warnt oder mit der Kraft des Monado einen Schutzschild auf diese richtet. Die verschiedenen Charaktere spielen sich hierbei ganz unterschiedlich. Man kann frei wählen, in welche Haut man schlüpft. Jede Person spielt sich aufgrund ihrer Techniken und Statuswerte ganz anders. Sharla, die Sanitäterin aus Kolonie 6 ist vor allem als Support zu verwenden. Sie kümmert sich um Schilde, Statusverbesserungen und Heilung. Wer am interessantesten zu spielen ist, kommt aber letztendlich immer auf den Spieler an. Einfach mal durchprobieren.

 

xenoblade8„Let’s not loose our heads, though!“

Das actionreiche und taktische Gameplay der Kämpfe verliert auch nach langer Zeit nie seinen Reiz. Das Spiel ist ganz gut bestreitbar, wenn man hin und wieder die Zufallskämpfe nicht scheut oder auf ein paar Missionen geht. Lästiges Grinden gibt es hierbei nicht wirklich. Stattdessen muss man aufpassen, dass man sich nicht in der Überzahl an Nebenmissionen verstrickt. Wer einen Hang dazu hat, alles zu erfüllen, was es zu erfüllen gibt, kann hier schnell den Kopf verlieren. Viele der Nebenmissionen sind einfache „Sammel XY“- oder „Besiege AB“-Quests, die in den meisten Fällen keine interessanten Belohnungen bringen. Geld, Erfahrung oder Items kann man dadurch erlangen. Es gibt aber auch einige spannende Missionen, die mehrere Abschnitte haben, in eine kleine Story verpackt sind und am Ende einen wertvollen Schatz parat haben. Erfüllte Aufgaben steigern auch die Harmonie mit den Nebencharakteren und schalten somit neue Missionen frei. Und manche Missionen sind auch zeitlich begrenzt. Ganz ignorieren sollte man sie also nicht. Ohnehin schafft man es in der Regel ganz einfach, die ein oder andere Quest nebenbei zu machen. Allein das Erkunden der riesigen Landschaften verleitet dazu.

xenoblade6Und wenn ich sage „riesig“ dann meine ich damit „gigantisch“! Da die Welt von Xenoblade Chronicles sich auch tatsächlich auf einem Giganten befindet, darf man sich extreme Weiten und vielfältige Landschaften erwarten. Besonders interessant ist es, dass sich die Welt auch über mehrere Ebenen erstreckt, komplexe Verbindungen und Höhenunterschiede zu finden sind und der weite Blick über die Landschaft atemberaubend ist. An manchen Stellen kann man sogar die Körperteile von Bionis oder Mechonis sehen. Befindet man sich auf den Knie des Bionis, sollte man einen Blick nach Oben nicht scheuen. Es gibt viele Wege zu beschreiten und Gegenden zu entdecken. Überall befinden sich die unterschiedlichsten Monster, die teilweise nur an bestimmten Stellen zu finden sind oder unter besonderen Bedingungen erscheinen. Bis man mal das richtige Monster für eine Mission gefunden hat, muss man teilweise lange suchen. In manchen Fällen auch zu lange. Denn obwohl man mit dem Schnellreise-Feature recht gut von einem Punkt zum anderen gelangt, sind die Areale doch so weitläufig, dass man Ewigkeiten unterwegs ist und manchmal auch herumirrt, wenn man ein Monster oder ein Item nicht auf Anhieb findet. In solchen Situationen merkt man dann, dass, trotz der Abwechslung, viele Gegenden leer wirken und sich in die Länge ziehen können, wenn man bereits mit ihnen vertraut ist.

 

xenoblade2„My rifle’s getting hotter!“

Überraschungen erlebt man aber genug. Vor allem die großen Monster, die auf einmal aus dem Nichts auftauchen sorgen für Spannung. Viele von ihnen sind friedlich und lassen dich in Ruhe, solange du sie in Ruhe lässt. Und in den meisten Fällen ist das auch mehr als angeraten! Die Level der starken Monster überschreiten das eigene oft um ein Vielfaches und ein Schlag kann den sicheren Tod bedeuten. Da sollte man lieber später noch einmal wiederkommen. Wer es dennoch wagen möchte, sollte die richtige Ausrüstung dabei haben. Besiegte Monster hinterlassen Äther-Kristalle, mit denen man Juwelen schmieden kann, die in Rüstungen und Waffen eingesetzt werden können und damit Statuswerte und Resistenzen aufbauen. Beim Schmieden hat jeder Charakter unterschiedliche Stärken und Schwächen und je besser sich die beiden Schmiede-Partner verstehen, desto länger hält der Schmiedeprozess an. In der Regel versucht man, einen Wert so hoch zu pushen, wie es nur möglich ist. Per Zufall erscheinen verschiedene Flammenfarben, die die Werte in unterschiedlicher Weise beeinflussen. Selbst wenn man die besten Voraussetzungen trifft, kann es sein, dass der Zufall einem nicht wohlgesonnen ist.

xenoblade1In Sachen Technik hat Xenoblade Chronicles auf dem 3DS auch ein paar kleine Änderungen im Vergleich zur Wii-Version bekommen. Da der 3DS eine geringere Auflösung als die Wii hat, sieht das Spiel auch entsprechend aus. Die körnige Grafik wird zum Glück vom 3D-Effekt ein wenig geglättet, so dass man mit dem Effekt ganz gut spielen kann. Man sieht allerdings auch, dass Xenoblade nicht für 3D entwickelt wurde. Richtige Tiefe bringt der 3D-Effekt leider nicht. Aber einen Vorteil hat er doch: Spielgeschehen und Interface sind gut voneinander abgegrenzt, sodass man im Kampf immer einen guten Überblick hat. Durch den zweiten Bildschirm wird der Status der Charaktere und eine Mini-Karte jederzeit angezeigt. Auch die zusätzlichen Knöpfe des New 3DS lassen das Spiel bequemer werden und sind auch teilweise dringend notwendig, wie zum Beispiel der C-Stick für die Kamera-Steuerung. Was übrigens der nächste Punkt ist: Xenoblade Chronicles 3D ist nur für die neuen 3DS-Modelle verfügbar. Auf dem alten 3DS funktioniert es leider nicht. Unterstützt wird nun der Shulk-Amiibo, mit dem man Marken freischalten kann, die wiederum Charakter-Modelle und Musikstücke freischalten. Wer keinen Amiibo hat, kann auch per Streetpass oder Spielmünzen an die Marken kommen. Ob man nun die neue 3DS-Version oder lieber die alte Wii-Version von Xenoblade Chronicles spielt, ist im Endeffekt Geschmackssache. Viel tut sich da nicht.

 

Xenoblade Chronicles 3D
xenobladepackshot Wertung der Redaktion:

91/100

  • Publisher: Nintendo
  • Getestet auf: New 3DS XL
  • Preis: 39,99 €
  • Reviewed von: Nina van Aken

 

Am 2. April 2015

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17/20 Technik + 3D-Effekt verbessert Grafik
+ Gute Diskriminierbarkeit von Spiel und Interface
+ Britische Sprachausgabe
+ Toller Soundtrack
+ Profitiert von New 3DS Features
- Grafik eher bescheiden portiert
- japanische Sprachausgabe gestrichen
20/20 Umfang + Riesige Spielewelt
+ Über 80 Stunden Spieldauer
+ Extrem viele Missionen
+ Vielzahl von Waffen und Juwelen
+ Sehr viel zu entdecken
+ Viele Monster
+ Packende Geschickte
- Viele Missionen eher unspektakulär
20/20 Gameplay + Taktisch und Actionreiches Gameplay
+ Charaktere spielen sich unterschiedlich
+ Schmieden
+ Chain-Attack und Monados Power

34/40 Spezifisch + Kein lästiges Grinden (+6)
+ Komplex gestaltete Spielwelt (+10)
+ Extrem starke Monster (+8)
+ Gameplay wird nie langweilig (+10)
- New 3DS-Exclusive (-2)
- Schmieden hängt zu sehr vom Zufall ab (-2)
- Spiel kommt langsam in fahrt (-2)

Fazit:

[rating itemreviewed=“Xenoblade Chronicles 3D“ rating=“91″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“27.04.2015″ best=“100″ worst=“0″]

Xenoblade Chronicles kommt exklusiv auf dem New 3DS und damit ein extrem umfangreiches JRPG. Shulk und seine Freunde leben auf dem erstarrten Titanen Bionis und ziehen los um sich an den bösen Mechons zu rächen und das Geheimnis seines Schwerts Monado herauszufinden. Zahlreiche Nebenmissionen, die man sich nicht über den Kopf wachsen lassen darf, führen durch atemberaubende Welten, die nicht bloß Flach und Langweilig sind, sondern ihre Eigenheiten haben und über verschiedene Ebenen gehen. Shulk trifft dabei immer wieder auf extrem starke Monster, die man sich lieber für Später aufheben sollte. Das Kampfsystem ist taktisch und actionreich. Während Shulk automatisch angreift, kann man Spezialtechniken auswählen, die geschickt aneinander gereiht werden müssen um Zusatzschaden zu verursachen. Jeder Charakter spielt sich hierbei unterschiedlich. Die Grafik ist im Vergleich zur Wii-Version allerdings ein wenig eingeschränkt und wird durch den 3D-Effekt ein wenig verbessert. Alles in allem erwarten den Spieler in Xenoblade Chronicles mehr als 80 Stunden Spielspaß.

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Nina van Aken
Irgendwann hab ich dann meine Freunde Indi, Lara und den Barbaren von Diablo II zurückgelassen um mich erwachsenen Themen zu widmen: Meiner ersten Liebesbeziehung mit Link. Sinneserweiternde Trips durch bunte Tunnel mit Rayman. Und natürlich meiner Karriere: 150 Pokémon, ja das sind wirklich viel. Doch ich will Pokémon Meister sein. Das ist mein Ziel!

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