Nach über 8 Assassin’s Creed Games – ja, es sind tatsächlich schon so viele – wollte Ubisoft wohl auch etwas anderes machen und so dürfen Spieler nun endlich auch mal die andere Fraktion des Jahrtausende alten Krieges zwischen Assassinen und Templer genauer kennen lernen. Wir haben Templer’s Creed – nein wir meinen natürlich Assassin’s Creed Rogue für euch getestet.
Home, sweet Home
Die Gegend, in der man seine ersten Spielminuten verbringt, wird euch sehr schnell sehr bekannt vorkommen, und das zurecht. Man schlüpft als Spieler in die Rolle des jungen Shay Patrick Cormac, ein Assassine der zusammen mit seinem Freund Liam, bei dem aus Assassin’s Creed 3 bekannten Achilles und dessen derzeit noch lebenden Kumpanen und Freunden in Ausbildung ist. Wie üblich wird man also erst einmal mit allen gängigen Taktiken der Assassinen vertraut gemacht, damit auch Neueinsteigern das Spielprinzip erklärt wird. Alle Alt-Assassinen wissen bereits wie sie sich zu verhalten haben und dürften in wenigen Minuten mit der ganzen Angelegenheit fertig sein. Dann startet man gleich richtig in die Story, denn als Shay auf eine Mission geschickt wird, um ein wichtiges Artefakt für die Bruderschaft der Assassinen zu besorgen, passiert etwas, das Shay nicht erwartet hatte und das nicht nur die Stadt in der das Artefakt versteckt war, sondern auch seine Ansichten und Einstellungen über und zu den Assassinen in ihren Grundfesten erschüttert. Er erkennt, dass hinter den Argumenten der Assassinen radikale Ansichten und Skrupellosigkeit stecken, wendet sich von ihnen ab und gelangt direkt zu den Templern, die ihm nach einer beinahe tödlichen Auseinandersetzung mit den Assassinen wieder auf die Beine helfen und ihn letztendlich in ihren Reihen aufnehmen.
Assassin’s Creed Rogue verbindet also die Story von Assassin’s Creed 3 über Assassin’s Creed 4 Freedom Cry bis hin zu Assassin’s Creed Unity und zeigt die negativen Seiten der Assassinen auf. Neuerungen gibt es dabei nicht sonderlich viel. Zumeist verbringt man seine Zeit am Schiff, um von einem Punkt zum nächsten zu Segeln und unterwegs diverse Orte zu besuchen. Dabei gibt es neben den Hauptmissionen zahlreiche Orte zu entdecken, Festungen einzunehmen und Seeschlachten zu meistern. Wie auch schon bei den Vorgängern ist dies am Anfang ganz lustig und unterhaltsam, wird aber nach einer Weile langweilig, da es doch immer wieder das Selbe ist. Ganz zu schweigen davon, dass man selbiges Prinzip schon aus Assassin’s Creed 3 und Assassin’s Creed 4 kennt. Die Motivation, alle Missionen neben den Hauptmissionen zu spielen, hielt sich bei unserem Durchlauf eher in Grenzen. Das liegt aber mitunter auch daran, dass man große Lust auf die Story hatte und lieber wissen wollte, was denn nun als nächstes passiert. Das treibt den Spielspaß etwas an.
Neben abwechslungsreichen Landschaften – der Weg von Shay führt über sonnige Strände bis in den eisigen Atlantik – wurde auch das Gameplay entsprechend angepasst. Immerhin hat man nun Assassinen gegen sich, und die wollen dem Spieler am liebsten tot sehen. Immer wieder verstecken sich die hinterhältigen Meuchler in Stohwägen, im Gebüsch oder tarnen sich in Menschenmengen. Wenn man da nicht aufpasst, hat man ganz schnell eine Klinge in den Nieren stecken. Das tötet einen zwar nicht sofort, macht aber mächtig Schaden. Wenn das passiert während man versucht, seine Ziele zu verfolgen und über die Dächer zu sprinten, dann entwickelt man doch ein wenig Hass auf die kapuzentragenden Meuchler. Es ist auf jeden Fall ein Gameplay Element, dass durchaus gelungen ist und perfekt zum Konzept von Rogue passt. Shay hat seine versteckten Klingen natürlich behalten und somit bleibt der Rest ganz im Stil aller anderen Assassin’s Creed Games. Klar, da man als Assassine ausgebildet wurde beherrscht man natürlich deren Techniken und macht sie sich auch zu Nutze. Zielort erreichen, Ziel finden, verfolgen und eliminieren ist immer noch der alltägliche Ablauf. Dabei hat man mit den Serientypischen Gameplayproblemen zu kämpfen: Shay will einfach nicht dorthin springen wohin wir das gerne hätten, springt gar nicht, oder tut einfach was er will.
Da verbringt man doch lieber etwas mehr Zeit auf seinem Schiff und lässt sich von der Crew mit melodischen Shantys die Laune wieder heben. Möchte man mehr musikalische Abwechslung, so kann man neue Shanties einsammeln, die überall auf der Welt verstreut sind, wie auch haufenweise Schatztruhen, Schatzkarten und weiteres Sammelzeug. Alternativ dazu kann man auch wieder Jagd auf großes Meergetier, wie etwa Wale machen. Die Utensilien kann man verwenden um zu Geld zu kommen, oder aber Shay diverse Ausrüstungen und Upgrades zu verpassen. Allerdings ist das kein Muss – auch ohne Upgrades hat man während dem Spiel keine Probleme.
Etwas großartig Neues ist vom Gameplay also nicht zu erwarten. Die Welt ist dafür wieder einmal groß und mit Geheimnissen und Schätzen vollgestopft. Zu langes schwimmen im kalten Wasser führt übrigens zum Tod durch erfrieren.
Das Spiel läuft recht flüssig und großteils auch Bugfrei, nur einmal kam es beim Testen zu einem Soundausfall, mit dem das Spiel allerdings souverän umgegangen ist. Die Cutscene bei der der Sound fehlte wurde noch einmal und dieses Mal mit Sound abgespielt. Ein Spiel, das seine Probleme selbst löst, sehr gut! Trotzdem brachte Assassin’s Creed Rogue unsere Xbox 360 hin und wieder mal zum Absturz, meist nach Abschluss einer Mission oder beim Laden einer neuen.
Grafisch kann Rogue mit anderen old-Gen Titeln mithalten. Es gibt keine Probleme mit der Framerate. Manchmal kommt es allerdings zu plötzlich aufploppenden Texturen.
Zwischenzeitlich ist man – wie auch schon in Assassin’s Creed 4 – immer wieder bei Abstergo unterwegs, wo es einen gravierenden Serverausfall gab. Man darf nach und nach je nach Lust und Laune diese wieder aktivieren. Einige müssen auch wieder hochgefahren werden, um in der Story weiter zu kommen. Rogue funktioniert also sehr ähnlich wie der vierte Teil der Assassin’s Creed Reihe. Zusätzlich kann man überall im Abstergo Gebäude Tablets mit weiteren Informationen finden, die einem mehr Einblick ermöglichen.
Upgrade your stuff
Nicht nur Shay selbst, sondern auch das Schiff lässt sich mit vielen Upgrades und Ausrüstungen ausstatten, mit denen einige Missionen deutlich leichter werden. Vor allem der Mörser hat eine Durchschlagskraft auf die man nur ungern verzichten möchte und der den Kampf gegen die Schiffe der Assassinen sehr erleichtert. Im Kampf gegen die Assassinen stehen Shay bekannte Personen wie etwa Haytham Kenway zur Seite, der allerdings erst erstaunlich spät in der Story auftaucht. Allerdings tun sie wie gewohnt nicht sonderlich viel, außer Shay über seine nächsten Ziele und aktuelle Ereignisse zu informieren und nach jeder Missionen für seinen Erfolg zu loben.
So passiert es also, dass der Orden der Assassinen in Amerika so stark dezimiert wird, denn Achilles ist der Einzige, der die Auseinandersetzungen zwischen Assassinen und Templern überlebt. Somit bringt Assassin’s Creed Rogue mehr Background Story zu Assassin’s Creed 3 und man weiß nun, wieso Achilles Connor so ungern ausbilden wollte. Wer allerdings gehofft hatte während der Story auch etwas mehr über Haytham zu erfahren, der wird leider enttäuscht.
Einen Multiplayer Modus gibt es bei diesem Assassin’s Creed Game ebenfalls nicht, da muss man schon zu Unity greifen. Man könnte denken, dass Ubisoft diese Spielelemente absichtlich so auf Unity und Rogue aufgeteilt hat, damit man sich möglichst beide Games zulegt. Zudem hat Rogue eine sehr interessante Story und auch ein ganz schönes Ende, auf das man sich durchaus freuen kann – waren die Enden von bisherigen Assassin’s Creed Games doch eher seltsam. Aber zu viel verraten wird nicht.
Fazit:
[rating itemreviewed=“ASSASSIN’S CREED ROGUE“ rating=“74″ reviewer=“Anna Weixelbaum“ dtreviewed=“14.11.2014″ best=“100″ worst=“0″]Assassin’s Creed Rogue scheint genau das zu haben, was Unity fehlt: eine coole Story mit feiner Inszenierung und unterhaltsamen Schiffsfahrten. Es läuft bis auf wenige Ausnahmen stabil und flüssig und bringt vereinzelt neue, ansprechende Gameplayelemente mit sich. Rogue schafft eine Brücke von den Geschehnissen nach Freedom Cry und vor Assassin’s Creed 3 bis hin zu Assassin’s Creed Unity und genau das macht die Story so spannend. Die Motivation, alle Nebenmissionen abzuschließen und Gegenstände einzusammeln, hält sich aber in Grenzen.[/rating]