Assassin’s Creed Unity

Nach den ersten paar Stunden mit Assassin’s Creed Unity wollte ich das Spiel am liebsten in die Ecke werfen und nie wieder ansehen. Da ich meine Arbeit aber doch ernst nehme, habe ich mich dazu überwunden weiterzuspielen und wurde schlussendlich doch noch positiv überrascht. 

Mittlerweile gehört der jährliche Assassins Creed Titel genauso zum Alltag wie ein neues FIFA oder Call of Duty. Die böse Falle, in die man als Entwickler fallen kann (oder will?) – am altbewährten Konzept wenig ändern und darauf zu hoffen, dass es den Gamerinnen und Gamern erst nach dem Kauf auffällt und sie es bis zum nächsten Jahr wieder vergessen haben. Ubisoft stand aber im Gegenteil zum gerade beschriebenen Prinzip in der Kritik in den letzten Jahren gar zu viel am Konzept der ursprünglichen Idee geändert zu haben und will mit Unity zurück zu den Wurzeln.

Willkommen in Frankreich 

Schauplatz ist dieses Jahr Frankreich. Frankreich im 18. Jahrhundert. Die meisten AC Spieler sind wahrscheinlich ohnehin geschichtsinteressiert, für alle anderen haben wir eine kleine Nachhilfestunde:

[blockquote]Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution – das betrifft insbesondere die Menschenrechte – waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend beeinflusst – Wikipedia[/blockquote]

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Auf unserer Reise durch die Geschichte lernen wir Napoleon Bonaparte kennen, beobachten die Hinrichtung Ludwigs dem XVI und staunen über die Exzesse der Marquis de Sade.

Unser eigener Held nennt sich Arno. Zu Beginn des Spiels ist Arno gerade einmal acht Jahre alt. Wir befinden uns in Versaille, unterwegs mit unserem Vater müssen wir uns die Zeit vertreiben, weil dieser auf ein wichtiges Meeting muss. Wir treffen die kleine Elise und gehen im wahrsten Sinne mit ihr Äpfel stehlen. Als wir nach dem kleinen Abenteuer durch das Schloss unseren Vater suchen möchten, werden wir Zeuge, wie er ermordet wird. Elises Familie kümmert sich liebevoll um den kleinen Arno. Als es dieser jedoch Jahre später verabsäumt einen dringenden Warnbrief rechtzeitig seinem Ziehvater zu überbringen, wird allem Übel nicht genug, auch dieser Opfer eines Mordanschlags. Arno, der mit Gewissensbissen zu kämpfen hat, muss – obwohl unschuldig – ins Gefängnis. Dort treffen wir auf einen Assassinen, der uns hilft zu entkommen und so beginnt unsere Geschichte.

ACU_Screen_BallroomStealth_E3_140609_4pmPST_1402143759Vielfältige Spielwelt

Paris teilt sich in 21 Bezirke auf, die es einzeln zu entdecken gilt. Hunderte Passanten laufen uns dabei über den Weg. Andauernd ergeben sich spontane Missionen, wo wir einen Dieb schnappen, oder einen Streit, der zu eskalieren droht, schlichten müssen. Hat man eine Reihe von solchen kleinen Aufträgen erfüllt, gibt’s kleine Belohnungen. Aber auch sonst gibt es neben den Hauptmissionen einiges zu tun. Truhen finden und knacken, Nomad-Punkte finden, die uns helfen voranzukommen (dazu später mehr), dutzende Nebenmissionen spielen – entweder Solo oder eine der 18 Koop Missionen bis zu vier Spieler (nicht im lokalen Splitscreen) – oder versteckte Dokumente finden, um mehr über die Spielwelt zu erfahren.

Den wichtigsten Teil nehmen aber die Hauptmissionen ein. Diese bilden eine willkommene Abwechslung von Stealth-Mordaufträgen bis action-geladenen Verfolgungen. Als Belohnung gibt es Geld und Fähigkeitenpunkte. Diese müssen wir einsetzen, wollen wir neue Fähigkeiten erlernen. Doppelattentate oder Giftgasbomben kann Arno nicht von Beginn an einsetzen und auch das Schlösserknacken muss im Laufe des Spiels verbessert werden, will man an die schwersten Truhen, mit den größten Schätzen darin. gelangen.ACU_Screen_LuxembourgRiot_1406649147

Neben Fähigkeitenpunkten spielt Geld eine wichtige Rolle. Damit kann man sich bessere Ausrüstung kaufen. Bessere Waffen, Pistolen oder Gewehre, Umhänge, Schuhe etc.. Vor allem in der ersten Hälfte des Spiels ist es wichtig auf die Ausrüstung zu achten, so erleichtert man sich das Spiel enorm. Ist man auf der Suche nach schnellem Geld, sollte man am besten eine rote Truhe nach der anderen auf der Map suchen.

Sinnlose Companion App und was bitte ist Initiates?!

In AC Unity gibt es aber nicht nur diese zwei, sondern noch zwei weitere Währungen. Die stehen in Verbindung mit den beiden Begleit-Apps. Eine davon, die „Companion App“, läuft über das Smartphone und die andere ist eine Browser-Anwendung, genannt „Initiates“. Im Test wollen wir uns aber gar nicht lange mit diesen „Erweiterungen“ aufhalten. Nur kurz: Initiates ist ziemlich sinnfrei. Die Handy-App hätte eventuell Potential, gibt aber auch nicht viel her, da die Anwendung auf sehr vielen Smartphones immer noch nicht reibungslos läuft. Die Idee wäre gewesen, das Spielerlebnis zu erweitern, sodass man gewisse Truhen und Ausrüstungsgegenstände nur über externe Aufträge freischalten kann. Dass sich dahinter lediglich langweilige Suchspiele und in-app Käufe verstecken, hat uns davor niemand gesagt.

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Tech-Check: Könnte besser sein…

Zusammenfassen könnte man die Technik mit: Je weiter weg uns die Schauplätze präsentiert werden, desto schöner wirkt das Spiel. Nahaufnahmen, von denen es vor allem in den ersten Stunden viele gibt, vor allem während den Dialogen, wirken wie ein graphisches Desaster. Flimmernde und hervorstehende Kanten und Ecken, schwammige Texturen und aufploppende Gegenstände. Zum Glück hat sich dies aber mit zunehmender Spielzeit deutlich verbessert. Dies liegt wohl auch daran, dass man anfangs häufig drinnen unterwegs ist. Die Panoramaflüge über die Stadt bei jedem neuentdeckten Aussichtspunkt sind wie gewohnt sehr eindrucksvoll.

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Gameplay bleibt serientypisch

Das Gameplay ist – mit einigen Ausnahmen – so, wie es schon immer war. Auf der einen Seite mörderisch lustig: Wenn man sich beispielsweise leise an seine Opfer anschleicht und per Doppelattentat ausschaltet. Auf der anderen Seite einfach nervig: Nicht selten macht der Charakter einfach nicht das, was wir von ihm wollen. Wollen wir, dass er in ein Fenster klettert, tut er es nicht. Wollen wir, dass er einfach auf der Straße entlang läuft und einem Gegner folgt, springt er plötzlich aus dem Nichts auf einen Zaun und bleibt dort sitzen.

Assassin’s Creed Unity
Assassin's_Creed_Unity_Cover Wertung der Redaktion: 74/100

  • Publisher: Ubisoft
  • Getestet auf: Xbox One
  • Preis: 55€
  • Reviewed von: Gregor Lorbek

Am 8. Dezember 2014

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12/20 Technik + grafisch teils schöne Landschaft
+ detailreicher Arno
+ keine Ruckler
- verwaschene Texturen
- grausige Kanten
20/20 Umfang + Große Spielwelt
+ viel Abwechslung
+ lebendige Spielwelt
+ etliche Nebenmissionen
+ lange Spielzeit
16/20 Gameplay + anspruchsvolle Kämpfe
+ spannende Schleicheinlagen
- teils sehr nervige Steuerung
26/40 Spezifisch + Große Auswahl an Ausrüstung und Waffen (+10)
+ oft große, offene Missionen (+11)
+ historisch bedeutsame Nebencharaktere (+5)
- ewige Ladezeiten (-8)
- Scharfschützen overpowered (-2)
- Rahmenhandlung unwichtig (-4)

Fazit:

[rating itemreviewed=“Assassin’s Creed Unity“ rating=“74″ reviewer=“Gregor Lorbek“ dtreviewed=“08.12.2014″ best=“100″ worst=“0″]Viele behaupten endlich wieder ein gutes altes Assassin’s Creed gespielt zu haben. Mich hat zu Beginn vor allem die schlechte Grafik enttäuscht. Wackelige Kanten und verwaschene Texturen. Im offenen Spiel, als Assassine in der Stadt, wurde dies dann wesentlich besser. Die Stadt ist schön animiert und die Kamerafahrten bei jedem neuen Aussichtspunkt sind beeindruckend. Die Steuerung kann unterhaltsam, aber auch sehr nevertötend sein. Das ist man von der Serie aber bereits gewöhnt. Ich würde zwar behaupten, hier gab es schon wesentlich bessere Teile dennoch ist Assassin’s Creed Unity ein solider Titel! [/rating]

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