Miitopia

Die Miis sind zurück! Nach Tomodachi Life bringt Nintendo jetzt ein weiteres Spiel auf den 3DS in dem die Miis im Vordergrund stehen: Miitopia! Diesmal wird gekämpft und erforscht, denn Miitopia ist ein waschechtes RPG. Oder zumindest ein halbes waschechtes RPG…

In Miitopia gehen deine Miis auf die Jagd nach dem Bösen! Aber nicht bloß irgendwelche Miis, sondern deine eigenen! Für alle wichtigen Charaktere im Spiel kannst du aus deinen Miis wählen, wer die Rolle übernehmen soll. Dabei kannst du zwischen zufälligen Miis anderer Nutzer wählen, aber auch aus deinen eigenen Miis aus dem Mii-Maker, deiner Freundesliste und auch aus Tomodachi Life nehmen (falls du das Spiel auf deinem 3DS hast). Besonders lustig ist es natürlich, wenn du deine Freunde in die Rollen von Königen, Feen und dunklen Fürsten stecken kannst. Was es mit den dunklen Fürsten auf sich hat? Das ist leicht erklärt: Der dunkle Fürst „Börni“ überfällt das kleine Dorf Anfangs und stiehlt allen Miis ihre Gesichter! Herrje! Der Bürgermeister bittet meinen Mii HeyDay, die zufällig grade in Anfangs vorbeischaut, um Hilfe. Und auch eine Stimme aus dem nichts, die sich als der göttliche Horst herausstellt, schickt dich auf die Reise um die Gesichter der Miis zurückzuholen und den dunklen Fürsten Börni den Wind aus den Segeln zu nehmen.

So macht sich HeyDay auf und wird schon nach kurzer Zeit von drei weiteren Mitstreitern begleitet: Dem Dieb El Tabasco, dem Popstar Marco und dem Priester Vas-y. HeyDay selbst ist Koch. Dabei kannst du jedem deiner Miis auch eine Persönlichkeit geben. El Tabasco ist zum Beispiel ein lässiger Typ und weicht deshalb im Kampf hin und wieder mal aus. Marco ist stur, steckt deshalb im Kampf gegen die Monster manchmal weniger Schaden ein, aber manchmal ist er auch zu stolz um Hilfe anzunehmen. HeyDay ist verträumt, manchmal haut sie deshalb auf den falschen Gegner. Im klassischen rundenbasiertem Kampfsystem geht es dann auf in den Kampf! Und zu viert lässt es sich definitiv einfacher gegen die Monsterhorden kämpfen, die komischerweise alle gestohlene Gesichter von Miis haben.

 

Die Pfade der Monotonie
Auf der Oberwelt-Karte von Miitopia kannst du verschiedene Pfade wählen, die du beschreiten möchtest. Erst wenn du das dazugehörige Level gemeistert hast, kannst du weitergehen. Die Level an sich sind wenig anspruchsvoll. Du und deine Mitstreiter laufen einfach gradewegs über die graden Pfade. Hin und wieder darfst du wählen, welchen Weg sie gehen sollen, ob sie einen Schalter betätigen oder eine Truhe öffnen sollen. Während ihres Marsches unterhalten sich deine Miis mit kleinen lustigen Phrasen. Manchmal passieren auch Zufallsereignisse. Und natürlich wird immer wieder gegen die lustigsten Monster mit Mii-Gesichtern gekämpft. All dies wird nach einiger Zeit aber doch recht monoton, da sich die Ereignisse wiederholen und kaum einen Einfluss auf das Spiel an sich haben. Gut, dass man durch drücken der B-Taste das ganze beschleunigen kann. Dann laufen nicht nur deine Miis schneller, sondern es läuft generell alles einfach ein bisschen schneller ab. Auch die Kämpfe. Wer ungeduldig ist wird um das ständige Drücken von B nicht herum kommen. Das geht allerdings nach einiger Zeit auf den Daumen. Gemütliches durchsuchten ist also fehl am Platz in Miitopia. Zum Glück, für viele aber wohl eher zum Leid, wird man alle 15 Minuten aufgefordert eine Pause einzulegen. Je länger man spielt, desto häufiger kommt diese Aufforderung. Es ist zwar prinzipiell nett, mal daran erinnert zu werden, hin und wieder eine Pause zu machen, aber wenn dann irgendwann alle fünf Minuten das Spiel unterbrochen wird, nervt das schon eher. Eine Erinnerung alle halbe Stunde hätte definitiv ausgereicht.

 

Auf in den Kampf!
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, gibt es in Miitopia verschiedene Klassen, die deine Miis annehmen können. Neben den klassischen Klassen wie Krieger, Magier, Priester und Dieb gibt es eine ganze Menge an ausgefallenen und kreativen Klassen. Der Popstar kann zum Beispiel einem deiner Mitstreiter eine Zugabe geben und ihnen somit einen zweiten Zug gewähren. Die Prinzessin lässt es sich nicht nehmen mitten im Kampf eine Teepause einzulegen und die Magiepunkte eines Freundes aufzufüllen. Als Panzer kannst du einen deiner Mii-Mitstreiter in die Gegner schießen, sehr begeistert werden sie aber nicht sein. Ansonsten kannst du dich noch über lustige Klassen wie die Katze, den Unhold, die Blume, den Forscher und viele andere freuen. Die Klassen an sich sind sehr unterschiedlich und jede Klasse hat auch ihre eigenen Fähigkeiten. Während der Story wirst du auch immer wieder die Möglichkeit haben die verschiedenen Klassen auszuprobieren.

Der Haken an dem Ganzen: Du steuerst im Kampf nur deinen eigenen Charakter, alle anderen Miis agieren auf eigene Faust. Dadurch schaust du selbst eigentlich die Hälfte der Zeit nur zu, was auf die Dauer langweilig wird. Außerdem ist die Intelligenz deiner Mitstreiter nicht unbedingt die höchste. Manchmal setzen die Miis starke und MP-verbrauchende Angriffe ein, obwohl ein einfacher Schlag deinen Gegner schon plattgemacht hätte. Manchmal konsumieren sie Items wie ein MP-Bonbon oder eine HP-Banane obwohl das Level schon bald zu Ende ist und sie diese Items gar nicht mehr bräuchten. Da fasst man sich öfter an den Kopf als einem lieb ist.

Die Kämpfe sind zwar sehr abwechslungsreich und lustig, allerdings ist die Interaktion doch eher gering. Ist dein eigenes Mii mal nicht im Kampf dabei, bleiben dir als allmächtiger Spieler nur noch zwei Interaktionsmöglichkeiten: Die Ruhezone und die Streuer (Beides kannst du natürlich auch verwenden, wenn dein Mii am Kampf teilnimmt). Sind deine Miis mal verletzt oder leiden an einer Statusveränderung, kannst du sie in die zweite Reihe stellen, die sogenannte Ruhezone. Dort können sie sich für ein paar Spielzüge ausruhen um dann erfrischt wieder in den Kampf einzusteigen. Mit den Streuern kannst du deine Miis mit im wahrsten Sinne des Wortes bestreuen. Zum Beispiel kannst du einen gefallenen Mii wiederbeleben oder ihm HP oder MP zurückgeben. Diese beiden Features sind eine tolle Idee. Ein bisschen mehr als nur zuschauen und hin und wieder auf „Weiter“ drücken, darfst du dann im Gasthaus machen.

 

Im Gasthaus
Am Ende jedes Levels findet sich dein Team in einem Gasthaus wieder. Dort kannst du deinen Miis Zimmer zuweisen. Das ist wichtig, da sie sich dort anfreunden. Immer zwei Miis können sich ein Zimmer teilen. Je länger sie gemeinsam in einem Zimmer leben, desto besser wird ihre Beziehung. Mit der Anzahl der Freundschaftslevel steigt auch die Anzahl an Fähigkeiten, die sie gemeinsam im Kampf einsetzen können. So wird sich gegenseitig getröstet, wenn mal ein Monster im Kampf zuhaut oder ein Mii möchte ein anderes Beeindrucken und schlägt deshalb besonders fest zu. Manchmal helfen sie sich auch Gegenseitig und dann wird mit vereinten Kräften gegen die Monster vorgegangen. Diese Freundschafts-Fähigkeiten sind extrem praktisch und führen zu tollen Kombos. Leider nützen diese oft eher wenig, denn prinzipiell sind die Miis sowieso gnadenlos überlevelt und die Kämpfe stellen somit kaum eine Herausforderung dar. Es ist trotzdem schön zu sehen, wie sich die Miis fürsorglich um sich kümmern. Das Spiel zeigt generell sehr positive Beziehungen, was aber nicht heißt, dass sich die Miis auch einmal in die Haare kriegen. Aber keine Angst: Sie vertragen sich auch wieder.

Aber zurück zum Gasthaus! Neben der Zimmereinteilung darfst du die Miis auch zu Tisch bitten. Von besiegten Monstern bekommst du allerhand Speisen, wie zum Beispiel ein Grillgreifchen, Wolkenwatte oder Banshee-Tränen. Fütterst du deine Miis damit, verbessert sich ihr Status dauerhaft. Aber die Miis sind auch wählerisch. Von all meinen Charakteren ist El Tabasco der einzige, der Koboldschinken mag. Alle anderen verabscheuen ihn wie die Pest und weigern sich nach einer Portion schlichtweg noch mehr davon zu essen. Du musst also auch ein wenig schauen, was deine Miis gerne essen. Während du im Kampf leckere Speisen bekommst, verdienst du natürlich auch ein bisschen Geld.

Du darfst aber nur bedingt darüber entscheiden, welche Waffen und Kleidung du deinen Miis kaufst. Nur wenn deine Miis in Shoppinglaune sind, kannst du ihnen ein wenig Taschengeld zustecken. Sie sagen dir zwar, was sie sich gerne kaufen möchten und wie viel Geld sie brauchen, aber manchmal kaufen sie auch einfach etwas anderes. Die Auswahl an Waffen und Kostümen ist schier unendlich. Jede Klasse hat genau 20 verschiedene von jeder Sorte. Und die Kostüme stotzen nur so vor krativität und witz. Um deinen Vorrat an Geld und Items aufzustocken, kannst du auch Spielscheine einsetzen. Diese findest du in Truhen oder bekommst sie von Personen im Spiel. Beim Schnick-Schnack-Schnuck-Automaten kannst du Geld gewinnen und beim Roulette gibt es Items für deine Miis. Die Spielscheine können auch mit Hilfe von Amiibos freigeschaltet werden. Scannt man die Amiibos ein, bekommt man entweder ein Kostüm im Stil des Amiibos oder eben Spielscheine. Die Kostüme sind zwar hübsch, allerdings nach der ersten halben Spielstunde überflüssig, da sie einfach sehr geringe Statuswerte haben und im Kampf nicht praktisch sind.

 

Auf der Suche nach der Langzeitmotivation
Ein wenig haben wir schon von der Geschichte mitbekommen: Der dunkle Fürst stiehlt Gesichter und du musst sie zurückholen. Auf deinem Weg durch die verschiedenen Welten triffst du immer wieder auf lustige Charaktere, wie zum Beispiel den Grübelforscher „Aonuma“ oder den Quiz-Freak „Peter Griffin“. Miis mit den Namen Rosalina, Peach oder Vegeta sind auch immer wieder anzutreffen. Sozusagen die Creme de la Creme der Miis. Miitopia nimmt sich selbst immer wieder auf den Arm und zeigt dabei einen ähnlich zufälligen und abgedrehten Humor wie einst Tomodachi Life. Die deutsche Lokalisierung ist auch hervorragend gelungen. Ein paar Überraschungen sind tatsächlich auch mit dabei. Generell ist Miitopia allerdings eher linear und sehr vorhersehbar und wird nach einigen Stunden intensiven spielens eher langweilig, da sich vieles wiederholt und man selbst wenig Interaktionsmöglichkeiten hat. Man sollte also lieber nur hin und wieder ein wenig spielen. So bleibt Miitopia frisch und spaßig.

Nach etwa 30 Stunden hat man die Hauptstory durch. Danach erwartet dich aber noch ein halbwegs umfangreiches Endgame, in dem es noch einige Nebenmissionen und neue Gebiete zu entdecken gibt. Täglich kommen dabei drei neue Nebenquests dazu, in denen die Gegner endlich einmal ein bisschen herausfordender sind. Außerdem sind 259 Achievements eingebaut, die gesammelt werden wollen. Technisch sticht Miitopia nicht besonders aus der Masse hervor. Es funktioniert zwar alles wie es soll, doch weder Musik noch Grafik zeigen irgendwelche Besonderheiten. Das Spiel würde sich eigentlich prima als Free-2-Play Spiel eignen, allerdings hat sich Nintendo entschieden Miitopia für einen Preis von 40€ zu verkaufen. Hier sollte man definitiv auf ein günstigeres Angebot warten. Für Zwischendurch oder als Einstieg in die rundenbasierten RPGs eignet sich Miitopia auf jeden fall, wer sich schon ein wenig auskennt, sollte aber zu anderen Titeln greifen.

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Miitopia
Wertung der Redaktion:

67/100

  • Publisher: Nintendo
  • Getestet auf: New 3DS XL
  • auch für: 3DS/2DS-Familie
  • Preis: 39,99€

 

 

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15/30 Technik + Nette Grafik & Musik…
+ Gute deutsche Lokalisation
+ Viele Mii-Auswahlmöglichkeiten
- … aber nichts besonderes
- Fingerschmerzen vom Beschleunigen
- Ständige Pausen-Aufforderung
26/30 Umfang + Viele Freundes-Fähigkeiten…
+ 30 Stunden Hauptstory

+ Endgame mit Zusatzmissionen
+ Viele Klassen und Ausrüstungsgegenstände
- … die oft überflüssig sind
- Schlechte Preis/Leistung
18/30 Gameplay + Kreative Klassen, Angriffe & Persönlichkeiten
+ Beziehungen ausbauen
+ Ruhezone & Streuer
+ Mii-Management über Gasthaus
- Alles läuft halb automatisch ab
- Sehr linear
- Sehr wenig Abwechslung
- Sehr einfach
- Stupide KI
8/10 Spezifisch + Lustiger Humor…
- … der sich schnell wiederholt
+ Amiibo Einbindung
+ Achievements

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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:

[rating itemreviewed=“Miitopia“ rating=“67″ reviewer=“Nina van Aken“ dtreviewed=“27.07.2017″ best=“100″ worst=“0″]

In Miitopia verleiht ihr den Charakteren um euch herum die Gesichter eurer Miis. Dann stürzt ihr euch ins Abenteuer um den dunklen Fürsten zu besiegen, der die Gesichter der Bewohner von Miitopia klaut. Der Humor ist dabei sehr obskur und abgedreht und sorgt hin und wieder für neue Überraschungen. Leider wiederholt sich vieles oft, so dass Story und Spielverlauf leicht vorhergesagt werden können. Ihr könnt zwischen vielen verschiedenen Klassen, wie Priestern, Panzern, Popstars und Prinzessinnen wählen und euch in die rundenbasierten Kämpfe stürzen. Miitopia ist allerdings eher etwas für Zwischendurch. Da ihr die meiste Zeit den B-Knopf drücken werdet, um das Spiel schneller ablaufen zu lassen, sind häufige Pausen vorprogrammiert (im wahrsten Sinne des Wortes). Da eure Miis selbstständig durch die Level laufen und auch im Kampf lediglich nur der Haupt-Mii gesteuert werden kann, wird Miitopia phasenweise sehr monoton. Klassen, Fähigkeiten, Ausrüstung und Freundschafts-Fähigkeiten sind tolle und kreative Spielelemente, so wie auch die Streuer und die Ruhezone. Leider ist das Spiel so einfach, dass von diesen Features kaum gebrauch genommen wird. Im Gasthaus können die Miis mit Speisen und Geld versorgt werden. Dort könnt ihr auch auswählen, welches Mii mit welchem auf ein Zimmer kommt um dadurch ihre Freundschaft zu stärken. Miitopia eignet sich besonders für Genre-Einsteiger. Veteranen sollten lieber andere Spiele ins Auge fassen.

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So testen Wir

 

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Nina van Aken
Irgendwann hab ich dann meine Freunde Indi, Lara und den Barbaren von Diablo II zurückgelassen um mich erwachsenen Themen zu widmen: Meiner ersten Liebesbeziehung mit Link. Sinneserweiternde Trips durch bunte Tunnel mit Rayman. Und natürlich meiner Karriere: 150 Pokémon, ja das sind wirklich viel. Doch ich will Pokémon Meister sein. Das ist mein Ziel!

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