Lego 2K Drive- Ein überraschend guter Arcade-Racer im Test

Quelle: Epic Games

Videospiele im Lego-Universum gibt es gefühlt wie Sand am Meer. Egal ob Star Wars, die Avengers, Friends, Ninjago, City Undercover, Worlds, Harry Potter oder eben auch Bionicle- sehr viele bekannte Namen haben bereits einen Lego-Ableger erhalten. Darüber freuen sich selbstverständlich alle Lego-Fans, denn bei diesem Angebot bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Umso erfreulicher ist die Veröffentlichung des Rennspiels Lego 2K Drive vom Publisher 2K. Die Mischung aus erkunden, fahren und bauen ist nicht nur erfrischend, sondern auch überraschend gut. Ob Lego 2K Drive auch etwas für euch ist, erfahrt ihr in unserem Review.

Auf dem Weg zum Sky-Pokal

Unsere Geschichte in Bricklandia beginnt eigentlich ziehmlich unspektakulär. Wir sind ein unbedeutender Rennfahrer mit einem gewissen Talent, werden von der Legende Clutch Racington entdeckt und an die Hand genommen. Uns wird von Anfang an eingetrichtert, dass wir mit unserer Begabung und Feinschliff, den Sky-Pokal gewinnen können. Dazu müssen wir nur die Open-World bereisen und etliche Rennen gegen die Konkurrenz fahren. Durch die Siege erhalten wir nicht nur Belohnungen wie Figuren, Fahrzeuge, Geld, neue Bauelemente oder Erfahrungspunkte, sondern eben auch die wichtigen Zielflaggen. Mit diesen gewonnen Trophäen erhalten wir wiederum Zutritt zu den drei Grand-Brick-Arenen, bevor wir beim großen Sky-Grand-Prix mitfahren dürfen.

Da hat sich bei mir doch ein Fehler im Text eingeschlichen. Die Open-World ist streng genommen keine richtige offene Welt, da die Karten getrennt voneinander sind und nur per Blitzreise erreicht werden können. Jedes einzelne Areal ist auf seine Weise besonders, gelungen designt und bietet unterschiedliche Biome. Das die Welt nicht wirklich miteinander verbunden ist, wirkt nicht störend. Dadurch haben es die Entwickler zukünftig leichter, neue Biome in das Spiel zu integrieren und weiteren Content nachzuliefern. Ob wir nun alleine oder gemeinsam mit einem Freund am Splitscreen (auch Online möglich) vom unbekannten Renntalent zum gefeierten Champion aufsteigen, bleibt völlig uns überlassen. Mit jedem Sieg rücken wir dem großen Sky Cup-Finale und dem Bösewicht Shadow Z ein Stückchen näher.

Es gibt sehr viel zu tun!

Der Name Lego setzt sich aus den beiden dänischen Wörtern „leg godt“ zusammen und bedeutet so viel wie „spiel gut“. Ich persönlich verbinde Lego schon seit jeher mit Kreativität und lediglich meine Vorstellungskraft ist die Grenze. Was wir uns vorstellen können, können wir auch erschaffen und bauen. Doch wie könnte man Lego 2K Drive mit nur einen einzigen Satz beschreiben? Man nehme das Spielprinzip von The Crew/ Horizon, fügt ein wenig Mario Kart hinzu, implementiert ein Baukastensystem für eigene Kreationen und kombiniert alles mit dem typischen Lego-Humor. Schon habt ihr eine ganz gute Vorstellung darüber, wie das neue Lego-Rennspiel von 2K funktioniert. Die weitläufigen und voneinander getrennten Biome haben die Entwickler mit knackigen Rennen, netten Minispielen, Herausforderungen, witzigen Nebenmissionen, Sammelobjekten, sowie Sachen zum Auseinandernehmen gefüllt. Langweilig wird uns in Bricklandia definitiv nicht. Kenner der früheren Lego-Welten werden außerdem altbekannte Fahrzeuge aus Lego City, Lego Creator und Lego Speed Champions wiedererkennen.

In der Kampagne dreht sich alles um die Pokalserie „Sky-Cup“. Diese Pokalserie bringt richtiges Grand Prix-Feeling ins Spiel. Wir treten auf einer Reihe von Strecken gegen die teils sympathische Konkurrenz an und erhalten je nach Platzierung Geldpramien, Figuren/ Fahrzeuge, Erfahrungspunkte, Bauelemente und die storyrelevanten Flaggen. Jedes Biom von Bricklandia hat eine eigene Grand-Brick-Pokalserie und die einzelnen Rennen sind überraschend fordernd. Öfters musste ich einige Rennen wiederholen, damit ich den ersten Platz erreichen konnte. Genau wie in „The Crew“, verwandelt sich unserer fahrbarer Untersatz je nach Untergrund entweder in ein Straßen-, Gelände-, oder Wasserfahrzeug. In den Rennen selbst können wir (Mario Kart lässt grüßen) Items wie Raketen, Minen, Spinnennetzen, Teleporter etc. gegen unsere Konkurrenten einsetzen und einen kleinen Vorteil daraus ziehen. Wird unser Rennwagen beschädigt, müssen wir nur unsere Umgebung plattwalzen, um die daraus gewonnenen Legosteine für die automatische Reparatur zu nutzen.

Wer sich am liebsten gleich ins Getümmel stürzen möchte, ist mit dem vorhandenen Rennmodus sehr gut bedient. Hier können wir eine beliebige Rennstrecke sowie die Klasse auswählen und loslegen. Die Klasse bestimmt nicht nur die Höchstgeschwindigkeit, sondern auch die verfügbaren Fähigkeiten im Rennen selbst. In den Minispielen müssen wir keine Ziellinie überqueren und es ist auch nicht nur Schnelligkeit gefragt. Bei den Verteidigungsspielen zum Beispiel, müssen wir verschiedene Ziele vor den herannahenden Robotern schützen. In den Rettungsspielen hingegen, bringen wir die Einwohner einer Stadt vor verschiedenen Bedrohungen in Sicherheit. Nur um ein paar Beispiele zu nennen.

Das Herzstück und somit das größte Potential von Lego 2K Drive ist die Werkstatt selbst. Hier dürfen wir das Fahrzeug unserer Träume erschaffen, vorhandene Autos modifizieren, verrückte Ideen ausprobieren und sogar gewonnene Rennwagen mit einer Anleitung nachbauen. Gleich zu Beginn stehen uns hunderte von Steinen zur Verfügung, welche nach Typ und Kategorie sortiert sind. Im Laufe der Kampagne werden mehr als 1.000 weitere Legosteine für unseren Baukasten freigeschaltet. Die Bedienung funktioniert mit dem Controller, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, ganz gut. Alle Fahrzeuge haben ihre eigenen Statistiken wie Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung, Handling, Energie, Nahkampfkraft und Gewicht. Jede von uns getroffene Entscheidung bietet Vor- und Nachteile, was wiederum zum herumexperimentieren einlädt. Ist unsere Kreation in einem Bereich besonders stark, muss diese folglich in einem anderen etwas schwächer sein. Unserer Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt und die Menge an Anpassungsmöglichkeiten ist riesig. Egal ob Steinformen, Lackierungen, Hupton, Motorengeräusche, Reifen, die Platzierung des Fahrersitzes, Aufkleber oder ein besonderer Flair- alles wird von uns bestimmt. Wer seine Werke mit Freunden oder der Community teilen möchte, kann dies gerne tun. Es gibt auch einen Ingame-Shop, wo wir unsere verdienten Lego-Dollar für neue Fahrzeuge, Figuren, Bauteile, Sticker etc. ausgeben können. Echtes Geld kann man auch investieren, jedoch nur um schneller an die Objekte der Begierde zu gelangen. Unfaire Vorteile bringen einem die angebotenen Kreationen im Shop nicht.

Alleine macht es nur halb so viel Spaß

Habt ihr genug von dem Einzelspielermodus? Falls ja, dann könnt ihr euch in den Mehrspieler-Modus von LEGO 2K Drive stürzen. Dieser bietet sowohl ein lokales Spiel als auch Online-Spiele mit anderen Fahrern. Auf allen Plattformen können wir im lokalen Spiel per Splitscreen miteinander fahren. Einfach die Controller in die Hand nehmen, es sich auf der Couch bequem machen und gemeinsam Bricklandia erforschen. Selbstverständlich können wir auch gemeinsam mit Freunden übers Internet spielen. Hier können wir uns mit einer ganzen Party per Crossplay zusammentun. Der größte verfügbare Modus um mit Freunden spielen zu können ist die sogenannte „Geteilte Welt“. In diesem Modus können gleichzeitig bis zu sechs Spieler Lego 2K Drive erkunden. Sollten zufälligerweise alle Freunde nicht online sein, können wir den Modus „Mit allen spielen“ auswählen. Hier dürfen wir uns mit Fahrern aus aller Welt messen und unser Können unter Beweis stellen. Auch in diesem Modus ist Crossplay verfügbar. Damit die Sessions nicht allzu unfair ablaufen, werden wir mit vergleichbaren Rennfahrern zusammengebracht. Damit 2K eine entspannte Rennatmosphäre gewährleisten kann, ist die Kommunikation mit anderen Spielern hier nicht möglich. Dies finde ich persönlich sehr schade, da eine Kommunikation mit den Konkurrenten nicht nur tolle Situationen hervorbringen kann, sondern auch eine besser Absprache ermöglicht.

Nehmen wir das Innenleben unter die Lupe

Ein Rennfahrzeug ist nichts ohne seinen Motor, weshalb wir nun einen genaueren Blick unter die Motorhaube werfen werden. Grafisch kann ich über Lego 2K Drive nichts negatives schreiben. Auf meiner Testplattform, einer Xbox Series X, liegt die Auflösung bei 4K, die Texturen sind hochauflösend und die Effekte sowie die Beleuchtung können sich sehen lassen. Das technische Paket wird mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde und nicht erwähnenswerten Ladezeiten abgerundet. Die humorvolle deutsche Vertonung ist mehr als gelungen und der ebenfalls passende Soundtrack fügt sich sehr gut in die Lego-Welt ein. Das Arcade-Fahrgefühl haben die Entwickler toll umgesetzt und das Item-Balancing in den Rennen ist on point. Die Bedienung mit dem Controller ist präzise und nicht schwammig. Die KI ist lediglich OK, da sich diese Vorteile verschafft, um nicht den Anschluss an uns zu verlieren (Gummibandeffekt). Selbst wenn ich stehen bleibe und 30 Sekunden warte, ist es kein Problem das vordere Feld einzuholen. Durch diese Mechanik garantieren die Entwickler zwar spannendere Rennen, jedoch hätte man dies sicherlich auch anders lösen können.

Welche Lego 2K Drive-Edition ist die richtige Version für euch?

Damit ihr euch auch die richtige Version von Lego 2K Drive aussuchen könnt, haben wir euch alle drei verfügbaren Editionen unterhalb aufgelistet.

– Die Standard Edition ist als physische und digitale Version zum Preis von €59,99 für die PlayStation 4, Xbox One, PC und Nintendo Switch erhältlich, sowie zum Preis von €69,99 für die PlayStation 5  und Xbox Series X|S.

– Die Awesome Edition ist zum Preis von €99,99 erhältlich und enthält ein neues Fahrzeug, Fahrzeug-Flair und eine Lego Minifigur im Spiel. Ebenfalls enthalten ist der Jahr-1-Fahrpass, welcher ein brandneues Biom einführt und die Inhalte aller vier Fahrpass-Seasons nach Veröffentlichung des Spiels. Jede einzelne kommende Season beinhaltet neue Fahrzeuge und neue Themen.

– Die Awesome Rivals Edition ist die teuerste Version und zum Preis von €119,99 erhältlich. Diese enthält mehrere neue Fahrzeuge, ein Fahrzeug-Flair und Lego Minifiguren im Spiel. Ebenfalls enthalten ist der Jahr-1-Fahrpass, welcher ein brandneues Biom einführt und die Inhalte aller vier Fahrpass-Seasons nach Veröffentlichung des Spiels. Jede einzelne kommende Season beinhaltet zudem neue Fahrzeuge und neue Themen.

Es gibt auch kostenfreie Drive Pass-Inhalte, welche in regelmäßigen Abständen erscheinen und für alle Käufer zugänglich sein werden.
Beginnend mit der Veröffentlichung der Drive Pass Saison 1 im Juni, wird jede Saison neue Herausforderungen und 100 Level zum Durchspielen bieten. In jeder Saison könnt ihr eine ganze Reihe an neuen, freien Belohnungen verdienen, die von Saison zu Saison wechseln und für eine gewisse Abwechslung sorgen werden. In Saison 1 könnt Ihr euch auf neue Fahrer, Aufkleber, Flairs, Sounds und mehr freuen.

Lego 2K Drive- Ein überraschend guter Arcade-Racer im Test
Fazit
Lego 2K Drive ist ein gelungener, spaßiger und humorvoller Arcade-Racer im Lego-Universum. Das Spielprinzip von The Crew, kombiniert mit Mario Kart, einem Baukastensystem für eigene Kreationen und dem typischen Lego-Humor, überzeugt auf ganzer Länge. Die weitläufigen, jedoch voneinander getrennten Biome, haben die Entwickler mit vielen Rennen, netten Minispielen, Herausforderungen, witzigen Nebenmissionen, Sammelobjekten, sowie Sachen zum Auseinandernehmen gefüllt. Wenn auch der zukünftige versprochene Content stimmt, wird uns in Bricklandia sicherlich nicht langweilig. Da kann ich auch über kleinere Schwächen wie zum Beispiel die nicht zusammenhängende Open-World, die leicht mogelnde KI, die recht kurze Kampagne, oder etwa den fehlenden Ingame-Voice-Chat, hinwegsehen. Alles in Allem ist Lego 2K Drive ein überraschend spaßiger Arcade-Racer mit viel Potential für die Zukunft.
Technik
90
Umfang
86
Gameplay
80
Spezifisch
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
Besser
humorvolle Kampagne
viele Modi
knackige Rennen
schön gestaltete Biome
Minispiele, Challenges, Nebenmissionen uvm.
4K und 60 FPS
mächtiger Baukasten für eigene Kreationen
Bedienbarkeit mit dem Controller
viele zusätzliche freischaltbare Legosteine
vorhandener Splitscreen für den Couch-Koop
geringe Ladezeiten
Ingame-Shop mit kosmetischen Inhalten
geringer Speicherplatzbedarf
Schlechter
keine zusammenhängende Open-World
leicht mogelnde KI
kurze Kampagne
fehlender Ingame-Voice-Chat
geringe Anzahl an Biomen
im Endgame mühsamer Level-Grind
84
Wertung

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