Zu Beginn der Smartphone-Era gab es gefühlt jährlich tolle Innovationen und Upgrades. Ich konnte mich nie entscheiden, welches Handy ich mir als nächstes zulegen sollte. Mittlerweile hält sich die Kreativität bei den Firmen in Grenzen und man setzt aktuell auf faltbare Geräte sowie künstliche Intelligenz. Wir haben von Google das Pixel 9 Pro XL für ein Review erhalten und schauen uns an, was das Flaggschiff dieses Jahr für potentielle Käufer zu bieten hat.
Umweltbewusste Verpackung trifft elegantes Design
Die erste Überraschung gab es für mich bei der Schachtel des Pixel 9 Pro XL. Google hat sich für eine umweltbewusste Verpackung aus recyceltem Papier entschieden und verzichtet dabei auf jegliches Plastik. Im Lieferumfang ist natürlich das Google Pixel 9 Pro XL, ein 1-m-Verbindungskabel von USB-C auf USB-C (USB 2.0) und ein SIM-Tool enthalten. Das Gerät selbst ist in einem weißen Papier eingewickelt und fühlt sich nach dem öffnen mehr als gut an. Trotz der großen Maße von 162,8 mm (Höhe) × 76,6 mm (Breite) × 8,5 mm (Tiefe) und einem Gewicht von 221 g, ist dies wirklich erstaunlich. Das Display ist ein 171 mm großes Super Actua-Display (LTPO), mit einem Seitenverhältnis: von 20:9, einer Auflösung von 1344 × 2992 bei 486 ppi und einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Bei dem Glas handelt es sich um ein kratzbeständiges Corning Gorilla Glass Victus 2-Deckglas, es hat eine Spitzenhelligkeit bis zu 3000 Nits, ein Kontrastverhältnis von > 2.000.000:1, unterstützt HDR und hat eine 24-Bit-Farbtiefe für 16 Millionen Farben. Auf der Rückseite befindet sich ein mattes Corning Gorillan Glass Victus 2 und abgerundet wird das Gesamtpaket mit einem poliertem Metallrahmen. Selbstverständlich zieht der polierte Metallrahmen Fingerabdrücke förmlich an. Das Pixel schmiegt sich so schön in meine Handfläche, so dass ich es einfach nicht ablegen möchte. Das Gerät selbst hat eine IP68-Zertifizierung und ist somit Staub- und Wasserbeständig. Das Aluminium im Gehäuse besteht zu 100% aus recyceltem Material. Laut Hersteller sind wiederum 18% des Produktgewichts des gesamten Gerätes aus recyceltem Material hergestellt worden. Das Design ist modern und orientiert sich eindeutig an der Konkurrenz aus Cupertino. Das empfinde ich nicht als negativ, da mir das Design der Pixel 9-Geräte in dieser Generation mehr als zusagt.
Überzeugende Hardware, aber…
Wie schon zu Beginn des Reviews erwähnt, gab es früher jährliche Innovationen und große Upgrades bei den Smartphone-Modellen. Diese Zeiten sind vorbei. Also was hat Google im Pixel 9 Pro XL verbaut und kann es mit der Konkurrenz mithalten? Eine neue Generation bedeutet auch einen neuen Prozessor. Alle Pixel 9-Geräte besitzen einen Tensor G4 Prozessor sowie einen integrierten Titan M2-Sicherheitschip. Einen großen Sprung macht der Tensor-Chip nicht, da dieser im selben 4nm-Produktionsverfahren gefertigt wurde und die Leistungssteigerung nur gering ausfällt. Da liegen der Snapdragon 8 Gen 3 und gewisse MediaTek-Prozessoren vor der Leistung des Tensor G4. Beim RAM ist Google schon großzügiger als zum Beispiel Samsung. In unserem Testgerät hatten wir 16 GB RAM Arbeitsspeicher und 128 GB Massenspeicher zur Verfügung. Schade das beim Basismodell nicht gleich 256 GB Speicher zur Verfügung gestellt werden, da 128 GB heutzutage schnell aufgebraucht sind. An der Unterseite vom Pixel 9 Pro XL befindet sich ein USB Typ-C 3.2 Anschluss, ein Stereolautsprecher und ein Simkarten-Slot inklusive kleiner Krümmung aufgrund der abgerundeten Ecke des Handys. Schön das die Designern so viel Wert auf Ästhetik und Eleganz setzen. Auf der rechten Seite befindet sich die Ein/Aus-Taste und die Lautstärketasten. Beide haben ein schönes und angenehmes Druckgefühl. Insgesamt gibt es drei Mikrofone mit Geräuschunterdrückung und Spatial Audio Unterstützung. Wenn ich jetzt zum Beispiel Filme oder Fernsehsendungen ansehe, die Spatial Audio unterstützen, kann ich mit den Pixel Buds Pro 2 einen immersiven Audioeffekt erzielen, welcher einem Surround-Sound-Setup ähnelt. Die Stereoaufnahmen hören sich sehr gut an und Telefongespräche mit der verbesserten Sprachqualität sowie der Reduzierung von Windgeräuschen klappt hervorragend. Ein Headset-Anschluss ist, wie bei den meisten anderen Smartphones heutzutage, nicht vorhanden. Es werden alle bekannten Netze und Frequzenzbereiche unterstützt (3G, 4G und 5G). Des Weiteren ist Bluetooth 5.3 mit zwei Antennen für optimierte Qualität und Verbindung, eSIM + Nano-SIM, NFC und diverse Ortungsdienste vorhanden (GPS, GLONASS, Galileo, Beidou QZSS, NavIC). Außerdem unterstützt das Pixel 9 Pro XL Wi-Fi 7 (802.11be) mit 2,4 GHz + 5 GHz + 6 GHz und 2×2+2×2 MIMO. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist der Fingerabdrucksensor. Die Entsperrung per Fingerabdruck funktioniert reibungslos und zuverlässig. Die Gesichtserkennung von Google ist ebenfalls überraschend gut und ähnlich der einer Apple-Gesichtserkennung. Natürlich kann man auch noch klassisch mit einem Muster, PIN oder Passwort entsperren. Kleinere Spielereien wie Näherungssensor, Umgebungslichtsensor, Beschleunigungsmesser, Gyrometer, Magnetometer, Barometer und Temperatursensor sind mit von der Partie.
Ich liebe den polierten Metallrahmen Obwohl dieser Rahmen
Fingerabdrücke förmlich anziehtDer Kamerabalken wurde modernisiert und sieht nun zeitloser aus
Ein Zusammenspiel der Pixel-Kamera und der KI
Ich weiß nicht wie es euch dabei geht, aber für mich muss ein neues Smartphone eine bessere Kamera haben als der Vorgänger. Die Foldables liefern noch keine Spitzenfotos wie die Flaggschiff-Modelle, werden dennoch von Jahr zu Jahr immer ein Stückchen besser. Das Pixel 9 Pro XL verfügt über dasselbe Dreifach-Kamerasystem auf der Rückseite wie das Pixel 9 Pro. Das neue 48-MP-Objektiv mit 5-fachem Teleobjektiv und Quad PD hat einen optimierten Sensor, welcher den Autofokus verbessert und ich auch bei schlechteren Lichtverhältnissen schärfere Bilder schießen kann. Die ƒ/2,8 Blende macht dies möglich und liefert tolle Ergebnisse. Das Teleobjektiv lässt mir die Wahl zwischen einen 0,5-fachen, 1-fachen, 2-fachen, 5-fachen, 10-fachen optischen Zoom, bis zu einen 30-fachen Super-Resolution-Zoom. Die zwei anderen verbauten Kamerasysteme sind eine 50-MP-Weitwinkelkamera mit Octa PD (Blende ƒ/1,68) und eine 48-MP-Ultraweitwinkelkamera mit Quad PD und Autofokus (Blende ƒ/1,7). Die optische und elektronische Bildstabilisierung beim Weitwinkel- und Teleobjektiv sorgen bei den Aufnahmen für brauchbare und vor allem ruhige Videos. Die Frontkamera verfügt über eine 42-MP-Selfie-Kamera mit Dual PD und Autofokus, hat eine ƒ/2,2 Blende und liefert auch schärfere sowie hellere Fotos bei schlechteren Lichtverhältnissen. Dank des größeren Sichtfelds von einem 103°-Ultraweitwinkel, sind größere Gruppen-Selfies kein Problem mehr. Die Kamerafunktionen können sich dank der integrierten KI durchaus sehen lassen. Welche Funktionen vorhanden sind und was man mit diesen alles anstellen kann, seht ihr unterhalb:
– Makrofokus: Sobald ich mich mit der Linse der Kamera zu nah an ein Objekte platziere, wird auf den Makromodus gewechselt. Die Bilder sind sehr reich an Details und zählen bei der Qualität zu den besten am Markt.
– Der Nachtsichtmodus ist schon aus den vorherigen Modellen bekannt. Nur dieses Mal ist dieser Modus auch bei den Panoramen verfügbar. Das Pixel war das erste Smartphone seiner Zeit, welches Nachtsicht für Fotos und Videos genutzt hat. Jetzt ist es wiederum das erste, welches diesen Modus für Panoramen von Landschaften und Stadtbildern bei schlechten Lichtverhältnissen nutzt.
– Mich hinzufügen sorgt dafür, dass derjenige an der Kamera nicht mehr zu kurz kommt. Zunächst wird ein Foto von der Gruppe aufgenommen und dann tauscht man mit jemanden aus der Gruppe den Platz. Das Pixel nutzt Augmented Reality in Echtzeit, um den Fotografen anzuleiten, das Foto so einzurahmen, dass es der Komposition des ersten Fotos entspricht. Im Anschluss fügt die KI dann beide Bilder zusammen, sodass alle auf ein Foto zu sehen sind. Eine tolle Idee und definitiv mein Highlight der Pixel 9-Geräte.
– Weitere bereits bekannte Modi sind Astrofotografie, der Porträtmodus, die Langzeitbelichtung und Action-Foto (dem Hintergrund wird ein Weichzeichnereffekt hinzugefügt). Real Tone versucht die Nuancen verschiedener Hauttöne auf Fotos und in Videos authentisch und natürlich schön abzubilden. Bei Top-Foto wird aus einem Bild, welches zu starke Bewegungen aufweist, ein perfektes Bild ausgesucht. Oft fotografierte Gesichter ist eine gute Option für jene Gesichter, welche öfter aufgenommen werden, um bessere Aufnahmen zu erhalten.
Einen großen Teil der KI spielt sich neben Gemini, bei den Bearbeitungsfunktionen ab. Die KI im Magischer Editor errechnet zum Beispiel einen besseren Bildausschnitt, erzeugt einen neuen Himmel, zaubert schöne Sonnenaufgänge dazu oder stilisiert das Bild ganz neu. Des Weiteren gibt es noch den magischen Radierer, Beste Aufnahme, Scharfzeichnen und Porträtbeleuchtung. Die Zoom-Optimierung ist neu und füllt auf intelligente Weise die Lücken zwischen den Pixeln auf. Dabei erkennt die KI feine Details für hochwertige Zoom-Ergebnisse nach der Aufnahme. Häufig sind die Ergebnisse brauchbar und sehen passabel aus. Einsetzen würde ich diese Funktion nur, wenn ein Bild mit maximalen Zoom etwas verschwommen ist.
Das Pixel 9 Pro XL ist kaum noch mit einer Hand nutzbar Auch das originale Case von Google fühlt sich gut in der Hand an Mit Gemini Live kann man natürliche Unterhaltungen führen
Meine Erfahrung mit dem Pixel 9 Pro XL im Alltag
Das Google Pixel 9 Pro XL ist seit knapp einen Monat bei mir im Einsatz und ich bin, bis auf ein paar Kleinigkeiten, restlos begeistert. Das Design ist modern und die Haptik fühlt sich in meiner Hand immer wieder aufs Neue sehr gut an. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Smartphone je solch eine angenehme Haptik hatte. Der Akku des XL hat 5060 Milliamperestunden und sollte laut Google mit einem 45 Watt Netzteile, welches nicht dem Produkt beiliegt, innerhalb von 30 Minuten auf 70% aufgeladen sein. Die Korrektheit dieser Angabe kann ich auch in meinem Test bestätigen. Ich habe zwar nur 68% innerhalb der 30 Minuten erreicht, aber das ist wirklich sehr nah dran. Trotz der doch akzeptablen Ladegeschwindigkeit, habe ich das Pixel 9 Pro XL über Nacht im adaptiven Modus geladen, um den Akku zu schonen. Der Tensor G4 leistet, trotz schwächerer Benchmarks als bei der Konkurrenz, gute Arbeit. Ich habe im Alltag keinerlei Ruckler oder spürbare Einbußen gemerkt. Laut Kollegen, die mehrere Benchmarks durchgeführt haben, zeigen diese nach nur wenigen Durchläufen eine massive Drosselung des Prozessors bis zu 50 Prozent. Wie gesagt, dies kann ich aus dem normalen Alltag nicht bestätigen. Zusätzlich integriert Google sein isoliertes Sicherheitskern-Subsystem, welches wieder der Co-Prozessor Titan M2 nutzt, und für einen zusätzlichen Schutz der eigenen Daten auf Hardwarebasis sorgt. Google bietet ohne Aufpreis einen integrierten VPN bei den Pixel-Geraten, was ich sehr toll finde. Des Weiteren gibt es die Ende-zu-Ende-Sicherheit von Google, Anti-Malware, Anti-Phishing und Spamschutz. Leider wird das Basismodell des Pixel 9 Pro XL mit 128 GB Speicherplatz ausgeliefert. Eine Grundausstattung von 256 GB wäre heutzutage optimaler, da der Speicher doch schnell aufgebraucht ist. Ein Trostpflaster gibt es dann doch. Jeder der sich ein Pixel 9 Pro oder Pro XL kauft, erhält ein Jahr Gemini Advanced und 2 TB Cloud-Speicher kostenlos. Sofern man das Abo nicht zeitgerecht kündigt, sind nach Ablauf insgesamt 21,99€ fällig. Die Telefongespräche können mit der Funktion „Glasklare Anrufe“ verbessert werden. Diese Option verstärkt meine Stimme, während störende Geräusche von Menschenmengen oder dem Wind reduziert wird. Zusätzlich gibt es noch kleinere Extras wie ein Notfall-SOS, eine Katastrophenwarnung, ein Sicherheitscheck, ein Notfall-Standortdienst, Notfallkontakte sowie medizinische Daten und ein Erdbebenwarnsystem. Wer ein Smartphone für viele Jahre sucht, der ist beim Pixel 9 Pro XL genau richtig. Google verspricht 7 Jahre lang Betriebssystem- und Sicherheitsupdates sowie Pixel Feature Drops. Bedenkt man dieses Versprechen und verbindet dies mit dem eingebauten Tensor G4, dann wird Google schon wissen was sie machen. Dieser Prozessor muss somit 7 Jahre lang den Updates, den Feature-Drops und der KI standhalten können. Dabei werden die 16 GB RAM sicherlich ganz gut behilflich sein, da er viele KI-Anwendungen am Gerät selbst, aber auch in der Cloud ermöglicht. Die Qualität der Kamera und der geschossenen Fotos ist Google typisch hervorragend. Die Aufnahmen sind fast immer gut belichtet und fangen die Farben sowie Kontraste natürlich ein. Die Farben sind nicht so stark gesättigt wie bei der Konkurrenz und die Schatten sind etwas dunkler als gewöhnlich. Sollte dies einmal zu stark sein, kann das im Bearbeitungsmodus optimiert werden. Den Temperatursensor auf der Rückseite finde ich persönlich bei einem Smartphone unnötig. Am meisten hat mich die KI von Gemini beeindruckt. Die Live-Chat Funktion bei Gemini ermöglicht es mir richtige Gespräche mit der künstlichen Intelligenz zu führen. Zum Beispiel habe ich einmal nach dem Kinoprogramm für meinen dreijährigen Sohn gefragt. Da die Filme für Kinder erst ab sechs Jahren geeignet sind, ist ein Kinobesuch noch ein wenig zu früh. Man kann Gemini auch unterbrechen und eine Zwischenfrage stellen, welche mit der vorherigen in Verbindung gebracht wird (sofern sinnvoll). Gemini kann und wird noch sein ganzes Potenzial in Zukunft entfalten. Ich schaue gespannt in die Zukunft und freue mich auf das, was noch mit der Technologie kommen mag.
Das Google-Logo beim hochfahren Das Design ist dem iPhone sehr ähnlich.
Mir gefällt es.Gemini leistet gute Arbeit.
Ich bin gespannt, was mit der Zeit noch kommen wird.
Hier findet ihr eine Menge Beispielfotos des Pixel 9 Pro XL
Schöne herbstliche Farben eingefangen Der Portrait-Modus ist bei richtiger Fokussierung wirklich gut Normales Foto 2x-Zoom 5x-Zoom Der 30x-Zoom überzeugt Mit der KI kann der zum Beispiel der Himmel verändert werden Farbgetreue Wiedergabe Schnelle Schnappschüsse sind kein Problem Die Neonlichter kommen gut zur Geltung RAW-Aufname des Mondes Makro-Aufnahme Eine weitere Makro-Aufnahme 30x-Zoom eines Flugzeuges Die Kamera fasziniert immer wieder