Mittlerweile gibt es sehr viele Streaming-Sticks und Cloudgaming-Dienste, so dass man ganz leicht den Ãœberblick verlieren kann. Bei den Streaming-Sticks gibt es nicht nur den Amazon Fire TV Stick oder den Roku Express, sondern auch den mittlerweile etablierten Google Chromecast mit Google TV. Dieses Streaming-Device haben wir zusammen mit dem Stadia Controller von Google erhalten und schildern euch unsere Erfahrungen.
Chromecast mit Google TV
Was befindet sich in der Verpackung?
Die Verpackung des Chromecast mit Google TV fällt sehr klein und handlich aus. Im Lieferumfang enthalten sind der weiße Chromecast selbst, die Fernbedienung mit Spracherkennung, ein Netzkabel und eine Stromversorgung. Damit wir unser neues Streaming-Device in Betrieb nehmen können, benötigen wir lediglich einen Fernseher mit HDMI-Port und ein verfügbares WLAN. Der Chromecast und die dazugehörige Fernbedienung fühlen sich hochwertig und angenehm in der Hand an. Es werden alle Auflösungen bis zu 4K, HDR (High Dynamic Range) und Videoformate wie Dolby Vision, HDR10, HDR10+ unterstützt. Damit das gezeigte auch sein volles Potenzial entwickeln kann, stehen uns Audioformate wie Dolby Digital, Dolby Digital Plus und Dolby Atmos zur Verfügung. Den Chromecast mit Google TV gibt es mit bis zu 4K für €69,99 (UVP) und, für die Sparfüchse unter euch, mit HD für €39,99 (UVP).
Alles an einem Ort
Haben wir den Chromecast mit Google TV korrekt eingerichtet, fällt uns zuerst die aufgeräumte und optisch ansprechende Benutzeroberfläche positiv auf. Am oberen Rand verschaffen uns die Reiter Suchen, Startbildschirm, Apps sowie Bibliothek (gekaufte Artikel landen hier) den notwendigen Ãœberblick und erleichtern das Navigieren. Auf der Startseite werden die Highlights der von uns benutzten Streamingdienste aufgelistet und durch Empfehlungen ergänzt. Ohne diese Empfehlungen hätte ich zB. nicht mitbekommen, dass es Bud Spencer und Terence Hill Filme auf Disney+ gibt. Sehr schön finde ich auch die Implementierung der Bewertungsplattform „Rotten Tomatoes“. Bin ich mir über die Qualität eines Filmes oder einer Serie unsicher, könnte ich dem Durchschnittswert der Rezensionen vertrauen. Weiß ich hingegen genau was ich sehen will, kann ich die sprachgesteuerte Suchfunktion über Google Assistent starten.
Mit Apps wie Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, Apple TV, YouTube, Crunchyroll und DAZN steht uns eine sehr große Filmauswahl zur Verfügung. Beim Live-TV-Streaming haben wir zum Beispiel die Wahl zwischen Google TV, Wapiu.TV oder Zattoo. Wollen wir einmal unseren Ohren etwas Gutes tun, dann können wir Apple Music, Spotify, oder YouTube Music aufdrehen. Auch ein paar Spiele Apps werden unterstützt, wodurch wir zwischendurch das ein oder andere Spielchen zocken können. Ist eine App nicht dabei die wir unbedingt haben wollen, können wir diese über den integrierten Google Play Store hinzufügen. Alle Eingaben, Ausführungen und Animationen des Chromecast sind flüssig und Verzögerungen gab es kaum, sofern man nicht allzu viele Programme offen lässt. Das 4K-Gerät verbraucht zwischen 2 und 4 Watt in der Nutzung (vergleichbar mit der Nintendo Switch), wohingegen eine aktuelle Konsole für die gleiche Aufgabe ein vielfaches mehr an Watt ziehen würde. Somit kann man in Zeiten wie diesen ein wenig Strom einsparen. Wer nach einem guten Streaming-Device mit dem gewissen Extra sucht und sich nicht vom Preis abschrecken lässt, der ist beim Chromecast mit Google TV an der richtigen Stelle.
Google Stadia
Das Ende von Stadia
Kurz vor unserem Test hat mich die Nachricht erreicht, dass Google seinen Cloudgaming-Dienst Stadia im Januar 2023 herunterfahren wird. Alle Käufe die im Google Store (Hardware) und Stadia Store (Software) getätigt worden sind, werden ausnahmslos rückerstattet. Hier ein offizielles Statement aus dem Google Blog:
„Stadias Ansatz, Kunden das Streamen von Games zu ermöglichen, stand auf technologisch starken Beinen. Dennoch gelang es nicht, ausreichend Menschen von unserer Idee zu überzeugen, und so haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, den Stadia-Service in den nächsten Monaten herunterzufahren“, Vizepräsident von Stadia Phil Harrison.
Aber wie konnte ein Gigant wie Google derart so Scheitern? Die Sterne standen doch mehr als günstig. Die Preise der Grafikkarten gehen seit Jahren durch die Decke; die aktuelle Konsolengeneration hat durchgehend Lieferschwierigkeiten und selbst die Serververnetzung bei Google sucht ihresgleichen. Zudem hat die Pandemie den Bedarf an Entertainment bei den Menschen in die Höhe schnellen lassen. Für das Versagen von Stadia waren letztendlich drei Gründe verantwortlich- die allgemeine Internetabdeckung, die zu Beginn teure Einstiegshürde und das Abomodell, sowie die Schließung des eigenen Studios „Stadia Games and Entertainment“.
Qualitativ sind Stadia und der Stadia Controller auf einem hohen Niveau. Der Controller fühlt sich in der Hand hochwertig und irgendwie vertraut an. Das mag womöglich daran liegen, dass dieser dem Xbox Controller ein wenig ähnlich sieht und Elemente des PlayStation Controllers vererbt bekommen hat. Das Druckgefühl der Tasten und Thumbsticks ist gut und das Gewicht selbst ist angenehm. Die Verbindung mit Chromecast und Stadia verläuft unkompliziert. Der Stadia-Service, zumindest das was von dem Dienst zum Zeitpunkt des Tests noch übrig war, lief einwandfrei. Mit meiner 250 Mbit Leitung (WLAN) funktionierten kostenlose Spiele wie Destiny 2 und die Demo von Wreckfest tadellos. Die Grafik war gut und der Input Lag nicht spürbar. Umso mehr betrübt mich das Ende von Stadia, da es eine tolle und mittlerweile ausgereifte Technik ist. Diese Technologie hätte, mit den richtigen Entscheidungen vorausgesetzt, die Erfahrung des Gamings vielen Menschen auf der Welt näher bringen können. Der Cloudgaming-Dienst Stadia und der Controller selbst werden aufgrund der Abschaltung aus der Wertung genommen.