Ziagts den Nazis die Lederhosn aus, Lederhosn aus, Lederhosn aus…dies oder ähnliches dürften sich die Entwickler bei MachineGames beim neuen Wolfenstein: The New Order wohl gedacht haben. Das nicht nur irgendwie, sondern richtig und mit viel bums! Zaghaft darf man beim Spielen des neuesten Wolfenstein nicht sein, das Blut spritzt an allen Ecken und Enden. Dennoch müssen Spieler aus Österreich und Deutschland eine Zensur hinnehmen – offiziell kämpfen wir nicht gegen Nazis – General Totenkopf und seinem faschistischem Regime gilt unser Groll.
Die Kunst der Zensur
Nachdem Videospiele nach wie vor nicht als Kunstmedien anerkannt sind, müssen sich Spieler aus Deutschland und Österreich hin und wieder einer Zensur beugen. Im Falle vom neuen Wolfenstein fällt diese etwas umfangreicher aus, als bei manch anderem Spiel. Neben Hakenkreuzen und anderem wiederbetätigendem Kram muss man auch auf eine englische Tonspur verzichten. Dort wird wohl des Öfteren der ein oder andere kritische Ruf zum Besten gegeben. Wer denkt diese Zensur umgehen zu können in dem man sich kurzer Hand das Spiel aus einem anderen Land kauft, wird ein böses Wunder erleben. Bethesda hat Wolfenstein The New Order mit einem Region Lock und einer Steam-Pflicht versehen. Was bedeutet, dass Spiele die aus anderen Ländern als aus dem des Steam Accounts stammen, einfach nicht funktionieren.
General Totenkopf und seine Halsarmee
Wir befinden uns im Jahre 1960. Nicht Hitler und seine Nazis, sondern General Totenkopf mit seiner faschistischen Armee haben es geschafft den Krieg zu gewinnen und die Weltherrschaft an sich zu reißen. Allein der Name ‚General Totenkopf‘ positioniert das Spiel, inklusive der Story, auf einer eher abgedroschenen, nicht unbedingt ernstzunehmenden Ebene. Tatsächlich bricht hie und da ein etwas trashiger Charme durch, auch wenn es auf der anderen Seite viele Kleinigkeiten – wie etwa dutzende Briefe aus vergangener Zeit – im Spiel gibt, die versuchen eine authentische und zumindest annähernd ernsthafte Geschichte zu erzählen.
Nicht nur die Charaktere als solche, auch deren Waffen, Fahrzeuge und Gadgets sprechen eine eigene Sprache. Obwohl wir uns im Jahre 1960 befinden, kämpft man mit hochmoderner Technologie. Laserwaffen, Roboter und anderer Cyber Kram unterstützen das böse Regime die Weltherrschaft zu behaupten. Wäre da nicht unser Held – B. J. Blaskowicz.
Mehr als 10 Jahre bevor unsere Geschichte beginnt, kämpfen B. J. und seine amerikanischen Kameraden in einer letzten großen Schlacht gegen den großen General. Leider geht der Angriff nach hinten los, Blaskowicz wird am Kopf verletzt. Für geistig nicht mehr ganz auf der Höhe befunden, muss er mehr als ein Jahrzehnt in einer Klapse vor sich hin vegetieren. Wieder auf freiem Fuß, beschließt er den mittlerweile sehr unterdrückten und abgeschwächten Widerstandsbewegungen neuen Schwung zu verleihen und das zu beenden, was er damals angefangen hat.
Abwechslungsreich mit einigen Schwächen
Was folgt ist ein abwechslungsreicher Shooter an vielen unterschiedlichen Schauplätzen, mit einer etwas stutzigen KI, durchwachsener Grafik und richtig viel oldschool Flair. Der Gesundheitsbalken wird beispielsweise nicht wie von Zauberhand wieder aufgefüllt, wenn man nur lange genug in der Deckung ausharrt. Jedes Medikit ist Balsam für die Seele und auch Munition liegt nicht hinter jede Ecke in Unmengen bereit.
Der Titel kommt ohne Multiplayer Modus aus, versucht aber aus dem Singleplayer das Maximum herauszuholen. Mit ungefähr 15 Stunden ist das neue Wolfenstein nicht unbedingt der längste oldschool Shooter. Diese 15 Stunden, insgesamt 16 Kapitel, sind dafür prall gefüllt mir jede Menge abwechslungsreicher Action. Nach der ca. 25 minütigen Einleitung, die etwas träge und schlauchig ausfällt, kommt kaum mehr Langeweile auf. Flott und kurzweilig präsentiert sich Wolfenstein The New Order, inklusive ein paar tollen Gameplay Elementen. So kann man sich seine Spielweise und Taktik mit den richtigen Anpassungen und Freischaltungen weiter verstärken.
Technisch solide, aber mit Luft nach oben
Technisch präsentiert sich der oldschool Shooter auf nicht ganz aktuellem Niveau. Texturen sind recht matschig, Schatten wirken nicht umwerfend detailliert und auch die Explosionen und andere Spezialeffekte hätten eine Detailstufe mehr vertragen. Auf dem PC läuft‘s wie immer einen Tick hübscher als auf den Konsolen, wobei PS4 und Xbox One fast an die Rechner Qualität herankommen. Bei den OldGen Konsolen sieht’s da eher düster aus. Der Sound kann über weite Strecken überzeugen. Waffen, Explosionen und Umgebungsgeräusche wirken stilgerecht und authentisch. Die Synchronisation ist gut gelungen. Leider stimmen die Lautstärken oft nicht, so dass die Stimmen der Charaktere viel zu leise im Vergleich zu den Hintergrundgeräuschen sind.
Fazit: [rating itemreviewed=“Wolfenstein: The New Order“ rating=“8″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“19.06.2014″ best=“10″ worst=“0″]Wolfenstein The New Order ist mal wieder ein toller, abwechslungsreicher oldschool Shooter, der sich weg vom Call of Duty Flair bewegt. Die Gegner sind zwar etwas stupide, in der Masse dafür brandgefährlich. Mit etwa 15 Stunden Spielzeit spielt sich der Durchschnittsspieler recht flott durch die 16 Kapitel des Spiels. Dafür sind diese 15 Stunden vollgestopft mit knallharter Action. Eine Kaufempfehlung für alle Shooter Fans und solche die es noch werden wollen. [/rating]