The Outer Worlds zeigt sich im Test als eines der besten Rollenspiele des Jahres. Das liegt vor allem am Umfang, dem Tiefgang und dem Humor des Spiels und der Charaktere. Etwas zu kurz kommt hingegen die Grafik und einige Quests verfallen in stupide Monotonien. Aber lest selbst:
The Outer Worlds im Test – spacige Geschichte
Die Kolonien der Erde befinden sich weit weg. Im Sternensystem Halcyon herrschen düstere Zustände. Die wenigen, die das Glück haben, sich in Machtpositionen und einer der fünf Fraktionen (Vorstand, Groundbreaker, Ikonoklasten, Monarch, Sublight) zu befinden, nutzen diese aus und unterdrücken das einfach Volk. Alkohol und Drogen, Missbrauch und Raub stehen an der Tagesordnung. Die Ressourcen sind knapp, die Angst der Bevölkerung steigt und damit auch die Bereitschaft zu Gewalt.
Die Erde schickt ein Raumschiff, die „Last Hope“ auf nach Halcyon, um die Kolonien weiter zu entwickeln und dem Chaos ein Ende zu setzen. Doch dieses kommt nie an. Es ist spurlos verschwunden und wurde zum Mythos. Viele Fragen sich, ob es das Raumschiff überhaupt jemals gegeben hat. Andere fragen sich, wer wohl etwas gegen die Hilfe der Erda gehabt haben könnte.
Plötzlich Cut. Ein mysteriöser Mann namens Phineas Welles entdeckt das verloren geglaubte Raumschiff und rettet einen Menschen – euch! Viele Dinge passieren gleichzeitig. Man muss flüchten, weiß aber auch nicht so wirklich, welche Motive eurer Retter verfolgt und ob ihr ihm trauen könnt. Für’s erste bleibt aber keine andere Wahl. Und das Abenteuer beginnt.
Attribute verbessern und Fertigkeiten freischalten
The Outer Worlds ist ein klassisches Rollenspiel. Ihr erstellt euch einen Charakter, entscheidet über Geschlecht und Aussehen und vergebt erste Fähigkeitspunkte. Diese verteilen sich auf sechs Attribute von Stärke, Intelligenz bis Wahrnehmung. Zunächst sind diese alle auf durchschnittlich eingestellt. Weist man einem Attribut einen Punkt zu, werden die damit verknüpften Fertigkeiten sofort verbessert. So verbessern sich Einhandnahkampf, Handfeuerwaffen, Schleichen, Ausweichen, Blocken und Schlossknacken, wenn ihr in Geschicklichkeit investiert. Zu Charisma hingegen gehören Überzeugen, Einschüchtern, Lügen, Hacken, Wissenschaft und Inspiration.
Doch auch die Fertigkeiten sind zusammengefasst: Unter Dialog finden sich Überzeugen, Einschüchtern und Lügen, unter Tarnung fällt Schleichen, Hacken und Schlossknacken. Investiert man einen Punkt in Dialog, werden also drei verknüpfte Fertigkeiten gleichzeitig erhöht. Erst ab einem Wert von 50 darf man gezielt einzelne Fähigkeiten verbessern. Bei den Werten 20, 40, 60, 80 und 100 werden Vorteile freigeschaltet, die euch im Kampf, Dialog, etc nützlich sein können. So könnt ihr euer rhetorisches Geschick verbessern und weitere Optionen in Dialogen freischalten, die euch Kämpfe vermeiden lassen und NPCs von eurer Sache überzeugen.
Bei den Skills kann sich jeder entscheiden, welche am besten zum eigenen Spielstil passen. Die Möglichkeiten sind enorm vielfältig. Egal, ob man lieber im Nahkampf, im Dialog oder im klassischen Gefecht die Nase vorne haben will. Ihr könnt euch richtig austoben. Gegen eine Gebühr von 500 Bits kann man all seine Fertigkeiten zurücksetzen und den Charakter neu beskillen.
Humor, der niemals zu kurz kommt
The Outer Wolrds erinnert ganz stark an die Fallout-Reihe. Das geht von Artdesign, Humor, Erkundung, und den Kampf und die Beute. Das Raumschiff, dass sich der eigene Charakter schon früh im Spiel zu Eigen macht hört auf den Namen „The Unreliable“. Wichtigste Ausstattung ist der witzige Bordcomputer ADA, mit dem man sich im Spiel wirklich gerne unterhält. Sie und der verrückte Phineas Welles bringen Abwechslung, Humor und frischen Wind in das Spiel und sorgen abwechselnd für Schmunzeln und Kopfschütteln.
Die Stärken
Inhaltlich, hat The Outer Worlds im Test gezeigt, hat das Spiel einiges zu bieten. Das Skillsystem bietet ordentlichen Tiefgang, die Quests sind humorvoll und laden zum Erkunden der Umgebung ein und Entscheidungen haben Auswirkungen auf das Spiel – wenngleich einige Questtypen („Bring mir dies und das“) sich öfter wiederholen, als mir das lieb wäre. Nicht selten kommt man in Konflikt mit eigenen Werten und fragt sich, ob man gerade „das Richtige“ tun sollte oder einfach Sachen ausprobieren möchte, von denen man weiß, dass sie weitreichende Konsequenzen haben, in der echten Welt aber so nicht wirklich umsetzbar und vertretbar wären und deshalb einen gewissen Reiz mit sich bringen (sorry für dan langen Satz).
Die Schwächen
Grafisch muss ich The Outer Worlds jedoch einige Punkte abziehen. Ich habe es auf der Xbox One gespielt und schnell versucht, ob ich es nicht auch irgendwie auf dem PC zum Laufen bekomme, in der Hoffnung, die Texturen wäre nicht ganz so matschig. Hinzu kommt eine schlechte Lippensynchronisation der Charaktere, eher mittlere Detailqualität und ebenfalls mittelmäßige Wasserqualität. Texturen werden oft erst sehr spät nachgeladen und Bildrateneinbrüche kommen auch ab und an vor.
Wer braucht unendliche offene Welten?
Die Welt ist nicht offen sondern in Orte unterteilt, die man mit dem Raumschiff ansteuert. Das macht meiner Meinung nach aber absolut gar nichts, mir sind Action-RPGs in jüngster Vergangenheit ohnehin viel zu groß und dafür inhaltslos. Ich freue mich viel mehr über kleinere Spielwelten, die einige unterschiedliche Habitate und jede Menge zu entdecken zu bieten haben. So macht das wenige herumreisen wirklich Spaß und wird nicht zur lästigen Hauptbeschäftigung.