Als Tokyo Mirage Sessions #FE noch unter dem Namen Fire Emblem x Shin Megami Tensei bekannt war, gingen die Vorstellungen von diesem Spiel in eine ganz bestimmte Richtung. Das finale Game ist aber doch ganz anders aber definitiv nicht von schlechten Eltern.
Die moderne japanische Kultur steht vor allem auf eins: Idols! Ob Sänger, Schauspieler oder Model, jeder möchte seinem Lieblings-Idols hinterherfiebern oder selber berühmt werden. So auch die 18-jährige Tsubasa Oribe. Bei einem mysteriösen Zwischenfall verschwand Tsubasas große Schwester, die selbst eine erfolgreiche Opernsängerin war. Seit dem ist Tsubasa bestrebt auch ein Idol zu werden um ihre Schwester wieder zu finden. Als sie bei einem öffentlichen Casting plötzlich von seltsamen Monstern entführt wird, greift ihr Schulfreund und Hauptcharakter Itsuki Aoi in das Geschehen ein und rettet nicht nur Tsubasa, sondern findet auch heraus, dass in ihm und Tsubasa Mirage Master stecken. Die Mirages werden den Spielern von Fire Emblem wohl bekannt sein. Obwohl sie sich im Aussehen ein wenig von den Originalcharakteren unterscheiden, so trifft erkennt man doch Charaktere aus Awakening und Shadow Dragon wieder. Chrom, Shiida, Kain, Tharja oder Viridion sind nur ein paar Beispiele. Diese Charaktere werden Mirages genannt und sind mit ihrem Mirage Master verbunden und dienen ihnen als Waffe. Woher genau sie kommen, wissen die Mirages selbst nicht so genau. Nachdem Tsubasa und Itsuki ihr Talent entdeckt haben wird auch gleich das erste Ziel der Bösewichte klar: Die Performa der Menschen, eine Art Macht die in jedem Steckt der gerne andere Menschen unterhält. In ihrer neuen Rolle als Mirage Master treten sie der Casting Agentur Fortuna Entertainment bei und müssen lernen, wie sich richtige Idols verhalten.
Tokyo
Tokyo Mirage Sessions #FE ist definitiv sehr an die japanische Popkultur angelehnt. Nicht nur die Story, sondern das gesamte Spielumfeld sind damit verbunden. Es ist also auch nicht verwunderlich, dass es nur eine japanische Sprachausgabe gibt. Ein Großteil der Dialoge ist komplett vertont, was bei einem Spiel dieser Größe von sehr viel Aufwand zeugt. Eine englische oder gar deutsche Sprachausgabe wäre hier vollkommen fehl am Platz. Der Bildschirmtext ist hingegen in Englisch und lässt sich nicht auf Deutsch spielen. Englischkenntnisse sind also definitiv Pflicht! Als Einwohner Tokyos und Mitglied von Fortuna Entertainment kann man sich an den verschiedensten Schauplätzen der Entertainment-Szene Tokyos aufhalten. Ob im Einkaufsviertel Shibuya oder am Filmset eines Studios, es kommen im Spielverlauf immer mehr Orte hinzu, in denen es neues zu entdecken, Items und Kostüme zu kaufen gibt. Die Grafik ist dabei in einem knalligen 3D-animierten Animestil. Betritt man einen Dungeon, eine sogenannte Idealosphere, so findet man sich oft in urban wirkenden, aber surrealen Orten wieder. Hier erinnert Gameplay und Musik sehr an die Spiele der Persona-Reihe. Während man durch die Idealosphere läuft, tauchen immer wieder Monster auf, die bei Kontakt einen Kampf auslösen. Das Gamepad ist dabei super eingebunden. Per Messenger wird man von seinen Kollegen über allerhand Dinge informiert, dort befindet sich eine Karte und Statusinformationen während des Kampfes. Daher ist bei Tokyo Mirage Sessions #FE auch kein Off-TV-Gameplay möglich.
Mirage
Das Spiel ist in mehrere Kapitel aufgeteilt. In jedem Kapitel wird eine neue Idealosphere zum erkunden freigeschaltet. Dabei sind die Themen der Dungeons sehr vielfältig und es gibt verschiedene Rätsel-Mechanismen. So gibt es zum Beispiel in einem Level Kameras, die den Spieler zurück zum Eingang des Dungeons bringen, sobald man in ihr Sichtfeld kommt. Diese müssen geschickt umgangen werden. Die Dungeons sind an sich sehr gut designt, wodurch es spaß macht, diese zu erkunden. Die einzelnen Kapitel an sich sind sehr Umfangreich und dauern einige Stunden. Hat man den herausfordernden Endgegner besiegt, wird man meistens mit einem Anime-Song belohnt. Während den Kapiteln gibt es Intermissions, in denen man sich den etwas generischen Nebenmissionen und den Side Stories widmen kann. Während die Nebenmissionen meist etwas langweilig sind, sind die Side Stories umso interessanter. Jeder der Hauptcharaktere hat eine Hand voll eigener kleiner Geschichten, die man miterleben kann. Hier wird der Fokus oft auf die persönliche Weiterentwicklung gelegt und man lernt die Charaktere besser kennen. Leider beeinflussen die Entscheidungen die man in Gesprächen trifft, das Spiel-Geschehen nicht merklich. Gekämpft wird eher selten. Dafür gibt es zum Abschluss einer Side Story einen nützlichen Skill. Bis man alle spielbaren Charaktere im Team hat und die Story langsam mal in fahrt kommt, braucht es etwa 30 Stunden Spielzeit. Der Einstieg hätte gerne flotter gestaltet werden können. Das Spiel ist zwar sehr vielfältig und Langeweile kommt eher selten vor, aber ein wenig mehr Pepp hätte nicht geschadet.
Sessions
Kommen wir zum wirklich wichtigen Teil von Tokyo Mirage Sessions #FE: Die Kämpfe! Trifft man auf einen Gegner, beginnt ein rundenbasierter Kampf. Es können immer drei Mitglieder der Party kämpfen. Jeder Charakter verfügt über bestimmte Skills, die im Kampf taktisch zum eigenen Vorteil eingesetzt werden müssen. Itsuki ist zum Beispiel Schwertkämpfer und kann Blitz-Skills einsetzen. Tsubasa ist hingegen eine Lanzenträgerin und hat Heil- und Wind-Skills. Insgesamt gibt es verschiedene Magie-Elemente und Schwerter, Äxte, Lanzen und Bogen. Jede Waffe hat ihre eigenen Vorteile, Resistenzen und Schwächen die man in den Kämpfen herausfinden und taktisch einsetzen kann. Triggert man beim Gegner eine Schwachstelle, so wird eine sogenannte Session ausgelöst. Das bedeutet, dass die Mitstreiter durch einen Angriff ebenfalls angreifen. Greift Tsubasa mit einem Wind-Skill an und Itsuki besitzt einen Session-Skill der durch Wind ausgelöst wird, so greift er mit seinem Schwert an. Hat ein dritter Charakter einen Session-Skill der durch einen Schwert-Skill ausgelöst wird, so würde auch dieser in der Session mit angreifen. Achtet man also auf die Schwachstellen der Gegner, hat man eine gute Chance, sie schnell zu erledigen und bessere Items abzustauben.
Das Gameplay im Kampf ist besonders gut gelungen. Auf Feinheiten zur bequemen Nutzung und einer guten Ausarbeitung der Skills wurde viel Wert gelegt. So haben Buffs (z.B. stärken der eigenen Mitglieder und Schwächen von Gegnern) tatsächlich merklichen Einfluss im Kampfgeschehen und einfaches „durchspammen“ durch die Gegner ist oft nicht möglich. Es ist auch problemlos möglich, Charaktere auszuwechseln, ohne dass ein Spielzug verloren geht. Nach dem Auswechseln darf sofort angegriffen werden. Hat man einmal herausgefunden, wie die Schwächen und Resistenzen der Gegner sind, wird dies praktischerweise gleich beim Auswählen im Angriff angezeigt. Informationen wie Die Reihenfolge der Sessions oder wann wer angreift, sind auch auf dem Bildschirm vermerkt. Vor allem am Anfang fühlt man sich noch ein wenig überfordert mit all den überladenen Infos, aber sobald man sich einmal auskennt, sind sie sehr praktisch! Schaltet man einen neuen Skill oder eine neue Waffe frei, wird man vom Messenger darüber informiert.
#FE
Auch das Skill und Waffensystem ist sehr interessant aufgebaut. Hat man Gegner besiegt, erhält man ihre Performa. Eine Art Macht mit der man neue Waffen und Fähigkeiten freischalten kann. Auch die Hauptcharaktere haben Performa. Diese bekommt man, in dem man Side Stories meistert. Im Bloom Palace kann man sich Waffen und Skills herstellen lassen. Waffen werden nach und nach freigeschaltet und enthalten eigene Waffen-Skills. Während man im Kampf nicht nur seinen Charakter aufleveln kann, können auch die Waffen neue Level erreichen. Mit jedem neuen Level werden neue Skills für den Kampf, passive Fähigkeiten oder Session-Skills erlernt. Nachdem eine Waffe gemeistert wurde, kann man sich der nächsten widmen. Das Herstellen von Waffen wird Carnage Unity genannt. Radiant Unity hingegen schaltet spezielle Fähigkeiten frei. Besondere Kampf-Skills, passive Skills (10% mehr HP) oder Support-Skills (Items kosten weniger) können erlernt werden. Zuletzt können die Klassen der Mirages auch mit einem Meistersiegel geändert werden. Wie man sehen kann, werden immer wieder Bezüge zu Fire Emblem hergestellt. Man hat sich tatsächlich bei den Charakteren der Mirages und auch der Musik und dem Kampfsystem an Fire Emblem orientiert. Wirklich etwas mit Fire Emblem hat das Spiel aber nicht zu tun. Und auch von Shin Megami Tensei lassen sich nur minimalste Spuren sehen. Tokyo Mirage Sessions #FE kann eher als eigenständiges RPG aufgefasst werden und gibt ein rundes Gesamtbild ab.
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[wptouch target=“mobile“]Die Wertung kann nur auf einem PC oder Tablet gelesen werden.
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Fazit:
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Vom ursprünglichen Fire Emblem x Shin Megami Tensei sind nur noch einige Bezüge zu Fire Emblem geblieben. Stattdessen ist Tokyo Mirage Sessions #FE ein eigenständiges RPG geworden. Als aufstrebendes Idol im Entertainment Business wächst Itsuki nicht nur mit seinen Kollegen zusammen, sondern bekämpft auch böse Mirages, die eine spezielle Macht die den Menschen innewohnt stehlen wollen. Während man in Tokyo seinem Job nachgeht, müssen immer wieder Dungeons bezwungen werden. Diese sind sehr vielseitig und haben interessante Spielmechanismen. Besonders das Gameplay im Kampf ist sehr gut gelungen. In rundenbasierten Kämpfen setzt man seine Fähigkeiten ein und nutzt die Schwächen der Gegner, um eine Session auszulösen, in der die Verbündeten im Kampf zusätzlich angreifen. Neben der sehr langen Hauptstory gibt es immer wieder spannende Side Stories, die mehr auf die Geschichte als das Kämpfen ausgelegt sind. Tokyo Mirage Sessions #FE wird zwar nie langweilig, aber die Story schleppt sich schon ein wenig. Man muss auch definitiv auf das moderne Japan stehen. Die Sprachausgabe ist auf Japanisch und die Untertitel sind Englisch.
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