Etrian Odyssey Nexus im Test – Der ultimative Dungeon-Crawler?

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Wertung

Etrian Odyssey ist eine bereits lange etablierte Spielserie die mit dem neusten Titel Etrian Odyssey Nexus ihren Abschluss in der Dual Screen Ära feiert. Seit dem Nintendo DS sind mittlerweile fünf unterschiedliche Titel erschienen, die alle auch als Original oder Remake auf dem Nintendo 3DS gespielt werden können. Nexus schließt nun letztendlich in einem bunten Potpourri das beste aus allen bisherigen Teilen ein. Ob das Konzept aufgeht, verraten wir euch in unserem Review zu Etrian Odyssey Nexus.

Wer Etrian Odyssey noch nicht kennt braucht keine Angst zu haben, den Einstieg in die Serie zu verpassen. Obwohl schon viele Etrian Odyssey Teile auf dem Markt sind, könnt ihr jedes Spiel ganz unabhängig voneinander spielen, da jedes mal eine andere Geschichte erzählt wird. Die Geschichte ist lose im Universum rund um den gigantischen, mythischen Baum Yggdrasil angesiedelt. In der Welt gibt es viele unerforschte und gefährliche Gebiete die nur von mutigen Abenteurern betreten werden, welche Rohstoffe für die angrenzenden Städte sammeln und diese vor Gefahren durch Monster schützten.

EOX Geschichte
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In Etrian Odyssey Nexus ist es etwas anders, denn die Stadt Maginia ist in einem riesigen Luftschiff angesiedelt. Dieses hat sich dem Baum Yggdrasil angenähert und lässt dort die Abenteurer auf das neue Terrain unterschiedlichster Inseln los. Obwohl ihr dem Baum Yggdrasil so nah seid wie noch nie und damit eigentlich ein episches Ende der Geschichte rund um den Baum erwartet wird, ist das nicht ganz der Fall. Die Stories in Etrian Odyssey Spielen waren noch nie die große Stärke. Die Untold Remakes haben es ganz gut geschafft und auch die späteren Teile bekommen trotz Startschwierigkeiten immer noch eine nette Geschichte. Etrian Odyssey Nexus schafft dies leider nicht so gut. Dadurch, dass sehr viele unterschiedliche Charaktere eingeführt werden, fühlt sich die Geschichte eher unzusammenhängend an.

Etrian Odyssey Nexus – Klassisches RPG mit Schuss

Das Spielprinzip von Etrian Odyssey Nexus ist seit je her recht gleich. Aus der Ego-Perspektive erkundet ihr einen unbekannten Dungeon. Eine Karte habt ihr dabei aber nicht. Zumindest noch nicht. Denn das Kartieren des Dungeons ist eine weitere Aufgabe, die auf euch wartet. Auf dem Touch-Screen habt ihr dafür viele Elemente bereitsgestellt um die Wände, Flächen und Events des Dungeons aufzuzeichnen. Wer darauf keine Lust hat, wählt die Auto-Mapping-Funktion aus und kann damit automatisch beim erforschen des Dungeons die Karte mitzeichnen lassen. Im Dungeon selbst werde ihr immer wieder auf mächtige Monster, die sogenannten FOEs treffen, Abkürzungen finden und speziellen Events begegnen. Dadurch entstehen im Dungeon immer wieder verschiedenste Umgebungsrätsel und damit auch Abwechslung. In Etrian Odyssey Nexus werdet ihr bei den Events, ganz unabhängig von ihrem Ausgang, mit Bonuserfahrung belohnt. Es lohnt sich auch mal in unangenehme Situationen zu tappen. Und auch mal in Kämpfe verwickelt zu werden!

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Mit Force Breaks in den Kampf!

Normalerweise werden die Kämpfe in Etrian Odyssey Nexus per Zufallsprinzip aktiviert. Habt ihr eine gewisse Schrittzahl im Dungeon erreicht, dann könnt ihr jederzeit in einen Kampf kommen. Eure Party besteht aus fünf verschiedenen Kämpfern, die ihr in zwei Reihen aufstellen könnt. Der Kampf an sich ist so, wie ihr euch einen ganz klassischen rundenbasierten Kampf vorstellt. Wer das meiste Tempo hat, ist zu erst dran und dann wird reihum angegriffen bis eine der beiden Fraktionen besiegt ist. Hier werde ich euch nicht viel neues erzählen können. Am Anfang ist das Gameplay allerdings noch sehr mühselig. Und mit Anfang meine ich die ersten zehn Spielstunden. Bis eure Charaktere eine gewisse Anzahl an Fähigkeiten und die dafür notwendigen TP erreicht haben, seid ihr sehr schwach. Das bedeutet viel Grinden und weniger Spaß am Kampf. Sobald ihr aber endlich cool Fähigkeiten durch Level Up ausgewählt habt, kann der Spaß beginnen.

EOX Fight
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Was aber tatsächlich neu ist, ist die Force Boost und Force Break Mechanik. Im Kampfverlauf bauen die Klassen ihre Force Gauge Leiste auf, die ihr dann für eine spezielle Boni und Angriffe ausgeben könnt. Das ist besonders praktisch, wenn ihr gegen starke Gegner wie etwa FOEs oder Endgegner kämpft. Habt ihr den Force Boost aktiviert, bekommt euer Charakter für drei Kampfrunden einen Bonus und kann einmal eine extrem Starke Aktion namens Force Break ausführen. Dadurch wird aber der Force Boost beenden. Einen Überblick über alle Klassen und ihrer Force Breaks von Etrian Odyssey Nexus findet ihr in unserem Tipps-Beitrag.

Aus 19 Klassen wählen

Am Anfang des Spiels stellt ihr euch eine eigene Party aus 19 unterschiedlichen Klassen zusammen. Dabei ist es wichtig, auf die Ausgeglichenheit eurer Charakterklassen zu achten. Es ist immer sinnvoll einen Protector dabei zu haben, also eine Klasse die die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zieht und Schaden von anderen Mitgliedern fernhält. Klassische Damage-Dealer sollten auch nicht fehlen. Davon gibt es in Etrian Odyssey Nexus eine Menge mit sehr vielen unterschiedlichen Fähigkeiten. Zudem solltet ihr immer jemanden dabei haben, der euch heilen kann. Elementarmagie ist ein weiterer unerlässlicher Faktor, der nicht fehlen darf. Besonders interessant sind auch die Fähigkeiten, die Körperteile von Gegnern zu fesseln und somit für eine gewisse Zeit kampfunfähig zu machen.

EOX Charakter Klassen
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Die meisten Klassen sollten euch aus älteren Etrian Odyssey Titeln bekannt sein. Neu ist die Hero Klasse, welche ein Doppelbild von sich erschaffen kann und dadurch ihre Angriffe ein zweites mal ausführen kann. Besonders für Neueinsteiger kann es am Anfang erst einmal schwierig sein, eine Klassenkombination zu finden, die gut durchs Spiel führt. Viel Ausprobieren ist hier angesagt. Blöd nur, wenn man jedes mal, wenn man einen neuen Charakter in die Party aufnimmt, von Null gestartet werden muss… Tatsächlich hat Etrian Odyssey Nexus da etwas für euch vorbereitet. Mit Hilfe des Items Memory Conch könnt ihr eure zuhause gleassenen Charaktere nebenbei Miteveln. So wird das Problem geschickt umgangen und ihr verliert nicht mehr so viel Zeit durch das nachziehen der neuen Charaktere. Wie ihr an den Memory Conch kommt, verraten wir euch im dazugehörigen Tipps-Beitrag.

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Die Dungeons in Etrian Odyssey Nexus … kennt man schon!

Wer sich frischen Wind für die Dungeons gewünscht hat, wird leider zunächst erst einmal enttäuscht. Zwar weist Etrian Odyssey Nexus die größte Anzahl an unterschiedlichen Dungeons aus, die ihr je in einem Etrian Odyssey Game gesehen habt, doch das täuscht. Wer von euch schon einmal ein Etrian Odyssey gespielt hat, wird sehr schnell den ein oder anderen Dungeon wiedererkennen. Und das ist tatsächlich auch der große Knackpunkt des Spiels. Aus allen Teilen wurden die ein oder anderen Dungeons übernommen.

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Dabei aber zum Glück nicht eins zu eins. Denn manchmal müsst ihr nur ein bis zwei oder drei Stockwerke der Dungeons erforschen und könnt danach in einen anderen gehen. Hin und wieder werden auch neue Events eingebaut, so dass nicht die 100% gleichen Sidequests zustande kommen. Für die Story ist das besonders relevant. Es werden viele Elemente aus den alten Dungeons übernommen und neu eingebaut. Ihr dürft euch also hin und wieder auch überraschen lassen. Leider ist das Layout der Dungeons in den meisten Fällen komplett gleich. Das macht das kartieren für Veteranen eher langweilig. Es fühlt sich einfach nicht so an, als würde man etwas Neues entdecken.

EOX Kartieren
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Der Fall des Ikarus?

Wenn man es allen recht machen will, macht man es am Ende wohl niemanden recht. Und mehr Inhalt zeugt manchmal auch nicht von mehr Qualität- So leider auch Etrian Odyssey Nexus. Warum das so ist? Zum einen ist es schwierig zu sagen, wer denn nun die Etrian Odyssey Nexus Zielgruppe ist? Zwar gibt es für jede Art von Spieler einen passenden Schwierigkeitsgrad, das ist aber auch nicht die Paradelösung. Die Vielzahl an Klassen sind für Veteranen sehr interessant, für Einsteiger kann es aber schnell überfordernd werden eine gute Party zusammenzustellen. Da kann der Memory Conch auch nicht viel entgegenwirken. Hingegen sind die vielen unterschiedlichen Dungeon für Neueinsteiger sehr interessant und vielfältig. Wer andere Etrian Odyssey Teile schon kennt, wird aber schnell davon gelangweilt sein.

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Ein weiterer Kritikpunkt ist auch das Fehlen von speziellen „Nebenbeschäftigungen“. Ältere Etrian Odyssey Teile hatten stets einen große Komponente, die euch zum Sammeln von Gegenständen im Dungeon oder dem Erkunden der Weltkarte motiviert hat. Obwohl Etrian Odyssey Nexus die meisten Dungeons und die größte Klassenauswahl hat, wird dieser Punkt komplett vernachlässigt. Keine Zusatzeffekte durch Kochen, keine Grimoire-Steine für zusätzliche Kampfboni und Angriffe, keine Erkundung mit dem Luftschiff um spezielle Items zu erhalten. Dadurch fühlt sich Etrian Odyssey Nexus eher nach einer zusammengewürfelten Masse an, als ein liebevoll kreiertes Spiel.

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Etrian Odyssey Nexus im Test – Der ultimative Dungeon-Crawler?
Fazit
Etrian Odyssey Nexus ist die ultimative Zusammenfassung aller Etrian Odyssey Teile. Ihr bekommt alle Klassen schon von Anfang an und könnt euch eure perfekte Party aus 19 unterschiedlichen Klassen zusammenstellen. Das kann für Einsteiger erst einmal frustrierend sein. Danach geht es in die Dungeons, die in klassischer Egoperspektive erkundet und auf dem Touch-Screen selbst kartiert werden können. Die Kämpfe sind klassisch Rundenbasiert und ihr könnt die speziellen Boni von Force Boost und Force Break aktivieren. Die Anzahl der Dungeons ist auch gigantisch. Hier wurden eine Vielzahl von Dungeons aus älteren Games zu großen Teilen übernommen. Das sorgt zum einen für sehr hohe Abwechslung für Neueinsteiger und leider auch zu langeweile bei Veteranen. Es wurde ebenso auch auf Zusatzspielereien wie Kochen oder Grimoires verzichtet. Die Qualität des Spiels ist natürlich wie gewohnt gut, jedoch fühlt sich Etrian Odyssey Nexus eher nach einem lieblos zusammengewürfelten Spiel an. Ein gutes Beispiel, dass mehr Umfang nicht immer mehr Qualität bedeutet.
Technik
90
Umfang
80
Gameplay
80
Spezifisch
0
Leserwertung2 Bewertungen
89
Positiv
19 unterschiedliche Klassen...
Größte Anzahl an Dungeons....
Force Boost und Force Break Technik
Gewohnt gute Qualität
Umfangreicher Charakter-Editor
Negativ
... die zu überforderung beim Party zusammenstellen führen können.
... die zum Großteil aus alten EO-Spielen übernommen wurden.
Schwache Story
Keine Zusatzbeschäftigungen wie Kochen etc.
Nur Englisch
74
Wertung

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