Für viele wird ein Traum wahr: Pokemon erscheint endlich auf der neusten Konsolengeneration von Nintendo. Mit den Editionen Pokemon Schwert und Schild wird nun nämlich die Nintendo Switch mit ihrer ersten neuen Pokemon-Generation bedient. Mit Pokemon Let’s Go Pikachu und Evoli konnte man bereits ein wenig Pokemon-Luft auf der Switch schnuppern. Wie sich Schwert und Schild in unserem Test schlagen, das werdet ihr gleich hier erfahren.
Die Arena-Challenge
Bei Pokemon Schwert und Schild könnt ihr euch auf das altbewährte Spielsystem von Pokemon verlassen. Ihr erstellt euch einen eigenen Charakter, der im Verlauf des Spiels mit allerhand Klamotten angepasst werden kann, und zieht los in die große, weite Welt um Pokemon zu fangen. Diese bunten Wesen können trainiert und weiterentwickelt werden um dann im Kampf gegen andere Pokemon eingesetzt werden. In der Welt von Schwert und Schild gibt es für Kinder nichts schöneres als sich der Arena-Challenge zu stellen. Mit den eigenen Pokemon von Ort zu Ort ziehen, in den Pokemon Arenen Rätsel lösen und den zugehörigen Arena-Leiter zu besiegen. Die Arena-Challenges sind im Prinzip das, was wir von Pokemon schon kennen in schöner: Denn sobald ihr euch durch schön designte Minispiele geknobelt habt, dürft ihr den Arenaleiter oder die Arenaleiterin in einem riesigen Stadion besiegen.
Zum Glück ist der große Bruder eures Nachbarn Hop der Champ. Er schenkt euch gnädigerweise auch ein Pokemon, so dass ihr an der Arena-Challenge teilnehmen könnt. Aber nur damit der kleine Bruder Hop jemanden zum trainieren hat. Denn es wird relativ schnell klar, dass der Champ selbst von sich sehr viel hält und auch Brüderchen Hop eigentlich nur die Arena-Challenge im Kopf hat. Eine klassische Geschichte vom Scheitern. Der einzige, der noch eingebildeter ist, ist euer wahrer Rivale, der sich komplett für den Präsidenten der Pokemon-Liga einsetzt. Auch die Enkelin der Pokemon-Professorin begleitet euch auf eurer Reise. Gemeinsam mit ihr erfahrt ihr nach und nach welche Katastrophe die Galar Region in der Vergangenheit heimgesucht hat, wer sie gerettet hat und natürlich auch, was dieses mal los ist. Die Geschichte von Pokemon Schwert und Schild ist nett erzählt und zielt eher auf ein jüngeres Publikum ab (8 bis 12 Jahre). Ihr dürft euch also nicht zu viel Storytiefe erwarten.
Pokemon Schwert und Schild Test: Die Galar Region
In dieser Edition findet ihr euch in der Galar Region wieder. Diese ist von England inspiriert. D.h. ihr findet blühende Cottages, monumentale Burgen, historische Stätten, Küstenorte und einiges mehr. Die Ortschaften und Wege zu ihnen (Routen genannt) sind sehr hübsch designt und schön anzusehen. Sie wirken lebendig und interessant. Leider gibt es unterm Strich nicht besonders viel zu entdecken. Denn wirkliche Neuerungen im Oberwelt-Design gibt es nicht. Wo es hingeht ist immer ganz klar. Es gibt keine wirklichen Barrieren, die man erst später im Spiel überwinden kann. Wobei… doch! Denn das Team Yell, eine Fangruppierung die man auch als Hooligans bezeichnen könnte, stehen gerne mal im Weg. Das Team Yell feuert eine eurer Mitstreiterinnen der Arena-Challenge an und hat absolut keine Manieren. Mehr haben sie aber auch nicht auf dem Kasten, weswegen es in Pokemon Schwert und Schild diesmal garkeine gefährliche Geheimorganisation gibt.
Dynamax und die Naturzone
Neben den normalen Routen ist jetzt auch noch die große Naturzone eingerichtet worden. Das Areal ist groß und es können überall unterschiedliche Pokemon gefangen werden. Hier könnt ihr euch richtig austoben und Pokemon fangen. Auch das Wetter und die Tageszeit beeinflusst, welche Pokemon auftauchen. Das Konzept der Naturzone ist super. Doch auch hier hapert es wieder an der Umsetzung. Anstatt unterschiedliche Regionen zu haben, sieht ein Feld aus wie das andere. Wer nicht dauernd zurück ins Pokecenter fliegen will, kann die neue Camping-Funktion nutzen. Hier könnt ihr Zutaten und Beeren zusammenmischen und Curry herstellen, dass beispielsweise eure Pokémon wieder fit macht. Auch könnt ihr hier mit euren Pokemon spielen um ihre Zuneigung zu steigern. Fangt oder besiegt ihr viele Pokemon, erscheinen manchmal auch leuchtende Pokemon, die Watt zurück lassen. Mit dem Watt könnt ihr euch spezielle Items oder Attacken kaufen.
In der Naturzone findet ihr neben normalen und etwas stärkeren Pokemon auch rote Pokemon-Nester. Dort befinden sich seltene Pokemon in ihrer Dynamax-Form und warten darauf von einem Viererteam besiegt und gefangen zu werden. Ihr dürft euch aussuchen, ob ihr mit Online-Spielern gemeinsam einen Raid machen wollt oder lieber mit NPCs. Dann müsst ihr das riesige Pokemon unter bestimmten Umständen besiegen (z.B. nicht mehr als vier K.O.s). Auch einige eurer eigenen Pokemon können dynamaxisieren. Ihr könnt diese Fähigkeit in Raids und auch in Arenakämpfen einsetzen. Dynamax ist eine nette Spielerei für nebenbei, dennoch keine wirklich funktionale oder lang motivierende Neuerung.
Schnapp sie dir alle! Und dann auf in den Kampf
Ca. 100 neue oder überarbeitete Pokemon sind im Kadder von insgesamt 400 Pokemon vertreten. Ein paar Design-Überraschungen sind dabei, aber im großen und ganzen nicht viel Neues. Auch die gesamte Auswahl der im Spiel vorkommenden Pokemon ist ganz okay. Mehr aber eben auch nicht. Eine gute Nachricht: Wer gerne den Pokedex vervollständigen möchte, kann sich bei Pokemon Schwert und Schild definitiv einmal dran wagen, denn mit einem netten Tauschpartner bekommt man das ganz gut hin. Die Kämpfe sind leider mehr Show als Spaß. Schon wenige Unterschiede im Level bringen das Spiel aus der Balance und sorgen für schnelle Kampfenden oder besiegte Pokemon, was besonders beim Fangen nervig ist. Leider ist der EP-Teiler dauerhaft fürs ganze Team aktiviert. Zum einen macht es das aufziehen und trainieren von schwächeren Pokemon sehr einfach, zum anderen sind dabei aber feste Teammitglieder schnell gnadenlos überlevelt. Eine Herausforderung bietet Pokemon daher nicht mehr.
Pokemon Schwert und Schild Test: Die Neuerungen
Pokemon Schwert und Schild wirkt zu allererst einmal komplett entschlackt. Viele Funktionen, die in den letzten zwei Editionen aufgekommen sind, wurden wieder gestrichen. Tatsächlich auch viel Firlefanz der die Spiele nur künstlich aufgebauscht hat. Praktische Neuerungen wurden zum Glück beibehalten. Darunter z.B. dass man jederzeit Fliegen einsetzen kann und Pokemon nun frei herumlaufen sieht, so dass man selbst entscheiden kann, ob man mit ihnen Kämpft oder nicht. Mittlerweile könnt ihr z.B. eine eigene Ligakarte zum Tauschen mit anderen anfertigen oder die Menüpunkte individuell anpassen. Eine der besten Neuerungen ist, dass man jetzt auch unterwegs auf die PC -Boxen zugreifen kann.
Leider hat man beim Tauschen ordentlich abgespeckt, was nicht unbedingt zu Verbesserung geführt hat. Man kann beispielsweise nicht mehr gezielt nach Pokemon suchen und auch nicht so einfach mit Freunden tauschen. Wie genau der Tausch in Pokemon Schwert und Schild funktioniert, efahrt ihr in unserem Tipps-Beitrag zum Tauschen. Auch das Kampftempo ist absolut veraltet. Langatmige Anitmationen strecken die sehr kurzen Kämpfe unnötig in die Länge. Schon wenige Unterschiede im Level und die viel zu starken Effektivitäten sorgen dafür, dass kaum taktisches Spielen möglich ist. Pokemon hat über die Jahre hinweg dieses wichtige Kernelement verloren.