Tropico 5 – El Presidente ist wieder da

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El Presidente ist wieder da! Und diesmal hat er seine ganze Familie mitgebracht. Ja, dies ist eine der vielen Innovationen in Tropico 5. Wie auch in den Vorgängern dürft ihr wieder eure eigene karibische Insel aufbauen, verwalten und regieren. Viel hat sich vom Prinzip her nicht geändert. Auch wenn man das Spiel startet, wirkt es fast wie der vierte Teil und man fragt sich, ob man die richtige CD eingelegt hat. Aber wenn man sich ein wenig in die neuen Ideen eingelebt hat und die vielen Verbesserungen bemerkt, verdient Tropico 5 ein berechtigtes, eigenständiges Dasein.

Da will man sich einmal in die karibische Sonne legen und sein Leben als Gouverneur genießen, und schon sitzt einem die britische Krone im Nacken. Aber nicht mit uns! Warum sollten wir helfen einen irrwitzigen Unterwasserpalast zu bauen, wenn er nicht unserer ist?

 

Kein Tropico 4.1

Der bulgarische Entwickler Haemimont Game will sich bewusst von den Vorgängern absetzen und einen echten Nachfolger erschaffen. Die Epochen sind die große Neuerung, wodurch das gelingen soll.

Egal ob Kampagne oder Freies Spiel: Man 2014-05-29_00001startet in der Kolonialzeit. Davor dürfen wir allerdings noch unseren Diktator gestalten. Der Charakter-Editor ist dabei recht eingeschränkt, was die Möglichkeiten angeht, aber er erfüllt seinen Zweck. Zusätzlich können wir eine Eigenschaft zuweisen, welche einen kleinen Bonus gibt, wie zum Beispiel schnelleres Bauen von Gebäuden. Neu ist ebenfalls, dass wir im Spielverlauf diesen Editor auf die gesamte Familiendynastie anwenden können, denn unser Herrscher kann neuerdings Junior-Diktatoren in die Welt setzen. Diese Nachkömmlinge können wir z.B. zu Generälen, Managern, oder Umweltschützern machen. Die Level unserer Familienmitglieder werden mit Geld gekauft, wodurch auch das Hauptattribut verstärkt wird. Bei den Wahlen können wir dann noch entscheiden, welchen unserer Angehörigen wir antreten lassen, um so das Potenzial vollkommen zu nutzen.

Tropico Cars 1Frisch auf der Insel bauen wir aber erstmal Farmen, Häuser und Plantagen. Wir fangen an die ersten Produktionsketten in Betrieb zu nehmen, indem wir Holzstämme sammeln und diese zu Brettern weiterverarbeiten lassen. Dabei schauen wir den gehetzten Arbeitern zu, wie sie ihre Holzkarren, beladen mit allerhand Gütern, über die Feldwege schieben. Je nach Epoche kommen später asphaltierte Straßen und natürlich Automobile hinzu.

Zeitgleich behalten wir unsere Einwohner im Blick, bauen Luxusvillen, Lebensmittelläden, Tavernen, Kirchen und die ersten kleinen Militäreinheiten zum Schutz. Dabei sind Bauobjekte und Verbesserungen abhängig von der jeweiligen Epoche: Ein Atomkraftwerk in der Kolonialzeit wäre auch ein wenig verfrüht. Auf dem Weg durch die Zeit treffen wir auch einige interessante Charaktere, wie den Kernphysiker Abraham Zweistein.

 

Viva El Presidente

Doch El Presidente wäre nicht El Presidente, wenn er nicht wie El Presidente regieren würde. So können wir, neben dem Planen unserer Stadt, auch Verordnungen erlassen, welche sich direkt auf unsere Einwohner auswirken. Wichtig ist dabei, dass man ein gutes Gleichgewicht findet. In diesem Bereich hat sich im Vergleich zum Vorteil relativ wenig getan, aber das ist eigentlich auch gut so. Die Auswahl ist groß, aber übersichtlich, sodass  man zwar Spielraum hat, sich aber nicht überfordert fühlt.

Auch das Questsystem wurde2014-05-29_00007 aus dem vierten Teil adaptiert: Die bekannten Ausrufezeichen poppen über den Gebäuden auf und geben uns eine Aufgabe, wie zum Beispiel den Export von Konserven zu steigern. Dadurch wird unsere Wirtschaft nebenbei angekurbelt und Geld fließt in die Staatskasse. Bei Fertigstellung des Auftrags erhalten wir meistens eine Belohnung, wie eine Finanzspritze, neue Einwohner, oder Gratis-Gebäude. Dabei können wir oftmals auch entscheiden, ob wir nicht auch einen Teil des Gewinns auf unser Schweizer Bankkonto abzweigen wollen.

Um nicht länger unter der Fuchtel der Briten  zu stehen, spielen wir ein doppeltes Spiel: Während wir die geforderten Rohstoffe besorgen, schaffen wir uns aus deren Erlös eine kleine Privatarmee an. Die Quests, welche wir dabei bekommen, geben uns immer den Stoß in die richtige Richtung, bis wir endlich genug Rebellen auf der Insel haben, um endgültig die Unabhängigkeit zu erklären und in die Zeit der Weltkriege zu rutschen.

 

Ach, schau mal: Ein Kampf

Wenn wir nicht genug gespart haben, um uns frei zu kaufen, stehen die Briten in unserem Wohnzimmer und fangen an unsere Gebäude nieder zu brennen. Doch hier offenbart sich das typische Kampfsystem von Tropico: Eure Truppen befinden sich innerhalb von Militärgebäuden und kommen von selbst heraus, wenn Gefahr droht. Die Kämpfe sind daher ideal für Spieler, welche mit Gefechten sowieso nicht viel am Hut haben. Aber sie sind ein nettes Highlight und sind wirklich sehr spannend zu beobachten.

2014-05-29_00011Nachdem die Probleme mit den Briten beseitigt sind und wir ein vollwertiger Präsident sind, müssen wir uns mit der nächsten Großmacht rumschlagen. Genau genommen mit zweien, denn sowohl die USA, als auch die UdSSR sind an unseren Gütern interessiert. Entweder entscheiden wir uns dafür einen von beiden zu unterstützen und bekommen vom anderen einen auf den Deckel, oder wir helfen einfach beiden und schlagen einen wirtschaftlichen Gewinn aus der Sache.

Die moderneren Epochen (nach der Kolonialzeit), spielen sich alle sehr ähnlich: Bauen, versorgen, forschen, entwickeln und ab zur nächsten Epoche. Aber es macht Spaß! Dabei können wir selbst entscheiden, ob wir unsere alten Häuser aufrüsten, oder verkommen lassen, was dem Spiel ein lebhaftes Erscheinungsbild gibt. Jeder Zeitraum birgt dabei seine eigenen Probleme. Wer sich zum Beispiel auf den Anbau von Tabak und den Ausbau der Industrie spezialisiert, wird spätestens in der Neuzeit Probleme mit Umweltschützern bekommen. Wer stattdessen seine Armeen ausbaut, dem wird wiederum schnell das Geld ausgehen. Genau dieser Balance-Akt ist es, der das Spiel so interessant macht.

Zusätzlich gibt es noch den neuen Mehrspielermodus. Dieser spielt sich eigentlich wie das Freie Spiel, weshalb es nicht viel mehr dazu zu sagen gibt. Mit bis zu vier Leuten gleichzeitig könnt ihr frei wirtschaften, aber auch gegeneinander spielen und versuchen, den Mitspieler zu stürzen. Ein Blick hinein lohnt sich auf jeden Fall.

 

Tropico 5
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  • Wertung der Redaktion: 5
  • Publisher: Kalypso Media
  • Getestet auf: PC
  • Preis: 39,99 €
  • Reviewed von: Roman Völkel

Am 26. Mai 2014

+Liebevolle Details Seichte Story-
+Flotte Musik  
+Strategisches Gameplay  
+Selbstironisch  
+Einzigartige Charaktere  

 Fazit:

 

[rating itemreviewed=“Tropico 5″ rating=“9″ reviewer=“Roman Völkel“ dtreviewed=“26.05.2014″ best=“10″ worst=“0″]Tropico 5 bleibt sich selbst treu. Es spielt sich wie die anderen Teile, fügt aber Innovationen und Elemente hinzu, welche das Spiel auf ein neues Level bringen. Mit den neuen Epochen wird das Game spannender und verleiht sich selbst einen speziellen Charme. Die Möglichkeit mehrere Familienmitglieder zu haben und anpassen zu können ist sehr nett, wirkt sich aufs Spiel aber eher minimal aus. Die Story ist weitgehend unspektakulär und ist mehr dafür gedacht, den Spieler in die richtige Richtung zu lenken. Die neue Multiplayer-Funktion macht Spaß und ist gut gelungen. Mit bis zu vier Spielern gleichzeitig kann man so sein Paradies gestalten.

Ich empfehle das Spiel jedem, der dieses Genre und Spiele wie Anno oder Siedler mag. Wer allerdings den vierten Teil daheim im Schrank stehen hat und damit nicht warm geworden ist, sollte lieber die Finger hiervon lassen, da es sich genau gleich spielt.

Alles in allem ist Tropico 5 ein sehr gutes Spiel und hat sich bereits in meiner Top 5 der Aufbausimulationen einen Ehrenplatz verdient. [/rating]

 

Roman Völkel
Als Kind der 90er bin ich mit Videospielen aufgewachsen. Ich habe eine große Liebe zu Point'n'Click Adventures, Strategie- und Simulations-Spielen entwickelt. Es ist eine Leidenschaft, welche ich gerne nebenbei auslebe.

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