So sehr habe ich mich auf Rambo gefreut, so sehr habe ich gehofft es wird kein langweiliges 0815 Lizenzspiel und so sehr habe ich mich getäuscht. So viel Potential hätte dieses Spiel gehabt. Die Lizenz von Rambo – dem Action Klassiker schlechthin, sogar inklusive Aussehen und Stimme von Silvester Stallone. Und was haben die Entwickler draus gemacht? Einen schlechtaussehenden, langweiligen Railshotter. Schade. Aber fangen wir am besten vorne an.
Rambo: The Video Game ist ein Railshooter, das bedeutet, man kann den Charakter nicht selbst steuern, die Kamera bewegt sich automatisch, sobald man alle Gegner eliminiert hat. Einzig das Fadenkreuz lässt sich per Maus, oder wer das Spiel auf einer Konsole zockt mit einem Gamepad steuern. PS3 Besitzer dürfen sich obendrein über eine Implementierung des Move Controllers freuen. Xbox Besitzer sind aber zu 100% auf ihr Gamepad angewiesen und werden die Entscheidung sich das Spiel nicht für den PC gekauft zu haben sehr schnell bereuen. Da es mit dem Controller zu leichten Verzögerungen in der Steuerung kommt ist es bereits am Anfang sehr schwer die Gegner zu treffen, gegen Ende des Spiels, wenn die Missionen dann auch noch richtig unfair werden führt das unweigerlich zu enormen Frust.
Hier das Videoreview zu Rambo:
Story mit kleinen Fehlern
Prinzipiell handelt das Spiel von den Geschehnissen der ersten drei Rambo Teile und beginnt dabei, etwas überraschend mit Rambos Begräbnis. In der Trauerrede des Colonels wird das Leben von Rambo noch einmal nacherzählt und in weiter Folge von uns nachgespielt. Wer die Filme allerdings nicht kennt, wird Probleme haben, den teils wild unlogisch aneinander gereihten Schlüsselmomenten der drei Teile zu folgen. Dafür hier ein kurzer Überblick: Im ersten Teil legt sich Rambo mit dem Gesetz in Form eines Kleinstadt Sheriffs und seinen Gehilfen an, in Teil 2 versuchen wir Gefangene US Soldaten aus dem Vietkong zu befreien und zu guter Letzt müssen wir in Teil drei unseren alten Mentor Colonel Trautman in Afghanistan ausfindig machen und aus einem russischen Gefängnis retten.
Spätestens hier, also in Teil 3, wird das Spiel dann richtig unfair. Man läuft beispielsweise direkt in das Mündungsfeuer feindlicher Soldaten ohne etwas dagegen unternehmen zu können und die Checkpoints sind teilweise einfach zum falschen Zeitpunkt gesetzt. Helfen kann hier nur der Wut Modus. Den lädt man sich über Killstreaks und absolvierte Quicktime Events auf und nach einem Wilden Schrei sieht Rambo nur noch rot. Er ist in diesem Blutrausch zwar nicht unverwundbar, der riesige Vorteil ist aber, dass man für jeden getöteten Gegner Lebenspunkte bekommt.
Nach jeder Mission kann man je nach erspielter Punktezahl, die auch abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad ist, zwischen einem und drei Sterne erhalten. Die Erfahrungspunkte werden gesammelt und nach dem Aufstieg in ein neues Level darf man einen neuen Fähigkeitspunkt in Rambos Skilltree verteilen. Dieser Skilltree wird in 5 Kategorien zu je 5 Punkten unterteilt und verbessert beispielsweise die Widerstandsfähigkeit von Rambo oder die Feuerkraft seiner Waffen.
Außerdem spielt man im Laufe der Kampagne immer wieder neue Boni frei, von denen man je nach Bedarf vor jedem Level bis zu drei auswählen kann – funktioniert also genauso wie die Schädel die man aus Halo kennt.
Herausforderungen bewältigen und Waffen freischalten
Was wäre Rambo ohne geile Waffen? Wer sich nicht mit der Standardwaffe zufrieden geben möchte, kann in den Trautmann-Herausforderungen eine auswählen und versuchen diese im vorgegebenen Level zu meistern. Dazu kann man in der Missinonsauswahl (den Rechtschreibfehler findet man seit Release des Spiels im Hauptmenü) bereits erfüllte Missionen noch einmal nachspielen.
Alt, älter, am ältesten – so was will ich 2014 nicht mehr sehen
Zur Technik des Spiels brauche ich mittlerweile nicht mehr allzu viel zu sagen, da habt ihr euch schon selbst davon überzeugen können. Rambo The Video Game wäre nur dann als technisch fortschrittlich zu bezeichnen gewesen , wäre das Spiel vor 10 Jahren auf der Playstation 2 erschienen. Also man will ja nicht ausfallend werden, aber ich bin der Meinung Grafik ist in einem Spiel sehr wohl ein wichtiger Aspekt und schaut’s nicht schön aus muss es zumindest von der Story und dem Gameplay überzeugen. Im Jahr 2014 kann man sich so eine Darbietung nicht mehr leisten. Texturen matschig, Effekte alles andere als detailliert und Rambos Gesicht sieht aus als hätte man Silvester Stalone in einen Mixer geworfen und einen Dreijährigen Mal nach Zahl spielen lassen. Darüber hinaus gibt es im Spiel gefühlte 5 verschiedene Charaktere, der Rest wurde per Copy and Paste in großem Stil geklont.
Ein wenig rassistisch wird’s übrigens auch noch. Wer denkt, das Entwaffnen der gegnerischen Soldaten per Quick Time Events funktioniert auch bei vietnamesischen Soldaten, der hat sich geschnitten, keine Gnade den Staatsverrätern – nur Amerikaner werden entwaffnet!
Fazit:
[rating itemreviewed=“Rambo: The Video Game“ rating=“4″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“09.03.2014″ best=“10″ worst=“0″]
Kommen wir zum Fazit. Ich bin der Meinung ein Lizenzspiel darf sich schlicht und einfach nicht alles erlauben und am Ende nur wegen des berühmten Namens trotzdem von vielen gekauft werden. Deshalb ignoriere ich, dass hier Rambo draufsteht, behaupte man kann im Jahr 2014 kein Spiel auf PS2 und Xbox Niveau auf den Markt werfen und eine legendäre Filmreihe derart in den Dreck ziehen. Finger weg von Rambo: The Video Game!
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