Das 2D-RPG Child of Light überzeugt mit klassischen Elementen, wundervoller Grafik und durchgehender Lyrik. Ein wunderschönes Rollenspiel, gerade für Einsteiger.
Was seh ich in der Dunkelheit? Ist es wirklich Child of Light? Welch ein grandioses Werk, nun denn, erklimmen wir diesen Spieleberg.
Ja, Reime gibt es in Child of Light in Massen. Tatsächlich sind alle Dialoge im Spiel gereimt. Was am Anfang sehr nett ist, wird dennoch teilweise als befremdlich und hin und wieder ungewollt als lustig angesehen.
Story
Aber nun erst einmal zur Hauptgeschichte: Aurora, die rothaarige Prinzessin und Hauptfigur des RPG’s lebt zusammen mit Mutter und Vater in ihrem Königreich. Doch die junge Prinzessin wird von einer düsteren Krankheit dahingerafft, erwacht aber, anstelle zu sterben, in der Märchenwelt Lemuria wieder zu neuem Leben. Sie erhält die Aufgabe die Sterne, den Mond und die Sonne wiederzufinden, denn diese wurden von der Dunklen Königin gestohlen. Dabei kann Aurora durch die Zwei-Dimensionale Welt fliegen und muss gegen Monster kämpfen.
Durch diese Kämpfe im klassischen Active-Time-Battle, wie man sie schon aus Final Fantasy kennt, sammelt der Charakter Erfahrungen um Tribute zu steigern, oder neue Fähigkeiten zu erlangen. Dabei steht Aurora aber nicht alleine an der Front. Unterstützt von ihren Freunden, welchen sie auf ihrer Reise begegnet, tritt sie meist zu zweit gegen bis zu drei Gegner an. Dabei verlaufen die Schlachten nach dem bewährten Schere-Stein-Papier-Prinzip: Wasser-Gegner mögen keinen Strom, Feuer bekämpft man am besten mit Wasser, und so weiter.
Weit am Anfang des Spieles trifft die Prinzessin auf das Glühwürmchen Igniculus, welches tatkräftig mit seiner Leucht-Fähigkeit unterstützend zur Seite steht. So kann er Gegner blenden und verlangsamen, oder auch die eigenen Teamkollegen heilen. Zum Sammeln von Kisten, oder zum Aktivieren von Geräten und Maschinen ist er nicht nur hilfreich, sondern notwendig. Dabei wird er zeitgleich mit Aurora gesteuert, was zwar eine nette Innovation ist, aber auf die Dauer eher leicht anstrengend wird, da nie ein flüssiges Steuern von beiden Charakteren zustande kommt. Igniculus fliegt Aurora also meistens unbeholfen hinter, statt aktiv am Spiel teilzunehmen. Für das Gameplay an sich ist dies aber kein Nachteil.
Gameplay
Das Spiel findet eine gute Mischung aus Kampf und Rätsel. Während der Standardkämpfe sammeln unsere Mitstreiter Erfahrungen und werden so stärker für die Boss-Fights. Diese sind auch die Einzigen, wo es tatsächlich auch mal etwas kniffliger wird und unsere Mitstreiter sterben könnten. Doch mit Tränken und Zaubern hat man die Möglichkeit diese einfach wiederzubeleben. Sterben beide aktiven Kämpfer ist das Spiel vorbei und wir starten am letzten Savepoint.
Generell ist sowohl die Bewegung durch die Spielwelt, als auch das Kampfsystem relativ einfach. Auch zum Ende hin bleibt diese Einfachheit bestehen, das finden wir aber gar nicht schlecht. Das Spiel bleibt spannend, es hat keine wirklichen Frust-Momente und man fühlt sich mehr wie in einem interaktiven Bilderbuch.
Grafik und Sound
Das wohl auffälligste bei Child of Light ist die Grafik. Die wunderschönen Animationen und Hintergründe wirken fast schon wie Aquarell-Malereien. Mit dem Mix aus westlichen und japanischen Stil ist Ubisoft Montreal wirklich ein visuelles Meisterwerk gelungen.
Auch die Musik ist passend gewählt. Die bedrückende, aber wunderschöne Klangkulisse aus Piano, Chello und Violine, erzeugt während des Spielens immer die richtige Stimmung. Geschrieben wurde diese übrigens von der Kanadierin Béatrice Martin, welche auch unter dem Künstlernamen Coeur de Pirate bekannt ist. Die Musik kann man sich übrigens auch bei Spotify anhören.
Sprache und Reime
Die Reime, welche sich über das ganze Spiel erstrecken, habe ich zwar schon erwähnt, sie verdienen es aber nochmals genauer angesprochen zu werden: Egal ob es die kurzen, synchronisierten Videosequenzen sind, oder die geschriebenen Dialoge, alles, wirklich alles ist gereimt. Dies verleiht Child of Light einen besonderen Charm. Auch die Charaktere, welche teilweise mit lustigen Dialekten auftreten, wurden passend geschrieben.
Doch was zu Beginn wirklich nett und schön wirkt, wird im Verlauf des Spiels leicht anstrengend. Die Versuchung die manchmal sehr langen Texte, durch ständiges drücken der Weiter-Taste einfach zu überspringen, wird leider mit fortschreitendem Spielverlauf immer größer. Wenngleich man noch im selben Moment bereut, diee fein ausgeklügelten Reime zu verpassen.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Child of Light“ rating=“7″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“27.04.2014″ best=“10″ worst=“0″]Child of Light ist ein Spiel, welches wirklich mit wunderschöner Grafik und einem simplen Gameplay überzeugt. Es ist recht leicht zu spielen (RPG-Veteranen wählen bitte unbedingt den schweren Schwierigkeitsgrad!) und bietet ein einzigartiges Werk an Schönheit, Trauer, Ästhetik und Spaß.
Eigentlich habe ich nur 2 direkte Kritikpunkte: Zum einen tendieren die gereimten Dialoge mit der Zeit etwas nervig zu werden und zum anderen ist die Steuerung vom Glühwürmchen Igniculus nicht so gut gelungen. Doch über beides kann man mehr oder minder hinwegsehen, denn als Gesamtpaket bietet sich uns ein wirklich stimmiges und gelungenes Spiel. Dieses kann ich jedem ans Herz legen, der mal etwas Abwechslung von hektischen, schnellen Spielen sucht und sich für kurze Zeit in eine Traumwelt zurück ziehen möchte[/rating]