Heiße Winde, große Armeen, und sehr viel Wüstensand. So präsentiert sich Stronghold Crusader 2. Der Indie-Entwickler Firefly versucht alles um den Flaire der bereits 13 Jahre alten Stronghold-Reihe wieder aufzugreifen. Dabei setzt er auf die Stärken des Spiels und legt den Fokus wie gewohnt auf den Aufbau der Burgen und die militärischen Kämpfe.
Obwohl die Crowdfunding-Kampagne von dem Indie-Entwicklerstudio Firefly gescheitert ist, ließ man es sich nicht nehmen, den voraussichtlich letzten Teil der Stronghold Crusader Reihe zu entwickeln. Leider war der Weg aber gar nicht so einfach, so gab es kurz nach Release einige schwere Bugs und Kaufwarnungen. Die Fehler wurden aber bereits behoben und das Spiel spielt sich nun flüssig. Aber kann der neue Teil als Erbe von Stronghold durchgehen?
Willkommen im Orient
Der Spielstart erfolgt langsam. Das Tutorial ist zwar detailliert und übersichtlich gestaltet, doch besteht es aus vielen kleinen Sequenzen, was vor allem für geübte Spieler eher ziemlich langatmig ist. Für Erstspieler des Genres ist dies aber überaus hilfreich und verspricht einen guten Einstieg…
Die Kampagne selbst ist „nett“. Sie erfüllt ihren Zweck und spielt sich angenehm. In über 20 Einzelmissionen müssen einer oder mehrere Gegner geschlagen werden. Dabei müsst ihr auch die Bedürfnisse eurer Einwohner im Auge behalten, Nahrung und Rohstoffe produzieren und natürlich Gebäude und dadurch auch Waffen erstellen, um Armeen auszurüsten.
Das A und O der Kämpfe sind dabei die Karten. Diese sind in Felder aufgeteilt, wobei jeder Spieler sein eigenes Feld hat, in dem er seine Burgen, Mauern, Türme und Kasernen bauen kann. Die Ressourcen dafür bekommt man allerdings nur auf den neutralen Flächen, zwischen den Startfeldern. Dies macht den Kampf um Steine und Eisen unumgänglich, denn nur, wer auch diese Güter beherrscht, kann auch große Armeen erschaffen und die Gegner in die Knie zwingen. Wer allerdings die Vorherrschaft verloren hat, kann sich mit Münzen auch Krieger aus dem Orient kaufen. Geld bekommen wir aus Steuern, welche wir erhöhen können, indem wir die Bevölkerung mit Essen, Glauben und Bier glücklicher machen.
Erschaffe dein Reich
Die zweite Stärke von Stronghold, neben dem Kämpfen, war schon immer der Aufbau der eigenen Burg. Die Scharmützel starten immer mit dem Burgfried. Welche Mengen Gold und Ressourcen euch dabei zur Verfügung stehen, könnt ihr selbst bei der Kartenauswahl einstellen. Nach dem Platzieren der Lagerräume und Unterkünfte, baut ihr die Ressourcenketten auf. Diese sind dabei recht einfach gestrickt: Der Holzfäller fällt Bäume und zerhackt diese zu Holz, welches dann zum Ausbau der Burg genutzt werden kann. Eisen und Stein sind wichtig für die Waffenproduktion und zum Bauen von Mauern.
Mauern sind besonders wichtig um feindliche Einheiten davon abzuhalten, einfach ins Reich einzumarschieren. Mit Katapulten ausgerüstet und mit Fallen bestückt, sind diese Barrikaden in Kombination mit Fernkampfeinheiten tödlich und effektiv.
Allerdings könnt ihr innerhalb der selbst definierten Scharmützel auch die Verteidigung ganz sein lassen, wenn ihr einfach die Gegner ausschaltet und alleine startet. Dadurch könnt ihr euch rein auf den Ausbau der Burg konzentrieren. Leider gibt es dabei ein kleines Limit, denn die Nutzfläche der Oasen, auf welchen ihr Lebensmittel anbauen müsst, sind begrenzt. Und auch die Gebäudeauswahl fällt eher knapp aus, wodurch es doch sinnvoller ist zumindest mit einem KI Gegner etwas Stimmung in die Spielesitzung zu bringen.
Die Achillesferse
Stronghold Crusader 2 bietet zwar viel was die Vorgänger auch hatten, dennoch schleichen sich Fehler ein, was den Wind aus den Segeln nimmt. Als Beispiel werden die Stärken der Einheiten nicht angezeigt. Man weiß zwar, dass ein Bogenschütze ein Fernkämpfer ist, aber ob jetzt eine Einheit mit einem Schwert mehr Schaden macht, oder doch der Kämpfer mit der Streitaxt, wird nicht genau angezeigt oder erklärt. Auch die KI weist Schwächen auf. So rennt diese auf stark bewachte Mauer zu und lässt sich seitlich von Katapulten beschießen, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, sich einen anderen, schlechter verbarrikadierten Eingang zu suchen.
Dazu kommt eine veraltete Spieltechnik, was sowohl die Grafik, als auch die Programmierung betrifft. Zwar können auch ältere Rechner ruckelfrei große Armeen über die Bildschirme huschen lassen, aber man erwartet sich heutzutage vielleicht doch etwas mehr.
Fazit:
[rating itemreviewed=“Stronghold Crusader 2″ rating=“6″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“5.10.2014″ best=“10″ worst=“0″]
Stronghold Crusader 2 will den alten Charme der Stronghold-Reihe wieder aufgreifen. Dies schafft es auch recht gut und bietet eine gelungene Balance aus Aufbau und Kampf. Die Einheiten sind zahlreich und die Kämpfe müssen stets taktisch geplant werden, um nicht den Kürzeren zu ziehen. Leider versucht der Entwickler Firefly sich vielleicht etwas zu stark darauf zu konzentrieren, dem Original nachzueifern und verpasst es daher Innovationen hinzuzufügen, um das Spiel an den heutigen Stand anzupassen. Es spielt sich gut, trotz einiger kleiner Fehler, macht auch Spaß, aber man will einfach mehr als das, was man bereits kennt. Wer sich an dem klassischem Stronghold noch nicht sattgespielt hat, für den ist Stronghold Crusader 2 genau das Richtige.
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