Battlefield V im Test

Leserwertung5 Bewertungen
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86
Wertung

Es ist mal wieder einmal so weit: Gut alle zwei Jahre bringt der Publisher Electronic Arts ein neues Battlefield auf den Markt. Mit Battlefield V erleben wir diesmal die Schrecken des Zweiten Weltkrieges aus erster Hand, sowohl alleine, als auch in den unterschiedlichen und beliebten Multiplayer-Modi.

Der erste Blick zeigt allerdings keine größeren Änderungen. Das Entwicklerstudio Dice nimmt das alte, aber sehr gut laufende Konzept der Vorgänger her und verfeinert die Aspekte wie besseres Waffenhandling, mehr Teamwork und tolle Kriegs-Atmosphäre.

Alleine gegen alle

Storyline – Bild: Electronic Arts

Noch bevor wir richtig loslegen, springt uns zunächst das Spielmenü ins Auge. Man es sich nicht hat nehmen lassen, die altbekannte Oberfläche erneut zu verwenden. Diese ist zwar optisch vollkommen in Ordnung, reagiert aber träge beim Ein- und Aussteigen von Multiplayer-Schlachten. So vergeht einige Zeit, um aus dem Kampf wieder im Startmenü zu rück zu kommen. Dies war bereits bei Battlefield 1 etwas nervig.

Um uns an das angepasste Gameplay von Battlefield V zu gewöhnen stürzen wir uns zunächst in den Singleplayer-Modus. Wie es bereits vom Vorgänger bekannt ist, bietet auch Battlefield V die War Storys. Diese erzählen die Geschichten einzelner Soldaten und deren fiktiven Erlebnisse, an Orten welche nicht unbedingt in jedem Geschichtsbuch über den Zweiten Weltkrieg zu finden sind. Gut inszeniert und spannend erzählt, hat der Singleplayer dennoch einige Probleme. So erleben wir das echte Kriegs-Feeling nur zum Teil, denn wie erwartet werden die dramatischen Handlungen auf die Spitze getrieben.

Oftmals stehen wir alleine gegen eine ganze Kompanie von Gegnern und Panzern und müssen diese ausschalten. Im echten Leben undenkbar, aber nicht in Battlefield V. Hier schaffen wir es nicht nur alles zu zerschlagen was sich uns in den Weg stellt, nein, wir verbessern gleichzeitig sogar noch unser Waffenarsenal. Gerne hätten wir uns hier eine Verbesserung und mehr Realismus gewünscht. Drei verschiedene Geschichten stehen uns zum Release zur Verfügung, die Vierte soll am 4. Dezember kostenfrei dazu kommen.

DLC? Nein Danke

Apropos kostenfrei: Ganz ohne Neuerungen kommt Battlefield V natürlich nicht aus. Während beispielsweise in Battlefield 1 noch neuer Gaming-Content über käufliche DLC’s den Shooter erweiterten, wird in Battlefield V darauf verzichtet. Alle Erweiterungen sollen gratis zur Verfügung stehen. Dice nennt dieses System „Tides of War“ und kann verglichen werden mit den sogenannten Seasons in Fortnite, oder auch den Operationen in Rainbow Six: Siege. Damit kommen Entwickler und Publisher den modernen Gaming-Service nach, was für die meisten Spieler natürlich etwas positives ist.

Die Entscheidung kam dabei aus den gesammelten Erfahrungen vom Vorgänger, denn hier wurde die Spieler-Community ungewollt aufgeteilt. Gamer, welche die Erweiterungen erworben hatten, und jene welche dies nicht taten, wurden zwangsläufig aufgeteilt. Zwar versuchte man dieses Problem auf die eine oder andere Art zu umgehen, allerdings haben die Entwickler daraus gelernt und das Problem bei der Wurzel angepackt. Bravo!

Gemeinsam in den Krieg

Das Kernstück von Battlefield V ist natürlich der Multiplayer-Modus. Hier kämpft ihr mit Freunden, oder unbekannten Mitstreitern auf einer von momentan insgesamt acht Karten. Die Szenerie aller Schlachtfelder ist dabei wirklich atemberaubend und sehr gut inszeniert. Egal ob im zerbombten Rotterdam, auf verschneiten Hügeln im undurchschaubaren Schneesturm, oder weitläufigen Wüstenregionen, überall passt das Kriegs-Ambiente perfekt. Alles schaut beeindruckend aus und auch die Veränderungen, wie zerstörte Gebäude durch Panzer, welche sich im Laufe der einzelnen Schlachten entstehen, sind eindrucksvoll.

Sechs unterschiedliche Multiplayer-Modi stehen euch zur Verfügung:
Eroberung – Der klassische Modus in welchem es darum geht Flaggen einzunehmen und zu halten.
Große Operationen – Mehrere Karten, mehrere Runden in welchem Gewinn oder Verlust die nächste Schlacht jeweils beeinflusst.
Team-Deathmatch – Wer mehr Gegner ausschaltet gewinnt.
Durchbruch – Verteidige, oder erobere kleine Sektoren auf der Karte.
Frontlinie – Kampf um eine Frontlinie, die in beide Richtungen verschoben werden kann.
Vorherrschaft – Erobere und halte die Flaggen und neutralisiere feindliche Truppen um zu siegen.

Dank der Tides of War sollen aber noch neue Modi hinzugefügt werden. Bereits bekannt ist zum Beispiel der kommende Battle-Royal Modus, welcher sich in Battlefield V „Firestorm“ nennen wird.

Ich, der Soldat

Auch diesmal gibt es vier unterschiedliche Soldatenklassen: Sturmsoldat, Sanitäter, Versorger und Aufklärer. Jede Klasse hat dabei seine eigene Auswahl an Waffen, welche ihr durch Nutzung im Kampf aufleveln könnt. Alliierte und Achsenmächte teilen sich die gleichen Waffentypen und den jeweiligen Waffenlevel. Mit jedem Aufstieg des letzteren, könnt ihr neue Spezialisierungen freischalten, wodurch ihr die Tribute eures Schießprügels verbessern könnt. Da die Auswahl des richtigen Geräts vor allem zu Beginn nicht immer einfach ist, solltet ihr einen Blick in unseren Waffen-Guide zu Battlefield V werfen. Hier gehen wir auch vereinzelt mehr auf das jeweilige Handling der Waffen ein, welches sich von Modell zu Modell stark unterscheidet.

Bild: Electronic Arts

Auch eure Soldatenklasse und eure Fahr- und Flugzeuge haben ein eigenes Level. Mit jedem Aufstieg erweitert sich die Auswahl in eurem Arsenal. Ab Stufe 8 könnt ihr bei den Soldaten eine neue Kampfrolle bei Bedarf zuweisen. Diese gibt euch einen kleinen Bonus auf spezielle Attribute. So kann ein Pionier-Versorger schneller Fahrzeuge reparieren und stationäre Geschütze länger abfeuern, bis es überhitzt. Der MG-Schütze-Versorger verursacht dafür mehr und erhält weniger Niederhaltung und kann damit sogar Gegner für das Team sichtbar machen.

Vollkommen neu sind die anpassbaren Charakter, welche ihr spielen könnt. Es stehen eine größere Auswahl an männlichen und auch weiblichen Soldaten zur Verfügung in welche ihr schlüpfen könnt. Diese haben rein visuelle Unterschiede und beeinflussen nicht das Spielverhalten. Ihr könnt auch ihre Kleidung, Helme und Gesichtsbemalung anpassen und durch das Erfüllen von Aufgaben die Auswahl des Kleiderschrankes noch vergrößern.

Ingame-Shop ohne Pay2Win

Ganz in Mode sind nach wie vor die Ingame Shops. Auch Battlefield V bietet diesen an, aber ihr könnt euch entspannt zurück lehnen, denn hier findet kein Pay2Win statt. Die erwerbbaren Objekte könnt ihr mit Punkten freischalten, welche ihr durch das Spielen des Multiplayers erhaltet. Außerdem sind diese rein visuell, wie neue Kleidung oder Waffenskins. Dazu kommt, dass die besagten Punkte nicht mit Echtgeld erworben werden können. Dennoch solltet ihr eure erkämpfte Währung nicht achtlos im Shop verballern, da sie auch zum Verbessern eurer Waffe benötigt werden.

Jawohl, Herr Oberleutnant!

Der Multiplayer-Modus ist aber natürlich das wichtigste in Battlefield. Wie gewohnt könnt ihr in Squads mit bis zu vier Teammitgliedern in die Schlacht ziehen. Je nach Modus gilt es unterschiedliche Ziele zu erfüllen, aber im Groben gilt: Gegner neutralisieren und Punkte einnehmen. Battlefield V kann visuell punkten und ist definitiv der optisch eindrucksvollste Teil der Serie. Selbst auf niedrigen Grafikeinstellungen schaut es immer noch überraschend gut aus. Jede Schlacht bietet ein atemberaubendes Ambiente.

Sanitäter – Bild: Electronic Arts

Die einzelnen Soldatenklassen haben selbstverständlich ihre individuellen Vorteile. Während der Sturmsoldat effektiv gegen Panzer vorgeht, stellt der Versorger die sonst sehr knappe Munition zur Verfügung. Der Aufklärer macht Gegner sichtbar und schaltet diese bevorzugt aus großer Distanz aus. Zwar kann nun jeder Soldat ein gefallenes Teammitglied wieder auf die Beine helfen, allerdings nur im selben Trupp. Der Sanitäter kann jeden befreundeten Soldaten wieder aufstellen und ist dabei auch noch wesentlich schneller. Diese unterschiedlichen Spielweisen machen das Teamplay in Battlefield V wesentlich intensiver und spannender.

Hoch die Wände

An bestimmten, anzeigbaren Stellen können Soldaten Barrikaden aufstellen. Diese neue Funktion ist überaus praktisch beim Verteidigen von Punkten und sollte unbedingt so oft es geht verwendet werden. Sandsäcke versperren so nicht nur die Sicht, sondern müssen entweder gesprengt, oder überwunden werden, um voran kommen zu können. Beides verrät die jeweilige Position recht einfach, weshalb nach einer Möglichkeit gesucht werden sollte, die Barrikade zu umgehen. Stacheldraht verlangsamt den Spieler und fügt außerdem leichten Schaden zu. Wer Eingänge versperren möchte kann an einigen Stellen Holzverschläge anbringen. Alles hält einen Panzer allerdings nicht davon ab einfach hindurch zu fahren. Allein die Panzersperren stehen ihm im Weg.

Panzer – Bild: Electronic Arts

Wer im Kampf gefallen ist und wieder einsteigen möchte, kann dies über die klassische Übersichtskarte tun. Hier sind entweder die normalen Startpunkte, eroberte Flaggen, Fahr- und Flugzeuge und Truppmitglieder als Einstiegsort möglich. Wollt ihr erneut einsteigen und jemand in eurem Squad lebt noch, wird dieser allerdings standardmäßig als erster, direkter Einstiegspunkt angezeigt. Hierbei ist neu, dass ihr in einer Live-Aktion-Kamera diesen Kameraden vor den Neustart beobachten könnt. Dies hat den Vorteil, dass ihr nicht einsteigt und gleich wieder sterbt, weil euer Kollege soeben in eine Vielzahl von Feinde gestürmt ist und ihr dies vorher nicht sehen konntet. Ihr könnt stattdessen vorher die Umgebung und das Geschehen sondieren und dann entscheiden, ob ihr hier direkt mitmischen wollt.

Ich bin ein Soldat, holt mich hier raus

Doch Battlefield V hat auch mit einigen Problemen zu Kämpfen. Die fehlende Killcam macht es teils unmöglich herauszufinden, von wem und von wo ihr gerade erschossen wurdet. Die Geschütze auf den Panzern sind zum Teil verbugt und machen es schwer einen Gegner vernünftig ins Visier zu nehmen. Zusätzlich habt ihr keine Möglichkeit bei Beschuss abzutauchen, was euch zur Zielscheibe von Scharfschützen macht. Wie erwähnt ist das Spielmenü teils sehr träge beim Starten und Verlassen von Matches. Auch das Ragdoll System ist zum Teil zu sensibel, was gefallene Soldaten teils irrwitzig durch die Gegend fliegen lässt. Außerdem lassen sich momentan nur Deutschland und Großbritannien als Fraktionen auswählen, was den Realismus des Zweiten Weltkrieges nimmt. Dazu kommen viele kleine optische und spieletechnische Bugs. Die Entwickler haben sich zum Teil auch schon diesbezüglich zu Wort gemeldet und Besserung versprochen. Dennoch bietet Battlefield V einen durchaus guten Multiplayer, welcher eine Menge Spaß macht.

 

Battlefield V im Test
Fazit
Battlefield V ist der neueste Streich aus der Spiele-Serie. Der Shooter bietet eine atemberaubende, beeindruckende Kriegsatmosphäre mit stimmungsvollen Multiplayer Kämpfen. Dieser ist gut umgesetzt, hat aber mit einigen Fehlern und Bugs zu kämpfen. Dennoch ist das Gameplay großteils sehr gut und fair. Vor allem mit Freunden im selben Trupp kommt viel Freude auf. Generell ist der Trupp auch wesentlich wichtiger geworden, was das Gameplay positiv beeinflusst. Die Singleplayer-Kampagne ist zu vernachlässigen. Diese bietet zwar ein paar Stunden nette Action, aber mit wenig Authenzität. Hier hätte man sich etwas besseres gewünscht. Aber seien wir ehrlich: Bei Battlefield liegt vor allem der Multiplayer relevant.
Technik
93
Umfang
86
Gameplay
89
Spezifisch
75
Leserwertung5 Bewertungen
63
Besser
Tolle Grafik
Tolle Effekte
Tolle Atmosphäre
Guter Multiplayer
Viele Waffen
Viele Fahr- und Flugzeuge
Anpassbare Charaktere
Spannende Schlachten
Mehrere Multiplayer-Modi
Kostenfreie Erweiterungen in der Zukunft
Sehr gute Audio-Effekte
Schlechter
Einige nervige Bugs und Fehler
Einfallslose Singleplayer-Kampagne
Nur zwei Fraktionen, trotz Weltkrieg
86
Wertung

3 Kommentare

  1. Es wurde doch von Beginn an angekündigt das nur 2 Fraktionen zu Beginn zu spielen sind um den Spieler den zweiten Weltkrieg chronologisch erleben zu lassen.
    Alle Karten die momentan verfügbar sind, spielen im ersten Kriegsjahr, bis Sommer 1940. Die USA ist erst Ende 1941 in den Krieg eingetreten, die Sowjetunion im Sommer 1941.
    Mit dem Tides of War Feature kommen nach und nach mehr Schauplätze dazu, das war von Beginn an angekündigt und ich finde es falsch die Bewertung von Battlefield deshalb herabzusetzen.

    • Hi MajorFlow!
      Ich wollte dich nur beruhigen, dass weder die kommenden und deshalb bisher “fehlenden” Maps sowie die zwei Fraktionen, keinen direkten Einfluss auf die Wertung hatten. Die Maps, welche sich momentan im Spiel befinden sind ausreichend für einen guten Start. Wir warten gespannt und freudig auf die neuen Karten, welche noch dazu kommen werden.
      Die Fraktionen sind auch kein direkter Negativ-Punkt. Es ist lediglich schade, dass es die fehlenden Hauptnationen (USA, Frankreich und Russland bei den Alliierten, bzw. Italien und Japan bei den Achsenmächten) nicht ins Spiel geschafft haben. Wir würden uns mehr wünschen, respektieren aber die Entscheidung des Entwicklers. Vielleicht kommt ja dennoch hier in Zukunft auch noch etwas dazu.
      Man sieht sich auf dem Schlachtfeld! 🙂

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