Battlefield 6 im Test- Die Schlachtfelder rufen uns zu den Waffen!

Quelle: EA

Nach dem letzten Ableger der Battlefield-Reihe, nämlich 2042, war ich nicht mehr guter Hoffnung, dass Battlefield 6 noch gut werden kann. Was habe ich mich getäuscht. EA hat auf die Wünsche der Community gehört und das meiste gut umsetzen können. Doch reichen die ganzen Änderungen in Battlefield 6 um auch langfristig der erhoffte Shooter-Hit zu werden?

Die Kampagne von Battlefield 6 ist unterhaltsam aber…

Nachdem Battlefield 2042 vollständig auf eine klassische Kampagne verzichtet hatte, haben die Entwickler dem neuesten Serienableger eine doch unterhaltsame Story und mir eine nette Erfahrung spendiert. Dabei haben die Köpfe hinter Battlefield 6 versucht, die charakteristischen Stärken wie zum Beispiel großflächige Schauplätze, Fahrzeuge und den Einsatz unterschiedlicher Klassen, in den Singleplayer zu integrieren. Die Handlung der Story von Battlefield 6 ist eine bröckelnde geopolitische Situation. Das NATO-Militärbündnis steht kurz vor dem Zerfall und einige europäische Staaten wenden sich stattdessen dem aufstrebenden privaten Militärunternehmen Pax Amata zu. Diese gewinnt immer mehr an Macht und kann deren Sicherheit gewährleisten. Das neue Militärunternehmen nutzt, wie es uns immer wieder die Geschichte gezeigt hat, ihre neu gewonnene Machtposition zu sehr aus, um die globale Stabilität zu untergraben. Wie schlüpfen dabei in die Rolle von Dagger 13, einer Eliteeinheit der US Marines, welche den Kampf gegen Pax Amata aufnimmt. Die Missionen führen uns dabei quer über den gesamten Globus. Von der Verteidigung einer NATO-Basis in Georgien, über die Eroberung von Gibraltar, eine nächtliche Razzia in Kairo, bis hin zu Gefechten in New York, ist alles dabei was sich ein Shooter-Herz nur wünschen kann.

Wie schon erwähnt, haben die Entwickler das typische Schlauch-Level-Design über Board geworfen und die typische Stärke der Reihe eingebaut- große offene Karten. Obwohl die Story eine narrative und lineare Erfahrung ist, kann ich die vorhandenen Sandbox-Elementen in meinem Gameplay nutzen. Das schöne dabei ist, die größtenteils offenen großen Karten fühlen sich nicht deplatziert, sondern harmonisch an. Im Singleplayer kämpfe ich mit meinem Team zu Fuß, in Fahrzeugen und Panzern, wobei die Kämpfe stets so gestaltet sind, dass sie sich wie großflächige Schlachten eines Multiplayers anfühlen. Teamkameraden positionieren Munitionsnachschub in meiner Nähe, helfen mir auf die Beine nachdem ich vom feiern niedergeschossen wurde oder erspähen Gegner. Ein zentrales Element ist der Einsatz eines Dreier-Teams innerhalb von Dagger 13. Ich steuere zuk Beispiel Pionier Murphy, welcher spezialisiert auf Reparaturen und Anti-Fahrzeug-Kämpfe ist, kann aber meinem Team spezifische Befehle erteilen. Ich kann den Sturmsoldaten Granaten auf erspähte Feindpositionen werfen oder der Support-Soldat Rauchgranaten für den Vormarsch einsetzen lassen. Dies ist nicht nur ein nettes Gimmick, sondern verleiht der Kampagne eine angenehme taktische Tiefe.

Leider habe ich im Laufe der Kampagne noch die ein oder anderen Probleme bemerkt, welche die Entwickler noch beheben sollten. Die Animationen der Gesichter sind verbesserungswürdig; die Übergänge von den Zwischensequenzen zum Gameplay sind teils zu abgehakt; in der Mission Operation Gladius (Schlacht um Gibraltar – zum Rathaus vorrücken) bin ich einmalig durch den Boden geflogen; es gibt immer wieder verrückte Ragdoll Situationen; einmal war eine Teamkameradin in einer Zwischensequenz unsichtbar (nur das sich bewegende Fernglas war zu sehen); Gegner schauen nicht in meine Richtung und dennoch landet die Granate vor meinen Füßen; oder die Teamkameraden stoßen im Nahkampf mit den feindlichen Einheiten zusammen, sollte ich einmal schneller vorstoßen als es der KI lieb ist. Das sind aber alles Dinge, die die Entwickler mit ein paar Patches beheben können. Obwohl der Singleplayer-Part von Battlefield 6 sehr abwechslungsreich und unterhaltsam ist, dauert diese nicht besonders lange. Ich habe, trotz einiger Tode und Erkundungen, ungefähr fünf Stunden zum durchspielen der Story gebraucht. Ja ich wurde gut unterhalten, keine Frage. Solltet ihr jedoch nur an der Kampagne interessiert sein, dann wartet bitte auf einen Sale. 60-80€, abhängig der von euch gewählten Plattform, ist der Singleplayer von Battlefield 6 nicht Wert.

Battlefield ist zurück!

Ich erinnere mich noch an die Zeit zurück, als ich auf meinen damaligen PC Battlefield 3 und 4 gespielt habe. Das war für mich der Peak der gesamten Battlefield-Reihe. Umso erfreuter bin ich, dass die Entwickler auf die Community gehört haben und uns ein so spaßiges Battlefield beschert haben. Doch beginnen wir beim Menü. Dort stehen uns der Einzelspieler, der Multiplayer, eine Community-Suchfunktion, der Editor und so weiter zur Verfügung. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase durchblickt man das System, jedoch hätte das UI des Menüs einfacher und zugänglicher designt sein können. Zum Start bietet euch Battlefield insgesamt 9 Multiplayer-Karten an. Die Schauplätze sind vielfältig und global, darunter urbane Schlachtfelder wie Empire State und die Wiederauflage der beliebten Karte Operation Firestorm aus Battlefield 3. Die Karten sind organisch designt und bieten eine gute Mischung aus Infanterie-Bereichen und weiten Arealen für den beliebten Fahrzeugkampf. Dennoch muss ich den Kritikern der Presse und den Spielern in vielen Foren zustimmen. Die Karten sind, im Gegensatz zu Battlefield 2042, etwas kleiner geworden um viel Leerlauf zu vermeiden. Das muss man den Developern positiv anrechnen, jedoch kommt es wiederum zu vielen hektischen und andauernden Situationen, wo man nicht Mal kurz eine kleine Verschnaufpause hat. Da muss noch ein bisschen Hand angelegt und gebalanced werden. Folgende Karten sind seit Release verfügbar:

Belagerung von Kairo: Urbane Straßenkämpfe und enge Gassen in der ägyptischen Hauptstadt.
Iberische Offensive: Strategischer Angriff in den Straßen und Gebäuden von Gibraltar.
Liberation Peak: Schneebedeckte Bergregionen in Tadschikistan mit Militäranlagen, welche viel Luft- und Vertikalkampf zulassen.
Empire State: Infanterie-fokussierte Kämpfe in Gassen, auf den Dächern und in den Gebäuden von Brooklyn.
Manhattan Bridge: Vertikaler Häuserkampf rund um eine brennende Brücke in New York.
Operation Firestorm: Ein Remake des Klassikers aus Battlefield 3. Ein brennendes Ölfeld in der Wüste bietet genügend Platz für Gefechte aller Waffengattungen.
Saints Quarter: Nahkampfkarte in der Altstadt von Gibraltar, welche sich hauptsächlich um einen zentralen Brunnenhof und zerstörbare Häuser dreht.
Neu-Sobek: Die Außenbezirke von Kairo mit einer Mischung aus Sanddünen, Baustellen und Stadtteilen.
Mirak-Tal: Die zum Start größte Karte, bei dem alle Land-, Luft- und Infanteriewaffen zum Einsatz kommen.

Die unterschiedlichen Modi decken alle wichtigen Kernbereiche ab und bieten für jeden Spieler genügend Abwechslung. Viele Fans sind sicher froh über die Rückkehr des 64-Spieler-Klassikers Conquest, bei welchem zwei Teams um die Kontrolle über mehrere Flaggenpunkte kämpfen. Dies ist, neben Team-Deathmatch, mein liebster Modus. Ebenfalls dabei ist Breakthrough, ein Modus mit einer dynamisch verschiebbaren Front, bei dem ein angreifendes Team einen Sektor nach dem anderen einnehmen muss. Für taktischere und kleinere Gefechte ist Rush mit bis zu 24 Spielern zurück, bei welchem Missionsziele durch Bomben zerstört werden müssen. Neu hinzugekommen ist der interessante Modus Eskalation. Hier verkleinert sich die Kampfzone im Laufe der Zeit und die Gefechte spitzen sich gegen Ende der Partie immer mehr zu. Abgerundet wird das Angebot durch kleinere Infanterie-Modi wie Team Deathmatch, Squad Deathmatch, Domination und King of the Hill. Darüber hinaus bietet Battlefield den Modus Portal an. Das ist ein leistungsstarker Editor, welcher es der Community ermöglicht, eigene Maps mit Regeln und Erlebnisse zu gestalten. Wie gut dieser Teil des Multiplayers ist, wird sich in Laufe der Zeit zeigen. Einige Spieler haben schon beliebte CoD Karten veröffentlicht, welche sehr gut bei der Community ankommen. Was bei mir leider nicht so gut ankommt, sind sind sie Herausforderungen, welche ich abarbeiten muss, damit ich beispielsweise den Spawn-Beacon überhaupt erhalte oder mein C4 einsetzen kann. Spieler die am Abend nur ein bisschen Zeit zum spielen haben, werden sicherlich Probleme dabei haben diese Challenges überhaupt erledigen zu können. Die Rückkehr zum traditionellen 4-Klassen-System (Assault, Support, Recon, Engineer) ist hervorragend, aber dann möchte ich auch die verschiedenen Gadgets, abhängig meines Levels, verwenden dürfen. Ich will nicht erst zeitaufwendige Aufgaben erledigen müssen, um das volle Potenzial meiner Klasse ausnutzen zu können.

Das Gameplay ist im neuen Battlefield mehr als gelungen und neben dem dritten Teil sehr überzeugend. Schüsse fühlen sich wuchtig, präzise und befriedigend an. Was dem ganzen die Kirsche auf die Sahne setzt, ist die passende Soundoption. Ich habe mich in den Einstellungen für die Option „Kriegsbänder V.A.L“ entschieden, was nicht gerade für kompetitive Spieler geeignet ist. Dafür bekommt ihr einen raueren und dreckigeren Klang geboten, welcher für mehr Immersion sorgt. Ein weiteres neues Feature ist das „Kinesthetic Combat System“, welches Infanterie-Gefechte taktischer macht. Wir können nun verwundete Kameraden am Kragen packen, sie in sicherer Deckung ziehen und wiederbeleben. Für mehr Stabilität im Häuserkampf kann ich zudem meine Waffen an Mauern anlehnen und mich schneller aus dem Kampfzustand begeben. Der nächste tolle Punkt in Battlefield 6 ist die Zerstörung selbst. Obwohl nicht jede Wand komplett eingerissen werden kann (aufgrund des Balancings), ist die Umgebungszerstörung deutlich präsenter als bei den Vorgängern. Haben sich Sniper oder nervende Camper in Gebäuden verschanzt, kann ich mit einem gezielten Schuss meines Raketenwerfers, die Wand wegsprengen. Einfach nur herrlich. Wenn ich Gegner in Gebäuden flankieren will, ich jedoch die Zwischenwand nicht wegbekomme weil es das Spiel nicht erlaubt, dann ist das sehr ärgerlich. Die Fahrzeugdynamik wurde ebenfalls überarbeitet. Alle Bodenfahrzeuge verfügen über einen kurzen Boost, was taktische Fluchtmanöver und Positionswechsel inmitten schwerer Gefechte leichter machen und die Überlebenschancen dadurch steigen. Battlefield 6 ist zum aktuellen Zeitpunkt ein sehr gutes Battlefield, welches ein sehr gutes Fundament für die Zukunft bietet, sofern noch an einigen Feinheiten gearbeitet und genügend Content nachgeliefert wird.

Battlefield 6 im Test- Die Schlachtfelder rufen uns zu den Waffen!
Fazit
Die Entwickler hinter Battlefield 6 haben immer offen kommuniziert, wie der neueste Teil der Serie sein wird. Die Open Betas haben die Aussagen des Studios bestätigt und dennoch hat sich ein großer Hype um den Release aufgebaut. Die Gründe sind auch nachvollziehbar. Das realistische Setting, das gelungene Gunplay oder die Rückkehr der fast traditionellen Klassen, ist genau das was sich die Community wünscht. Sicher muss noch ein wenig am Balancing der Karten oder an den kleinen technischen Problemen gearbeitet werden. Doch im Großen und Ganzen haben wir ein stimmiges und durchdachtes Paket bekommen. Die Basis wurde also gelegt und jetzt muss nur noch der Content in regelmäßigen Abständen nachgereicht werden. Eines kann ich euch jetzt schon sagen- Battlefield ist sowas von zurück!
Technik
90
Umfang
86
Gameplay
90
Spezifisch
76
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
unterhaltsame und gut inszenierte Kampagne
Rückkehr der fast traditionellen Klassen
überzeugendes Gunplay
9 Karten
etliche Modi
personalisierte Suche funktioniert gut
Portal-Modus bietet viel zukünftiges Potenzial
Performance und viele Einstellungsmöglichkeiten
der Sound ist der Wahnsinn (speziell „Kriegsbänder V.A.L”)
gute Serverstabilität
Fahrzeug- und Flugphysik
kein SBMM
Schlechter
Herausforderungen sind sehr zeitaufwendig
technische Kinderkrankheiten (zerstört teils die Immersion)
Zerstörungsphysik nicht überall anwendbar
KI im Singleplayer hat gelegentliche Aussetzer
kurze Kampagne (ungefähr 5 Stunden)
Karten müssen noch gebalanced werden (z.B. manchmal zu klein für Fahrzeuge)
UI des Menüs darf zugänglicher sein
86
Wertung
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Philipp Ondracek
Meine erste Konsole war ein SNES aus dem Hause Nintendo. Damals passierte folgendes, ich verliebte mich in Videospiele. Seitdem lässt mich das Medium nicht mehr los und aus der anfänglichen Liebe wurde eine Leidenschaft. Bis heute hat sich diese Lebenseinstellung nicht geändert. Mein Herz gehört auf ewig Mario und dem Masterchief. Diese Spiele haben mich viele Stunden gekostet, welche ich jederzeit wieder opfern werde.

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