Ein weiteres Mal dürfen wir auf die Jagd nach wilden Tieren gehen. Der neue Teil der Cabela’s Big Game Hunter Serie schickt uns nach Nordamerika, um in den Wiesen und Wäldern der Region Trophäen zu ergattern. Dabei versucht sich der Ego-Shooter an einer Mischung aus Action und Simulation. Aber nicht nur spielerisch, auch grafisch zeigt der Titel einige Fortschritte zu seinen Vorgängern, auch wenn natürlich keine Grafikbombe zu erwarten ist.
Nach einem kurzen Tutorial, das uns die Basics des Spiels erklärt, indem es uns von einem Checkpoint zum nächsten schickt und schrittweise vorgibt was zu tun ist, dürfen wir auch schon unsere Vorgangsweise selbst wählen. Von den vier Gebieten, in die Nordamerika unterteilt wurde, steht uns anfangs nur eines zur Verfügung, die anderen werden nach und nach freigespielt. Jedes dieser Gebiete bietet verschiedene Tierarten, unterschiedliche Geländetypen und eigene Herausforderungen. Haben wir unser Gebiet festgelegt, können wir zwischen mehreren Punkten auf der Karte wählen. Neben der freien Jagd gibt es auch einige Aufgaben zu bewältigen, die uns ein oder mehrere Tiere als Ziel vorgeben, wobei auch die Waffenwahl, die Entfernung und die Verwendung eines Hochstands zur Bedingung der Herausforderung zählen kann. Bevor wir also eine dieser Aufgaben erfüllen wollen ist es ratsam die Ausrüstung zu überprüfen.
Weiters stehen in jedem Gebiet noch die Herausforderungen an, welche eine bestimmte Tierart und Waffe vorgeben. Jedoch laufen diese mehr nebenbei ab, als dass wir sie gezielt erfüllen können, denn bei den Tierarten, die wir für die Erfüllung zur Strecke bringen müssen, handelt es sich um Füchse, Hasen, usw. und diese sind nicht auf der Karte markiert. Meist kreuzen diese kleinen Halunken zufällig unseren Weg, während wir gerade einer anderen Aufgabe nachgehen. In diesem Fall sollte man die richtige Waffe dabei haben, ansonsten bleibt auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen, das aufgrund der Häufigkeit der Kleintiere aber sehr wahrscheinlich ist. Haben wir eines von ihnen mit der richtigen Waffe erlegt, wird es auch schon für die Herausforderung angerechnet, auch ohne das Tier aufgesammelt zu haben. Doch braucht es für eine Herausforderung oft fünf oder zehn Abschüsse, bevor wir unsere Belohnung einstreichen können. Diese werden allerdings gespeichert und können über einen langen Zeitraum erfüllt werden.
And it’s gone…
Haben wir uns erst für eine Aufgabe oder die freie Jagd entschieden, stehen wir auch schon mit dem Gewehr in der Hand irgendwo im Wald. Per Tastendruck kann eine Minimap aufgerufen werden, die uns nicht nur unsere Lage und mögliche Plätze von Wild aufzeigt, sondern auch die Windrichtung und den damit verbundenen Bereich in dem unsere Beute uns wittern kann. Darauf sollte stets geachtet werden, denn läuft das Wild bereits weg, wenn wir zum Schuss ansetzen, ist ein guter Treffer höchst unwahrscheinlich.
Doch zuerst gilt es die Tiere überhaupt zu finden. Da wir anfangs noch keine Lockrufe zur Verfügung haben, die uns das Wild direkt vor die Flinte locken könnten, müssen wir uns auf die Suche begeben. Spuren können dabei eine große Hilfe sein. Ob im nebeligen Wald, durch Felder oder Flüsse, ein schnelles Vorankommen ist niemals leise. Zwar können wir durch das Dickicht laufen, die Gefahr dabei unsere Beute zu verscheuchen ist jedoch groß. Vor allem wenn wir uns durch Sträucher und ähnliches bewegen, denn das Knacken der Äste verrät einen Jäger schneller als es ihm lieb ist.
Der Einfachheit halber werden die Rufe der Tiere jedoch auf dem Bildschirm als weiße Kreise angezeigt, damit wir sie leichter lokalisieren können. Haben wir also unser Wild gefunden bedarf es etwas Geduld um nahe genug heran zu kommen. Dabei muss nicht nur auf Geräusche, sondern auch auf das Blickfeld der Tiere geachtet werden. Mit Hilfe des Fernglases, das uns auch die Entfernung zum Ziel angibt, können wir die Tiere beobachten und unsere Bewegungen so timen, dass unsere Beute keinen Verdacht schöpft.
Nun kommt der entscheidende Moment: der Schuss (oder auch die Schüsse, sollte der erste daneben gehen). Je nach Waffe, Munition und Zielfernrohr muss eine andere Distanz gewählt werden. Konsolenspieler werden sich aber erst an die Steuerung gewöhnen müssen, denn das Anhalten der Luft, für einen sicher Schuss, und das Abdrücken wurden auf den selben Trigger gelegt. Lediglich die Härte mit der wir den Trigger nach hinten ziehen unterscheidet zwischen dem ruhigen Zielen und dem Schuss selbst. Ungewolltes Schießen ist daher am Anfang nicht auszuschließen. Wahlweise kann das Spiel aber auch mit dem „Top Shot Elite“ oder dem „Fearmaster“-Controller gesteuert werden.
Für den Schuss selbst sollten wir uns etwas Zeit nehmen und in Ruhe das richtige Ziel auswählen. Die besten Trefferzonen sind die Lungen, das Herz oder die Wirbelsäule. Geübte Shooterspieler werden zuerst auf den Kopf schießen, dieser ist jedoch nicht so leicht zu treffen und kleinkalibrige Waffen werden keinen ausreichenden Schaden anrichten, um das Tier am Weglaufen zu hindern. Verwundetes Wild kann anhand der Blutspur verfolgt werden, doch ob und vor allem wann es umfällt hängt von dem Treffer ab. Außerdem gibt es für schlecht platzierte Schüsse einen Punkteabzug, sobald die Beute eingesammelt wurde.
Wie schon in den Vorgängern ist wieder eine Bulletcam verfügbar, die uns, sobald der Abzug gedrückt ist, den Flug der Kugel anzeigt und Daten wie Geschwindigkeit, Energie, Flugdauer usw. gleich mitliefert. Haben wir ein Tier getroffen kann die Bahn der Kugel weiter verfolgt werden, wobei wir genau sehen welche Organe getroffen wurden. Das Bremsen, bzw. Ablenken der Kugel durch Knochen wird dabei realistisch dargestellt.
Hogzilla und co.
Für jede erfüllte Herausforderungen, jede Aufgabe und jedes erlegte Tier bekommen wir so genannte Gear Points, mit denen wir allerhand Ausrüstung kaufen können. Neben verschiedenen Waffen wie Gewehren, Schrotflinten und Bögen gibt es auch dazugehörige Munition und Zielfernrohre zu kaufen. Auch spezielle Ausrüstungen wie Lockrufe können wir hier erwerben. Diese erleichtern nicht nur die Jagd, sondern sind für bestimmte Aufgaben sogar vorgegeben.
Außerdem bekommt ihr für jeden Abschuss Erfahrungspunkte für die Tierart, die ihr geschossen habt. Mit diesen schaltet ihr weitere Aufgaben und schließlich auch eine Art Endgegner frei (diese haben eigene Namen, wie zum Beispiel „Hogzilla“). Um diese zu erlegen müsst ihr bestimmte Anforderungen in einem speziell dafür eingegrenzten Gebiet erfüllen. Dafür winken nach dem Abschluss der Aufgabe nicht nur eine Menge Gear Points, sondern auch ein neues Gebiet, solltet ihr alle „Endgegner“ dieses Gebietes erlegt haben.
Das Vorankommen in dem Spiel gestaltet sich schnell, solange alles klappt wie es soll. Scheitern wir an einer Aufgabe – was leicht passieren kann, da wir unter anderem mehrere Tiere einer Art in einem Durchgang erlegen müssen, aber nur wenig Munition mit uns herumtragen – müssen wir diese neu starten. Die Ladezeit kann hierbei sehr frustrierend sein, vor allem, wenn die gewünschten Ziele diesmal nicht an der vermuteten Stelle sind und nach einer unnötigen Wanderung durch den Wald nochmals neu geladen werden muss.
Alles in allem ist ein relativ guter Wiederspielwert gegeben, da es viel Ausrüstung freizuschalten gibt, zumindest für eine Jagdsimulation. Längere Ausflüge in die Wälder Nordamerika’s werden jedoch nur wahre Jäger wirklich fesseln, da zu wenige Abwechslung für den normalen Shooterspieler geboten wird.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Cabela’s Big Game Hunter Pro Hunt“ rating=“6″ reviewer=“Niels Cimpa“ dtreviewed=“29.04.2014″ best=“10″ worst=“0″]Obwohl der Titel für eine wirkliche Jagdsimulation zu einfach ist, werden sich Jagd-Fans auf jeden Fall daran erfreuen können. Vor allem die Bulletcam bringt einen interessanten Aspekt in das sonst sehr ruhige Gameplay. Einzig die langen Ladesequenzen, vor allem bei einer gescheiterten Jagd, können hier zu Frustmomenten führen. Für Action-Fans bietet der Titel allerdings zu wenig, da es schließlich um die Jagd und nicht um das Ballern geht. Langes Anschleichen und Auskundschaften sind Teil des Gameplays.[/rating]