Es gibt Spiele, an die erinnert man sich einfach ein Leben lang. Bei mir zählt definitiv das Pokémon der 1. Generation dazu. Deshalb hat Nintendo 2018 „Pokémon: Let’s Go, Pikachu!“ und „Pokémon: Let’s Go, Evoli!“ für die Nintendo Switch veröffentlicht. Diese beiden Teile sind eine grafisch überarbeitete Neuauflage von Pokémon Gelb gewesen. Fans der 4. Generation dürfen sich nun mit „Pokémon Strahlender Diamant“ und „Pokémon Leuchtende Perle“ ebenfalls über ein Remake für die Nintendo Switch freuen. Wie sich diese Neuauflage schlägt und ob sie uns überzeugen kann, erfährt ihr in unserem Test.
Ein Wiedersehen mit der Sinnoh-Region
Die Handlung des ursprünglichen Spiels für den Nintendo DS aus 2007 hat sich auch bei „Pokémon Strahlender Diamant“ und „Pokémon Leuchtende Perle“ nicht verändert. Unser Abenteuer beginnt im ruhigen und idyllischen Zweiblattdorf. In den Medien wurde von einem roten Garados berichtet und deshalb beschließen wir am örtlichen See nach ähnlichen Pokémon zu suchen. Dort treffen wir auf den ortsansässigen Pokémonexperten Professor Eibe und seinen Assistenten Lucius. Dummerweise vergessen die beiden einen Aktenkoffer, in welchem sich die drei Starter-Pokémon (Chelast, Panflam und Plinfa) befinden. Zur gleichen Zeit greift uns ein wildes Staralilis an und darum verwenden wir eines der drei uns zur Verfügung stehenden Pokémon. Nachdem wir unseren ersten Kampf erfolgreich bestritten haben, kehrt Professor Eibe zurück. Selbstverständlich dürfen wir unser ausgewähltes Pokémon behalten und wir werden zugleich gebeten, den Pokédex zu vervollständigen.
Wie in den Vorgängern auch, treffen wir in diesem Teil auf die Verbrecherorganisation Team Galaktik. Diese wollen mithilfe von Palkia beziehungsweise Dialga, abhängig der vorhandenen Edition, dass Universum zerstören und ein perfekteres erschaffen. Natürlich wollen wir solch diabolische Pläne durchkreuzen und unser aktuelles Universum retten. Die Sinnoh-Region basiert auf der japanischen Insel Hokkaido und besitzt viele mit Schnee bedeckten Gebirge. Im Mittelpunkt befindet sich der Kraterberg, welcher von drei großen mysteriösen Seen umgeben ist. Sowohl der Grafikstil als auch die Größenverhältnisse zwischen den Städten und Routen, orientiert sich recht stark am Aussehen des Ursprungspiels. Warum man sich jetzt gegen den Grafikstil eines „Pokémon: Let’s Go, Pikachu! & Evoli!“ entschieden hat, werden wir wohl nie erfahren und einige Fans werden diesbezüglich sicherlich enttäuscht sein. Mir persönlich gefällt der Chibi-Look und die dazugehörigen riesigen Köpfe inklusive großer Augen.
Ich will Pokémon-Meister werden!
„Ich will der allerbeste sein,
Wie keiner vor mir war.
Ganz allein fang ich sie mir,
Ich kenne die Gefahr.“
Ist das nicht ein grandioses Lied? Da habe ich gleich wieder einen Ohrwurm und es kommen tolle Erinnerung hoch. Genau wie im Titelsong für die gleichnamige TV-Serie, wollen wir der allerbeste Pokémon-Trainer werden. Damit wir der Bitte des Professors, den Pokédex zu vervollständigen nachkommen können, müssen wir alle 490 Taschenmonster der Sinnoh-Region fangen. Um auch noch der ultimative Pokémon-Meister werden zu können, müssen wir alle acht Arenaleiter und die Elite der Pokémon-Liga besiegen. Also stellen wir ein Team aus unseren liebsten Taschenmonstern zusammen und trainieren diese in rundenbasierten Kämpfen. Hierbei greift das bekannte Stein-Schere-Papier-Prinzip der Serie. Wasser schlägt Feuer, Feuer schlägt Pflanze, Pflanze schlägt Wasser und so weiter. Leider war der Schwierigkeitsgrad in einem Pokémonspiel noch nie besonders hoch, weshalb „Pokémon Strahlender Diamant“ und „Pokémon Leuchtende Perle“ auch dieses Mal keine Ausnahme bilden. Nichtsdestotrotz bereitet mir die Kombination aus Fangen, Trainieren und Kämpfen, trotz der geringen Schwierigkeit, noch immer sehr viel Spaß. Wir können im Laufe der Geschichte unsere Pokémon aus dem Pokéball nehmen und frei herumlaufen lassen.
Modern und trotzdem dem Original treu geblieben
Was macht ein gutes Remake eigentlich aus? Meiner Meinung nach müssen die Entwickler dem Original so treu wie nur möglich bleiben und zugleich moderne Features einbauen. Ein schmaler Grat, der kaum Fehltritte zulässt. Die größte Neuerung die man auf den ersten Blick erkennen kann, ist der veränderte Grafikstil. Wie schon oben erwähnt, haben sich die Entwickler für einen Chibi-Look entschieden. Knallige Farben, riesige Köpfe mit großen Augen und eine allgemeine knuddelige Optik, passen hervorragend in das Pokémon-Universum. Leider gibt es kaum Animationen, was man beispielsweise sehr gut an den Gesichtern erkennen kann.
Ein weiteres komfortables und praktisches Feature ist der Pokétch mit seiner VM-Funktion. Dieses Gerät ist eigentlich eine Smartwatch und lässt uns per Knopfdruck verschiedene VM’s benutzen. Dadurch müssen nicht mehr unnötig die Slots unserer Pokémon belegt werden. Warum man jetzt die Apps auf der Uhr nur in eine Richtung wischen kann, bleibt mir hingegen ein Rätsel. Die Pokémon-Wettbewerbe sind in „Pokémon Strahlender Diamant“ und „Pokémon Leuchtende Perle“ ebenfalls mit an Board. Statt gegeneinander zu Kämpfen, werden unsere Begleiter von einer Jury in den Punkten Coolness, Schönheit, Klugheit oder Stärke bewertet. Ein zusätzliches neues Rythmusminispiel bringt eine kurzfristige, jedoch kaum fordernde Abwechslung in die Wettbewerbe.
Der Park der Freude ist lediglich ein kleines Areal, in welchem wir mit unseren liebsten Pokémon spazieren gehen können. Finden wir zufällig ein paar Items, nehmen wir diese kurzerhand mit. Im Hamanasu-Park, ein faszinierendes Endgame-Gebiet, dürfen wir uns auf die Jagd nach älteren legendären Pokémon machen. Die Untergrundhöhlen haben ebenfalls eine kleine Überarbeitung erhalten. Von jeder beliebigen Stelle auf der Karte, können wir mithilfe des Erkundungssets in eine Parallelwelt hinabsteigen. Dort können wir beispielsweise mit einer Spitzhacke selten Items abbauen oder eigene kleine Geheimbasen ausgraben (Freunde können diese besuchen). Ein komplett neues Feature im Untergrund sind die sogenannten Pokémon-Verstecke. Das sind kleine Gebiete aus unterschiedlichen Biotopen, in welchen wir Pokémon fangen können, die auf der Oberkarte nicht zu finden sind. Leider ist deren Aufbau stets gleich und deshalb gibt es hier kaum Abwechslungen. Vielleicht hätte man mit prozedural generierten Gebieten für mehr Vielfalt sorgen können?
Quelle: Nintendo Quelle: Nintendo Quelle: Nintendo