Ein weiterer Action-Platformer reiht sich mit Castle of Heart auf die Nintendo Switch ein. Ein Titel, der einiges richtig macht und mit viel Potential auffährt, aber auch seine eindeutigen Schwächen hat.
In Castle of Heart schlüpft ihr in die steinerne Haut eines mutigen Ritters der seine Geliebte retten möchte und dafür den bösen Zauberer besiegen muss. Eine klassische Geschichte also. Ein kleines bisschen mehr Story ist tatsächlich vorhanden, so verzaubert der Zauberer nicht nur das ganze Dorf zu Stein, sondern möchte auch den Ritter endgültig versteinern. Durch die Kraft der Liebe ist es ihm aber möglich halb Fleisch und Blut zu bleiben, solange er einen stetigen Zufluss von Lebensenergie hat. Dieses Story-Element wirkt sich tatsächlich auch auf das Gameplay aus. Dazu aber später mehr. Die Geschichte ist zweckmäßig, teilweise vertont, mit einer nicht ganz gelungenen schriftlichen Übersetzung ins Deutsche und dient eher als Bezugsrahmen. Das ist vollkommen in Ordnung, denn der Fokus von Castle of Heart liegt auf dem Gameplay.
Inkonsistenter Action-Platformer
Als Standardwaffe ist unser Ritter mit einem Schwer ausgerüstet. Überall liegen aber auch Sekundärwaffen herum, die man einfach mitnehmen und einsetzen kann. Da gibt es zum Beispiel eine Armbrust, Speere, mit oder ohne Gift, die als Distanzwaffe eingesetzt werden können. Aber auch mit Fakeln, Äxten, Streitkolben oder Schwertern kann man den Gegnern ordentlich einheizen. Später kommen auch coole Waffen mit Elementeigenschaften wie Feuer, Elektro und Eis dazu. Eine Sekundärwaffe sollte man immer dabei haben, denn durch diese ist man meistens doppelt so stark. Ist man kurz vor dem Ableben versteinert sich der Arm des Ritters und fällt ab, so dass man die Sekundärwaffe leider verliert. Überall im Level sind auch Items versteckt, die man einsammeln und Verwenden kann. Das sind zum Beispiel Blend- und Feuergranaten oder Wurfmesser. Mit ihnen kann man besonders große Gegnermengen in Schach halten. Blocken ist auch ein wichtiger Bestandteil des Kampfes.
Soweit so gut. Leider hapert es in der Umsetzung des Gameplays des öfteren. Teilweise gibt es harte Input-Lags, manchmal läuft das gesamte Spiel einfach langsamer und das Gameplay ist extrem träge. Das ist sehr frustrierend und nimmt einem immer wieder den Spaß am Spiel. Auch die Checkpunkte sind teilweise so gesetzt, dass sie das Spiel unnötig verkomplizieren. Beispielsweise kommt es öfter vor, dass man eine Horde Gegner besiegen muss und danach gleich eine Platform-Passage kommt, in der man auch mal runterfallen kann. Natürlich ohne Checkpunkt dazwischen. Sowas ist sehr frustrierend. Manche Level ziehen sich ewig, während andere sich butterweich spielen. Ein weiterer Punkt sind die Energiekapseln die sich in bestimmten Gegenständen finden lassen. Zumindest manchmal. Denn es kann sein, dass zwei von fünf mal eine Energiekapsel in ein und dem selben Krug versteckt sind, aber in den anderen drei malen sucht man diese dort vergeblich. Die allgemeine Inkonsistenz, die Platzierung der Checkpunkte und das träge Gameplay lassen als Spieler darauf schließen, dass die Entwickler wahrscheinlich kein vernünftiges Playtesting im Vorfeld der Veröffentlichung unternommen haben. Das ist sehr schade, denn Castle of Heart verspricht eigentlich recht viel.
Hübsch anzusehn und abwechslungsreich
Die große Stärke von Castle of Heart ist definitiv die Grafik. Düster mittelalterlich geht es einher. Die Grafik ist so detailliert, dass man manchmal auch nicht ganz unterscheiden kann, ob etwas im Hintergrund ist oder auf der Spielebene stattfindet. Das Spiel ist zwar in Kapitel und Level unterteilt, man fängt aber jedes neue Level quasi am Endpunkt des vorherigen Levels an und bekommt sozusagen eine fortlaufende Geschichte präsentiert. Deshalb kann man in den einzelnen Leveln auch sehr gut die Veränderung der Umgebung wahrnehmen. Vom versteinerten Dorf geht es in den Wald zur Hexe, die einen wiederum weiter schickt, bis man irgendwann in der verschneiten Berglandschaft um das Schloss des Zauberers, und im Schloss selbst ist.
Die Level sind dabei nicht nur grafisch, sondern auch gameplaymäßig sehr unterschiedlich und man hat so gut wie nie das Gefühl, dass sich etwas wiederholt. In jedem Level gibt es zudem fünf Collectibles zu sammeln, so dass man teilweise auch ein wenig nach versteckten Passagen oder abgelegenen Plattformen Ausschau halten muss. Das steigert den Wiederspielwert enorm. Vorausgesetzt man ist trotz des trägen Kampfsystems noch dazu motiviert. Insgesamt ist Castle of Heart nicht besonders lang. Vier Kapitel mit jeweils fünf Leveln und den dazugehörigen Endgegnern machen den gesamten Inhalt des Spiels aus. Das sind etwa fünf bis sieben Spielstunden. Nicht besonders viel für den aktuellen Preis von 15€.